„Die Sprache der Kunst ist Englisch“ – oder wie ich einmal der politischen Korrektheit bezichtigt wurde.

Es gibt Veranstaltungen mit einem besonders hohen Grad an  niveauvoller Geschwätzigkeit bei gleichzeitig überproportionalen Erleuchtungsanteilen. Dazu zählen auf jeden Fall kollektiv organisierte und moderierte Gespräche über Kunst.

In diesem Fall über die Emscherkunst, denn gestern wurde im Nordsternpark endlich der Katalog zur Ausstellung präsentiert. Auf meine Frage, wieso der Katalog in Deutsch und Englisch nicht auch eine türkische Übersetzung zumindest der wichtigsten Texteile enthält, bekam ich dort zwei der Welt mitteilenswerte Antworten.

Die eine von Professor Petzinka. Die lautete sinngemäß: Im Ruhrgebiet werden mittlerweile über 100 Sprachen gesprochen, da müsste man entweder in alle Sprachen übersetzen  oder aber nur  in Englisch. Auf meinen Hinweis, dass in der Stadt New York noch viel mehr Sprachen als im Ruhrgebiet gesprochen würden, aber mittlerweile mehr als 40% der Einwohner spanisch als  Muttersprache hätten, und deswegen alle wichtigen Mitteilungen dort in englsch und spanisch  gemacht würden, bekam ich keine Antwort.

Genauer gesagt bekam ich sie nicht von ihm sondern von einem der vielen anwesenden Kunstprofessoren, namens Prof. Dr. Huber. Während ihn Professor Petzinka dankbar anstrahlte wollte mir der  auch als renommierter Künstler bekannte Mann offensichtlich unmissverständlich deutlich machen, dass allein meine Frage schon eine Beleidigung seines erkenntisgesättigten Verstandes sei. Und er wollte dabei offensichtlich auch noch witzig sein.

„Ich als bekennender Bayer kann auf diesem Podium einfach mal politisch unkorrekt sein und muss deswegen ohne wenn und aber klarstellen: Die Sprache der Kunst ist Englisch.  Aus und Punkt!“ Im inoffiziellen Teil der Veranstaltung teilte mir der Mann im Vorbeigehen noch mit, dass der Katalog eigentlich nur in Englisch hätte verfasst werden müssen, weil eigentlich auch  Deutsch nicht die Sprache  der Kunst sei.

Meine Antwort, dass die Sprache der Kunst nur die Sprache der Künstler sein kann und dass das Englische nicht deswegen schon die Sprache der Kunst ist, weil sie zur Zeit die Rolle einer Weltsprache einnimt, bekam der Mann natürlich nicht mehr mit.  Ich fragte mich dann, was und in welcher Sprache z.B. Pablo Picasso oder Frida Kahlo oder Leonardo Da Vinci zu Herrn Huber gesagt hätten. Aber was sind die gegen einen deutschen Kunstprofessor von dem ich im Internet keinen einzigen von ihm selbst verfassten englischen Text gefunden habe. Aber vielleicht habe ich nicht lange genug gesucht.

Vom Sinn und Unsinn der Zwischennutzung

Die Zwischennutzung ist seit einiger Zeit ein großes Thema, vor allem in der sogenannten Kreativwirtschaft. Sogenannte Leerstände sollen auf Zeit von den sogenannten Kreativen belegt werden, bis sich ein Mieter findet, der den vom Vermieter gewünschten Mietpreis bezahlen kann. Gerne wird das auch „Bespielen“ eines Leerstandes genannt, wenn sich dieser in einer zentralen Lage mit viel Passanten befindet. Die Zwischennutzung ist dann eine Art Simulation der Vermietung, eine  aktive Tarnung des Leerstandes, bis wieder ein echter, sprich zahlungsfähiger Mieter vorhanden ist.

Zwischennutzungen sind aus ökonomischer Sicht für den Immobilienbesitzer nichts anderes als eine Vermietung zweiter bis dritter Klasse, ein nicht wirklich ernst zu nehmender vorüber gehender Zustand. Deswegen ja auch Zwischennutzung. Sie muss deswegen auch möglichst bald beendet werden können, da niemand sicher weiß, wann jemand am Markt erscheint, der ein Mietpreis zahlt, mit dem das Grundstück/Gebäude schwarze Zahlen schreibt. Entsprechend werden die Zwischen-Mietverträge gestaltet.

Die Zwischennutzung birgt damit aus sich selbst heraus reichlich Konfliktstoff zwischen Mieter und Vermieter und stößt deswegen bei Immobilienbesitzern nicht gleich auf Begeisterung. Was ist, wenn der Mieter sich weigert auszuziehen oder eine höhere Miete zu zahlen? Was ist, wenn er gegen die geschlossen Vertrag und seine zeitliche Begrenzung klagt? Zwischennutzungen sind also auf den ersten Blick nur dann für den Vermieter sinnvoll, wenn auch der Mieter ein ebenso kurzfristiges Interesse hat wie er selbst und  über die entsprechende Flexibilität und Mobilität beim Um- bzw. Auszug verfügt.

Wenn der Immobilienbesitzer sein Gebäude zu Spekulationszwecken leer stehen lässt, steht er mit jeder Art Zwischennutzung sogar auf Kriegsfuß. In der Regel will er dann das Gebäude/Grundstück mit Gewinn verkaufen statt es zu vermieten. In diesem Fall aber verzögert jede auch noch so kurzfristige vertragsbezogene Nutzung des Gebäudes den Verkauf bzw. senkt sie den Verkaufspreis erheblich. Deswegen reagiert diese Art von Eignern auch so allergisch auf Besetzungen, denn diese sind für sie noch unkontrollierbarer als selbst vertraglich hochflexibel abgesicherte Zwischennutzungen.

Ist der Eigner jedoch an einem Abriss bzw. an einer Umnutzung des Grundstücks interessiert, kann für ihn eine mögliche Zwischennutzung als Letztnutzung sinnvoll sein, die auch im Interesse des Eigners mehrere Jahre dauern kann, da sich Umnutzungsprozesse in der Regel so lange hinziehen. In diesem Fall reicht ihm allerdings, wenn er ökonomisch konsequent handelt und zum Nachteil der Zwischenmieter, keine reine Kostenmiete aus. Sie würde nämlich nur den Erhalt des Gebäudes finanzieren, was für ein für den Abriss bestimmtes Gebäude natürlich sinnlos ist. Eine Endnutzung bringt ihm also nur dann einen Vorteil, wenn sie mehr als die Erhaltungskosten einbringt.

Wenn das Gebäude sich jedoch in einer zentralen und damit in der Regel in einer Hochmietlage befindet, ergibt sich aus Zwischenmietersicht auch bei einem die Erhaltungskosten übersteigenden Mietzins ein erheblicher Mietvorteil in Bezug auf die sonst an diesem am Standort zu zahlenden Mieten. Erst recht wenn die Mietdauer mit seinen Interessen übereinstimmt. Er zahlt weniger als an diesem Standort üblich und der Besitzer schreibt auch für die Restvermietungszeit zwar kleine dafür aber schwarze Zahlen

Für eine echte Zwischennutzung, d.h. bei Bestands- und Nutzungserhalt des Gebäudes, ist  dagegen die reine Kostenmiete für den Vermieter schon als Gewinn zu verbuchen, da das Gebäude durch eine raumkonforme Nutzung zumindest seinen Sachwert beibehält. Diese Sachwertstabilität ist der eigentliche ökonomische Sinn  der echten Zwischennutzung, während der Mieter natürlich auf einen höheren Verkehrswert wartet bzw. diesen vom Markt über kurz oder lang erhofft oder erwartet. Es ist in der Regel auch der vorherige Verkehrswertverfall, sprich die sinkende Mieteinnahme, die in der Regel den Leerstand und damit die Option der Zwischennutzung auslöst.

Führt der Leerstand im Rahmen eines Gesamtbesitzes aber zu Steuervergünstigung, die den eventuellen Sachwertverfall mehr als ausgleichen, ist selbst in diesem Fall eine Zwischennutzung für den einzelnen Vermieter ökonomisch sinnlos. Es sind dann eher die Anlieger und mittlerweile auch die Stadtverwaltungen, die auf eine Zwischennutzung drängen um das städtische Gesamtbild positiv zu beeinflussen, da zunehmende und dauerhafte Leerstände, erst recht wenn sie sich in einer bestimmten Gegend oder Straße anhäufen, dort zum allgemeinen Verkehrswertverfall und später auch zum Sachwertverfall führen können.

In einer solchen Situation macht die Zwischennutzung für den einzelnen Immobilienbesitzer zwar immer noch wenig Sinn, für die (Wieder)Aufwertung des von Leerständen betroffenen Stadtteils jedoch umso mehr. Der Gewinn für die einzelne Immobilie hält sich dabei in der Regel kurzfristig in Grenzen. Mittel bis langfristig kann sich jedoch eine Lageverbesserung einstellen die auch den Verkehrswert der Einzelgrundstücke/Gebäude wieder anhebt.

Dies geschieht allerdings nur, wenn die Hoffnung auf Aufwertung nicht trügt oder die Zwischenmieter mit ihrer Nutzung selbst Erfolg haben, bzw. nach einer gewissen Zeit in der Lage sind, mehr als die Kostenmiete zu bezahlen. Auch in diesem Fall ergibt sich für Mieter und Vermieter aus der Zwischennutzung eine dauerhafte Win-Win-Situation, bzw. kann die Zwischen- zur Dauernutzung werden. Deswegen sollten die Vermieter, die einzeln oder gemeinsam eine solche Lageaufwertung anstreben, auch selbst am Erfolg der Zwischenmieter interessiert sein.

