Wie der postmoderne Antirassismus zum Hemmschuh der multikulturellen Gesellschaft wird

 

Mural on Jones Avenue, Toronto, Canada Foto: Beatrice Murch Lizenz: CC BY 2.0

Oh ja Leute, es gibt Rassismus und das nicht zu knapp. Auch bei der Polizei. Es gibt ihn im Alltag auf den Straßen, in Schulen, Krankenhäusern und Universitäten. Es gibt ihn in der Politik, in der Kultur und in der Wirtschaft, in Familien, unter Freunden, ja sogar zwischen Menschen die sich lieben. Aber es gibt ihn auch als einen antirassistischen Popanz, der ausschließlich dazu dient, sich selbst von jedem Rassismus freizusprechen. Rassisten sind nämlich immer die anderen, und dazu gehören in der Regel die Menschen, die man sowieso schon scheiße findet. Mit Vorliebe Polizisten und Militärs oder anderes strukturell nervendes staatliches Ordnungspersonal. Aber auch gerne mal die, die weiß sind, oder ungebildet, oder zu reich, oder zur Unterschicht gehören, oder die sonst eine Eigenschaft haben, die man selbst nicht zu haben wünscht oder im geheimen gerne hätte, aber nie bekommen wird.

Wobei der Haken bei den Weißen ist, dass deren Hautfarbe genauso angeboren ist wie jede andere. Sie kann also nicht geändert werden wie die Zugehörigkeit zu einer Religionsgruppe, zu einer Nation oder zu einem wertebezogenen Kulturkreis. Sie kann auch immer noch nicht wegoperiert werden, wie mittlerweile – wenn auch mehr oder weniger notdürftig – das Geschlecht. So sehr man sich in eine andere Hautfarbe wünscht, oder sich in sie hinein zu fühlen versucht, man bekommt sie dadurch nicht selbst.

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Wir leben nicht im post- sondern im protodemokratischen Zeitalter.

Modische Kritik an der Postmodernen


Ich kann es nicht mehr hören, das Präfix post. Während Konzerne die Aufkäufe von Wasser, Boden und Rohstoffen immer weiter steigern und die privaten Vermögen sich aus Angst vor einer neuen Finanzkrise immer stärker in Sachwerten realisieren, faseln die postmodernen Worterfinder vom postmateriellen Zeitalter. Während überall die Grenzzäune verstärkt und viele Menschen die soziale und ökonomische Sicherheit sowie ihre kulturelle Identität wieder im Nationalen suchen, weil sie sie woanders nicht finden, versuchen sie uns unverdrossen das postnationale Zeitalter einzureden.

Obwohl jeder weiß, dass die meisten Menschen schon immer das am liebsten hören und lesen, was ihnen in den Kram passt, weil sich ihre Psyche im Gegensatz zur ihre Umgebung und ihren Kommunikationsmitteln kaum verändert hat, wollen sie uns mit ihrer neusten Worterfindung namens postfaktisch weiß machen, dass das erst mit dem Internet so richtig losgegangen ist.

Obwohl die Ideologisierung unserer Weltsicht nach der inneren- oder äußeren Zerstörung von Kommunismus und Nazi-Faschismus keineswegs aufgehört hat, ja der Faschismus sogar wieder in der immer schon gefährlichen Verbindung von Religion und Politik im Islamismus eine

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US-Präsident Trump – Katastrophe oder heilsamer Schock?

trump_rede_sieg

Auch ich habe Trump nicht als Präsident kommen sehen, ja nicht kommen sehen wollen. Mein Blick auf die USA ist ein durch New York City gefilterter Ost-Küsten-Blick geblieben. Ich habe immer um die riesige amerikanische Provinz gewusst. Besucht habe ich sie, obwohl ich seit 1986 jedes Jahr für mindesten 2 Monate in diesem Land weile, jedoch nie. Ich will im Folgenden trotzdem versuchen, die Folgen dieser Wahl für die USA einzuschätzen.

Wer das tun will kommt nicht umhin, zwischen dem Wahlsystem-Ergebnis und dem Stimmenzahl-Ergebnis zu unterscheiden. Die politische Grundstimmung eines Landes hängt nämlich von Letzterem und nicht von Ersterem ab. Anders ausgedrückt: Trump hat die politische Macht erobert, nicht aber die Mehrheit der Wahl-Bürger des Landes für sich gewonnen.

Das macht außenpolitisch keinen Unterschied, innenpolitisch ist es jedoch von allergrößter Bedeutung und das weiß auch Donald Trump selbst. Es war also absehbar, dass er nach dem

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Der neue Populismus von unten

Sonnenaufgang in der Dortmunder Nordstadt
Sonnenaufgang in der Dortmunder Nordstadt


Populisten sind dazu da, den Teil der Bevölkerung demokratisch widerzuspiegeln, den es ohne sie und ohne die Demokratie nicht in den Parlamenten gäbe. Die, die sie nicht aus Überzeugung, sondern aus Protest wählen, und das ist die Mehrheit ihrer Wähler und Wählerinnen, wollen sie im Parlament, aber nicht an der Regierung, denn:

Globalisierung löst nicht nur Probleme, sie schafft auch welche.

