Flüchtlinge: Willkommen ist nur, wer etwas mitbringt

 

keuninghaus

Angela Merkel hat mal wieder alle gerockt. Nach dem sie die desaströsen japanische Atomunfall dazu benutzt hat, einen so nie für möglich gehaltenen radikalen Kurswechsel in der deutschen Atom- und Klimapolitik durchzusetzen, hat sie nun die horrende Flüchtlingsnot im Nahen Osten dazu verwand , in kürzester Zeit d i e Einwanderung nach Deutschland zu ermöglichen, die ihr demographisch und ökonomisch nötig erscheint, die aber ohne diese humane Katastrophe niemals in dieser Form politisch durchsetzbar gewesen wäre.

Ich halte beide Grundsatzentscheidungen im Kern für richtig und stehe damit wahrscheinlich nicht alleine. Ich erachte deswegen jedoch die, die beide oder eine von beiden für falsch halten, nicht alle für Idioten und im Falle der sogenannten Flüchtlingskrise erst recht nicht alle für Rassisten und/oder Fremdenfeinde. Die Art und Weise wie beide Entscheidungen gefällt wurden und vor allem wie sie bislang umgesetzt werden, gibt nämlich eher denen recht, die in beiden Fällen von Anfang an große Bedenken hatten.

Continue Reading

„Eh du Marxist wirst, werde erst mal ein Mensch“ – Ein Plädoyer für den Individualismus

Karl Marx, philosopher

Ja, auch ich wollte mal ein Marxist werden. Ist zwar schon lange her, aber nicht so lange, dass ich es vergessen hätte. Dazu war die Zeit viel zu spannend und lehrreich. Aber dann kam dieser Abend an dem das Titelzitat für diesen Text ausgesprochen wurde. An den Namen seines Autors kann ich mich leider nicht mehr erinnern, aber daran, dass die Worte während einer Diskussion fielen, in der sowohl der Sprecher als auch ich selbst dem Alkohol in einer Menge zugesprochen hatten, die mir heute gelinde gesagt erstaunlich erscheint.

Nicht, dass wir uns gleich von Anfang an falsch verstehen. Ein Individuum ist Jeder. Das war auch uns beiden Diskutanten schon damals klar. Dass es aber nur wenige Individualisten gibt, habe ich erst viel später erkannt, und dass das für unsere Gesellschaft nicht gut ist, erst heute. Dabei könnte Jede oder Jeder einer sein. Die Fähigkeit dazu ist jedem Menschen genetisch gegeben. Sie ist weder an eine bestimmte Ethnie oder Kultur noch an einen besonders hohen IQ gebunden. Sie muss nur zugelassen und gefördert werden.

Aber genau da unterscheiden sich die Geister, denn für viele gilt der Individualismus bis heute als Bedrohung unserer Gesellschaft und das im Wesentlichen aus drei Gründen:

Continue Reading

Krise und Armut im Ruhrgebiet – Eine Dokumentation

Im September des letzten Jahres hat in Dortmund eine interessante Diskussion zum Ideenwettbewerb „Zukunft Metropole Ruhr“ stattgefunden. Für die, die nicht dabei sein konnten gibt es jetzt endlich eine Dokumentation dazu unter folgendem Link:

http://www.akoplan.de/Krise%20und%20Armut%20im%20Ruhrgebiet%281%29.pdf

rex_kinoEs ging dabei im Wesentlichen um die Frage, ob überhaupt, und – sofern das gelingen kann – wie das Ruhrgebiet aus der strukturellen Armutslage wieder herauskommen kann. Diesbezüglich wurde der Verkehrs-, der Wohnungs- und Bildungssektor näher unter die Lupe genommen. Aus den 5 Wettbewerbsideen wurden vor allem die Überlegungen des Teams E als besonders interessant angesehen, da hier die Erneuerung der Region konsequent von unten nach oben gedacht wird.

Initiiert und organisiert wurde das Ganze von AKOPLAN, Institut für soziale und ökologische Planung e.V. Die schriftlichen Beiträge im Einzelnen sind:

Heiko Holtgrave: Das Regionale ist in den Köpfen der meisten Ruhries nicht besonders tief verankert. Manfred Walz: Ökonomische Perspektiven des Ruhrgebiets und Regionaler Verkehr – eine Einführung. Jürgen Eichel: Anknüpfungspunkte für eine nachhaltige Verkehrsentwicklung. Jürgen Stitz: Radverkehr(t)splanung in Dortmund. Heiko Holtgrave: Sozialticket – Hebel gegen die Mobilitätsarmut. Sebastian Müller: Armut, Wohnungsmarkt und benachteiligte Quartiere. Benjamin Benz: Armut in der Regionalplanung. Wiebke Claussen: Was leistet der RVR und was könnte der RVR zur Armutsbekämpfung leisten? Sebastian Müller: Der Lack ist ab. Das Ruhrgebiet braucht eine armutsorientierte Regionalpolitik

Im Folgenden die Links zu den bisherigen Beiträgen bei den Ruhrbaronen zum Ideenwettbewerb:

http://www.ruhrbarone.de/zukunftsideen-fuer-das-ruhrgebiet-folge-1/76413

ww.ruhrbarone.de/zukunftsideen-fuer-das-ruhrgebiet-folge-2/76713

www.ruhrbarone.de/zukunftsideen-fuer-das-ruhrgebiet-iii-entdecken/77006

www.ruhrbarone.de/zukunftsideen-fuer-das-ruhrgebiet-teil-iv-vermitteln/77529

http://www.ruhrbarone.de/zukunftsideen-fuer-das-ruhrgebiet-v-freisetzen/77820

 

Wenn du sie nicht ernst nimmst, töten sie dich

Michelangelo: Die Erschaffung Adams Lizenz: Gemeinfrei
Michelangelo: Die Erschaffung Adams Lizenz: Gemeinfrei

Die Journalisten von Charlie Hebdo wurden getötet, weil sie sich über Allah und seinen Propheten lustig gemacht haben. Statt diese Tat ohne Wenn und Aber zu verurteilen, fragen sich zunehmend mehr Menschen, ob die Journalisten nicht zu weit gegangen sind. Ja ob man sich überhaupt über Religion lustig machen darf, und wenn, wie sehr. Ob religiöse Gefühle nicht sogar eines besonderen gesellschaftlichen Schutzes bedürfen.

