Steckt nicht alle in einen Topf, denn nicht alle Verweigerer waren immer solche und werden dies immer sein.
Haltet sie nicht für dumm, denn sie sind es nicht. Irrationalität ist kein Zeichen von Dummheit sondern eine anthropogenen Grundkonstante die uns alle zeitweise betreffen kann.
Dies ist mein dritter Ruhrbarone Essay zu Corona. Es geht bei ihm weder um Schuldzuweisungen noch um nachträgliche Besserwisserei, sondern um eine möglichst nüchterne Betrachtung und Reflektion der bisher gefahrenen Krisenstrategie, die im Wesentlichen auf dem Lockdown beruht. Er handelt von seiner inneren Logik und Dynamik und zeigt die strategischen Fallen auf, die sich daraus fast unvermeidlich ergeben.
Wer Infektionen durch ein lebensgefährliches Virus verhindern will, muss die Menschen – so es irgendwie möglich ist – auf körperlichen Abstand halten, lautet die erste eiserne Regel der Epidemiologen. Wie gefährlich das Virus selbst ist, zeigt sich dabei erst nach der Infektion, was bedeutet, dass das Abstandhalten sicherheitshalber vorsorglich geschehen muss. Es sei denn,
Im Angesicht der zunehmend heftiger werdenden öffentlichen Debatte um die „richtige“ Corona Strategie werde ich mich im Folgenden am Beispiel von Covid 19 mit den besonderen Eigenschaften von Krisen und den verschiedenen Art und Weisen ihrer Bewältigung auseinandersetzen. Mein Ziel ist es dabei nicht eine bestimmte Strategie zu propagieren, sondern von falschen, missverständlichen und vor allem verleumderischen Vorwürfen zu mehr Rationalität und Sachlichkeit zu kommen.
Krisen definiere ich von der Sache her als Ausnahmezustände, in denen bestehende Routinen und vorhandenes Wissen nicht mehr ausreichen oder sogar gänzlich fehlen, während gleichzeitig auf Grund der Gefahrenlage unter Zeitdruck gehandelt werden muss. Auch die Gefahrenlage selbst ist dabei, da Informationen fehlen oder nicht genau überprüfbar sind, in Dimension und Größe nicht sicher einzuschätzen. Oft gilt das schon für die genaue
Keine Frage, die Maßnahmen, die die deutsche Regierung gegen die weitere Ausbreitung des Corona Virus in Gang gesetzt hat, sind der medizinischen Lage angemessen. Wie es damit weiter geht, wird die wissenschaftliche und politische Debatte ergeben, die hinter den beiden strategischen Grundrichtungen der Pandemiebekämpfung, nicht erst seit Covid 19, besteht: konsequente Eindämmung oder regulierte Ausbreitung.
Wahrscheinlich wird es bis zur Zulassung geeigneter Gegenmittel eine der jeweiligen überprüfbaren Zahlenlage entsprechend abgestufte und schubweise Mischung aus beidem geben, denn beide Positionen sind nicht nur fachlich seriös begründbar, sondern sowohl wissenschaftlich als auch politisch in der öffentlichen Diskussion vertreten. Das ist gut so, denn auch in der Krise muss es in einem demokratisch verfassten Staat einen ergebnisoffenen Streit über alternative Vorgehensweisen geben.
Nein, ich habe nichts dagegen, wenn die Grünen bei der nächsten Koalition nicht mehr Kellner, sondern Koch sind. Sie haben jetzt die Chance, die 30% zu knacken, auf jeden Fall aber die beiden alten und offensichtlich auch veralteten Volksparteien bei den kommenden Wahlen hinter sich zu lassen. Und die werden schneller kommen, als die meisten denken. Ich werde sie wohlmöglich sogar wählen, weil ich ihnen auch ganz persönlich die Handlungsmacht gönne, die sie brauchen, um ihre Ideen in die Tat umzusetzen, denn die vielbeschworene Ökodiktatur steht uns auf keinen Fall bevor.
Gesellschaften lernen nur langsam und in der Regel zu spät. Einzelne Individuen können zwar schneller, bzw. der Zeit voraus sein, aber die Masse bleibt trotzdem träge. Selbst Diktatoren müssen darauf Rücksicht nehmen, es sei denn sie wollen das, was die große Mehrheit selbst
Enteignung ist das Unwort der letzten Wochen. Allein schon seine Nennung ruft bei bestimmten Politikern und Medienleuten Beißreflexe der dumpfsten Sorte hervor. Von aufgebrachten und zugleich erstaunlich unterkomplexen Expertenmeinungen ganz zu schweigen. Die interessengebundene ideologische Überfrachtung der Debatte um dieses „Teufelswerkzeug aus der sozialistischen Mottenkiste“ ist offensichtlich und zeigt, wie sehr und wie schnell große Teile der deutschen Medienlandschaft im Ernstfall auf pure Propaganda umschaltet.
