Auch Jahrhunderttrainer Huub Stevens scheitert – Der FC Schalke 04 ist wohl nicht mehr zu retten!

Saisonende 2019 auf Schalke – ‚Notnagel‘ Huub Stevens konnte den Abstieg der Gelsenkirchener noch verhindern. Archiv-Foto: Michael Kamps

Wer die 1. Fußball-Bundesliga in diesen Tagen dazu nutzen will, um sich in vom Corona-Virus belasteten Tagen etwas von den Sorgen des Alltags abzulenken, und aus dem Ruhrgebiet kommt, der hat es schwer. Sowohl der amtierende Vizemeister Borussia Dortmund als auch der ruhmreiche FC Schalke 04 präsentieren sich kurz vor Weihnachten 2020 erschreckend schwach.

Die Dortmunder verloren am Freitagabend unter ihrem Neu-Trainer Edin Terzic bei Union Berlin mit 1:2 (0:0) und kassierten bereits im zweiten Spiel nach der Trennung von Coach Lucien Favre eine weitere Niederlage. Es war bereits die insgesamt fünfte. Und das am erst 13. Spieltag der Saison 2020/21.

Und die Schalker, nun, für die müssen wir inzwischen wohl eine ganz neue Kategorie von Krise aufmachen. Auch im 29. Ligaspiel in Serie blieben die Gelsenkirchener am Samstagnachmittag sieglos. Die Königsblauen unterlagen in der heimischen Arena gegen den DSC Arminia Bielefeld im zuvor ausgerufenen Endspiel mit 0:1 (0:0). Und das mit ihrem Jahrhunderttrainer Huub Stevens auf der Bank, der am Freitag den glücklosen Manuel Baum als Übungsleiter ablöste und dessenn bisherigen Job nun bis zum Jahresende innehat. Auch der legendäre ‚Knurrer von Kerkrade‘ vermochte es nicht den Schalkern zu einem ersten Bundesligaerfolg der Saison zu verhelfen. Was für ein Trauerspiel!

Dass Manuel Baum nicht das Format hatte als Trainer auf Schalke erfolgreich zu sein, das zeichnete sich ja schon seit Wochen ab. Zu floskelhaft gerieten seine Analysen nach den erfolglosen Spielen unter seiner Regie. Von ihm ging längst keinerlei Aufbruchsstimmung mehr aus. Zu dieser Überzeugung kamen die Verantwortlichen rund um Sportvorstand Jochen Schneider dann wohl in der hinter uns liegenden Wiche auch.

Der Zeitpunkt der Trennung, die Nacht von Donnerstag auf Freitag, kam so kurz vor der Winterpause über die Weihnachtstage dann aber doch überraschend. Mit den ‚Heimspielen‘ gegen Kellerkind Bielefeld und gegen Ulm (DFB-Pokal) schienen die beiden noch zu absolvierenden Hürden relativ leicht zu sein. Die Chance auf zwei Siege, die dem Selbstvertrauen der kriselnden Schalker neuen Schwung hätten verleihen können und sollen, sie schien bei aller angebrachten Skepsis nach den Rückschlägen der vergangenen Wochen, groß. Gegen wen, wenn nicht diese Gegner, sollten denn ansonsten überhaupt noch Siege gelingen?

Doch in Gelsenkirchen traute man den eigenen Chancen nicht. Man setzte stattdessen auf den ‚Push‘ durch einen weiteten Trainerwechsel. Der spektakuläre Schachzug mit der Rückkehr von Stevens für diese beiden Spiele, der dioe Sportwelt am Freitag in Atem hielt, er schien bei aller Überraschung durchaus logisch.

Stevens kennt die Mannschaft´, er kennt den Verein. Er ist als Aufsichtsrat schon vor dem erneuten Wechsel auf die Trainerbank im Klub gewesen. Eine große Einarbeitung brauchte er somit nicht. Und für diese beiden so eminent wichtigen Begegnungen könnte er der Mannschaft einen am Ende womöglich entscheidenden Energieschub verleihen. Die Gedanken der Verantwortlichen erschienen logisch und richtig. Bis zum Samstagnachmittag zumindest.

Nun, das Ergebnis des ersten Spiels mit Stevens in der Verantwortung kennen wir inzwischen. Von einem Energieschub war, trotz der vom Holländer nach eigener Aussage durchgeführten Einzelgespräche, am Samstag gegen Bielefeld nichts zu sehen. Ganz im Gegenteil.

Die Mannschaft wirkte nicht weniger lethargisch als im Spiel zuvor gegen den SC Freiburg. Erschreckend, wie von der Rolle die Schalker auch am 13. Spieltag wieder einmal auftraten.

Dies schockte offenkundig auch Rückkehrer Stevens, der nach dem ersten Spiel in der neuen Funktion schon erschreckend ratlos wirkte. Und das nach nur so kurzer Zeit im Amt.

Egal wie die Pflichtaufgabe in der kommenden Woche gegen die unterklassigen Kicker aus Ulm auch ausgeht, die Magie von Stevens, sie wirkte in seiner vierten Amtszeit als Cheftrainer der Knappen nicht. So viel können wir jetzt schon festhalten. Die Schalker, sie drohen den Anschluss an die Konkurrenz in der Liga noch vor dem Ende der Hinrunde zu verlieren. Nicht zu fassen!

Diese Tatsache alleine zeigt schon, wie dramatisch die Lage auf Schalke Ende 2020 ist.

Kein Geld mehr in der Kasse, kaum Punkte auf dem Konto, ein angeschlagener Sportvorstand, eine nicht konkurrenzfähige Mannschaft, keine Fans im Stadion, noch keinen Trainer für die Rückrunde, dazu die historisch schlechten Statistiken von Tasmania Berlin in der Bundesliga in bedrohlich naher Reichweite. Hat es jemals ein traurigeres Jahresende für das Team aus Gelsenkirchen gegeben?

 

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Yilmaz
Yilmaz
3 Jahre zuvor

Dieser angesammelte Haufen von Legionären und Söldnern ist anscheinend untrainierbar . Man darf wirklkich gespannt sein, welcher Trainer es sich als nächster antut, seinen Ruf zu ruinieren…

Robert Müser
Robert Müser
3 Jahre zuvor

Auch ein Jahrhundertrainer kann eine Jahrhundert-Trümmertruppe nicht in ein Topteam verwandeln.
Wo nichts ist, da kann auch nichts kommen.

Ruhr Reisen
Ruhr Reisen
3 Jahre zuvor

ääääh. Wer wählt eigentlich die Spieler aus? Nur mal so.

Bernhard Maurer
Bernhard Maurer
3 Jahre zuvor

Der einzige Trainer der Schalke 04 jetzt noch vor dem Abstieg retten könnte, wäre Felix Magath. Hat er beim Club auch geschafft !

Franz Przechowski
Franz Przechowski
3 Jahre zuvor

Um bei den Sprachbildern des Bergbaus zu bleiben: "Mutta, hol mich vonne Zeche. Ich kann dat Schwatte nich mehr sehn". Bei S04 ist Schicht im Schacht und im kommenden Jahr wird der Deckel drauf kommen. Abstieg=Konkurs.

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