Für Vermieter, denen vor allem an einer Restverwertung gelegen ist, d.h. die so viel wie möglich aus ihrem Immobilienbesitz rausholen und dazu möglichst wenig in ihn investieren wollen, gilt das genaue Gegenteil. Sie sind an dieser Art von unterstützender Zwischennutzungen nicht interessiert. Sie wollen kurzfristige Erfolge und nehmen dafür auch für die Gesamtlageentwicklung schädliche Nutzungen in Kauf, wenn den die eigene Kasse stimmt. Sie haben in der Regel auch nicht das geringste Interesse an jeder Art von Kultur- und Kunstproduktion in ihren Gemäuern, weil deren Gewinnaussichten in der Regel als sehr unsicher gelten.

Ökonomisch sinnvoll ist deswegen eine Zwischennutzung für den Mieter nur dann, wenn ihm beim Erfolg auch die vertragliche Aussicht auf die Mietverlängerung, bei eventuell höherer Miete zugesichert wird. Es sei denn, er ist durch seine Nutzungsabsicht selbst nur auf eine Kurzzeitanmietung aus. Dies ist jedoch eher bei Wohn- als bei gewerblicher Nutzungen der Fall. Die sogenannten Kreativen wollen aber häufig sogar beides in einer Einheit oder in unmittelbarer Nähe und sind schon deswegen auch als Künstler und Kulturschaffende nicht in der Lage alle paar Monate den Aufenthaltsort zu wechseln. Erst recht nicht, wenn sie bei ihren Produkten auch auf Laufkundschaft angewiesen sind.

Für sie lohnt sich eine Zwischennutzung also eigentlich nur dann, wenn sie in Wirklichkeit gar keine ist. Sie ist deswegen vor allem für die (noch) nicht so erfolgreichen unter ihnen nicht wegen des Zwischenzeitlichen sondern wegen des damit verbundenen unterdurchschnittlichen Mietpreises interessant. Die zeitliche Begrenzung spielt nur insofern eine Rolle, weil sie die Möglichkeit eröffnet beim absehbaren  Misserfolg aus dem Mietvertrag auch schnell wieder aussteigen zu können. Während also auch bei der Zwischennutzung beim Mietpreis aus der Natur der Sache immer eine Differenz zwischen den Erwartungen von Mieter und Vermieter besteht, kann beim Zeitfaktor in einem solchen Fall ohne weiteres eine Interessengleichheit vorhanden sein.

Im Ruhrgebiet gelten zu diesen allgemeinen Bedingungen jeder Zwischennutzung jedoch noch folgende regionale Sonderkonditionen:

1.    Das Ruhrgebiet ist keine Boomregion und von daher ist der Spekulationsdruck hier nur in sehr wenigen zentralen Büroarealen und so gut wie keinem Wohngebiet vorhanden.

2.    Es gibt flächendeckend Gewerbe- und Wohnleerstände und das auch in zentralen städtischen Lagen, die seit Längerem vorhanden und auch nicht in naher Zukunft durch den Markt belegt werden können.

3.    In einigen Bereichen clustern sich  dabei mittlerweile diese Leerstände und führen zu generellen Lageabwertung.

4.    Es gibt mittlerweile auch erhebliche Leerstände im öffentlich oder quasiöffentlichen, sprich vom Steuerzahler erheblich oder gänzlich subventionierten Immobilienbesitz.

Das Potential der Zwischennutzungen liegt in der Ruhrstadt national gesehen, auch was die Agglomerationsräume betrifft, also erheblich über dem Durchschnitt und das auch in zentralen Lagen.

Aber auch im Ruhrgebiet gilt alles in allem, dass Zwischennutzungen nur dann ökonomisch sinnvoll sind wenn sie für Mieter  u n d  Vermieter einen Vorteil ergeben, der die Dauernutzung mit einschließt. Denn häufig wechselnde Mieter sind auch für den Vermieter eine Last, sofern er nicht ein Hotel betreibt. Besetzungen sind also nur da zu empfehlen, wo absehbar ist, dass der Vermieter durch den so erzeugten Handlungsdruck auf Vermietungslösungen gestoßen wird, die auch ihm einen Vorteil bieten. Es sei denn es geht um eine politische Demonstration, die auf einen eklatante Raumnot, also eine gesellschaftlichen Missstand hinweisen will. Das ist dann allerdings ein ganz anderes Thema.

Was das Ruhrgebiet von Woody Allen lernen könnte.

Die Katastrophe in Duisburg ist ein verdammt trauriger Anlass sich über die unheilige Allianz von Minderwertigkeitskomplex und Größenwahn auszulassen. Aber diesbezüglich steht die Stadt am westlichen Rand unseres Ruhrgebietes für die ganze Städteregion, und deswegen ist dieses Desaster unser aller Desaster. Egal ob die Spitze der Kulturhauptstadt das so sieht oder nicht.

Es ist die ewige Tonnenideologie, die Magie der großen Zahl, die schon das alte Ruhrgebiet so berühmt gemacht hat und die uns jetzt in der grauenhaften Form von 21 Toten auf die Füße gefallen ist. Niemand hat diese gewollt. Auch Adolf Sauerland nicht und das kann man ihm trotz seiner offensichtlichen und in ihrer Wirkung so furchtbaren Fehler getrost glauben.
Wer solch machtarrogante Hybris aber in Zukunft vermeiden will, der muss nicht nur dieses tödliche Desaster genau studieren, und natürlich die Schuldigen festmachen und bestrafen, der muss sich fragen was grundsätzlich zu ändern wäre. Dabei sollte allen klar sein, dass sich das Ruhrgebiet unter den gegebenen Bedingungen, und an denen ändert leider auch die Tragödie in Duisburg nichts, auch in Zukunft dem Konkurrenzkampf der großen Ballungsräume zu stellen hat. Wenn damit die Frage nach dem Ob richtig beantwortet ist, dann stellt sich automatisch die Frage nach dem Wie, und dafür kann die Antwort kann nach Duisburg nur lauten: Nicht mehr so wie bisher!

Wie aber dann? Wie konkurriert jemand erfolgreich, wenn er nicht über das verfügt, was zum Standard der Reichen, Schönen und Mächtigen gehört?
Wenn man als Ballungsraum nicht direkt am Meer liegt? Nicht über reihenweise tausendjähriges und zugleich geschichtsträchtiges Gemäuer und schnuckelig Altstadtgassen verfügt? Wenn man keine Hochhausskyline und keine Golden-Gate-Bridge zu bieten hat? Wenn man keine Hauptstadt ist, ja in sich selbst über kein großes allüberragendes Zentrum verfügt? Wenn man zwar viele, dafür aber kaum ein weltbekanntes Theater oder Konzerthaus sein eigen nennt? Wenn man Zigtausende von Studenten aber keine global notierte Universität hat? Wenn man eben nicht reich, schön und mächtig ist?

Wenn man also als Stadt-und Kulturlandschaft ungefähr so viel vom Äußeren hermacht wie als Männertyp Woody Allen in seinen frühen Jahren. Ein Mann, der heute immer noch nicht schön, auch nicht mächtig und auch nicht richtig reich geworden ist, dafür aber weltberühmt und weltweit beliebt und verehrt. Welche kulturellen Produkte respektive Filme produziert man, wenn man kein Geld hat und trotzdem als Regisseur gegen Hollywood antreten will.
Schauen wir uns also die erste Filmgeneration dieses Mannes an, die die Basis seines späteren weltweiten Erfolges darstellen und zu denen eben auch schon weltweit erfolgreiche Filme wie „Manhattan“, „Mach´s noch einmal Sam“ usw. gehören und die er alle in seiner Heimatstadt gedreht hat. Nicht nur, aber vor allem: um Geld zu sparen. Frei nach dem Motto Teddy Roosevelts während der Zeit der großen Krise und des New Deals: Do what you can, where you are, with what you have! Einen Satz, den sich das Ruhrgebiet schon seit längerem auf die Fahnen hätt schreiben sollen.

Bis heute kosten Woody Allen Filme in der Regel nicht mehr als eine einzige Explosionsszene in Bruce Willis Filmen. Aber mittlerweile haben auch Superstars mit dem gleichen Bekanntheitsgrad wie eben dieser Willis in seinen Filmen mitgespielt bzw. würden sie es gerne tun. Was also macht die offensichtlich enorme, wenn auch nicht massenhafte Attraktivität eines typischen Woody Allen Films für Zuschauer und Schauspieler aus? Ich bin kein Film- und Theaterwissenschaftler. Trotzdem glaube ich, dass die folgende Elemente bis heute eine wesentliche Rolle in seinen Werken spielen:

Der Plot und nicht die Ausstattung ist entscheidend.

Selbst das Tragische ist immer auch komisch, wenn nicht sogar idiotisch.

Intellektualität und Intelligenz sind kein Grund zur Überlegenheit sondern immer Teil vergeblicher Selbstüberschätzung.

Selbstüberschätzung und Selbstmitleid sind zwei Seiten der gleichen Art sich lächerlich zu machen.

Es gibt keine Siege sondern einen ewigen Wettlauf um Platz 2-3 und niedriger.

Das Absurde ist genauso Teil des Alltags wie das Banale.

Die überzeugendste Form der Selbstkritik ist die Selbstironie und die Fähigkeit über sich selbst lachen zu können.

Über alledem liegen zwei unausgesprochene, aber doch in allen Elementen sich widerspiegelnder Leitsprüche, die wohl auch das emotionale und geistige Selbstbild des Regisseurs bestimmen:

Das Spektakuläre und spannende liegt nicht in der Größe und Breite sondern in der Tiefe.