Die Masse der Wähler ist nicht so blöd, wie es sich die Medien- und Politelite, und die, die sich dafür halten, vorstellt oder – als indirektes Eigenlob – sogar wünscht. Dafür ist ihr Sicherheitsbedürfnis einfach zu groß. Sie mögen zu den Ängstlicheren unter den Wahlbürgern gehören, zu den Dummen zählen sie nicht. Sie wissen deswegen sehr wohl, dass Populisten eher Probleme benennen, ja bewusst dramatisieren, als dass sie in der Lage wären, sie zu lösen. Aber sie wissen eben auch, dass es in bestimmten Fällen ohne diese

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Wer die Ruhrstadt leben will braucht ein Faltrad – eine Empfehlung

Klassisches Faltrad Foto_ Leupold Lizenz: CC BY-SA 3.0
Klassisches Faltrad Foto_ Leupold Lizenz: CC BY-SA 3.0

Nein, das Ruhrgebiet ist nicht der urbanste Ort der Welt. Selbst wer hier an einem der vier großen Hauptbahnhöfe, also in der Mitte von Dortmund, Bochum, Essen oder Duisburg ankommt, wird nicht gleich vom quirligsten Innenstadtleben umfangen. Selbst zum Bochumer Gastro-Viertel Bermuda3eck geht es erst einmal ein paar Minuten zu Fuß durch eine eher unansehnliche und spät abends auch menschenleere Kulisse. Urbanität heißt im Ruhrgebiet in der Regel erst einmal: Fahren, fahren, fahren. Für Fußgänger, geschweige denn für Flaneure ist diese Stadtlandschaft nun mal nicht gemacht.

Aber für Menschen, die die permanente ,flächendeckende und zuweilen alle anderen Stadtbewohner quälende Zusammenrottung von Menschen in Form von Party People, Szenegängern und Touristen nicht zu ihrem Lebenselixier zählen. Die ohne Probleme ein Stück Weges in kaufnehmen, um ihre ganz persönlichen Urbanitätsbedürfnisse jeweils wie ein

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Den humanitären Flüchtlingskurs der Kanzlerin gibt es nicht

Angela Merkel Foto: Pixelfehler Lizenz: CC BY-SA 3.0
Angela Merkel Foto: Pixelfehler Lizenz: CC BY-SA 3.0


Ich weiß nicht mehr vor was oder wem mir mehr gruselt, Leute. Vor den Wahlergebnissen der AFD oder vor denen, die sie zu Zeit interpretieren. Entweder wird der Untergang der deutschen Nachkriegsdemokratie als neofaschistisches Menetekel an die Wand gemalt, oder das genaue Gegenteil behauptet: Dass die Niederlage der beiden Regierungsparteien eigentlich ihren politischen Kurs mit überwältigender Gesamtmehrheit bestätigt hat. Dass die AFD also entweder die größte Gefahr oder aber eine letztlich vorübergehende und damit politisch zu vernachlässigende Größe darstellt. 

Ich halte beide Interpretationen für falsch, bzw. vorrangig ideologisch gespeist, denn sie setzen in der für diesen Wahlkampf zentralen Frage der Flüchtlingskrise einen politischen Kurs voraus, den es gar nicht gibt: Den humanitären Flüchtlingskurs der Kanzlerin. Es ist vielmehr geradezu irre, wie in Anbetracht der realen Situation an den europäischen Grenzen von ansonsten klugen Politschreibern behauptet wird, dass Frau Merkel ihren Kurs der unbegrenzten Obergrenze durchhält.

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Dritte Altstadtkonferenz in Recklinghausen – oder der ruinöse Wettkampf der Ruhr-Citys

Rathaus Recklinghausen Foto: Robin Patzwaldt
Rathaus Recklinghausen Foto: Robin Patzwaldt


Nein, die Innenstadt von Recklinghausen ist für Ruhrgebietsverhältnisse zwar klein, aber nicht hässlich. Es gibt die üblichen Bausünden der 70ger und 80ger Jahre, denen ein Teil des historischen Baubestandes geopfert wurde, aber es gibt eben auch immer noch die Altstadt in ihrem typischen, kleinteiligen Maßstab, mit den entsprechenden Gassen und Plätzen, die man, wie im neusten Werbeclaim der Stadt, mit Recht als „Gute Stube“ bezeichnen kann.

Keine Frage, das neue Citypalais sprengt zwar diesen Maßstab, kann aber im Rahmen der sonst üblichen Mall-Architektur und im Verhältnis zu anderen Großgebäuden in der Recklinghauser Einkaufszone als ästhetischer Gewinn betrachtet werden. Städtebaulich angepasst oder nicht, was die gastronomische, einzelhändlerische und fachmarktliche Nutzung dieses Gebäudekomplexes betrifft, ist das Palais, wie alle Malls, aber auch eine wettbewerbliche Kampfansage an die restliche Innenstadt.

