Dortmund: Ausstellung in der Steinwache erzählt Geschichten verfolgter Homosexueller

Paul Klammer vom SLADO und Dr. Markus Günnewig beim Aufbau in der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache.
© Stadt Dortmund / Silke Hempel


Im NS-Regime wurden schwule Männer verfolgt. Wer überlebte, hatte später kaum Chance auf Wiedergutmachung. Die Ausstellung in der Gedenkstätte Steinwache wirft einen Blick auf antihomosexuelle Gesetzgebung und wird am Donnerstag, 23. Januar, um 19 Uhr eröffnet.

Die Ausstellung „Im Namen des Volkes – Paragraph 175 StGB im Wandel der Zeit“ zeigt auf Plakatwänden mit teils schockierenden Fotos und Informationen die Verfolgung homosexueller Männer und die Entwicklung der Gesetzgebung, die erst spät geändert wurde. Sie beleuchtet auch die persönlichen Geschichten der Verfolgten.

Erst 1969 wurden die Paragraphen 175 und 175a StGB erstmals liberalisiert und 1994 im Zuge der deutschen Wiedervereinigung endgültig aufgehoben. Das Centrum Schwule Geschichte (Köln) spannt mit der Ausstellung einen Bogen durch die Geschichte antihomosexueller Gesetzgebung in der heutigen Bundesrepublik Deutschland, mit besonderem Fokus auf Nordrhein-Westfalen.

Markus Günnewig, Leiter der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache, betont die Bedeutung des Dortmunder Polizeigefängnisses Steinwache als zentralen Ort staatlicher Verfolgung im Nationalsozialismus. Hunderte schwule Männer wurden von hier aus in Konzentrationslager deportiert. Er hebt die junge Geschichte der Abschaffung des Paragraphen hervor: „Als 1992 die Mahn- und Gedenkstätte Steinwache eröffnet wurde, war Homosexualität immer noch illegal. Die Geschichte des Hauses spiegelt also in besonderer Weise die Geschichte des repressiven staatlichen und gesellschaftlichen Umgangs mit sexueller Vielfalt wider.“

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