Eigentlich wollte heute der Aufsichtsrat von Ferrostaal über den Verbleib von Vorstandschef Matthias Mitscherlich entscheiden. Die Asche-Wolke verschaffte dem Manager eine Atempause.
Mitscherlich steht mächtig unter Druck. Die Staatsanwaltschaft München hat die Firmenzentrale in Essen durchsucht, angeblich soll der Konzern in der Vergangenheit bei Aufträgen kräftig geschmiert haben. Laut Medienberichten ist dabei auch Mitscherlich ins Visier geraten – er soll der Untreue verdächtigt werden.
Überraschend kommen die Vorwürfe nicht. Erst kürzlich hatte der Ferrostaal-Chef in einem Interview mit dem Handelsblatt eine interessante Haltung in Sache Schmiergeld an den Tag gelegt.
Nach Angaben aus Unternehmenskreisen ist nun vor allem MAN mit dem Verhalten von Mitscherlich in der aktuellen Affäre unzufrieden. Der Münchener Lkw-Bauer hat die Mehrheit an den Investor IPIC aus Abu Dhabi verkauft, hält aber noch 30 Prozent von Ferrostaal.
Auf einer ursprünglich für heute angesetzten Sitzung des Aufsichtsrats sollte über die Ablösung von Mitscherlich beraten werden, doch das Treffen musste verschoben werden. Grund ist die Aschewolke über Europa, die den Flugverkehr behindert. Das Gremium will nun am 3. Mai zusammenkommen, um über den Verbleib von Mitscherlich an der Konzernspitze zu beraten.