Die morschen Knochen des Kapitalismus zittern vor Angst: Die Linkspartei ruft zu sozialen Unruhen auf.
Andrej Hunko Foto: Die Linke
Das ist nicht wirklich ein Grund zur Sorge: "Die beißen nicht, die wollen nur spielen…". Der Aufruf zu sozialen Unruhen ist für die Linkspartei das gleiche wie das Versprechen der CDU, mal richtig die Steuern zu senken oder der SPD, für mehr soziale Gerechtigkeit zu sorgen – Wahlkampf.
Gut, vielleicht hat Andrej Hunko, Bundestagskandidat der Linkspartei in NRW, es ja wirklich ein ganz klein wenig ernst gemeint. Immerhin war er lange Zeit Herausgeber der Zeitschrift „Internationaler Sozialismus“, was eine Affinität zum Trotzkismus nahelegt. Aber er ist in der falschen Partei: Für die meisten Mitglieder der Linkspartei dürfte es schon eine soziale Unruhe sein, wenn sie die Mittagspause ungenehmigt um zehn Minuten verlängern oder den Rasierapparat auch am vierten Tag rechts liegen lassen.
Es könnte aber auch schlimmer kommen. Noch immer gibt es linke Gruppen, die wirklich den Sturz des Kapitalismus erreichen wollen – und das zum Teil mit Hilfe von Außerirdischen: Die Anhänger von Juan Posadas, Begründer einer der zahlreichen trotzkistischen Splittergruppen, halten UFOs für die Sendboten von Alien-Kommunisten und setzten am Tag der Weltrevolution auf ihre Hilfe. Das würde allemal für erhebliche Unruhe sorgen.
Unruhig werden viele Menschen auch wenn sich die MLPD nähert. Das liegt nicht nur daran, dass sie sich für den wahren Sozialismus einsetzt und große Schlächter wie Stalin und Mao zu ihren Idolen erwählt hat, sondern vor allem an den Singgruppen der Partei: Wer einmal zwanzig Schwaben in Gelsenkirchen dabei zugehört hat, wie sie voller Inbrunst Arbeiterlieder intonieren, würde am liebsten Karl Liebknecht alles schwören und beide Hände Rosa Luxemburg reichen, nur um zu entkommen.
Unangenehm könnte es auch werden, wenn die KPD die Macht ergreift. Nein, nicht die KPD, auch nicht diese KPD und schon gar nicht die KPD hier sondern DIE KPD. Die Partei unter der Führung des Genossen Dieter Rolle hat enge Beziehungen zu Nordkorea und dessen vom Volke geliebten Führer Kim Jong-il. In der Partei gibt es gleich drei Freundeskreise der Juche-ideologie, die als Grund für den Wohlstand dieser kleinen marxistischen Schweiz gilt. Die Freundeskreise vermitteln auch Reisen nach Nordkorea – zum Beispiel zur Massengymnastik mit 100.000 Jugendlichen in Pjöngjang
Also ihr Ackermänner der Republik. Am 16. Mai, dem Kampftag der Linken in Berlin, werdet ihr noch einmal davon kommen. Die Linken werden Fahnen schwenken, der kleine Oskar eine Rede halten, und dann gehen sie alle wieder in ihre Busse und fahren nach Hause. Aber wenn ihr UFOs am Himmel seht, die eine Massengymnastik aufführen und auf schwäbisch die Revolution preisen, wisst ihr, es wird ernst – verdammt ernst.
Wo kriegt man im Zeitalter des Kühlschrankes eigentlich noch Eispickel her….( natürlich ironisch und sakastisch gemeint, aber scheint das einzige Mittel gegen Trotzkisten zu sein, LOL)
In einem Land in dem nachwievor Ruhe die erste Bürgerpflicht ist, steht es mit der Unruhe, ob sozial oder nicht, nicht zum besten. Der Deutsche, gerade in seiner linken Fassung, ist viel lieber Parteisoldat als Straßenkämpfer. Denn ein Kratzer an seinem Auto regt ihn mehr auf als ein „Arschtritt“ von seinem Vorgesetzten.Ehe er sich dagegen auflehnt fragt er ersteinmal den Betriebsrat welche Folgen das für ihn hätte.Und der fragt seinen Gewerkschaftsführer ob soetwas in der aktuellen Lage politisch opportun ist. Mit einem Satz: Für die deutsche Linke ist nichts beunruhigender als ein soziale Unruhe die wirklich stattfindet.
P.S. Aber keine Sorge, sie wird nicht stattfinden. Unruhe verlangt einfach zuviel Aktivität und persönliches Risiko.