Wer nicht stark und schön ist, hat die heilige Pflicht wenigstens intelligent und witzig und damit auch ohne viel Geld attraktiv zu sein.

Mit der Umsetzung dieser beiden Leitsätze könnte das Ruhrgebiet, mit gebotenem Abstand zu den fürchterlichen Ereignissen in Duisburg, sehr bald anfangen. Zuerst gilt es allerdings eine Zeit lang einfach nur innezuhalten. Die Kulturhauptstadt-Show muss nicht unbedingt weitergehen, als wäre nichts geschehen.

Summer in RuhrCity – LA lässt Grüßen

Die Luft ist heiß und der Himmel fast wolkenlos. Zeit sich einen offenen Zweisitzer zu leihen und einfach los zu düsen. Zuerst ein Stückchen raus ins Münsterland, über Recklinghausen Richtung Halterner See. Am besten über Landstraßen. Richtigen Landmief schnuppern. Dann einmal um den See spazieren und per Autobahn zurück. Am besten erst gegen Abend, weil dann die Ruhrhighways durchgehende Fahrt erlauben.

Es gibt Leute, die behaupten, das Ruhrgebiet hätte keine Skyline. Stimmt nicht. Der erste Himmelsstürmer auf meiner Liste ist eines der vielen Kohlekraftwerke dieser Region. Die Steag Dreckschleuder sehe ich schon in der Höhe von Marl Sinsen. Ein gigantisches Bauwerk, das es auch in der vertikalen Dimension mit jedem New Yorker Wolkenkratzer aufnehmen kann.

Als Energieverschwender ist es übrigens genauso überragend. Neben einer gewaltigen Menge Kohlendioxyd gibt das Monster auch über 30% der gewonnenen Power wieder direkt und ungenutzt in die Luft ab. Aber in Abendsonne ist das das Ding schon aus der Ferne von beeindruckender Prägnanz. Erst recht, wenn sich die verlorene Energie in Form übergroßer weißer Wolkenberge aus den 5 gewaltigen Kühltürmen vor dem dunkelblauen Himmel auftürmt, die den alles überragenden Schornstein wie kleine Schwestern umkränzen

Am Herner Autobahnkreuz, am Fuße dieses verschwenderischen Kraftprotzes, geht es den Emscherschnellweg Richtung Duisburg. Ab jetzt weiß ich nicht mehr wo welche Stadt gerade anfängt oder aufhört und es interessiert mich auch nicht die Bohne. Rechts und links ist nur noch ein undefinierbares Meer von Häusern,so sehr durchdrungen von Wald- und Buschfetzen, dass beides zusammen zu einem undurchdinglich erscheinenden Stadtdschungel im unmittelbaren Sinn wird. Dazwischen, wie spitze überdimensioniert Felsenklippen, weitere Schornsteine und Türme der immer noch alles andere überragenden Industrie. Aufgereiht, wie an einer Perlenschnur, noch mehr gewaltige Kraftwerke, die mit ihren roten Flugzeugwarnblinkern wie überdimensionierte Leuchttürme aussehen.

Wenn dazwischen in den Himmel gerichteten Laserkanonen aufblitzen, weiß ich, dass ich auf die Clubszene von Oberhausen zusteuere. Ab da ist der nächste prägnante Ruhrwolkenkratzer nicht mehr weit. Gegen diesen kreisrund-schlichten, innen komplett ausgehöhlten und mittlerweile eines der spannendsten Museen Europas beherbergenden Stahlkolosses vom Typ Gasometer hat selbst das direkt daneben gesetzte weithin neonbeleuchtete Supershoppingmal CentrO ästhetisch keine ernst zu nehmende Chance.

Ich verlasse den 6Spurtrail um mein Cabriolet vor dieser XXL-Blechdose zu parken und mich per Aufzug auf ihr Dach heben zu lassen. Der Blick von dort oben ist atemberaubend. Das eben noch unentwirrbar erscheinende Konglomerat der Industrielandschaft beginnt sich von dort oben mit einem Schlag zu strukturieren. Der riesige und insgesamt recht flache Stadtbrei bekommt auf einmal Kontur.

Der Fernsehturm von Dortmund, gut 40km entfernt ist bei diesem klarem Wetter gut zu sehen. Genauso der Maritim-Hotelklotz in Gelsenkirchen, das Hochhausensemble von Essen-Mitte und der Klöcknerkomplex am Duisburger Hauptbahnhof. Selbst Bochum ist vermittels der schlanken und hochgewachsenen ehemaligen Kruppzentrale und seinem Landgericht zu verorten. Der Rhein gibt, vermittels der qualmenden Hochöfen des Thyssenstahlwerks in Bruchhausen, Rauchzeichen. Er selbst fließt allerdings so ruhig dahinter, als würde ihn das alles gar nichts angehen.

Das milliardenteure Klein-Amerika zu meinen Füßen wirkt von oben wie aus der Spielzeugkiste. Auch der dazugehörige in postmodern-dekonstruktivistischer Manier gestalte Bus- und Straßenbahnhalt aus überdimensionierten Mikadostäben. Beim Warten hat man dort zwar ein beeindruckend kompliziertes Dach über dem Kopf, das einen aber schon bei leichterem Wind plus Regen nicht trocken hält. Bei besonders starken Wolkengüssen kommt das Wasser in Sturzbachdimension auf die Wartenden nieder und muss nachher von speziellen Reinigungskräften vom dadurch gefährlich glatt gewordenen marmornen Bahnsteigboden abgewischt werden.

Wieder runter vom Gasometer und hinein in meine flache Openairsemmel. Meine nächste Autobahnabfahrt führt direkt in den Duisburger Innenhafen. Es lag immer schon ein bisschen Seeluft über dieser beeindruckenden Waterfront. Nachdem Miles-And-More-Star-Architekt Norman Foster dort sein kreatives Unwesen getrieben hat ist sie leider verschwunden bzw. einem beeindruckend aalglatten Ambiente mit aalglattem Wasser und aalglatten Anwohnern gewichen. Die Uferpromenade, die ihren Namen wirklich verdient, ist dagegen eine echte Bereicherung. Nicht so mondän wie die neue Rheinpromenade in Düsseldorf, dafür aber ehrlicher und vor allem ruhiger. (Noch)Kein Schaulaufen des Sehen – und Gesehenwerdens, keine aufgedrehten Altstadttouristen, keine Abzockerpreise. Ruhrgebiet und Ruhrgebietsgeschichte ist immer noch spürbar, mit einer kleinen Prise Weltoffenheit, die jeden größeren Hafen am Rhein auszeichnet.

Danach geht es per Highway quer durch Duisburg, über Mühlheim Richtung Essener Innenstadt zu einem kleinen Abendtrunk. Ich muss hier immer wieder aufpassen, denn das Netzt der Autobahnen und vierspurigen Stadtschnellstraßen ist hier trotz riesiger Beschilderung so unübersichtlich, dass ich nachts aus Versehen schon mal fast in Holland gelandet bin. Ich will stattdessen in eine spezielle Bar. Bis dahin, für gut eine weitere halbe Stunde, wieder dieses grün gesprenkelte nie endende Häusermeer.

Jetzt ein mal mehr oder weniger funkelnder Lichterteppich, der zum Ziel hin immer dichter gewebt scheint. Bei der Einfahrt nach Essen gesellt sich die Straßenbahn – wie eine stille Erinnerung an mein ökologisches Gewissen – neben mir als fünfte Spur in die Mitte der Schnellstraße. An ihren Stationen in mitten der vorbei brausenden Autos ein paar verlorenen Menschen, die – wie sonst auch ich – auf dieses umweltfreundliche Schienenfahrzeug nicht nur tagsüber angewiesen sind. In der Rushhour dürfte der Vergiftungsgrad ihrer Lungen dem eines Kettenrauchers mit Hang für filterlose Zigaretten entsprechen, vom unerträglichen Lärm ganz zu schweigen.

Ab Abfahrt Essen Mitte ist dieser Spuk zu Ende. Von da aus sind es noch höchsten 2 Minuten bis zu meinem eigentlichen Ziel. Die Bar stammt aus den fünfziger Jahren und wurde von den neuen Inhabern original restauriert, mit richtigen Cocktailsesseln und über 300 verschiedenen Longdrinks. Drum herum tote Hose, denn Essens City ist nach Geschäftsschluss fast gänzlich von Menschen befreit. An der Cocktailtheke jedoch, an der ich nun verweile, ist Leben: Jazzmusik, gedämpftes Licht, meistens Paare an den kleine Tischen mit Blick durch wandgroße Glasflächen auf den fast leeren Limbecker Platz.

Nur einige schwarze Dealer aus dem nahe gelegen Drogenumschlagsquartier hinter dem Hauptbahnhof streiten sich draußen, nicht weit von uns, mit einander. Bis ein jüngerer deutscher Kunde kommt, um genauso schnell wieder zu verschwinden. Weder mich noch die anderen Gäste interessiert das sonderlich, sind wir doch in jeder Weise in einer anderen Welt. Nicht nur räumlich.

Nach dem Aperitif namens „Ars Vivendi“ meinem Lieblingscocktail, ist es Zeit für ein kleines aber feines Abendmahl. Wenn ich mir schon einen offenen Sportwagen gönne, dann muss auch das Drumherum stimmen, und da gibt es für mich im Ruhrgebiet nur wenige Orte. Nicht das es mittlerweile nicht reichlich und flächendeckend Toprestaurants gibt. Aber es gibt nach meiner Kenntnis nur eins, dass sich – obwohl man es wohl unter Gourmets nicht bei 5 Sterne handeln würde – in ein Ambiente gewagt hat, in dem es sich auch architektonisch konsequent der industriellen Baugeschichte dieses speziellen Stadtlandschaft stellt: Das Kasino der Zeche Zollverein.

