Armin Laschet strebt das Kanzleramt an

Auch daran kommt der NRW-Landesvater nicht vorbei: Ohne Steigerlied läßt man in Bochum keinen von dannen ziehen (Foto: Roland W. Waniek)
Armin Laschet (Foto: Roland W. Waniek)

Nordrheinwestfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat wenige Tage vor dem Wahlparteitag der CDU, auf dem über einen neuen Vorsitzenden entschieden wird, seinen Anspruch aufs Kanzleramt angemeldet. Laschet ließ in einem Interview mit dem stern an mehreren Stellen durchblicken, dass er sich die Nachfolge Angela Merkels als Kanzler nicht nur zutraue, sondern auch von den Bewerbern am besten geeignet sei, ihre Politik fortzusetzen. „Ein Bruch mit Angela Merkel wäre exakt das falsche Signal.“

Laschet geht auf dem Digitalparteitag Ende kommender Woche gegen den expliziten Merkel-Gegner Friedrich Merz sowie gegen den Außenpolitiker Norbert Röttgen ins Rennen um den CDU-Vorsitz. Er zeigte sich im stern-Interview zuversichtlich, dass die Delegierten nach Kriterien entscheiden würden, die für ihn sprächen: „Wer hat schon einmal eine Wahl gewonnen, wer hat schon einmal eine Regierung geführt, wer weiß, worauf es ankommt, um Menschen zusammenzuführen.“ In all diesen Punkten sieht sich Laschet klar in Front.

Im Kampf ums Kanzleramt hat Laschet die SPD und deren Kanzlerkandidaten Olaf Scholz als ernsthaften Konkurrenten offenbar schon abgeschrieben. Bei der Bundestagswahl im September gehe es „um den Kampf um die Mitte. Größte Herausforderung werden sicher die Grünen sein.“ Die Union dürfe im Wahlkampf aber auch die AfD nicht aus dem Blick verlieren. „Da ist eine knallharte Abgrenzung erforderlich.“ Für den Wahlkampf selbst setzt Laschet im Übrigen nicht auf die Strahlkraft der Kanzlerin. Gefragt, ob es Duo-Auftritte mit Merkel geben werde, sagte Laschet: „Der Kanzlerkandidat muss seine eigene Prägung haben.“ Die Union solle die Popularität der Kanzlerin zwar in die Waagschale werfen – „aber im Zentrum des Wahlkampfs müssen bei den Auftritten Andere stehen.“

Laschet, der Mitte Februar 60 Jahre alt wird, machte im stern-Gespräch deutlich, dass er sich den Job im Kanzleramt auch körperlich zutraue. Vor Marathonsitzungen oder 18-Stunden-Tagen habe er „die allerwenigsten Manschetten.“ Er schlafe ohnehin nur fünf, sechs Stunden. „Meine Frau fragt mich oft, wie ich das durchhalte.“

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Manfred Michel
Manfred Michel
3 Jahre zuvor

Ich glaube auch, dass Hr. Laschet gute Aussichten hat der nächte Kanzler zu werden. Für den Fall, dass Fr. Merkel wirklich nicht mehr antritt, woran ich noch nicht zu 100% überzeugt bin. Vieleicht lässt sie sich ja noch was einfallen. Bei solchen Sachen kann sie ja sehr kreativ sein. Der von den Konserevativen und Rechtspopulisten bevorzugte Hr. Merz hat den Ruf ein empathiearmer Neoliberaler zu sein und dürfte deswegen schlechte Karten haben. Dass die SPD mal wieder Volkspartei werden möchte, ist beim besten Willen nicht zu erkennen. Der grüne Joker, der Klimaschutz ist durch die Corona- Krise etwas in den Hintergrund geraten. Fr. Merkels 1. Wahlkampf ist ja durch den Song, Angie von den Rolling Stones begleitet worden. Vieleicht wäre, Liebe auf Distanz von Revolverheld etwas für Hrn. Laschet.

Hollis Brown
Hollis Brown
3 Jahre zuvor

Hallo, Herr Michel! Superkommentar von Ihnen. Ich muss Ihnen leider absolut zustimmen, dass Hr. Laschet sehr gute Aussichten hat, der nächste Kanzler zu werden. Die Frage ist nur, was diese grausliche Vorstellung über unser Land aussagt. Aufgrund Ihres Kommentars habe ich mir endlich mal den Wikipedia-Artikel über Hrn. Laschet durchgelesen. "Bei der Bundestagswahl 1994 gewann er das Direktmandat für den Wahlkreis Aachen-Stadt. Bei der Bundestagswahl 1998 verlor er das Direktmandat und gehörte dem Bundestag nicht wieder an." Merkwürdig, woran mag das wohl liegen? "1999 wurde er zum Europaabgeordneten gewählt." Eigentlich geht das für mich vollkommen in Ordnung; schließlich muss jeder von uns zusehen, dass der Rubel weiterrollt. Die Frage ist nur, warum er den Friedhof für aussortierte Politiker so schnell wieder verlassen konnte. Ach so: "Am 24. Juni 2005 wurde Laschet im Kabinett Rüttgers zum Landesminister für das neu zugeschnittene Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen ernannt. […] Seine Amtszeit endete mit der Übernahme der Regierungsverantwortung durch die rot-grüne Minderheitsregierung unter Hannelore Kraft am 14. Juli 2010." Daraus folgt direkt die nächste Frage: Was muss man als CDU-Politiker veranstalten, um von einer "rot-grünen Minderheitsregierung" (Was soll das sein?) abgelöst zu werden? Ja,, so ist sie; unsere kleine Knutschkugel aus Aachen. Daher mein Vorschlag für den ultimativen Wahlkampfsong (auch wenn ich WDR2 ansonsten hasse wie die Pest – leider bin ich in NRW zu Hause und muss diesen Schwachsinn jeden Tag ertragen): https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr2/startup/audio-wdr–start-up-den-nippel-durch-den-laschet-ziehn-100.html. Dann doch lieber ein "empathierarmer Neoliberaler". Falls ich einmal Empathie benötigen sollte, gehe ich lieber zum Psychotherapeuten oder in ein Hospiz; und sicherlich nicht zu Hrn. Laschet. Der kann sich von mir aus gerne auf die Nachfolge von Hrn. Bedford-Strohm bewerben; aber bitte nicht als Bundeskanzler.

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