Das der Versandhandel in Zeiten des immer noch wachsenden Internets natürlich eine der wenigen verbliebenen Boombranchen des Landes ist, diese Nachricht ist ja nicht neu. Neu ist auch nicht, dass Kaufleute in den Innenstädten der Region seit Jahren mit der neuen Konkurrenz notgedrungen leben müssen, was vielen immer schwerer fällt.
Der Internethandel hat inzwischen halt große, negative Einflüsse auf die Entwicklung unserer Innenstädte und dieser wird zukünftig wohl auch eher noch weiter zunehmen.
Die Veränderungen in meinem eigenen Einkaufsverhalten der letzten Jahre ist dafür auch ein recht gutes Beispiel. Ich war früher ein ziemlich begeisterter Schaufensterbummler. Mindestens einmal in der Woche fuhr ich über etliche Jahre hinweg regelmäßig in die ‚große Stadt‘ zum ‚Shoppen‘. Habe ich es mal in einer Woche aus irgendwelchen Gründen dann mal nicht nach Dortmund, Recklinghausen, oder Bochum geschafft, dann fehlte mir gleich regelrecht etwas.
Im Laufe der letzten ca. 15 Jahre entdeckte ich dann nach und nach immer mehr das Internet zum Einkaufen für mich. Heutzutage kaufe ich bis auf Lebensmittel und einige Kleidungsstücke, die bei denen man doch sicherheitshalber besser einmal vor dem Kauf die genaue Passform testet, eigentlich nahezu alles ‚im Netz‘. Die gigantische, weltweite Auswahl und die in der Regel günstigeren Preise sind ja auch nahezu in allen konkreten Fällen schlicht unschlagbar.
Inzwischen bin ich sogar schon an einem Punkt angekommen, wo ich mich, wenn ich denn dann doch noch einmal in eine nahegelegene Großstadt fahre (was höchstens alle 8-10 Wochen noch einmal der Fall ist), hinterher dann oft enttäuscht selber frage warum ich da jetzt eigentlich noch einmal ganz genau hingefahren bin.
Kaufen tue ich dort, bei meinen seltenen Besuchen, in der Regel dann eben auch sehr wenig bis gar nichts mehr. Und auch der interessierte Spaziergang durch die Stadt selber, welcher mir auch immer sehr wichtig war, macht mir längst schon nicht mehr so viel Freude wie noch in früheren Jahren. Meiner Meinung nach haben die Innenstädte (des Reviers) vielfach auch bereits sehr viel von ihrer früheren Attraktivität für Besucher eingebüßt. Dreck und Leerstände machen das Bummeln halt auch nicht attraktiver.
Ich selber bin mit meinem persönlichen Konsumverhalten also ein gutes Beispiel warum vieler unserer Innenstädte inzwischen eben auch immer mehr veröden. Dies ist mir durchaus bewusst, und auf der einen Seite bedaure ich das natürlich auch. Schließlich war ich (und bin es noch immer) im Inneren schon seit meiner Kindheit ein Lokalpatriot und habe der Region in der ich aufgewachsen bin auch immer schon nur das Allerbeste gewünscht. Vielen auswärtigen Freunden und Besuchern habe ich bereits mit großer Begeisterung die verborgenen ‚Schönheiten‘ des östlichen Reviers ausführlich und recht stolz vorgeführt. Früher zumindest.
Warum ich dann nun selber aber nicht mehr auch entsprechend handle und in den lokalen Geschäften meine Einkäufe tätige, wo doch angeblich die Beratung dort auch immer so viel besser ist, und der lokale Händler natürlich ja auch meine Unterstützung grundsätzlich verdienen würde?
Das habe ich mich in den letzten Jahren auch schon häufiger gefragt. Und auf der ‚moralischen Seite‘ lassen sich ja auch wirklich viele gute Gründe dafür finden, warum man besser wieder vermehrt lokal einkaufen sollte.
Ich tue das in der Praxis trotzdem, auch als Lokalpatriot, aber immer seltener.
Und der Grund dafür ist auch relativ simpel: Es ist schlicht unschlagbar günstig im Internet!
Klar, immer wenn man Geschichten über die schlechten Arbeitsbedingungen bei vielen Onlinehändlern liest, dann kommt man erneut kurz ins Grübeln. Aber man muss sich diesen ‚moralischen Zeigefinger‘ und das entsprechend konsequente Handeln eben auch finanziell erst einmal leisten können.
Und da ich, wie offenkundig viele Leute heutzutage, in der Entwicklung der letzten Jahre, meinen liebgewonnenen Lebensstandard inzwischen bereits mit deutlich weniger verbliebener Kaufkraft bestreiten muss, habe ich gar nicht mehr genügend finanzielle Mittel um mir ein Leben ohne knallharte Preisvergleiche leisten zu können, wenn ich meinen Standard, der seit Jahren schon eher deutlich sinkt als das er steigt, auch nur einigermaßen weiter aufrecht erhalten möchte.
Ist schon klar, das ist natürlich alles ein gigantischer Teufelskreis…
Nur, das auch moralisch ‚korrekte‘ Verhalten, so wie es kürzlich hier bei den Ruhrbaronen schon einmal ausführlicher diskutiert wurde, muss man sich selber halt auch wirklich noch leisten können.
Auch ich würde ja wirklich gerne z.B. den lokalen Musikhändler unterstützen. Wenn aber eine CD oder DVD beispielsweise beim Onlinehändler fast immer ca. 30% günstiger ist, als im Geschäft in der Dortmunder City, und mir das Produkt beim Onlinekauf dann auch noch kostenlos nach Hause geschickt wird, während ich ansonsten auch noch zusätzlich die halbstündige Fahrt nach Dortmund (plus evtl. Parkgebühr) zahlen müsste, dann fällt mir die Entscheidung zum Onlinekauf sehr leicht.