Essens Stadtväter und ihre Tief- und Straßenbauer haben dafür gesorgt, dass ich von meiner Cocktailbar durch den herunter gekommenen Essener Norden wieder mindestens vierspurig weiter cruisen kann, um dann nach nicht mal einer Viertelstunde vor dem UNESCO-Weltkulturerbe zu parken. Drumherum wieder mal tote Hose, hier aber mit Currywurst und Kebab, was übrigens vom Leser nicht als kulinarische Diffamierung eben dieser auch von mir geliebten Schnellgerichte aufgefasst werden sollte.

Zur Abwechslung zwischendurch puffartig beleuchtete Wohnungsfenster und kleinere Ansammlungen der Dosenbierfraktion. Sie kann mit der neuen Zeche Zollverein genauso wenig anfangen wie die meisten anderen Leute in dieser Gegend. Auch nichts mit dem Restaurant, das ich jetzt betreten werde. Schon allein wegen der Preise, die auch mich ansonsten vom regelmäßigen Besuch solcher Orte fernhalten. Aber im Moment ist mir das sturzegal.

Es ist die ehemalige Turbinenhalle der besagten Zeche Zollverein. Auch sie ist – zwar von ihrem Maschinenpark befreit – fast pur belassen. Das Umbaukonzept: Hartes Material und weiches Licht. Hier überwiegend Kerzenlicht, das das warme und zugleich elegante geschnittene Holz der Inneneinrichtung betont, ohne die gnadenlose Mächtigkeit der sie umgebenden Beton- und Stahlkonstruktion zu beschönigen

Hier findet man auch die wenigen echten Yuppies, die das Ruhrgebiet beherbergt. Darunter in der Regel ein paar Kulturschaffende mit eingebautem Pensionsanspruch oder die mit größerem privatwirtschaftlichem Erfolg in der entsprechenden Branche mit ihren ebenso schwarz, aber meistens etwas billiger gekleideten Adlaten. Mein offener Flitzer ist deswegen auch nicht der einzige auf dem dazugehörigen Parkplatz. Er dürfte jedoch der einzige geliehene sein.

Was mir und meinem Fahrzeug natürlich absolut gleichgültig ist, ermöglicht es und beiden doch nach dem Nachtmahl in nicht einmal einer weiteren halben Stunde in eine Tangokaschemme nach Dortmund zu düsen. Die nächste Autobahnauffahrt ist wieder nur 5 Fahrminuten entfernt und eröffnet ab da um diese Zeit fast durchgehend und unter systematischer Missachtung der Verkehrsschilder die nach oben offenen Geschwindigkeitsskala . Der Motor brüllt und der Wind wirbelt mir die Haare um den Kopf. Die Musik aus dem Autoradio ist trotz höchster Laustärke nicht mehr zu hören.Wunderbar.

Das Häusermeer ist jetzt weder grün gesprenkelt noch bunt beleuchtet sondern tief schwarz. Eine nur noch unklar vorbei huschende Kulisse eines Roadmovies aus Abfahrten, Kreuzungen, weithin leuchtenden Tankstellen und Drive-in-Mac-Donalds. Einzig und allein die Kraftwerksschlote ragen weithin und ungerührt rot blinkend daraus hervor.

Das Checolala, heute heißt es TNT, kenne ich noch als Szenekneipe aus den Siebzigern. Es hat sich rein äußerlich auch nicht groß verändert. Drum herum supertote Hose, d.h. nicht mal Currywurst und Kebab. Drinnen jedoch sammeln sich Beinarbeiter der ganz besonderen Art aus dem ganzen Ruhrgebiet. Denn der Tango Argentino ist seit 2 Jahrzehnten auch in der Ruhr-Diaspora angekommen und blüht dort aus der Natur der Sache heraus vor allem nachts.Nicht nur in Dortmund.Hier jedoch in der Mitte von Nirgendwo, gegenüber einer vierspurigen Doppelstock-Bahntrasse, im Erdgeschoß eines heruntergekommen Eckhauses aus der Gründerzeit, nahe einem verlassenen Industriegebiet ist er – was seine sozialräumliche Tradition betrifft – ideal aufgehoben.

Die Möblierung des TNT, eine Mischung aus Gelsenkirchener Barock, Kroatischem Kaffehaus und Ruhrpunk ist in seiner kruden Mischung einzigartig. Die Tanzfläche, von ein paar Billigkerzen und einem abgehalfterten roten Strahler beleuchtet, der sich in einer dieser unsäglichen Glitzerkugel aus den 50ger Jahren bricht, hat die ideale Größe für einen Tangosalon, wobei Salon hier, in neudeutsch, nicht für die Location sondern für den Event steht. Alles zusammen ein geradezu idealer Gegenpart zum Kasino Zollverein und mir eigentlich lieber als dieser Yuppieschuppen.

Trotzdem würde ich auf beide nicht verzichten mögen. Dafür tue ich es jedoch gerne am nächsten Tag auf mein hoch motorisierten Freiluftschlitten. Dann sind nämlich dieselben Straßen auf denen man in solchen Nächten wunderbar herumgondeln kann wieder proppevoll und unausstehlich. Von meinem sich wieder meldenden Ökogewissen ganz zu schweigen.

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Tangotanzen im Westpark

Wie von der Kulturhauptstadt auch ganz unten was ankommt.
Letzten Samstagabend. Sonnig, schattig, warm und wuselig: Der Westpark in Dortmund. Mitten drin auf einer schwarz glänzenden Fläche von ca. 10m im Quadrat, inmitten einer Lichtung, umgeben von Dutzenden Zuschauern bewegen sich im Tangorhythmus aneinander geschmiegte Paare in immer wieder sich verändernden Figuren und Schritten. Es müssen so 30 an der Zahl gewesen sein. Aus der Stadt mit dem U und aus der weiteren Umgebung.

Die Tango-Argentino-Gemeinde des gesamten Ruhrgebietes besteht grob geschätzt, denn niemand hat sie bisher gezählt, aus vielleicht 1000 aktiven Tänzerinnen und Tänzern. Die meisten von ihnen haben von dieser Open-Air-Gelegenheit in der Stadt mit dem goldenen U natürlich nichts gewusst. Für viele war sicher auch die Anfahrt zu lang, wenn man bedenkt das die Veranstaltung nur bis 21 Uhr städtischerseits geduldet war.

Aber sie war immerhin geduldet, und das, weil es eine sogenannte Transindustriale gibt, die im Rahmen der Kulturhauptstadt nicht nur die professionelle sondern auch die Amateurpaartanzszene des Ruhrgebietes fördert. Einer davon gehöre ich selber an und aus diesem Grund war ich daselbst im Westpark auf dem schwarzen und glatten Quadrat in Bewegung. Am Abend davor war es die Salsa- und am Abend danach sollte es die Swingszene sein. Ab jetzt den ganzen Sommer lang jedes Wochenende.

Zum Teil überlagern sich diese drei Hauptpaartanzrichtungen der freien, nicht an Tanzsportvereine gebundenen Parkett-Netzwerke, aber es gibt kaum Orte an denen alle zusammen am selben Abend praktiziert werden. Dafür gibt es ganz viel Selbstorganisation und Selbsthilfe, ganz viele kleine Clubs und Treffpunkte der jeweiligen Szene und definitiv keinen müden Euro öffentliche Förderung. Die Aktiven legen darauf auch keinen Wert, denn Niemand will sich hier von Irgendjemandem gängeln lassen.

Was jedoch schon lange Not tut, und wofür die Aktiven und Fans einfach nicht das nötige Geld zusammenbringen können, sind öffentliche, jedermann zu jeder Zeit frei zugängliche Open-Air-Parkette vor allem für die Sommerzeit und die wärmeren Frühjahrs- und Herbsttage.

Es gibt für einen Tänzer und eine Tänzerin, egal ob Profi oder Amateur, nichts Schöneres als bei entsprechendem Wetter draußen an einem Ort zu „performen“, der nicht nur technisch, d.h. vor allem vom Untergrund, dazu geeignet ist, sondern sich auch in einer von anderen Menschen viel besuchten Lage befindet. Am besten noch mit Wasser und/oder Grün in unmittelbarer Nähe. Solche Orte gibt es im Ruhrgebiet zu Hauf und sie würden mit Sicherheit auch benutzt werden, wenn es sie denn gäbe, wie das Beispiel im Dortmunder Westpark beweist.

Es bedarf dazu nur eines batteriebetriebenen Ghetto-Blasters und einer generellen Genehmigung durch die zuständigen Behörden. Die Pflege der eigentlichen Tanzflächen würden die örtlichen Tanzszenen sicher gerne übernehmen.

„Kann man machen“oder wie ich einmal die Wirkung der Emscherkunst erleben durfte


Ich fahre mit dem Rad auf der Emscherinsel. Kann man nicht gleich sehen, dass das ein Eiland ist. Aber wenn man davon runter will merkt man es. Entweder muss man über den Rhein-Herne-Kanal oder über die Emscher. Das Ding zieht sich, denn beide Wasserwege laufen gut 30 km nahezu parallel. Die Insel ist von der Form also eher ein lang gezogenes Riff. „Long Island“ wäre deswegen ein passender Spitzname.

