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Nein, Populismus muss nicht Hetze und Lüge bedeuten. Populismus ist vielmehr die Fähigkeit das eigene politische Wollen dem Wahlvolk so zu erklären, dass weder der Verstand noch das Gefühl zu kurz kommt. Vereinfachung ist dann nicht notwendiger Weise Verblödung sondern gekonnte begriffliche Verdichtung, die Komplexität so reduziert, dass der Markenkern einer Partei für jeden deutlich wird. Zuspitzung bedeutet dann nicht die unbedingte Zerstörung des Gegners sondern den klaren Willen zum politischen Sieg.
Wer die dazugehörigen politische Visionen und Sehnsüchte nicht mobilisieren kann, der sollte deswegen erst gar nicht versuchen ein Populist zu sein. Wer das aber kann, der ist als einziger in der Lage dem zu Zeit herrschenden Populismus der Verdummung und der Aggression ein demokratisch gesinntes Paroli zu bieten. Der und nur der ist befähigt, der neuen völkischen Emotionalisierung eine Begeisterung für ein freies und offenes Europa entgegenzusetzen und damit die systematische Angstmache durch ein rationales und zugleich positives Gegenbild der Chancen zu unterlaufen.