Natürlich sehe auch ich dann die ‚moralische Komponente dabei. Aber ich habe die 30%-Preisunterschied für eine CD/DVD einfach nicht zusätzlich dafür zur Verfügung. Und ich kaufe mir inzwischen aus Kostengründen ohnehin schon wesentlich weniger CDs als früher.
Ähnlich sieht es bei Produkten wie Elektrogeräten, Haushaltsgegenständen, sogar bei Versicherungen aus. Alles scheint im Internet inzwischen eben deutlich günstiger zu haben zu sein, als beim örtlichen Händler vor der eigenen Haustür. Von der wesentlich größeren Auswahl im Netz dabei mal ganz zu schweigen.
Das ich damit natürlich auch selber zu einem kleinen Teil mit zum ‚Totengräber‘ meiner Heimatregion werde, das ist mir dabei sehr bewusst. Ich sehe aus der Situation nur, ehrlich gesagt, keinen wirklichen Ausweg mehr.
Im Übrigen verhalte aber ja auch längst nicht nur ich mich (stellvertretend für Millionen Konsumenten) so traurig inkonsequent. Die Städte und auch weite Teile der Gewerbetreibenden machen das inzwischen ja ganz ähnlich. Beobachten Sie doch beispielsweise mal die ausführenden Firmen bei öffentlich vergebenen Aufträgen, oder auch die bei Hausbauprojekten vor ihrer eigenen Haustür. Kaum einmal kommt dort noch eine Firma aus dem lokalen Umfeld zum Zuge.
Noch vor ca. 20 Jahren wurde so etwas fast ausschließlich von örtlichen Handwerkern und Betrieben erledigt. Heutzutage sieht man dort Fahrzeuge aus allen möglichen Ecken des Landes, welche offenbar das günstigste Angebot gemacht haben.
Die Konsequenzen waren und sind auch hier dann auf Sicht ähnlich. Lokale Anbieter bekommen auch hierbei immer häufiger große Probleme, können den überregionalen Preiskampf schlicht so nicht mehr mitmachen. Am Ende bleiben dann viele auf der Strecke, wie eben inzwischen auch im örtlichen Einzelhandel. Die Arbeitsbedingungen werden für die Beschäftigten durch den Preiskampf der Unternehmen ebenfalls deutlich härter. Alles so gar nicht schön.
Man hätte es zukünftig selbstverständlich gerne wieder anders. Aber man muss sich das eben auch (wieder) leisten können. Das trifft auf Stadtverwaltungen, Bauträger und Konsumenten gleichermaßen zu. Geld ist halt knapp, inzwischen fast überall im Revier.
Die negativen Konsequenzen für die lokale Wirtschaft und den Arbeitsmarkt bleiben inzwischen schon ganz augenfällig nicht mehr aus.
Gibt es einen Ausweg, ein Gegenmittel, außer dass sich einzelne Idealisten bevorzugt für die (teurere) lokale Wirtschaft entscheiden und den Anbieter vor Ort damit bewusst stärken und unterstützen wollen?
Kann man so die weltweite Entwicklung noch irgendwie stoppen, oder auch nur spürbar etwas abbremsen? Ich glaube es nicht.
Und auch wenn ich es selber gerne wieder anders hätte, werde auch ich persönlich zukünftig erst einmal weiterhin so inkonsequent sein (müssen) und meine Sachen fast alle online kaufen, weil eben so viel günstiger im Netz ist. Und das eben auch weil ich leider inzwischen kein Geld mehr für lokale Händler am Ort ‚zu verschenken‘ übrig habe…. Traurig, aber wahr!
Eine gewissen Beitrag haben m.E. aber auch die Immobilienbesitzer, die in Innenstadtlagen absurd hohe Mieten verlangen, so dass es nicht verwundert, dass ein Spielzeugfachgeschäft auf dem Ostenhellweg in Dortmund die Segel streicht. Die Hintergründe in dem konkreten fall kenne ich zwar nicht, aber die Mieten müssen natürlich von den Kunden aufgebracht werden. Es wäre zu hoffen, dass der Markt die Immobilienbesitzer zwingt, die Mieten zu reduzieren.
Du hast recht. Bei mir ist es auch nicht anders. Ich habe die Ausrede das ich aufgrund von offenen Diabetikerfüßen dazu noch schlecht zu Fuß bin. Eine Freundin aus Sonthofen beklagte letztens dass sie vor Ort gar nicht das bekommt was sie will und die beste aller Lebensabschnittsgefährtinnen erklärte mir nachdem sie nach bestimmten Geburtstagsgescheken für den Mittleren sich die Hacken abgelaufen hatte, dass zu Weihnachten nur noch im Netz eingekauft wird. Sie hat auch recht.
Aber es gibt auch Gegenbeispiele. Wir haben einen Laden der hausintern Geschenkeshop heißt in Wirklichkeit aber ein Mischgeschäft für allerlei Haushaltswaren und Bürobedarf ist. Der wird überrannt. Da gibt es alles und was es nicht gibt wird besorgt. Der Rest ist Servicewüste.
Übrigens der für mich zuständige Buchhändler bestellt mein eigenes Buch nicht einmal für Kunden die direkt danach fragen. Warum sollte ich da kaufen?
@1 Herr R
hat meiner Meinung nach völlig recht. Kleine Einzelhändler überleben nach meiner Wahrnehmung nur, wenn ihnen die Immobilie auch selbst gehört. Die meisten City-Lagen gehören schon längst internationalen Immobilien-Fonds, denen die Stadtentwicklung am Arsch vorbei geht, so lange sie ihre Immobilienrendite nicht berührt. Leerstände setzen sie nicht nur mit der linken -backe, sondern auch auf unsere Kosten von der Steuer ab, bis sich Starbucks, H&M oder McDonalds, Zara, Apple oder eine Handykette als solventer Mieter meldet. Wo es so aussieht, fahr ich auch nicht mehr hin.