Wie auch immer, ich fahre und es ist ein sonniger Sonntag und viele radeln mit mir. Möglichst nah am Wasser entlang. Ich sollte Neues entdecken. Hatte es zwar vermutet, denn landauf landab wurde Neues angekündigt: Emscherkunst und Kulturkanal. Aber ich war nicht wirklich darauf vorbereitet und hatte keinen genauen Plan. Wie die meisten meiner Mitbiker. Ich fahre halt schon immer gerne am Kanal entlang. Lange bevor der Landstreifen zwischen ihm und der größten Kloake Europas zur Insel umbenannt wurde. Aber wenn diese Kloake endlich kanalisiert und die Emscher wieder ein Fluss sein wird, dann könnte der neue Name wirklich passen. Insel, klingt irgendwie nach Urlaub, oder?

In diesem Fall Kultururlaub, denn es kamen Sachen auf mich zu die den Kunstlaien in mir in Erstaunen versetzten. Z.B. ein riesiger Gartenzwerg auf einer wetterfesten Stahltafel in Größe eines innerstädtischen Reklameschildes direkt am Kanal aufgestellt. In gleicher Größe später, genauso überraschend, das Wort Demut. Irgendwie passend zur Region, denn die vielen Gartenzwerge hier sind nur mit Demut zu ertragen.

Irgendwo standen auch ein paar gelbe Bauwagen herum. Sehr interessant war ihr Inhalt, denn jeder von ihnen war im Inneren zugleich zu einer Schlafstätte wie zu einem Kunstwerk umgebaut worden. Um das mit zu bekommen musste man allerdings schon durch die Scheiben schauen oder hineingehen. Übernachten konnte man dort nur nach Voranmeldung.

Mein schönstes Kurzferienerlebnis hatte ich allerdings an einer Art Aussichtsturm aus Holz, der von Weitem so aussah, als hätte sich irgendein Ruhri aus dem Baumarkt Abfallholz besorgt und sich das Ding zum eigenen Vergnügen und vor allem zur weiten Sicht als Ergänzung zu seinem Wohnwagenplatz gebaut. Was natürlich mitnichten der Fall war.

Es ging um bewusste Halbfertigkeit, um Entstehen und Vergehen und natürlich um den Bezug zur Emscherlandschaft. Das übliche künstlerische Überhöhungsgeschwafel, das irgendwie immer gleich klingt, egal wo man auf der Welt hinkommt. Für den Künstler und den Kurator machen solche Erläuterungen natürlich Sinn. Für den durchschnittlichen Betrachter sind es Wortkaskaden die er selten bis zu Ende liest.

Die meisten meiner Mitbetrachter haben nicht mal auf die Texttafeln drauf geschaut. Sie wollten auf den Turm. Vor allem die Kinder. Die Leute kamen zu 99% aus der näheren Umgebung und waren einfach neugierig geworden. Bestaunten das Ganze. Es war einfach was Anderes, denn der Turm hatte eine Art Vorgarten mit einem Steg den man präzise begehen musste um zur Plattform und damit zum Aufstieg zu kommen. Es war eben nicht einfach nur ein Aussichtsturm wie man ihn kannte. Er sprach in seiner besonderen Form für sich selbst. Oder auch nicht. Urteilen sie selbst.http://www.emscherkunst.de/kuenstler-projekte/alle-projekte/tadashi-kawamata-walkway-and-tower.html

Die Krönung war dann einer der vielen spontanen Kommentare, der mir nicht mehr aus dem Sinn gegangen ist, weil ich ihn in Anbetracht der aktuellen ästhetischen Beliebigkeit für einen der klügsten und zugleich kürzesten Kunststatements seit langem halte. Von einem älteren Paar, beide noch auf dem Rad, aber schon länger stehend mit guter Gesamtsicht auf das ganze Ensemble. Sie zu ihm: „ Wat meinze?“ Er zur ihr nach einer für den Ruhrgebietsureinwohner ungewöhnlich langen Denkpause: „ Kann man machen“.

Neuer, noch geheimer Verkehrswegeplan entdeckt

Haben sie es schon gemerkt? So beim Fahren mit dem Auto oder mit dem Rad? Vor allem auf Stadtstraßen? Es gibt einen neuen, noch geheimen Verkehrsentwicklungsplan! D.h. man spürt ihn schon, aber er ist offiziell noch nicht bekannt gegeben. Wird er wahrscheinlich auch nie, denn er tritt quasinatürlich in Kraft. Durch Nichtstun. Besser durch Nichtreparatur. Unaufhaltsam aber doch irgendwie unmerklich. Bis ihn niemand mehr ändern kann. Geheim eben.

Vielen Autofahrern werden die zunehmenden Löcher in unseren Straßen nämlich gar nicht auffallen. Zumindest nicht während der Fahrt. Dank lastwagengroßer Räder mit Vierradantrieb und Megafederung. Dank ihres SUVs, ausbuchstabiert Sport Utility Vehicles. Diese Autos, bei denen man sich immer wundert, wieso die überhaupt auf planem Asphalt fahren dürfen, wo sie doch für das Gegenteil gebaut sind. Für das, was man ein Piste nennt und nicht eine Straße. Sie wissen schon: Querbeet, mitten durch die Pampa, über Stock und Stein.

Selbst wenn unsere Straßen in nicht weiter Zukunft nur noch aus Löchern bestehen sollten, ist das für SUV-Piloten eben kein Problem. Im Gegenteil, je mehr je besser. Am besten noch Schlamm drin. Möglichst viel. Das muss richtig spritzen wenn man da durch hobelt. Die SUV-Fans werden deswegen den Plan begrüßen ohne ihn auch nur zu kennen. Für sie trennt sich so endlich auch auf den Stadtstraßen die Spreu vom Weizen, werden trotz mobilem Gleichmacher Tempo 50 die wirklichen Leistungsträger sichtbar.

Höher sitzen als andere ist auch schon klasse. Aber auf andere runter gucken u n d ihnen zeigen, wer´s wirklich bringt, macht erst richtigen Spaß. All den Armleuchtern mit ihren Kleinwagen oder Fahrrädern, die die Löcher umfahren müssen, weil ihnen sonst die Achse bricht oder die Fahrt im Sturzflug beendet wird. All den Losern, die sich ganz ohne Fahrzeug bewegen müssen, weil´s nicht mal zum Bike reicht.

Der SUV-Fahrer als solcher ist sparwillig. Ihm reicht es, wenn die Autobahnen gepflegt bleiben. Denn so ein SUV kann nicht nur in Dreck und Loch, er kann auch sehr schnell auf absolut planer Ebene. Ist halt ein Alleskönner. Und nur so etwas hat Zukunft, wenn die öffentlichen Kassen immer leerer werden. Wenn´s kollektiv nur noch zum Notwendigsten reicht. Wenn sich auch unsere Verkehrswege dem Diktat des Sparens stellen müssen.

Wie gut, dass von unseren politische Leistungsträger in Form der Bundes- und Landtagsabgeordneten sowie der Minister, selber so viele im SUV fahren. Sie werden schon dafür sorgen, dass unsere Autobahnen und sonstigen Schnellstraßen auch weiter für die Höchstgeschwindigkeit tauglich bleiben. Dass nicht an der falschen Stelle und zum Schaden des ganzen Landes und seiner Elite der Kürzungshammer geschwungen wird.

Wie gut aber erst, dass sich unsere Autoindustrie geradezu hellseherisch gegen all die kleinlichen und rückwärtsgewandten SUV-Bedenken unserer Umweltschützer durchgesetzt hat. Dass sie den eisernen Sparwillen unserer Städte und Gemeinden im Sinne des allseits beliebten Public-Privat-Partnership zu unterstützen bereit ist. So sind wir wenigstens dort auf die Krise vorbereitet. Wir müssen die Dinger einfach nur alle kaufen und können damit auch noch Arbeitsplätze sichern.

In holpernden Bussen und Bahnen sitzen mit den armen Schluckern? Im Dauerslalom auf dem Rad und das auch noch bei Matsch und Regen? Eingeklemmt in einem von diesen halsbrecherischen Minigurken in denen man nicht mal einen kompletten Wochenendeinkauf reinkriegt? Und das Ganze auf zerbröselndem Asphalt? Wer will denn so was, wenn er anders kann?

Begrüßen wir also in Anbetracht der Griechenlandisierung Europas den neuen Verkehrsplan mit der für die Straßenkämpfer in aller Welt beliebten und natürlich dem technischen Fortschritt angepassten Parole: SUV oder Tod!

Oder halt Tod durch SUV, wenn man sich so ein Ding nicht leisten kann. Aber für Menschen, die nicht mal mehr so viel Kohle haben, macht das Leben in Zukunft sowieso nicht viel Sinn.

Eine Geschichte aus New York: Williamsburg – Teil 10: Die charedische Community

williamsburg11Das jüdisch-orthodoxe Williamsburg liegt, wie ich schon in einer der ersten Folgen erwähnt habe, südlich der Williamsburg Bridge.

Die Charedim, wie sie sich selbst nennen, von den liberalen Juden und von den angrenzenden Latinos auch abfällig Pinguine genannt, wegen der in der Regel schwarz-weißen Kleidung ihrer männlichen Mitglieder und ihres als watschelnd empfundenen Ganges, wären nicht im Traum darauf gekommen irgendwelche sogenannten Kreativen in ihr Neighbourhood zu lassen. Es sei denn sie  würden  ihrer Gemeinde angehören, also auch Charedim sein. Sie hätten das, wenn nicht, auch zu verhindern gewusst. Egal ob Künstler oder nicht.

