Das Auswärtige Amt und die nordrhein-westfälische Staatskanzlei haben den Auftritt eines Taliban-Funktionärs in einer Kölner Moschee verurteilt. „Die Reise wurde uns nicht angekündigt und wir verurteilen den Auftritt auf das Schärfste“, teilte das Auswärtige Amt auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Samstag-Ausgabe) mit. Weitere Maßnahmen würden nun geprüft. Eine Normalisierung mit dem Regime werde es nicht geben, solange die Taliban „die Hälfte der afghanischen Bevölkerung von gesellschaftlicher Teilhabe ausschließen und in eklatanter Weise die Menschenrechte, insbesondere die Rechte von Frauen und Mädchen mit Füßen treten“.
Der stellvertretende Leiter des Lebensmittel- und Arzneimittelministeriums der Taliban in Afghanistan, Abdul Bari Omar, hatte am Donnerstag vor Muslimen in der Ditib-Moschee in Köln-Chorweiler gesprochen. Die Pressestelle der Ditib bestätigte den Besuch, gab aber an, getäuscht worden zu sein und sprach von „Hausfriedensbruch“.
Der Staatskanzlei NRW äußerte sich empört. „Dass Mitglieder einer radikalen Organisation wie die Taliban ihre Ideologien ungefiltert auf deutschem Boden verbreiten, ist ein unsäglicher Vorgang“, erklärte ein Sprecher auf Anfrage der Zeitung. „Alle Details dieses Sachverhalts müssen nun vollumfänglich aufgeklärt werden. Die „klare Distanzierung der Ditib Chorweiler“ sei „ein erster wichtiger Schritt“.
„Es lebe das Emirat“-Rufe beim gestrigen Auftritt des #Taliban Funktionärs Omar bei der DITIB in Köln-Chorweiler. pic.twitter.com/bO3pwb4FOR
— LeakPortal (@Leakportal) November 17, 2023
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