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Deutschland schafft sich neu und nicht ab – Für einen realistischen Optimismus in der Flüchtlingskrise

keuninghaus
Nein, ich halte Frau Merkel nicht für eine begnadete Politikerin. Im Gegenteil. Nein, ich bin nicht gegen Grenzen sondern ich halte sie für die wichtigsten Garanten der kollektiven Selbstbestimmung in einer globalisierten Welt. Und Nein, ich bin nicht gegen die Globalisierung, sondern für eine Welt des möglichst unbegrenzten kulturellen, sozialen und ökonomischen Austausches auf Basis von Fairness und gegenseitigem Respekt und für das multikulturelle Zusammenleben in einem Land.

Über das Öffnen und Schließen von Grenzen

Zu dieser meiner Welt gehört, in Zeiten großer humanitärer Katastrophen, natürlich die Öffnung der Grenzen für die, die unter dieses Katastrophen leiden. Zu ihr gehört – auch ohne Katastrophen – die Migration und damit die permanente Aus- und Einwanderung über diese Grenzen hinweg. Zu ihr gehört jedoch auf keinen Fall die Auflösung dieser Grenzen, weil es keine gesellschaftliche Macht gibt, die mir einen ähnlichen Schutz garantiert wie der demokratische Nationalstaat.

Alles andere ist Geschwätz von Leuten, die entweder so reich oder so dumm oder so blind sind, dass sie meinen diesen Schutz im Ernstfall nicht zu brauchen. Die sich für Weltbürger halten, ohne zu begreifen, dass es diese eine Welt kulturell eben nicht gibt, und dass die Platin- Vielfliegerkarte daran nichts ändert. Die denken, dass sich die Welt an sie anzupassen hat und sie sich nicht an die Welt.

Die glauben, dass eine Welt ohne Grenzen ein friedlicherer und kooperativerer Ort wäre, in dem man sich ohne jede Behinderung überall hin bewegen könnte. Die meinen, dass es dort keine Konflikte mehr gibt und keine Waffen. Dass dann die Idioten, Arschlöcher und Agressivos jeder Couleur aussterben werden. Dass es keine Extremisten, keine Rassisten, keine Faschisten und andere Demokratieverächter mehr gibt, die einem, der sich bemüht das alles nicht zu sein, das Leben zur Hölle machen können.

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Flüchtlinge: Willkommen ist nur, wer etwas mitbringt

 

keuninghaus

Angela Merkel hat mal wieder alle gerockt. Nach dem sie die desaströsen japanische Atomunfall dazu benutzt hat, einen so nie für möglich gehaltenen radikalen Kurswechsel in der deutschen Atom- und Klimapolitik durchzusetzen, hat sie nun die horrende Flüchtlingsnot im Nahen Osten dazu verwand , in kürzester Zeit d i e Einwanderung nach Deutschland zu ermöglichen, die ihr demographisch und ökonomisch nötig erscheint, die aber ohne diese humane Katastrophe niemals in dieser Form politisch durchsetzbar gewesen wäre.

Ich halte beide Grundsatzentscheidungen im Kern für richtig und stehe damit wahrscheinlich nicht alleine. Ich erachte deswegen jedoch die, die beide oder eine von beiden für falsch halten, nicht alle für Idioten und im Falle der sogenannten Flüchtlingskrise erst recht nicht alle für Rassisten und/oder Fremdenfeinde. Die Art und Weise wie beide Entscheidungen gefällt wurden und vor allem wie sie bislang umgesetzt werden, gibt nämlich eher denen recht, die in beiden Fällen von Anfang an große Bedenken hatten.

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„Eh du Marxist wirst, werde erst mal ein Mensch“ – Ein Plädoyer für den Individualismus

Karl Marx, philosopher

Ja, auch ich wollte mal ein Marxist werden. Ist zwar schon lange her, aber nicht so lange, dass ich es vergessen hätte. Dazu war die Zeit viel zu spannend und lehrreich. Aber dann kam dieser Abend an dem das Titelzitat für diesen Text ausgesprochen wurde. An den Namen seines Autors kann ich mich leider nicht mehr erinnern, aber daran, dass die Worte während einer Diskussion fielen, in der sowohl der Sprecher als auch ich selbst dem Alkohol in einer Menge zugesprochen hatten, die mir heute gelinde gesagt erstaunlich erscheint.

Nicht, dass wir uns gleich von Anfang an falsch verstehen. Ein Individuum ist Jeder. Das war auch uns beiden Diskutanten schon damals klar. Dass es aber nur wenige Individualisten gibt, habe ich erst viel später erkannt, und dass das für unsere Gesellschaft nicht gut ist, erst heute. Dabei könnte Jede oder Jeder einer sein. Die Fähigkeit dazu ist jedem Menschen genetisch gegeben. Sie ist weder an eine bestimmte Ethnie oder Kultur noch an einen besonders hohen IQ gebunden. Sie muss nur zugelassen und gefördert werden.

Aber genau da unterscheiden sich die Geister, denn für viele gilt der Individualismus bis heute als Bedrohung unserer Gesellschaft und das im Wesentlichen aus drei Gründen:

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