Sie bilden schon seit ihrer Ankunft aus Osteuropa eine räumlich und sozial geschlossene ethnische Community die sich seitdem kontinuierlich ausgedehnt hat. Zur größten geschlossenen orthodoxen jüdischen Gemeinde außerhalb Israels. Zurzeit, keiner weiß  es genau, denn die USA und auch New York haben keine Volkszählung oder ein Melderegister, ca. 200.000. Auch sie wohnen entlang der  Bedford Avenue und drum herum. Mit eigenen Schulen und Krankenhäusern.

Wer ihr in Richtung Süden unter die Brücke durch folgt, der wird sehr bald in einer gänzlichen anderen Welt sein. Nicht bunt und hip, sondern eher schwarz weiß bis grau. Nur die Frauen tragen schon mal Mehrfarbiges, aber auch das nie in schreienden Tönen. Im modischen Kern ist die Kleidung der orthodoxen Stedel-Juden, was die Männer betrifft, dem polnischen Adel  im 16. Jahrhundert nachempfunden. Allerdings mit genauen religiösen Regeln verbunden, die ich im Einzelnen bis heut nicht durchschaut habe. In Williamsburg wird sie übrigens für die ganze Welt hergestellt.

Die verheirateten Frauen haben durch die Bank eine Perücke auf, weil ihnen bei der Eheschließung aus religiösen Gründen die Haare geschoren werden. Die Männer tragen ab ihrem sechsten Lebensjahr die berühmt-berüchtigten Schläfenlocken.  Alle jüdischen Feiertage werden hier konsequent eingehalten, es gibt mehrere große Synagogen, und die Männer zeigen all die verschiedenen Kleidungszeichen der verschiedenen Erleuchtungsstufen und ihr Gebetskissen mit sichtbarem Stolz.

Die großen Hochzeiten, vor allem der Rabbis und ihrer Familienmitglieder, haben tausende Besucher aus den ganzen USA und werden öfter auch in Williamsburg North gefeiert, weil die „Löckchenjuden“ dort einen großen Teil der Fabriken und Lager- aber auch der Wohnhäuser besitzen. In ihren Sweatshops, die durch die Gentrification erheblich weniger geworden sind, arbeiten bzw. arbeiteten in der Regel die Latinos.

Bei den großen Partys wird dann eine der großen Hallen arbeitsmäßig still gestellt und zum Feiern benutzt. Und die Orthodoxen können feiern. Laut, lustig und sehr musikalisch. Die besten Klezmermusiker der USA wenn nicht der ganzen Welt treten dann in Williamsburg an und die New Yorker Polizei  muss  den Verkehr umleiten, weil so viele Besucher mit schweren Limousinen vorfahren.

Ansonsten  geben sich diese Leute eher schlicht, sprechen in der Regel jiddisch und/oder hebräisch und natürlich englisch und sind,  was die älteren Männer betrifft, sehr freundlich. Auch zu Deutschen. Zumindest wenn sie , im Gegensatz zu andere Touristen, nicht mit der Kamera im Anschlag durch ihr Viertel laufen. Das zooartige fotografieren dieser Leute hat leider gerade auf Grund der  Gentrification südlich der Brücke und dem dadurch bedingten Szenezulauf in den letzten Jahren erheblich zugenommen hat. Erst „Künstler“ und dann „Orthodoxis“ gucken gehört vor allem bei den geschichtslosen Flachköpfen unter ihnen  jetzt zum Standardprogramm.

Die jiddischen Frauen sind gegenüber Menschen die nicht ihrer Gemeinde angehören eher abgewandt bis abweisend. Sie schauen durch die „Anderen“, wenn sie sie denn überhaupt wahrnehmen, wie viele der jüngeren Männer übrigens auch, quasi hindurch. Auch außerhalb ihres Viertels. Als Autofahrer, ich habe unter ihnen noch nie eine Frau am Steuer gesehen, gelten die „Pinguine“ eher als Barbaren. Nicht zuletzt weil sie , trotz häufig überhöhter Geschwindigkeit, dabei permanent telefonieren und dadurch zur Unaufmerksamkeit neigen.

Ganz  im Gegensatz zum eher relaxten, vorsichtigen und rücksichtsvollen Rest der New  Yorker Automobilisten, was das Radeln auf den Straßen der Metropole insgesamt ungefährlicher macht als in einer deutschen Kleinstadt. Egal was man sonst so an Unsinn zu diesem Thema weltweit von Journalisten lesen und hören kann. Sie haben einfach keine Ahnung bzw. sie probieren es aus, ohne um die Regeln und Zeichen zu wissen, nach denen das Verhältnis von Drivern und Bikern in dieser Metropole organisiert ist.  Aber das ist ein anderes Thema.

Da die Orthodoxen wie alle religiösen Fundamentalisten nach der Heirat möglichst viele Kinder anstreben, es sind in ihrem Teil von Williamsburg im Schnitt 8-10 pro Familie, steigt der Wohnbedarf der Community jedes Jahr exponentiell.  So wird das orthodoxe Williamsburg jährlich auf jeden Fall zahlenmäßig größer und die Gemeinschaft hat eine gewaltige Geldreserve angesammelt, um ihre räumliche Ausdehnung per  Hausneubau und  -ankauf zu finanzieren. Häufig wird die Sache in direkter Verhandlung in bar erledigt.

Das Ziel war dabei immer klar. Die nördliche Ausdehnung bis an die Williamsburg Bridge ist mittlerweile abgeschlossen und hat eine Menge Latinos auf die andere Seite der Brücke verdrängt. Nach Norden und Westen gibt es jedoch auf Grund der auch hier leer gefallen Lager und Fabrikgebäude und der vielen Brachen noch Ausdehnungsreserven. Der Neubau ist jedoch immer hoch und kompakt, denn auch dieser Gemeinde ist an möglichst wenigen ethnischen Konflikten gelegen.

Die finden natürlich trotzdem statt, denn das Misstrauen gerade der farbigen Bevölkerung gegenüber der Ausdehnung der „Pinguine“ ist groß. Obendrein gab es in deren Stadtbezirk nie ein Kriminalitäts- oder Drogenproblem. Zumindest kein öffentliches. Jiddish-Williamsburg war auch in den schwersten sozialen Krisenzeiten der Stadt immer ein absolut sicherer Ort. Gebrannt hat es hier nie und Drive-By-Shootings kannte man hier nur vom Hörensagen. Das auch dank einer eigenen enormen sozialen Kontrolle auf den Straßen und einer eigenen Bürgerwehr.

Sie trägt zwar bis heute keine Waffen  und natürlich darf sie auch keine Verhaftungen vornehmen darf. Aber ihre Fahrzeuge sind per Walky Talky schnellstens vor Ort, sie haben eine Sirene und sind in ähnlichen Farben gehalten wie die Autos des NYPD. Ich habe es selbst erlebt, als es Drumherum noch verdammt gefährlich auf Williamsburg Straßen war, wie hier ein Drogendealer vor eine Schule in Sekunden von einer unglaublichen Menge Menschen umstellt wurde. Er hätte gar nicht so schnell schießen können wie immer neue Leute ihn ohne jede Waffe umzingelten. Und weg konnte er natürlich auch nicht mehr.

Kurze Zeit später war das Fahrzeug der Bürgerwehr da, natürlich auch mit unbewaffneten Insassen und die rief dann per Autotelefon die New Yorker Polizei. Diese lokale Schutztruppe war und ist offiziell natürlich nicht erlaubt, aber das NYPD drückte  zu dieser Zeit – und ich glaube auch heute noch – beide Augen zu, wenn ein ganzer Stadtteil kostenfrei für seine Sicherheit sorgt.  Heute allerdings hat diese eigene Security natürlich viel weniger zu tun und auch der Rest von Williamsburg ist so sicher wie es sein jüdischer Teil immer war.

Die Aufwertung dieses Teils von Upcoming W-Burg wurde ganz alleine von seinen angestammten Bewohnern gesteuert. Hier wurde niemand verdrängt. Hier verdrängte man, wenn überhaupt selbst. Hier spülte die Gentrification auf der anderen Brooklynseite  der Williamsburg Bridge genug  Geld in die Immobilienkassen, um der eigenen Gemeinde weitere Unterbringungsmöglichkeiten zu verschaffen bzw. zu erbauen. Auf jeden Fall blieb dieses Geld in Williamsburg und kam ihm  insofern auch wieder zu Gute. Bei den großen neuen Türmen entlang des Wassers, war das mit Sicherheit nicht der Fall. Ende

Was bisher geschah:
Die Willamsburg Story I…Klack

Die Willamsburg Story II…Klack

Die Willamsburg Story II…Klack

Die Williamsburg Story IV…Klack

Die Williamsburg Story V…Klack

Die Williamsburg Story VI…Klack

Die Williamsburg Story VII…Klack

Die Williamsburg Story VII…Klack

Die Williamsburg Story VIII…Klack

Die Williamsburg Story IX

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Eine Geschichte aus New York: Williamsburg – Teil 9: Die Scene Changer

williamsburg-9Die letzte Phase der Gentrification, die der Scene-Changers  überlappt sich insofern, dass die Scene-Seekers, wenn sie denn dauerhafte Bewohner werden, selbst in die Rolle der Scene-Changer schlüpfen.  Es kommen aber jetzt auch die hinzu, die mit der Szene vorher nicht einmal als Besucher was zu tun hatten. Sie suchen ganz allgemein nach Wohn- und Lebensraum in  New York und bekommen von Experten oder Freunden den Tipp „Upcomming Williamsburg“.

Die Szene dort interessiert sie nicht im Geringsten, sondern nur das, was sie als Ambiente und als Infrastruktur geschaffen hat. Das kann man ihnen auch nicht für Übel nehmen, denn so läuft Marktwirtschaft nun mal.

