ARD: Es grünt so grün

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Lange Zeit wurden die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten von konservativen Politikern als „Rotfunk“ bezeichnet. Die Unterstellung: Viele Mitarbeiter in den Anstalten würden mit der SPD sympathisieren. Diese Zeiten sind vorbei und kehren auch nicht wieder, wie eine im Magazin Journalist veröffentliche Umfrage unter Volontären, Nachwuchsjournalisten in der Ausbildung zeigt. Für die SPD kann sich von ihnen kaum mehr jemand erwärmen:

Zahlen: Journalist Grafik: Ruhrbarone

Nun werden die Grünen traditionell von jungen Menschen sehr häufig gewählt. Aber ganz so ausgeprägt wie bei den künftigen Insassen der ARD-Anstalten ist die Liebe zu Grünen bei ihnen dann doch nicht:

Zahlen: Journalist Grafik: Ruhrbarone

Gut, überraschend sind die Zahlen nicht. Eine Talkshow, in der Grünen-Chef Robert Habeck mit Robert Habeck diskutiert und Robert Habeck dazugeschaltet wird, um auch seine Sicht der Dinge zu erläutern, erwartet man jeden Tag. Und auch der grüne Sound der Volkserziehung zieht sich durch das Programm der ARD – besonders laut ist er bei Funk, einer Art Video-Bento für die jugendliche Zielgruppe. Wer wissen will, wie das ARD-Programm bald aussehen will, mag einen Blick in das Angebot schauen.

Sowas hat natürlich Folgen. Die NZZ berichtete schon im vergangenen Jahr davon, dass die Sender bei einem konservativem Publikum an Akzeptanz verlieren.  Ob ein Framing-Manual für Führungskräfte da für Abhilfe sorgt, bleibt abzuwarten. Die von vielen schon weil sie das Angebot der Anstalten gar nicht oder kaum nutzen nicht gerne bezahlte Haushaltsabgabe wird nach einem Bericht des Tagesspiegels dann auch fast schon lyrisch umbenannt:  „Der monatliche Rundfunkbeitrag von 17,50 Euro ist auch kein Rundfunkbeitrag, im Framing der Gegner auch „Zwangsabgabe“ oder „Zwangsgebühr“ genannt, sondern „eine proaktive, selbstbestimmte (da demokratisch entschiedene) Beteiligung der Bürger am gemeinsamen Rundfunk ARD“.“

Aber alle Umdichterei wird den Anstalten wenig nutzen, wenn sich nur noch eine grüne Minderheit in ihren Programmen wiederfindet. Warum für etwas zahlen, was wie Parteienwerbung daherkommt?

 

 

 

 

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Helmut Junge
Helmut Junge
4 Jahre zuvor

Es gibt jetzt schon viel zu viele Fehleinschätzungen bei Berichterstattungen, wie man am knappen Ausgang der US-Wahlen sehen kann. Mir kommen all die Reportagen jetzt im Rückblick so vor, als hätten die Reporter ihr eigenes Wunschbild verkündet. So etwas kann aber gefährlich sein.
Und das wird zunehmen. Auf der anderen Seite sind wir besorgt über rechte Polizisten. Offenbar neigen rechte Jugendliche eher zu Berufen, die mit Sicherheit zu tun haben.
Die Frage wäre, ob man das überhaupt steuern könnte, selbst wenn man das steuern wollte.

KlausT
KlausT
4 Jahre zuvor

Wobei ja viele der jungen Leute kaum noch die ör Sender live schauen. Sehr schön auch daran zu sehen, dass in den kostenlosen Progammzeitschriften fast nur noch Werbung für Treppenlifte, Tai Ginseng, Knoblauchpillen usw. zu finden ist.

Bebbi
Bebbi
4 Jahre zuvor

Naja, wird nicht auch diese Generation konservativer werden im Laufe des Lebens?

Sind Journalisten mit anderem politischen Hintergrund nicht genauso gefährdet, ihrer Weltsicht eine zu hohe Bedeutung beizumessen?

Spiegelt sich darin nicht eine hier und da mal beklagte soziale Verengung bei der Nachwuchsgewinnung wieder? Vor allem Akademiker (und mich würde es nicht wundern, wären viele auch Akademiker-Kinder, da Aufsteiger eher Ingenieurwissenschaften etc. studieren).

Ke
Ke
4 Jahre zuvor

Schlimm wird es erst, wenn offensichtlich Unsinn und falsche logische Schlussfolgerungen der Politiker unwidersprochen bleiben. Hier zeigt sich eher, dass bei vielen Mitarbeitern erhebliche Defizite insbesondere im Bereich Datenanalyse haben.

Psychologe
Psychologe
4 Jahre zuvor

"Sind Journalisten mit anderem politischen Hintergrund nicht genauso gefährdet, ihrer Weltsicht eine zu hohe Bedeutung beizumessen?"

Natürlich, aber sie sind eben nicht in der Mehrheit. Hier geht es um Ausgewogenheit, nicht um eine andere Einseitigkeit. Diese Ausgewogenheit wird oft postuliert, in den Inhalten merkt man aber ganz klar die Schlagseite. Mal sind es größere, mal kleinere Auffälligkeiten. Den wirklichen Qualitäts-ÖR hat man weitestgehend auf Phoenix ("Unter den Linden" war immer ein hervorragendes Format. Gibt es das noch?) verdrängt. Ein Tiefpunkt war für mich im letzten Jahr ein Beitrag aus der "Lokalzeit Dortmund", in der eine Reporterin, sichtlich von der eigenen Begeisterung überwältigt, mit leuchtenden Augen Fridays-for-Future-Demonstranten interviewte, und ihnen "ganz viel Erfolg" wünschte.

"Spiegelt sich darin nicht eine hier und da mal beklagte soziale Verengung bei der Nachwuchsgewinnung wieder?"

Auch das. Aber es hat wohl auch viel mit Sendungsbewusstsein zu tun. Die Gymnasiastin aus der behüteten Einfamilienhaus-Siedlung erklärt die Welt.

trackback

[…] In der Nanny-Attitüde findet sich der Missing-Link zwischen Grünen und Öffentlich-Rechtlichem. Es ist da nur noch ein konsequenter Schritt, wenn vor allem grüner Nachwuchs in die Sender drängt. […]

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