@Martin Böttger: Viele Immobilien gehören auch Erben und Erbengemeinschaften die weit weg wohnen und sich ebenfalls nicht mehr für die Stadt in der ihre Immobilie lieht interessieren.
Und dann sind da auch noch die innerstädtischen Einkaufszentren, die ebenfalls ihren Beitrag zum Tod der Städte leisten.
Als Sterben würde ich das nicht bezeichnen. Die Innenstadt von Dortmund ist meinem Eindruck nach heute viel belebter, als in den achtziger Jahren. Vielmehr wandeln sich die Innenstädte in ihrer Funktion für die Besucher. Dieser (beschleunigte) Wandel wird nicht erst durch das Internet getrieben und er hat meines Erachtens mehrere Gründe:
– die Innenstädte sind aufgrund ihres begrenzten Raumes rein logistisch nicht mehr in der Lage, die über die Jahrzehnte stark gewachsenen Handelsvolumen in ihrem zentralisierten System zu leisten
– die Handelsindustrialisierung hat bereits einen massiven Veränderungsschub vor 50 Jahren gestartet, der mindestens bis Ende der 90er Jahre angehalten hat: die Kettenkonzepte von Aldi, Lidl, Ikea usw. aber auch im Großhandel (z.B. Metro) stammen alle aus der Zeit der 60er/70er Jahre des letzten Jahrhunderts und haben gezielt die gewachsene Mobilität genutzt, um einen größeren Anteil des Handelsvolumen außerhalb der Innenstädte zu leisten, was zu einem relativen Bedeutungsverlust der Innenstädte führte; diese Industrialisierung führte zu weitaus günstigeren Preisen, als im kleinteiligen Einzelhandel, was der Käufer nicht ignorieren kann
– diese vorletzte Veränderungswelle hat vielleicht ihren Zenit überschritten und wird nun von der jüngsten Veränderungswelle durch den Online-Versandhandel zumindest überlagert
Angesichts der Tatsache, dass der B2C-Online-Versandhandel gerade einmal einen 10%-Anteil am Gesamtmarkt erobert hat, kann man wohl davon ausgehen, dass diese Welle auch noch eine ganze Weile anhalten wird. Einige Branchen wie Spielzeug, Bekleidung, Bücher, Medien und Elektronik werden jetzt schon wesentlich durch das Online-Geschäft dominiert. Die nächsten Veränderungen sind schon absehbar, z.B. im Möbelbereich. Die grundlegende Entwicklung hat dabei schon fast naturgesetzlichen Charakter und ist nicht durch Appelle o.ä. beeinflussbar. Der Online-Versandhandel bietet dem Käufer einfach zu viele Vorteile. Bequemes Einkaufen zu Hause auf dem Sofa, entspanntes Ausprobieren zu Hause anstatt in engen Kabinen in der Filiale, kein Zeitverlust des Käufers durch Anfahrt und Parkplatzsuche, effizientere Suchfunktionen (das stundenlange Herumgeschiebe in der Innenstadt und anstrengende Regaldurchsuchen ist ja nichts anderes, als eine höchst ineffiziente Suchfunktion) usw.
Diese äußeren Einflüsse entwickeln sich sehr schnell, zumindest verglichen mit den Möglichkeiten der angepassten Entwicklung eines Immobilienbestands, der ja letztlich eine Innenstadt ausmacht. Das führt dann zu Friktionen wie längere Zeit leer stehende Ladenlokale. Kompakte Städte und Innenstädte wird es bei uns jedoch sicher auch noch in 100 Jahren geben, nur mit tlw. anderen Funktionen als heute.
@Martin und Stefan: Das ist hier bei mir am Ort auch so. Da gibt es inzwischen einige Läden, wo man schon durch längere Beobachtung mit ziemlicher Sicherheit sagen kann, dass die sich garantiert so nicht mehr rechnen würden, wenn dem Betreiber des Ladens nicht auch das Gebäude gehören würde.
Umso erstaunlicher, dass es noch immer Leute gibt, die sich mit einer Geschäftsidee (und teurer Ladenmiete) selbstständig machen, wo man sich schon an drei Fingern abzählen kann, dass das nichts werden kann. Und in der Regel sind die Läden dann auch nach ein paar Monaten wieder verschwunden. Auch in diesen Fällen vermute ich, dass es oft die reine Not ist, die die Leute halt dazu zwingt irgendetwas auszuprobieren, in der Hoffnung das sich das vielleicht ja doch irgendwie trägt. Wenn sie dann scheitern mit ihren Läden, dann dürfte sich die Lage der Leute aber in der Regel nicht verbessert haben. Aber das ist dann schon wieder ein ganz anderes Thema…
wenn die Innenstädte ausgestorben sind, nichts mehr los ist, was denn??
Warum nicht mit dem günstigen Angebot zum lokalen Händler gehen – und das günstigere Angebot nutzen zum handeln?
Einerseits beschweren wir uns, wenn die W.A.Z. aus Kostengründen die Lokalzeitung einstampfen, aber sich selbst mitverantwortlich zu fühlen für die Innenstadt (oder die Vororte) – da hört es auf.
Das gleiche gilt für Opel – dann sind es die böse Unternehmer.
Meine Erfahrung mit dem lokalen Einzelhändler ist auch deutlich schlechter. Der lokale Elektro-Fritze wollte mir mal erzählen, dass ein guter 2D-Fernseher fast genau das gleiche Bild macht wie ein 3D-Fernseher. So eine Beratung braucht ja niemand.