Aber sie bedeuten damit unausweichlich eine neue Stufe des Wandels. Zum einen weil sie gleich auf dem höchsten Mietniveau einsteigen, weil sie es auch bezahlen können und dafür natürlich auch Entsprechendes erwarten. Sie gehören deswegen in der Regel auch einer anderen sozialen Schicht, auf jeden Fall aber einer wesentlich höheren Einkommensklasse an als alle bisherigen Bewohner.  Zum anderen beteiligen sie sich so gut wie gar nicht an den bestehenden bzw. gewachsenen sozialen Strukturen und Organisationen und bilden stattdessen eher ein eigenes Milieu aus. So auch in W-Burg.

Selbst die örtliche Kunstszene ist für sie eher Ambiente, denn Treffpunkt oder Raum des eigenen Engagements. Das gleiche gilt erst recht für die Beteiligung an den örtlichen Mieterorganisationen, die sich in W-Burg zunehmend im Abwehrkampf gegen die immer höheren Mieten befanden und noch befinden. Meistens bildet diese Kategorie der Zuzügler gerade in New York,aber nicht nur dort, auch eher Eigentum, als dass sie zur Miete wohnen wollen. Konflikte zwischen den Kreativen und diesen sogenannten Yuppies  wurden so auch in Williamsburg unvermeidlich. Aber auch von den ursprünglichen polnischen und lateinamerikanischen Einwohnern ist diese Gruppe der neusten  „Invasoren“ nur wenig gelitten.

Das alles spiegelte und spiegelt  sich auch im Straßenbild wieder. Der Bohemien- bzw. der Buntheitsfaktor nahm in den letzten Jahren massiv  ab. Das Schaulaufen derer, die unbedingt auffallen wollen, nahm  dagegen kontinuierlich zu. Das Viertel ist jetzt auch offiziell hipp, denn es steht so in den New Yorker Reiseführen und in weltweiten Szenemagazinen. Deswegen tauchen auch die ersten Promis auf, zumindest aber wird jetzt vermutet, dass man dort entdeckt werden könnte, wenn  man nur genügend aufgedreht rum läuft. Von einem Galeristen, Literaturagenten, Regisseur usw. Egal ob der in Williamsburg als Scout unterwegs ist oder vielleicht dort sogar fest wohnt.

Fotografiert und gefilmt wird in Williamsburg schon länger und viel, und zwar von den unzähligen Kunststudenten und Künstlern die dort wohnen. Aber die richtigen Shootings der Meister aus Manhattan haben länger auf sich warten lassen. Einer der ersten  habe ich selbst noch auf dem Dach bei S. erlebt. Die Locationscouts der New Yorker Filmgesellschaften und Fotoagenturen suchen wie überall auf der Welt nun mal immer neue und  interessante Orte.  Filmleute habe auf Grund ihrer normalen Security auch nicht ganz soviel Angst vor Straßenüberfällen. Deswegen ist eine Vorhut von ihnen schon kurz nach der ersten Künstlerwelle aufgetaucht.

Der erste große Hollywoodlike-Film der Williamsburg ins internationale Licht rückte kam jedoch erst später: „Perfect  Murder“ mit Michael Dougles. Eines der Fabriklofts in Greenpoint war dabei eines der wichtigsten Aktionsstätten und ein  dubioser Künstler nahm im Plot auch eine mörderische Hauptrolle ein.

Die ersten Locationsscouts kamen aber nach Williamsburg weil dort der spektakuläre Blick auf Manhattan von den Dächern aus auch noch billig zu kriegen war. In Manhattan kostete selbst die kurzeitige Nutzung solcher Spannungsorte zu dem Zeitpunkt noch locker das 10 fache. Heut sind auch dafür die Preise in Williamsburg mit den sonstigen Mieten enorm angestiegen.

Vor ein paar Jahren wurde ich mehrfach im Stadtteil angesprochen, weil ich  irgendeinem berühmten Schauspieler  aus einer bestimmten Perspektive und bei etwas weniger Licht offensichtlich sehr ähnlich sah.  Meine Zeit als Promi-Copy währte allerdings nur eine Woche. Die Tatsache, dass ich schon über viele Jahre so regelmäßig und  jeweils lange genug vor Ort war, so dass neben meinen Arbeitspartnern und Freunden  mich auch Nachbarn immer wieder erkannten und begrüßten, ja um meine genau Herkunft wussten, tat das seinige dazu.

Ich saß nach getaner Arbeit sehr oft am Abend auf einer der vor den vielen Szeneläden gestellten kleinen Bänke, auf denen man den Passanten auf der Bedford , so lange wie man wollte, zusehen konnte. Dabei  hatte ich fast  immer dieses herrliche New York Village Gefühl, was man in Manhattan zwar auch haben kann, nicht aber so relaxt. So bekam ich über die Zeit auch die Änderungen der Streetstyles und damit die soziale Zusammensetzung der Szene in ihrer äußeren Erscheinung mit.

Williamsburg wurde wirklich weltweit tonangebend. Hier habe ich fast alle szenigen Modeänderungen immer gut ein bis 2 Jahr eher mitbekommen, als  sie in Berlin ankamen. Z.B. das man oder besser frau knallbunte Gummistiefel auch im Sommer trägt, oder die jungen Männer Hütchen und Bärtchen und die jungen Frauen Tag und Nacht riesige Sonnenbrillen. Single Speeds, d.h. Fahrräder  ohne Gangschaltung und Fixies , d.h. Fahrräder mit feststehender Hinterradnarbe ohne Gangschaltung und Bremsen, wurden hier mindesten 5 Jahr eher als in Berlin gefahren. Das erste Single Speed in Deutschland habe ich allerdings in meinem Lieblingsfahrradladen im Bochumer Bermuda3Eck entdeckt. Weit bevor die Berliner überhaupt wussten, was das überhaupt ist.

Streetstylemäßig war allerdings der Wandel W-Burgs am deutlichsten an einer neuen Art von Hunden zu sehen , die vorrangig auch jetzt die jungen Frauen mit sich führten. Nach dem das Sicherheitsproblem auf den dortigen Straßen endgültig gelöst war, gab es lange Zeit keine Hunde mehr in W-Burg. Jetzt tauchten statt der damaligen richtigen Hunde zunehmend Zier- und Spielhündchen an der Seite der junger Leute auf. Der Weg vom  Kampfhund zum Schoßhündchen  zeigt am klarsten worum es in New York bei der Gentrification neben Infrastruktur und Urbanität am meisten geht: Um Sicherheit.

Aber auch die vielen individualistischen modischen  Einzelinnovationen, von denen ich schon in einem der anfängliche Folgen berichtet habe, nahmen jetzt exponentiell zu. Eine junge Gruppe von Williamsburger  Modedesignern hatte  vorher schon das heute auch in Manhattan, und demnächst sicher auch in Europa in Erscheinung treten werdende Label „Booklyn Industries“ ins Leben gerufen.

Den ersten richtigen Verkaufsladen gab es natürlich an der Bedford nahe North 7th. Und natürlich den Stress mit der Lokal-Szene wegen des  zunehmenden „kapitalistischen“ Erfolgs per Graffiti auf den Schaufenster und Türen der Boutique.  Den gibt es allerdings seit  Beginn der immer noch aktuellen Phase des Scenechanging nicht mehr.

Vielmehr ist neuste Mode jetzt auf der Bedford und drum herum normal. Auch die von „Brooklyn Industries“. Der noch verbliebene individuelle Style, neuerdings Controverse (Self)design genannt, weil jeder Style jetzt auch seinen Namen haben muss, denn Williamsburg ist jetzt „maßgebend“, also „supercool“, ist dadurch immer anstrengender geworden.  Er wird schnell in der Szene selbst, dank Style Book auch weltweit, kopiert, weil was wirklich Neues auch in den heute sogenannten Kreativvierteln dieser Welt kaum noch einem einfällt.

Der Trend geht deswegen in den letzten Jahren vom Künstler zum Künstler(selbst)darsteller, was sich natürlich aus der Natur der Sache immer schon gegenseitig  bedingte und wechselseitig spiegelte. In Williamsburg hat das jedoch dazu geführt, dass sich diese beiden inneren Bilder nun rollenmäßig im Straßenbild zunehmend als personell getrennt manifestierten. Als verschiedene Personengruppen.

Die die real kreativ waren und auch davon ihren Lebensunterhalt mit realer  Entlohnung bestreiten konnten trennten sich von denen, die sich das wünschten aber nicht schafften. Und erst recht von denen die einfach nur so aussehen wollten. Letztere Gruppe nahm seit der Change-Phase ebefalls rasant zu.

In diesem Viertel hatte man eben auch als Rechtsanwalt oder Broker, oder einfach nur als kunstsinniger Berufserbe oder als  Durchschnittsstudent ohne jede besondere Ambition irgendwie kreativ auszusehen. Cool zumindest. Und die Standards dafür setzte und setzt immer noch die Szene bzw. die die sich dazu gehörig fühlten.

Das, was in der sozialen Realität zunehmend zerbrach, funktionierte immer noch als Style. Die Stylisten waren aber nicht mehr die Kreativen, zumindest nicht, wenn sie sich nicht selbst zur Modebranche zählten. Es waren selbsternannte „Kreative“, sozusagen ihre modischer Abklatsch als Lebensaufgabe.

Eine spezielle Gruppe unter ihnen die schon länger W-Burg bevölkerten waren die sogenannt PPA´s, ausbuchstabiert Parent Payed Artists. Sie hatten natürlich richtige, häufig sogar überdurchschnittlich große, Künstlerlofts, machten auch Kunst darin, aber jeder der nur etwas Ahnung hatte wußte, dass das sie weder davon lebten noch jemals davon würden leben können. Das allerdings taten sie über Jahre. Und sie trugen fast immer Klamotten und Schuhe auf den Spuren künstlerischer Arbeit sichtbar waren.