Dabei ist die Enteignung gegen Entschädigung, was im Wortsinne eben gar keine Enteignung mehr ist, ein fester Bestandteil fast aller demokratischen Staatsverfassungen. In der Stadt New York City, die nun keineswegs als sozialistische bekannt ist, können z.B. Häuser samt Grundstücke nach 3 Jahren Grundsteuersäumigkeit sogar auf einseitigen Beschluss der Stadtverwaltung ohne jede Entschädigung in öffentlichen Besitz genommen werden.
Die Macht von Gottes Gnaden ist in den heutigen westlichen Industrie- und Dienstleistungsgesellschaften begrenzt. Die Macht durch ererbte Vermögen hat dagegen ungeahnte Ausmaße erreicht. Einzelne Familien und ihre in der Regel männlichen Oberhäupter verfügen über mehr Macht und Geld als die früheren Königshäuser, obwohl wir in einer Demokratie leben. Einzelne Menschen können per Medieneinfluss und -besitz die Meinung von Millionen in ihrem Sinne beeinflussen, ohne die Demokratie selbst abschaffen zu müssen.
Diese Kombination aus ungehinderter Machtausübung und Demokratie nenne ich des Weiteren Demokratischen Feudalismus. Im Kern hat dabei der Feudalismus, jenseits dessen, dass er in großen Teilen der Welt nie abgeschafft wurde, auch im Westen nie gänzlich aufgehört. Schon allein durch die Weitergabe feudaler Vermögen, die im aufkommenden Kapitalismus ein großer Startvorteil waren.
Die aktuelle Wohnungskrise ist nicht vom Himmel gefallen. Sie wurde politisch gemacht, war absehbar und hat nur eine Lösung: Neubau und Spekulationsstopp. Nur beides zusammen funktioniert, denn die Profiteure der Krise, sprich alle die Häuser und Grundstücke in Ballungsräumen besitzen, sind so lange nicht ernsthaft an Neubau interessiert, wie sie durch weiteres Abwarten und immer höhere Mieteinnahmen mehr verdienen als durch Bauen.
Deswegen kann auch die Mitpreisbremse nicht funktionieren. Sie wird sowohl von Hausbesitzern als auch von Mietern systematisch unterlaufen. Wenn obendrein fast 100 Prozent von Bundes- und Landtagsabgeordneten Grund- und Hausbesitzer sind, fehlt auch die nachhaltige politische Motivation diesen Zustand zu ändern. Stattdessen findet eine leistungslose und massive finanzielle Umverteilung von Mietern zu Vermietern statt.
Oh ja, es war heiß bislang. Aber so richtig erst seit gut einer Woche. Davor war es herrlich warm und das auch am Abend. Und nachts wurde es kühler, und es gab dazu fast immer erfrischenden Wind, wenn man sich außerhalb der eigenen vier Wände aufgehalten hat. Die Dürre, die in diesem Jahr das eigentliche Problem darstellt, haben wir als Konsumenten kaum wahrgenommen. Es wird auf jeden Fall in einigen Bereichen geringere Ernten, aber auf keinen Fall eine irgendwie geartete Lebensmittelrationierung geben.
Wo also liegt das Problem dieses zweifellos überdurchschnittlich warmen Sommers, außer dass er zu trocken war? Das waren nämlich andere vor ihm auch schon, ohne dass das in den letzten 50 Jahren in Europa zu einer ernst zu nehmenden Katastrophe geführt hat. Ist es die zweifellose Tatsache, dass es schon zwei weitere Sommer ähnlicher Art seit Beginn des neuen Jahrtausends gegeben hat? Dass es sich also um ein ungewöhnliche Häufung innerhalb von nur 20 Jahren handelt?
Ja, es gibt Diskriminierung. Mehr als viele glauben. Aber warum wollen alle dabei zu den Opfern gehören. Warum gibt es keinen Hashtag unter dem sich die sammeln, die schon mal diskriminiert haben und sich dazu, mehr oder weniger reumütig, bekennen. Täter will einfach keiner oder keine sein. Obwohl wir alle wissen, dass viele, die diskriminiert werden, das selbst auch tun. Dass sie Opfer u n d Täter sind. Stattdessen gibt es Täter- und Opfertypisierung die weder Ausnahmen noch Widersprüche zulassen.
Wer als Migrant diskriminiert wird, kann sehr wohl ein Verächter von Frauenrechten, und eine Frau, die wegen ihres Kopftuches angefeindet wird, eine glühende Antisemitin sein. Wer wegen seiner Hautfarbe als minderwertig betrachtet wird, kann sehr wohl das gleiche gegenüber Menschen anderer Hauttönung tun. Wer als sexuelle Minderheit drangsaliert wird, ist dadurch vor der Drangsalierung anderer Minderheiten nicht gefeit.
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