Oder der lokale Fahrradhändler, der einen bei fast jedem Kauf um nen 10er betuppt und die Lieferung eines Fahrrads auch noch unnötig länger brauchte.
Das hat für mich mehr mit Bequemlichkeit und Zuverlässigkeit zu tun, als mit Preisvorteilen.
In den Niederlanden kann man wunderbar einkaufen und wenn man nicht im östlichen Ruhrgebiet lebt sondern tief im Westen, dann fährt man auch nur eine gute halbe Stunde beispielsweise nach Venlo, oder wenn man es etwas kleiner und romatischer mag nach Winterswijk. Der Mix des Angebots macht da den größten Unterschied zu dem, was die Innenstädte im Ruhrgebiet präsentieren. Während bei uns die Bürgersteige mit Ladenschluss meist hochgeklappt werden, geht das Leben in den Innenstädten unseres Nachbarlandes nach Feierabend bunt und lustig weiter. Es gibt wesentlich mehr Kneipen und Restaurants, in denen man sich während oder nach dem Einkaufsbummel stärken kann. Das hat auch ein bisschen was mit Lebensqualität zu tun, die bei uns eigentlich kaum noch eine Rolle spielt. Ich glaube, dass man durchaus bereit ist, in einem Laden beispielsweise für eine CD 30% oder für eine Hose 10 Euro mehr zu bezahlen als im virtuellen Internet, wenn Einkaufen zu einer Art „Erlebnis“ wird und man anschließend mehr damit verbinden kann, als den bloßen Austausch von Ware gegen Geld.
@der, der auszog , richtig. Die holländer fahren zum Centro, dafür haben sie sich ihre eigenen Innenstädte nicht entseelt. Da fahren dann diejenigen Deutschen hin, die kein Bock auf öde Innenstädte haben.
natürlich verschiebt sich immer mehr zugunsten des onlinehandels. allerdings ist das eine relative feststellung. absolut muss der onlinehandel nicht unbedingt zu einem umsatzrückgang im klassischen einzelhandel führen, wenn denn die kaufkraft steigt (entweder in dem die bevölkerung reicher wird, oder man einkaufstouristen aus dem umland gewinnt). wie thomas bereits richtig festgestellt hat, ist die dortmunder innenstadt ziemlich belebt. das gleiche gilt auch für viele andere innenstädte. außerdem kann man auch beobachten, dass immer mehr spezielle design-geschäfte eröffnet werden (meistens jedoch nicht in den 1a-lagen, sondern in attraktiven stadtquartieren, wie hansa viertel in münster, köln-ehrenfeld, leipzig-plagwitz,…). also: massenware fürs internet, spezielle sachen dann doch lieber offline. insofern muss man da nicht gleich hysterisch werden.
Robin,
und noch erstaunlicher ist, daß trotz der Leerstände hier in Waltrop neue Geschäftslokale in der Innenstadt entstehen, daß weitere geplant sind -sh. der geplante Umbau der Stadthalle mit Geschäftslokalen an der Isbruchstr., und das alles trotz des Wissens um weiter sinkende Einwohnerzahlen aufgrund des sog.demogr.Wandels und trotz des Wissens um einen zumindest kurzfristig bzw. mittelfristig über 7-10 Jahrefeststehenden erheblichen Kaufkraftverlust in Waltrop aufgrund exorbitanter Erhöhungen der Grundsteuer.
Für mich wäre es naheliegend, in dem kleinen Waltrop, wie das z.T. schon in einigen Stadtbezirken diverser anderer Städte geschehen ist, wenn sich die Hauseigentümer, die Betreiber der Geschäftslokale und die Bürger/die Kunden ‚mal gemeinsam Gedanken darüber machen würden, was wie wann und durch wen getan werden sollte, getan werden könnte, getan werden müßte, um der „Verödung“ der Innenstadt entgegen zu wirken, nach dem Motto:
“ aus allen(!!) Betroffenen Beteiligte machen“.
Wer kann das organisieren und finanzieren?
Das kann angesichts der Finanzlage in Waltrop nicht die Stadt , und das sollte sie m.E. auch gar nicht machen. Das muß „privat“ angepackt werden -Bank(en), Sparkasse Vest, Werbegemeinschaft,Stadtmarketing und/ oder durch die handvoll Waltroper Kaufleute, die ein besonderes Interesse an einem solchen Prozeß haben müßten und die keine Probleme damit haben dürften, das Ganze zu finanzieren.
Aber………….,das sind wohl Utopien, nicht ‚mal Visionen.
@scoob: Du schreibst: ‚…also: massenware fürs internet, spezielle sachen dann doch lieber offline. insofern muss man da nicht gleich hysterisch werden.‘
Sehe ich ganz anders. Gerade die gigantische Auswahl macht das Internet doch so attraktiv. ‚Spezielle Sachen‘ finde ich da doch viel mehr und wesentlich günstiger.
Zwei kleine Beispiele:
1) Ich habe vor kurzem eine Wohnung renoviert. Du glaubst gar nicht wie gigantisch die Auswahl z.B. an Fototapeten im Netz ist. Da kriegst Du fast Alles. Und zu wirklich unschlagbaren Preisen. Ich habe z.B. gleich mehrere Fototapeten im Netz gekauft. Bezahlt habe ich im Schnitt (inkl. Versand) nicht einmal 20% von dem Preis, der im nahegelegenen Baumarkt dafür verlangt wurde. Und die gigantische Motivauswahl hätte ich wohl nur gehabt, wenn ich gleich hunderte Baumärkte nacheinander angesteuert hätte…
2) Ich trage gerne bunte, etwas extravagante Oberhemden. Die finde ich in den hiesigen Städten so gar nicht. Im Netz dagegen gleich zu tausenden. Und auch bei Markenprodukten kann man super viel sparen. Inzwischen kenne ich da so einige vertrauenswürdige Anbieter im Netz. Auch Markenkleidung bekommst Du im Netz häufig zum halben Preis, bei deutlich besserer Auswahl. Warum für so etwas also noch extra in die Stadt fahren und dann dort deutlich mehr bezahlen bei geringerer Auswahl?