Die erfolgreichen Kreativen dagegen zogen und ziehen sich zunehmend aus dem Straßenleben zurück. Zumindest als Selbstdarsteller.  Sie benutzen sie zunehmend wie die zu gezogenen Scene-Changer nur noch als Ambiente und Infrastruktur. Die Kreativendarsteller dagegen übernahmen und übernehmen weiterhin die Straße in einer Weise, dass es für den Eingeweihten schon eine  lächerliche Note bekommen hat. From being cool to being a fool it´s only a little step. Die wirklich Coolen suchen derweil schon nach neuen Treffpunkten für die wirklichen In-People. Für die, die nicht mehr unbedingt anders sein wollen aber dafür  nur noch unter sich. Wie in Manhattan eben.

Oder wie in einem Teil von Williamsburg, an dem der ganze Hype spurlos vorüber gegangen ist, obwohl dort die Leute wohnen, die wahrscheinlich am meisten an der Gentrification ihres Stadtteils verdient haben. Aber dazu in der letzen Folge.

Was bisher geschah:
Die Willamsburg Story I…Klack

Die Willamsburg Story II…Klack

Die Willamsburg Story II…Klack

Die Williamsburg Story IV…Klack

Die Williamsburg Story V…Klack

Die Williamsburg Story VI…Klack

Die Williamsburg Story VII…Klack

Die Williamsburg Story VII…Klack

Eine Geschichte aus New York: Williamsburg – Teil 8: Die Preise explodieren

williamsburg-71Die Phase der Scene-Seekers, die für den erhöhten Besuch des gentrifizierten Viertels von außen sorgen, brachte auch in W-Burg nicht nur die Professionalisierung und Einnahmesteigerung im Viertel voran, sondern unausweichlich Leute mit sich, die aus dem sporadischen oder regelmäßigen Besuch des Viertels einen Daueraufenthalt machen wollen. Die zusätzlich auf den dortigen Wohnungsmarkt drängen.

Der aber war in Williamsburg in der Zwischenzeit schon durch die zunehmenden und qualifizierten Wohnbedürfnisse der kreativen Eroberer enger geworden. Genau das  war das endgültige  Einfallstor der Immobilienhändler. Genauer gesagt hatten die, die schon länger in Williamsburg spekulierten genau auf diesen Moment gewartet. Auf die eigentliche Phase der Aufwertung, auf die, die sich auch in dauerhaft höheren Grundstücks-, Wohnungs- und Hauspreisen niederschlägt.   Sie bedeutet zugleich auch den Durchbruch der überlokalen Großspekulanten an der Waterfront.

Die Ironie dabei war, dass gerade die Befürchtung der Verdrängung ihrer angestammten Wähler aus der polnischen und lateinamerikanischen Community, die örtlichen Politiker bewog, den Neubauplänen am Wasser schlussendlich zuzustimmen. Die Waterfront wurde nach fast 15jähriger Auseinandersetzung in Wohngebiet umgewandelt. Um die Protestler zu befrieden, wurde der wilde Stadtteilpark von der Neubebauung ausgenommen, die Wohntürme am Wasser in der Anzahl und  in der Höhe reduziert und eine für alle begehbare Uferpromenade versprochen.

Für die Neubebauung außerhalb der unmittelbaren Waterfront wurde die Traufhöhe auf den Durchschnitt der vorhandenen Bebauung begrenzt. Dabei muss man jedoch den in New York  überall möglichen Luftrechtekauf mit berücksichtigen. Der bedeutet nämlich dass, wenn jemand die mögliche Geschossanzahl nicht ausnutzt, er diese als zusätzliches Geschosshöhe an den Besitzer des nächst gelegenen Grundstücks verkaufen kann. Dem flächendeckenden Wohnungsneubau war damit mit auf einem Schlag in Williamsburg Tür und Tor geöffnet und der Markt dafür war endlich vorhanden.

Der Immobilienboom begann mit einem heut noch währenden  Kampf um jede noch bebaubare Fläche, die nicht all zu weit vom Wasser entfernt liegt.
Die, die diese Flächen rechtzeitig genug gekauft hatten, waren dabei natürlich im Vorteil und oft wechselten die Grundstückseigentümer monatlich bevor endlich gebaut wurde. Und jedes Mal wurde und wird natürlich die Baufläche teurer. Der Abriss von unter- oder abgenutzten Gebäuden wurde attraktiv. Williamsburg verändert innerhalb von nur wenigen Jahren sein Gesicht total. Im neuen Jahrtausend brummten endlich die Kassen der Immobilienbesitzer, denn jetzt wollte jeder vom Boom profitieren und die berühmt berüchtigten Mondpreise begannen zu entstehen. Die in New York in solchen Fällen übliche lokale Immobilienblase.

Aber zugleich war dieser Stadtteil endgültig im Gesamtimmobilienmarkt der Metropole angekommen. Hier wollten jetzt auch die hin, die in Manhattan genug verdienten und trotzdem dort nicht mehr die Mieten bezahlen konnten. Bzw. denen der Mietanteil an ihrem hohen Einkommen zu groß geworden war.  Und auch die ausländischen Immobilienanleger hatten „Upcoming Williamsburg“ entdeckt.  Unterstütz von einem immer stärker werdenden Euro. Die Immobilienpreise, vor allem aber die bei Aus- und Umzug fälligen Neumieten explodierten.

20 m² mit kleinem Bad und eingebauter Küchenzeile in einem der neuen Türme mit direktem Blick auf die Skyline kosten als Eigentumswohnung jetzt  600-700.000 Dollar. Ein One-Bedroom Apartment mit Blick zur Miete ist unter 3.000 pro Monat nicht mehr zu kriegen. Aber auch die Mieten um die Bedford Avenue sind trotz der vielen Neubauten in schwindelerregende Höhen geraten. Es reichte nicht mehr aus am äußersten Rand von Williamsburg und ganz weit weg von jedem Blick auf die Skyline und von einer Station der L zu hausen, um noch an der Szene teilhaben zu können. Jetzt versuchte man im anliegenden Bushwick einen bezahlbaren Unterschlupf zu finden. Wenn möglich in der Nähe einer  U-Bahn-Station der Linie L die auch diesen Stadtteil durchquert. So ist man immer noch relativ schnell am Hotspot Bedford/North 7th, der letzten Station bevor es unter den Fluss nach Manhattan geht.

Von dort kreuzen jetzt jeden Abend die Yellow Cabs auf und bevölkern W-Burgs Straßen. Wer billiger fahren will ruft den Brooklyn-Taxi-Service an, eine von Latinos geführtes Unternehmen, das mit dem Williamsburg Boom mit gewachsen ist. Aber Limos gibt es jetzt hier auch zu mieten. Die ersten Hummer stehen in den Straßen rum.  Schwere Jeeps sind gang und gäbe.  Porsche und Maseratis noch selten. Selbst die farbige Schickeria lässt sich ab und zu sehen. In riesigen weißen Geländewagen.  Sie kommen aus dem afroamerikanischen Brooklyn abends mal schnell ins nun  vorwiegend junge und weiße Central-Williamsburg.  Genauso wie die ebenfalls mehrheitlich weißen Manhattangirls and –boys , die hier jetzt täglich zum Lunch oder Dinner erscheinen. Selbst meine Freundin J. ist letztes Jahr gekommen und war begeistert.

Meine Künstlerfreunde aus meiner Loft Garage jedoch müssen dieses Jahr sehr wahrscheinlich dicht machen. Nach Ende des Vertrages wird die Mietet mindestens verdreifacht und muss jährlich neu ausgehandelt werden. Der Kaufpreis ist im Verhältnis zu der Zeit als sie nach Williamsburg kamen mindersten beim 10 fachen angelangt.  Die Garage liegt in der zweiten Linie zur Waterfront und das Grundstück darf mindestens doppelt so hoch bebaut werden wie die heutige ehemalige Lastwagengarage. Sie überlegen in die Bronx zu gehen. Aber selbst diesen neuen Trend haben die Immobilienhaie schon mitbekommen.

Die Lage ist recht aussichtslos, was die nicht so erfolgreiche Kreativszene in Williamsburg betrifft und auch die Winner unter ihnen kommen in Schwierigkeiten. Die Studentenszene hat sich ebenfalls geändert. In Williamsburg können jetzt nur noch die Kinder reicher Leute studentisch wohnen. Aber deren Anzahl hat auf Grund des amerikanischen Millionärsbooms der letzten Jahrzehnte erheblich zu genommen. Da zahlen die Eltern gerne höhere Mieten, wenn der Sohn und/oder  die Tochter wenigstens ein paar Jahre im nun hippsten  und irgendwie noch immer Künstlerviertel  der Welthauptstadt wohnen möchten.  Wenn es von zu Hause nicht ganz so reicht, dann teilt man sich zu mehreren ein Loft,  so wie die ersten kreativen Zuwanderer.  Nur dass die Gesamtmiete jetzt ein Vielfaches höher ist.

Auch das Straßenbild hat sich geändert, aber dazu in der nächsten Folge.

Was bisher geschah:
Die Willamsburg Story I…Klack

Die Willamsburg Story II…Klack

Die Willamsburg Story II…Klack

Die Williamsburg Story IV…Klack

Die Williamsburg Story V…Klack

Die Williamsburg Story VI…Klack

Die Williamsburg Story VII…Klack