Auch Hochschullehrer aus dem Ruhrgebiet unterstützen Berliner Israelhasser

Der Forum und die Bibliothek der Ruhr-Universität Bochum Foto: Alexandru Agache Lizenz: CC BY-SA 4.0


Die Israelhasser, die den Hof der FU Berlin besetzten, haben auch Freunde an  Universitäten im Ruhrgebiet.

Am Dienstag besetzten antiisraelische Demonstranten den Hof der Freien Universität Berlin (FU). Sie skandierten Parolen wie „Yallah, yallah, Intifada“, „Fuck you, Israel!“ und „Fight colonial power“. Es war eine Demonstration des antisemitischen Elends, wie sie sich zurzeit an vielen Hochschulen des Westens abspielt. Inspiriert durch postmoderne Ideologien, ist Antisemitismus hip geworden. Die Leitung der FU bereitete dem Spuk ein Ende und ließ die Polizei die Besetzung beenden, allerdings nicht ohne zuvor versucht zu haben, mit den Studenten in einen Dialog zu treten. An dem hatten die jedoch kein Interesse.
Die FU hatte bereits im vergangenen Jahr Erfahrungen mit Judenhassern in ihren Räumen gemacht: Im Dezember war ein Hörsaal besetzt worden, und jüdische Studenten wurden angegriffen und bedroht. Wenige Wochennach der Besetzung schlug ein arabischstämmiger Student dann außerhalb des Hochschulgeländes einen jüdischen Studenten zusammen. Wie schnell und automatisch Antisemitismus zu Gewalt führt, konnte man bei dieser Gelegenheit lernen, ohne an einer Hochschule eingeschrieben zu sein.

Nach der Räumung solidarisierten sich mehr als 200 Berliner Hochschullehrer mit den geräumten Studenten und stellten sich gegen die Hochschulleitung, die die Polizei zu Hilfe gerufen hatte. Sie verfassten einen offenen Brief. „Als Lehrende der Berliner Hochschulen verpflichtet uns unser Selbstverständnis dazu, unsere Studierenden auf Augenhöhe zu begleiten, aber auch zu schützen und sie in keinem Fall Polizeigewalt auszuliefern.“ Sie wollen also neben linken Antisemiten und Zweifelsfall auch Neonazis schützen, wenn sie auf dem Campus protestieren. „Angesichts der angekündigten Bombardierung Rafahs und der Verschärfung der humanitären Krise in Gaza sollte die Dringlichkeit des Anliegens der Protestierenden auch für jene nachvollziehbar sein, die nicht alle konkreten Forderungen teilen oder die gewählte Aktionsform für nicht geeignet halten.“ Die Geiseln, die Pogrome der Hamas, das alles ist den Unterzeichnern nicht ein einziges Wort wert.
Zu ihnen gehörte Naika Foroutan, Professorin an der Humboldt-Universität Berlin, die auch Leiterin des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) und immer auf der Suche nach neuen Diskriminierungsopfern ist, Natasha A. Kelly von der Universität der Künste, die Gründungsdirektorin des „Instituts für Schwarze Kunst, Kultur und Wissenschaft“ in Düsseldorf ist, und Marion Detjen, die in der Zeit mehr Solidarität der Geisteswissenschaften mit den Gender-Studien forderte.

Aber auch Hochschullehrer aus dem Ruhrgebiet unterstützen die Erklärung: Nils Riecken aus dem Fachbereich Arabistik und Islamwissenschaft der Ruhr-Universität hat seinen Namen unter das Papier gesetzt. Mit dabei ist auch seine Kollegin Henriette Gunkel, die an der RUB eine „Professur für Transformationen audiovisueller Medien unter der besonderen Berücksichtigung von Gender und Queer Theory“ innehat. Gunkel unterzeichnete schon im Mai 2020 eine Erklärung von 377 Künstlern und Wissenschaftlern, die fortan auf Steuergelder aus Deutschland verzichten wollten, weil BDS-Unterstützer hier Probleme hätten. Ihr Gehalt war damit allerdings offensichtlich nicht gemeint. Die Medienphilosophin Katia Schwerzmann, die auch in einem Kunstkollektiv aktiv ist, von der Ruhr-Uni hat ebenfalls unterschrieben.

Von der TU Dortmund ist Alexander Dunst dabei, der eine Vertretungsprofessur für American Cultural Studies and Media hat, und auch der Name von Liina Mustonen, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Soziologie an der Uni Duisburg-Essen, findet sich auf der Liste wieder. Mustonen unterzeichnete bereits im April dieses Jahres einen offenen Brief, in dem Sanktionen gegen Israel gefordert wurden.

Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, zeigte sich gegenüber der Bild-Zeitung enttäuscht von den Unterzeichnern: „Den Aktivisten geht es weniger um das Leid der Menschen in Gaza, sondern sie werden von ihrem Hass auf Israel und Juden angetrieben. Gerade von Hochschuldozenten hätte ich erwartet, dass dies zumindest klar benannt wird, wenn sich schon für diese Form des Protestes eingesetzt wird.“ Bildungs- und Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) sagte der Zeitung: „Dieses Statement von Lehrenden an Berliner Universitäten macht fassungslos. Statt sich klar gegen Israel- und Judenhass zu stellen, werden Uni-Besetzer zu Opfern gemacht und Gewalt verharmlost.“ Und Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) erklärte der Bild, er habe für die Verfasser dieses Pamphlets „überhaupt kein Verständnis.“ Universitäten müssten Orte „des kritischen Diskurses und des offenen Austauschs“ bleiben. Antisemitismus und Israelhass seien jedoch keine Meinungsäußerungen, sondern Straftaten.
Doch Wegner, Stark-Watzinger und auch Politiker in NRW haben Möglichkeiten, auf diesen und andere offene Briefe zu reagieren, die über berechtigte Empörung hinausgehen. Sie finanzieren mit dem Geld der Steuerzahler die Biotope, in denen der Hass auf Israel gedeiht. Das ermöglicht ihnen nun gleichzeitig, Steuergelder einzusparen und etwas gegen Antisemitismus zu tun.

 

Mehr zu dem Thema:

377 Künstler und Wissenschaftler verzichten auf Steuergelder aus Deutschland, weil BDS-Unterstützer hier Probleme haben

Wer hat noch nicht, wer will nochmal? Schon wieder ein offener Akademikerbrief gegen Israel

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