Und das waren jetzt nur zwei kurze Beispiele. Ich könnte noch etliche weitere Beispiele aufzeigen, wo ich die Dinge früher in Dortmund, Recklinghausen o.ä. gekauft hätte, jetzt aber das Haus für den Einkauf gar nicht mehr verlasse….
Und ich kaufe garantiert auch wesentlich ‚ungewöhnlichere‘ Dinge im Netz als früher in der nächstgelegenen City um die Ecke. Diesen Kampf kann die Innenstadt auf Dauer nur verlieren.
Thomas hat da schon Recht, die Innenstädte werden überleben, sich aber verändern.
In den USA sind die Innenstädte ja z.B. auch ganz anders strukturiert als hierzulande.
Unsere Innenstädte werden ihren klassischen Einkaufsmeilenstatus verlieren. Und in den kleineren Städten sieht man das auch schon ganz deutlich. Es findet sich kaum noch jemand, der die Ladenlokale mieten möchte. Stattdessen füllen nun Spielcasinos und Goldankäufe viele Räumlichkeiten… Attraktiver für die umworbenen Einkäufer werden sie so wohl nicht. Und auch der Bedarf an Gastronomie usw. ist begrenzt. Schwierig. Ich sehe wirklich nicht, wie die Innenstädte da wieder rauskommen wollen und können.
Der König ist tot, es lebe der König!
Tod als Chance, warum machen wir dann die Innenstädte nicht zu Orten an denen man sich wohlfühlen kann: Parks, Bäume, Springbrunnen, noch mehr Bäume, Eisdielen, Skateparks, Spielplätze, Hundewiesen wo heute noch Karstadt langsam pleite geht.
Ich weiß auch nicht genau wie das aussehen soll, aber so wie es ist kann es nicht bleiben. Wir brauchen ein Konzept, Geld und Mut. *hust*
Ich hatte nach Weihnachten ein ähliches Erlebnis und es hier festgehalten:
https://ronald-pabst.com/2013/01/27/die-blondine-im-lagerhaus-des-horrors/
Ansonsten sehe ich es wie Thomas: Es gibt nun einen Wandel und die Innenstädte sollten sich darauf einstellen. Das trifft Vermieter, Anbieter und Bewohner. Denn Innenstädte, wo nach 18:00 alles geschlossen sind, unterscheiden sich ja nicht von einer klassischen Schlafstadt.
Die leeren Ladenlokale werden sich jedenfalls nicht wieder füllen. Diese Zeiten sind vorbei.
Als kleiner Lesetipp zum Thema:
https://www.druckfrisch.de/verlag/cesa.php
Wozu das schlechte Gewissen?
Wer Parkplätze verknappt und verteuert, wer nutzlose Umwelt- und 30-Zonen einführt, der darf sich nicht wundern, wenn die Kunden auf Alternativen ausweichen.
Ich komme wieder, wenn es Parkplätze gibt.
@ Frank #17
ist dein Porsche nicht gut genug, um in der Schlüterstr. auf dem Radstreifen zu parken?
@Frank:
Parkplätze wirst du in der Zukunft nicht mehr bekommen. Sind alle belegt von Plegedienstflitzern, die sich um unsere alternde Gesellschaft kümmern und Paketdienst-Sprintern, die die Online-Bestellungen ausliefern 😉
Ein niedergelassener Handel, der sich allein als Distributor versteht, wird zunehmend unter Druck geraten.
Als Kunde sehe ich keinen Grund dem hinterher zu weinen.
Als Bürger kann ich zur Kenntnis nehmen, daß sich die Struktur unserer Innenstädte wandeln wird. Die Angebotsseite wird sich genauso wie die angesprochene Zielgruppe ändern. Darüber kann man in Tränen ausbrechen, oder sich überlegen, daß unsere Städte schon länger nicht mehr von Zünften geprägt wurden.
Jede Innenstadt wird Disneyland!?
Das schöne am Internet ist, dass man nicht ständig von nervenden Verkäufern angesprochen wird, ob einem weitergeholfen werden kann.
Aber mal Spaß beiseite. Ein Problem im Ruhrgebiet ist sicherlich auch, dass sich jede Stadt, sei sie noch so klein, eine eigene „City“ leistet. Das das nicht alles funktionieren kann, liegt auf der Hand. Warum nach Herne Einkaufen gehen, wenn ich 20 bis 30 Minuten weiter in Dortmund oder Esse ein weitaus vielfältigeres Angebot bekomme. Gerade in den Städten zwischen den Polen Duisburg/Oberhausen-Centro, Essen und Dortmund ist es schwer, seine Innenstädte so attraktiv zu halten, dass nicht auch die letzte Kaufkraft verloren geht. Hier sollte man sich andere Strategien überlegen und die Innenstädte attraktiver für andere Branchen als den Einzelhandel zu machen oder eher ein auf Wohnen zentriertes Umfeld zu schaffen, mit starken, hochwertigen Geschäften des täglichen Bedarfs.
Für Städte wie Essen und Dortmund, wo es in den City-Randlagen zu Leerständen kommt, ist das in einem Kommentar weiter oben genannte Problem wohl ein Grund: zu hohe Mieten. Durch die Erweiterung der Einzelhandelsflächen mit Thier-Galerie und Limbecker Platz wurde das Angebot an Geschäftsräumen drastisch erweitert und modernisiert. Das fand ich eigentlich ganz gut, um den Einzelhandelsstandort als Ganzes zu stärken (das dies der Fall ist, sieht man jeden Samstag in Dortmund und Essen). Da müssen Immobilienbesitzer einsehen, dass sie zu dem von ihnen geforderten Preis die Geschäfte in ihren Häusern nicht mehr halten können. Das ist aber auch ein Problem in den Vororten und den kleineren Städten.
