Am Montag, dem 16. April 1945 begann die 1. Weissrussische Front unter dem Schlächter seiner Soldaten, Schukow, aus dem Oderbrückenkopf unterhalb der Seelower Höhen die Schlussoffensive des Krieges. Von unserem Gastautor Manfred Barnekow.
Noch einmal wird sich ein grauenvolles Gemetzel entwickeln. Der größte Artilleriebeschuss der Weltgeschichte bleibt wirkungslos, weil die Deutschen ihre Stellungen in genau dieser Erwartung nach hinten verlegt hatten, als die Rotarmisten vorgingen, gerieten sie ins Feuer und hatten furchtbare Verluste. Zehntausende russische Soldaten werden den Sieg vor Augen fallen, drei Tage halten sich die Deutschen, drei Tage fällt dem sowjetischen Oberbefehlshaber nichts anderes ein, als immer neue Soldaten zu opfern, um die Deutschen zu erschöpfen.
Tatsächlich war der Kampf für beide Seiten sinnlos, denn am selben Tage war bereits südlich von Cottbus die 1. Ukrainische Front unter dem Marschall Konew über die Oder durch die deutschen Linien gestoßen und hatte am 17. April von Stalin die Erlaubnis erhalten, nach Berlin vorzustoßen. Schukow führte seine Schlacht nur deshalb weiter, um dem hochbefähigten Konew nicht Berlin überlassen zu müssen.
Als sich die Deutschen zurückzogen, schlossen sich die Zangen der Sowjets um Berlin. Es begann das Finale des von den Deutschen über Europa gebrachten Vernichtungskrieges. Auf sie schlug zurück, was von ihnen allein ausgegangen war. Jeder vergewaltigten Frau in Berlin standen Dutzende gegenüber, die von den Deutschen missbraucht, versklavt, erschlagen, vergast, abgeschlachtet, aufgehängt, durch Minenfelder gejagt oder dem Hunger- und Kältetod ausgeliefert wurden.
Genau drei Wochen nach diesem Montag wird Alfred Jodl in den ersten Morgenstunden in Reims die Kapitulation unterzeichnen. Die allerletzte Schlacht schlug Konew, bei Halbe vernichtete er 2/3 der 9. deutschen Armee. Mehrere Hunderttausend Menschen sterben noch in jenen 21 Tagen. Die meisten von ihnen Soldaten der Roten Armee.