Es war eine der herausragenden Fußball-Nachrichten der vergangenen Tage: Ex-BVB-Trainer und Publikumsliebling Jürgen Klopp wird ab Januar 2025 offiziell ‚Head of global Soccer‘ beim österreichischen Brausekonzern Red Bull. Auch ich war bei Erhalt dieser Neuigkeit zunächst einmal sprachlos und irgendwie enttäuscht, so wie viele andere Fußballfans in diesem Lande auch.
Für Schlagzeilen sorgte kurz darauf aber auch wieder einmal der frühere Profikicker Kevin Großkreutz, der in diesem Zusammenhang mit den Worten zitiert wurde „Als Fan muss ich ihn jetzt auch nicht mehr vor der Süd sehen.“ Ausgerechnet der 36-Jährige, der nach einigen guten Jahren beim BVB auf und neben dem Platz einen Absturz hinlegte, der seines gleichen sucht, erklärt die Kultfigur vieler Borussen, der auch Großkreutz übrigens sehr viel zu verdanken hat, damit quasi zur (von ihm) unerwünschten Person im Dortmunder Stadion. Das hat schon was.
Jürgen Klopp zählt seit seinen Tagen als aktiver Fußballprofi beim FSV Mainz 05 zu den beliebtesten Protagonisten im deutschen Fußball. Ein einst nicht unbedingt herausragender Kicker, der sich nur mit viel Kampf und Leidenschaft in der Szene durchsetzen konnte, als Trainer jedoch rasch zu einem Sympathieträger sonders gleichen gemausert hat und auch als herausragendes Aushängeschild Deutschlands in England über Jahre für Furore sorgte, hat durch seinen Wechsel zum Red Bull-Konzern das Unverständnis vieler hervorgerufen. Natürlich muss man diese Entscheidung von Klopp nicht mögen, kann sie auch kritisieren und diskutieren. Grundsätzlich zu respektieren ist sie aber auf jeden Fall.
Wenn dann aber ausgerechnet ein ehemaliger Profi wie Großkreutz, der seit Jahren eigentlich nur negative Schlagzeilen produziert, so vorlaut in der ersten Reihe der Kritiker steht, dann muss man sich schon sehr wundern. Großkreutz und Klopp standen schließlich einst für eine der erfolgreichsten Ären in der Geschichte von Borussia Dortmund. Klopp machte Großkreutz als dessen Trainer zum Nationalspieler und erntete mit ihm gemeinsam mehrere Titel im nationalen Fußball, wie sie der BVB zuvor schon seit etlichen Jahren nicht gesehen hatte.
Doch während sich Klopp auch nach seinem Abschied von der Strobelalle im Jahre 2015 als Persönlichkeit vorbildlich weiterentwickelte und die Menschen mit seiner sympathischen Art europaweit zu begeistern wusste, legte Großkreutz im gleichen Zeitraum einen sportlichen und menschlichen Abstieg hin, der ihn von einer Peinlichkeit in die nächste führte, bis zu seinem aktuellen Spielerstatus bei Wacker Obercastrop in der Westfalenliga 2.
Vielleicht sollte man an der Stelle von Großkreutz, bei so einem bitteren Karriereverlauf in der Nach-Klopp-Ära beim BVB, verbal lieber erst einmal ein paar kleinere Brötchen backen und respektvoller gegenüber den beruflichen Entscheidungen des Erfolgsmenschen Jürgen Klopp auftreten.
Kevin Großkreutz kann es aber nicht lassen, sich in der Öffentlichkeit bei jeder Gelegenheit als (über)emotionaler BVB-Fan zu positionieren und sich dadurch zugleich bei den Dortmunder Ultras anzubiedern. Egal ob er sich nun damit brüstet grundsätzlich nicht in Gelsenkirchen zu tanken oder aber Jürgen Klopp lieber nicht mehr gemeinsam mit den BVB-Fans feiern sehen zu wollen. Es ist immer irgendwie das gleiche Muster.
Der Weltmeister von 2014, der sich einst den WM-Pokal tätowieren ließ, obwohl er als einer der wenigen Spieler im damaligen Kader in Brasilien gar nicht für den DFB auflaufen durfte, sollte sich und seine Entscheidungen der vergangenen Jahre lieber erst einmal selber hinterfragen, bevor er sich öffentlich über den Karriereverlauf seines Ex-Trainers aufregt und diesen für seine Entscheidungen kritisiert. Von Dönerwurf über die Verwicklung in eine Schlägerei, die Liste der ‚Ausrutscher‘ und Peinlichkeiten, die mit seinem Namen verknüpft sind, ist lang.
Klopp hat, trotz seiner für Fußballromantiker enttäuschenden Idee zukünftig ausgerechnet für Red Bull arbeiten zu wollen, auf jeden Fall deutlich mehr Respekt für sich und sein positives Wirken verdient, als eine nach tollem Start in seine Profikarriere auf Strecke recht kläglich gescheiterte Figur wie Kevin Großkreutz ihm das offensichtlich zugestehen will.
Da hilft es auch nicht, wenn Großkreutz nach eigenem Bekunden an seinem freundschaftlichen Verhalten zu Jürgen Klopp nach eigener Aussage grundsätzlich festhalten will. Hier täte dem heutigen Amateurkicker einmal mehr schlicht ein Blick in den eigenen Spiegel ganz gut, bevor er sich öffentlich über aktuell deutlich erfolgreichere Personen im Fußball so negativ äußert…