Es wird weiter Innenstädte im Ruhrgebiet geben, nur andere und insgesamt, wenn man ihre zentrale Versorgungsfunktion betrachtet, weniger. Das bedeutet einen verstärkten und härterten Wettbewerb um die verbliebene Kaufkraft und mehr Fahrtaufwand für die Kunden, was bei immer höheren Fahrtkosten wiederum den Internet- bzw. Versandhandel weiter stärkt und ausdehnt.
Wir stehen diesbezüglich besonders im dispersen und multizentralen Ruhrgebiet vor einem enormen Umbruch. Er ist natürlich schon länger im Gange, aber er wird sich die nächsten 10-20 Jahre in einer bisher nicht bekannten Weise zuspitzen. Da er sich obendrein nicht aufhalten lässt, wird es mehr Verlierer- als Gewinnerstädte geben, egal welche Maßnahmen die Städte jeweils ergreifen.
#1 | Herr R. und viele Andere
Das Hauptproblem sind die Fehler der Immobilienbesitzer bei der Auswahl der Läden.
Hier kommt es zu einem strukturellen Marktversagen ähnlich wie beim berühmten Schweinezyklus oder im Taxigewerbe der Grosstädte.
Selbst bei vollständiger Transparenz und einem rationalen Veralten aller Marktteilnehmer kann „der Markt“ versagen.
Jeder Bauer kann Schweine züchten. Bei einem hohen Schweinefleischpreis züchten die Bauern mehr Schweine. Dadurch steigt das Angebot an Schweinefleisch und der Schweinefleisch sinkt. Daeaufhin werden weniger Schweine gezüchtet und der Preis steigt wieder.
In einer Stadt wird vom Staat eine bestimmte Zahl an Taxen konzessioniert. Der örtliche Bedarf an Taxen wird nach gesetzlich normierten Erfahrungswerten festgelegt.
Damit wird der Spitzenbedarf gedeckt.
In den Schwachzeiten stehen sich die Taxis am Bahnhof die Reifen platt.
Es wäre ein ökonomisch rationales Verhalten, wenn die Taxiunternehmer zur Kosteneinsparung die Zahl der eingesetzten Taxen reduzieren würden.
Wenn nun fast alle Taxiunternehmer dies tun würden, dann
dann würde der „Spielverderber“ zusätzliche Gewinne erwirtschaften.
In Kamen hat dieses strukturelle Marktversagen dazu geführt, dass durch den gleichzeitigen Konkurs mehrer Taxiunternehmer etwa 80% aller Taxis mit dem Konkursverwalter an Bord gefahren wurden.
Jetzt gibt es wieder mehrere Insolvenzfreie Taxiunternehmen mit unbenutzten „gehorteten“ Taxilizenzen. Die Marktspitzen werden durch ein unabhängiges Mietwagenunternehmen abgedeckt.
Das Problem vieler Innenstädte ist ihre „Verkettung“. In der Fussgängerzone reihen sich immer die gleichen Kettenläden aneinander. Unterschiedlich ist nur die räumliche Anordnung.
Bei den Immobilieneigentümern muss zwischen den verstreuten atomisierten Einzeleigentümern und den
grossen Centern unterschieden werden.
Die Manager sind an ihre Quartalszahlen gebunden.
Wenn sie ihre Renditeerwartungen nicht erfüllen, dann fliegen sie halt.
Wenn sie das Center auf maximale Rendite fahren und ihnen die Kunden und Mieter weglaufen und in fünf Jahren das Center zur Leerstandsruine wird, dann suchen sie sich einen neuen Job bei
neuen Investoren in einem neuen Center.
Der Besitzer eines einzelnen Ladenlokales handelt
ökonomisch rationasl wenn er die höchst möglichen Mieten vereinbart. Das können nur Kettenläden zahlen.
Wenn dies alle Immobilienbesitzer machen, dann
dann bleiben die Kunden weg und alle Immobilienbesitzer haben den Schaden.
Nur ein paar „idealistische Dumme“ sichern die Weiterexistenz der Innenstadt.
Nur eine Stadtverwaltung kann durch Markteingriff den Markt retten.
Die Lösung ist fanz einfach:
Bei der nächsten geförderten Massnahme oder der Nutzung städtischen Eigentums werden durch Bebauungsplan „kettenfreie“ Grundstücke geschaffen.
Dort sind alle Ladengeschäfte zulässig, sofern diese nicht zu einer Kette gehören.
Das andere Problem ist die fehlende Fussgängerfreundlichkeit.
Jeder Fussgänger will schon mal sitzen ohne dafür eine Gebühr zu
zahlen. Nun werden gebührenfreie Sitzplätze schon mal von „Pennern“ belegt,
die andere Kunden vergraulen könnten.
Die Standardlösung ist ganz einfach:
Keine Bank – Kein Penner
Das funktioniert auch ganz gut.
Aber es gilt auch:
Keine Bänke – Keine Kunden
Die Kompromisslösung ist fanz einfach:
Es muss so viele Bänke geben, dass die paar Penner auf den vielen Bänken
gar nicht mehr auffallen.
Eine weitere Krankheit ist die städtische Versuchung
zur Schaffung der bahn-bus-auto-fahrradfreien Innenstadt.
Extrem lange Wege in Verbindung mit brauchbaren
Sitzgelegenheiten sind der „Kommerzkiller“.
In manchen Städten wie Karlsruhe (Karlsruher Modell) fährt
sogar die „Strassenbahn“ mitten durch die Fussgängerzone.
