Außer persönlichem Wohlbefinden scheinen die Demos gegen Rechts nichts gebracht zu haben

Demo gegen Rechts im Januar 2024. Foto: Robin Patzwaldt

Anfang des Jahres war es landauf landab angesagt sich in Demonstrationszügen gegen Rechts und für Vielfalt und Toleranz stark zu machen, politisch Flagge zu zeigen. Auch ich, der ich eigentlich kein regelmäßiger Demonstrationsteilnehmer bin, habe mich damals bei mir vor Ort an einer ebensolchen Veranstaltung beteiligt. Das tat mir gut und fühlte sich richtig an, wie ich auch hier im Blog geschildert habe.

Nun aber, gut sechs Monate später, muss ich feststellen, mehr als persönliches Wohlbefinden scheinen diese Demos offenkundig nicht gebracht zu haben. Die immensen Erfolge der AfD am vergangenen Sonntag bei den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen haben sie auf jeden Fall nicht verhindert. Ganz im Gegenteil: Die Wahlen sind so ausgegangen, als hätte es die Demos in den vergangenen Wochen und Monaten gar nicht gegeben. Jedenfalls ist der Effekt an der Wahlurne, falls es denn überhaupt einen gab, nur sehr gering ausgefallen. Das macht nachdenklich.

Sowohl in Thüringen als auch in Sachsen übertraf die AfD bei den Landtagswahlen 2024 die 30-Prozent-Marke. Für viele Mitbürger wurden damit ihre Albträume war. Die Regierungsbildung in beiden Bundesländern (ohne AfD-Beteiligung) wird schwierig, um es mal vorsichtig auszudrücken, und die Spaltung der Gesellschaft wird immer deutlicher ersichtlich. Denkt man an die politische Zukunft in diesem Lande, kann einem angst und bange werden.

Erstaunlicherweise ist außer lautem Gejammer und Gemurre über das jüngste Wahlergebnis aber nicht mehr viel übriggeblieben von dem Aktivismus, den die Republik noch vor rund einem halben Jahr prägte. Das gewählte Mittel, das Flagge-Zeigen gegen Rechts, es wirkte dem Erstarken der Extremisten nicht wirklich erfolgreich entgegen, ist inzwischen auch weitestgehend von der Tagesordnung der Bürger wieder verschwunden. Was nun? Die bisher gewählten Mittel die ‚Rechte‘ zu enttarnen und zu bekämpfen, sie haben offenkundig allesamt versagt.

Mit Blickrichtung Zukunft winken der schrumpfenden Mehrheit in diesem Lande zudem weitere schlaflose Nächte. Es drohen Koalitionen die außer dem Konsens Rechts mit aller Macht verhindern zu wollen, nicht viel gemeinsam haben.

Und dann? Liefern die neuen politischen Partner wenig oder gar schlechte Ergebnisse bei der Regierungsarbeit ab, was in Anbetracht der Unterschiedlichkeit der möglichen Partner nicht überraschend käme, dürfte das der AfD nur weiteren Auftrieb bescheren und diese sich spätestens bei den nächsten Wahlen selbst bei Bündelung aller Kräfte nicht mehr übergehen lassen.

Das ganze läuft bedrohlich nach dem Motto: „Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht.“ Ende offen. Noch.

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