Karlsruhe verfügt durch die Nutzung vieler Eisenbahnstrecken inzwischen über ein „U-Bahn-Netz“
von ein paar hundert Kilometern. Auf den P+R Parkplätzen steigen die
Autofahrer einfach von der S-Klasse in die
Strassenbahn der S-Klasse um, um direkt vor den
vor den Eingangstüren der S-Klasse Geschäfte
auszusteigen…
Achim
#1 „so dass es nicht verwundert, dass ein Spielzeugfachgeschäft auf dem Ostenhellweg in Dortmund die Segel streicht.“
„Lütgenau“ war selbst Immobilienbesitzer, wenn ich mich nicht gewaltig irre.
Es heisst: „Etwaige Nachfolger würden schlicht keine wirtschaftliche Perspektive mehr sehen.Der Internethandel würden dem Spielwareneinzelhandel das Wasser abgraben.“
Quelle:
https://www.derwesten.de/wr/staedte/dortmund/spielwarengeschaeft-luetgenau-schliesst-nach-75-jahren-id7724959.html
Veneziano -14-, Achim -24- und andere:
Gedanken, Erwägungen,Anregungen wie die vorgetragen sind doch ein Beispiel dafür, daß Bürger bereit sind, über Perspektiven für Ihre Innenstadt nachzudenken und bereit sind, sich in eine Diskussion einzubringen -sh.dazu in meinem Beitrag -12-abschließend-.
Und eine solche Bürgerbeteiliung,sorgfältig geplant, bestens organisiert -z.B. an mehreren Wochenenden -wäre zu eröffenen, wäre zu begleiten durch fachkundige Referate (nebst Plenumsdiskussionen), die inhaltlich u.a.einzugehen hätten auf das in den Beiträgen z.B. -5-Krämerkämper, -20-Obermann und 23 -Voss- Agesprochene.
Achim -24-,
es kann sein, daß die Städte ihre Möglichkeiten, die Entwicklung der Innenstadt zu steuern, nicht immer hinreichend oder aus der Sicht von Kritikern „nicht richtig“ nutzen. Aber gänzlich untätig sind sie nicht.
Im übrigen:
mit einem Bebauungsplan lassen sich grundsätzlich innenstadtkompatibele gewerbliche Nutzungen gar nicht oder nur sehr begrennzt einschränken.(Teilweise)erfolgreiche Versuche gibt es bekanntlich dazu im Bereich der sog.Spielhallen-Begrenzung.
Zu der
angesprochenen Steuerungsmöglichkeit der innerstädtischen Entwicklung durch die Kommune selbst mittels städt.Eigentum an Gründstücken:
Das war bisher ein sehr wirksames Mittel, mit dem der Eigentümer Stadt gegenüber dem Grundstückserwerber zumindest Einiges regulieren konnte, was aus städt.Sicht reguliert und nicht dem „freien Markt“ überlassen werden sollte.
„Wasser in diesen Wein“,
weil die meisten Städte im Ruhrgebiet aufgrund ihrer seit Jahrzehnten anhaltenden Finanzprobleme kaum noch über städt.Grundbesitz verfügen, vor allem nicht in „lukrativer Innenstadtlage“.
„Wasser in diesen Wein“
weil viele Städte, die in der Vergangheit bei Grundstückverkäufen und Grundstücksankäufen in der Innenstadt diese Geschäfte über ihre städt.Wonungsbaugeselslchaft „gemanagt“ haben ( dabei auch auf die Architektur bestimmenden Einfluß hatten!) , die Wohnungsbaugesellschaft ganz oder teilweise privatisiert haben. Und in dem Augeblick gilt auch für die Wohnungsbaugesellschaft als priöritäres Ziel die höchstmögliche Rendite (Gewinnausschüttung) für die Gesellschafter, die bestenfalls bereit sind, städt.Ziele -sh.Gestaltung der Innenstadt- „nicht völig außer acht zu lassen“.
„Wasser in den Wein“:
auch der Verkauf eines der wenigen noch vorhandenen Grundstücke seitens der Kommune, das in der Innenstadt liegt, wird mittlerweile dominiet von der Notwendigkeit für die Kommune, den höchstmöglichen Grundstückerlös erzielen zu müssen -sh.entsprechende Auflagen der Komm.aufsicht bie Gen.des Haushaltes-. Und wenn jemand ein Angebot macht, das stadtplanerisch, das architektonisch, das nach der Art der Nutzung ehe städt.Vorstellungen nahekommt, dann bleibt das häufig „außen vor“, wenn der „Preis nicht stimmt“.
Robin,
kannst Du Dir vorstellen, da wir beide in dem „kleinen,aber feinen Waltrop“ wohnen, daß eine Diskussion wie diese hier bei den Ruhrbaronen im Sinne meiner Anregungen in Waltrop stattfinden könnte?
Nee,,nee, ehe nicht.
Ich habe den Eindruck, daß bei allen(!!) Betroffenen der Wille fehlt, das Thema öffentlich anzupacken, sich einzubringen, sich zu engagieren.
Denn dazu bedarf es mehr als nur, oft allzu verständlich“,“herumzumeckern“.
@24 Achim
interessante Ideen. Wie ist „kettenfrei“ denn juristisch sauber definiert? Fände ich sehr interessant, wenn das formal durchsetzbar ist. Ist es das?
Natürlich nicht, Martin. Wie willst Du Vermieter dazu verdonnern?
Zu den nur begrenzt bestehenden Möglichkeiten einer Stadt, nur „gewünschtes Gewerbe“ zu gestatten und „unerwünschtes“ aus der Stadt/dem Stadtbild zu verweisen,paßt der jüngste Hinweis von Stefan Laurin -sh.vorstehend- zur gewerblichn Prostitution in DO anläßlich eines Urteiles des VG Gelsenkirchen .
@Walter #26: Ich habe, um es mal ganz ‚neutral‘ zu formulieren, und ohne auf einzelne konkrete Erlebnisse hier näher einzugehen (das kann ich Dir bei Gelegenheit ja mal alles persönlich schildern), in Bezug auf Waltrop eigentlich gar keine großen Hoffnungen mehr auf irgendwelche nennenswerten, positiven Veränderungen in nächster Zeit.
Es gab in den letzten Jahren für mich hier vor Ort so einige konkrete Erlebnisse mit den örtlichen Entscheidungsträgern, privat und im Bereich der Lokalpolitik, die mich inzwischen leider zu dem festen Glauben gebracht haben, dass in Waltrop seitens der Verantwortlichen keinerlei Wille zu dringend notwendigen Veränderungen von Verhalten und Einstellung vorhanden ist. Offenbar fahren viele Verantwortliche ganz gut mit den derzeitigen Verhältnissen und Strukturen. Wohin uns das aber langfristig führt, wenn man die Verhältnisse und die Strukturen der letzten Jahre nicht ändert, dass sehen wir inzwischen täglich vor Ort.
Diese Erkenntnis, dass sich die Dinge nicht nur nicht so einfach ändern lassen, sondern das leider oft auch kaum ein konkreter Wille erkennbar ist wirklich etwas zu verändern, das war für mich dann am Ende auch einer der wesentlichen Gründe mich aus den diversen Diskussionen vor Ort, und auch aus dem Stadtentwicklungsausschuss, wieder ein ganzes Stück weit zurückzuziehen.
Es bringt einfach nichts!
Hier am Ort werden einem, wenn man denn mal scheinbar etwas ganz konkret erreichen kann, häufig Dinge erzählt, die dann in der Praxis aber plötzlich doch nicht so umgesetzt werden, wie es einem ursprünglich in Aussicht gestellt bzw. sogar versprochen wurde. Und dann immer und immer wieder gegen diese Wand anzurennen, dass nervt einen dann nach einiger Zeit nur noch. Mich hat das zudem zunemend wütend und auch zynisch gemacht.
Zwei Jahre in der hiesigen Lokalpolitik haben mir dann gereicht. Ich musste mich da dringend wieder ein Stückchen zurück nehmen, sonst wäre ich am Ende vielleicht noch total ‚durchgedreht‘. Jetzt, wieder mit etwas mehr Abstand zu den Dingen, kann ich wieder besser selber dosieren wann und wie viel ich mich für gewisse Dinge und Themen einsetze. Ich habe wieder mehr Distanz zu den Dingen hier vor Ort, weil ich einfach bewusst gar nicht mehr so viel mitkriege davon. Hört sich vielleicht blöde an, ist aber so. Und seitdem ich von den lokalen Vorgängen wieder weniger mitkriege, geht es mir persönlich auch wieder besser und es macht mir wieder Spaß mich für einige Dinge, die ich mir aber nun immer sehr gut aussuche, hier am Ort zu engagieren.
Aber, um es mal wieder vom kleinen Waltrop weg zu führen, ich befürchte, diese Zustände sehen auch in anderen Städten nicht wirklich anders aus. 🙁
Hi,
es ist schon erschreckend, dass hier nur über „Das Aussehen unserer ach so geliebten Innenstädte“ gehäult wird. Das was dahinter steckt ist der komplette selbsständige Mittelstand, die dadurch Ihre Läden und ihre Erwebsmöglichkeit verlieren. Bei den Kunden geht die Kaufkraft flöten, die Pacht oder die Kaufpreise schießen in den größeren Städten durch die Decke und zack sitzt du auf der Straße.
In meiner Verwandschaft haben nun zwei ihre Jahrzentelang geführten Läden aufgeben müssen. Nichts falsch gemacht. Aber es ist in einigen Gegenden nicht mehr möglich davon zu leben.
Nun mit knapp 60 und 61 Jahren dürfen die beiden sich nun dem ach so harten Konkurrenzkampf auf dem weltweiten Arbeitsmarkt stellen.Hartz 4, Sozialamt, Mindestrente und Altersarmut schon vor Augen. Tja, so sorgt einer der weltweit reichsten Staaten für seine 08/15 Bürgerschaft. Und die Ausrede ist, dass die beiden dann nicht genügend „Eigeninitiative“ gezeigt haben. WÜRG
Wenn ich mir das vor Augen halte, ist mir das Aussehen der Innenstädte so ziemlich schei.. egal. Sorry!
@Harald
Ja, da läuft ein gnadenloser Verdrängungswettbewerb bei dem der selbstständige Mittelstand kaum Chancen zum Überleben hat. Die Zunahme der Ketten und der Malls sind davon der deutlichste Ausdruck. Wenn dann auch noch die Kommunen untereinander massive Standortkonkurrenz betreiben und der Immobilienmarkt keine Reaktion zeigt ist die Abwärtsspirale für die kleineren Einzelhändler und Gewerbtreibenden kaum noch aufzuhalten.
Robin,ich befürchte, daß Du mit Deiner Analye „im Prinzip“ richtig liegst.
Ich bin vor kurzem von einem ehemals hier in Waltrop „führenden “ Genossses ironsich gefragt worden, ob es denn die SPD als Stadtverband überhaupt noch gibt. Die gleiche Frage stellen sich viele CDUler vor Ort, Wir erleben zur Zeit in Waltrop „eine politische Stille“, die mich verstört.
[…] Jahren ebenfalls immer wieder über die Entwicklungen in den Innenstädten und im Onlinehandel debattiert, uns über die zunehmenden Leerstände in unseren Fußgängerzonen Gedanken […]