Mir persönlich ist Allah und sein Prophet so egal wie jeder andere Gott und seine selbsternannten Vertreter und Gesandten auf Erden. Aber meine Gefühle zählen hier nicht, denn für religiöse Menschen gilt natürlich das Gegenteil. Ihnen ist ihr jeweiliger Gott und/oder Prophet wichtig und Witze darüber sind für sie deswegen nicht wirklich lustig. Zumindest fällt es ihnen aus verständlichen Gründen schwerer darüber zu lachen, als denen, die sich aus Religion nichts machen.

Continue Reading
Werbung


Da der Glaube grenzenlos ist, darf es die Religionsfreiheit nicht sein.

Michelangelo: Die Erschaffung Adams Lizenz: Gemeinfrei
Michelangelo: Die Erschaffung Adams Lizenz: Gemeinfrei

Als Nichtgläubiger habe ich mich in der letzten Zeit oft gefragt, was Religionsfreiheit überhaupt ausmacht. Für mich selbst gilt: Selbst wer an nichts glaubt, glaubt noch zu viel. Ich misstraue jeglichen ewigen Wahrheiten grundsätzlich, denn es gibt nichts, was für immer feststeht. Wahrheiten sind immer auf Zeit, und selbst dann gelten sie nur, wenn es für sie auch objektive Beweise gibt. Alles andere sind mehr oder weniger begründete Annahmen, oder sogenannte subjektive Wahrheiten.

Aber der Mensch – also auch ich – ist fast immer ein Wünschender und Hoffender. Er kann deswegen nicht nur rational sein, geschweige sich der Realität beliebig fügen. Im Gegenteil, viele seiner Art wollen sie verändern und das möglichst zu ihren Gunsten. Deswegen haben sie Ziele für und Vorstellungen von einer anderen Welt. Selbst von einer, die es gar nicht gibt, bzw. die über die reale Welt hinausgeht. Das liegt an der grundsätzlichen Dynamik jedes Wünschens und Hoffens.

Continue Reading

POTTemkin – Ein Fass ohne Boden namens Ruhrgebiet

Weltkulturerbe Zollveverein
Weltkulturerbe Zollveverein

Die Zahlen lassen keine andere Betrachtung zu: Wir sind bankrott. Müssten wir sofort die Schulden unserer Städte und Gemeinden bezahlen müsste jeder von uns, Kinder und Greise eingeschlossen, bis morgen im Durchschnitt ca. 6000 Euro aus eigener Tasche locker machen. Pro Familie sind das also im Schnitt 18000 €. Das könnten aber höchsten 10% der Ruhrgebietsfamilien. Die anderen müssten sich dafür selbst verschulden. Das Problem dabei: ca. 25% der Betroffenen Familien und Einzelpersonen bekämen überhaupt keinen Kredit, geschweige denn einen in dieser Höhe.

Das heißt, dass sich die verbleibenden Schuldner ihren Kredit um die fehlende Summe, also bei den Familien auf 22500 € und den Einzelpersonen auf 7500 € aufstocken müssten. Das aber würde noch nicht reichen, denn ab übermorgen würden, trotz erhöhter Steuereinnahmen

Continue Reading

Kreativität und Produktivität – Ein Beitrag zum Manifest „Recht auf Stadt – Ruhr“

rex_kino

Vorweg: Ich finde es gut, dass es dieses Manifest gibt und möchte mich auch von Seiten der Ruhrbarone bei denen bedanken die sich die Mühe gemacht haben es zu verfassen. Es ist offensichtlich nicht nur ein Produkt intensiver Diskussion, sondern es soll zu weiteren Diskussionen und Aktionen führen, und die genau hat das Ruhrgebiet dringend nötig. Da ich zum „Recht auf Stadt“ Workshop am Sonntag im Bahnhof Langendreer in Bochum nicht erscheinen kann habe ich meine Kritik hier schriftlich niedergelegt.

Kaum das ich den Text zu Ende gelesen hatte, kam mir spontan die Frage, wie viele programmatische Texte zum Ruhrgebiet es mittlerweile gibt, die den immer gleichen Vorwurf an die hier Verantwortlichen erheben, der in jeweils abgewandelter Form lautet: Wachstum rettet euch nicht. Spätestens seit der IBA Emscherpark ist diese Parole nämlich en Vogue. Strukturwandel ja, aber bitte ohne Steigerung des Brutto Inlandsprodukts. Kein Frage, das BIP rechnet auch das positiv an, was man aus sozialer und ökologischer Sicht als schädlich ansehen kann. Aber selbst wenn wir es aus dieser Perspektive zumindest regional qualifizieren, muss es wachsen, damit der Strukturwandel das, was er an Geld kostet, auf Dauer auch wieder einspielt.

Continue Reading

Ich kann das Wort Gott einfach nicht mehr hören

Michelangelo: Die Erschaffung Adams Lizenz: Gemeinfrei
Michelangelo: Die Erschaffung Adams Lizenz: Gemeinfrei

Verzeiht mir liebe Gläubige, aber ich kann das Wort Gott einfach nicht mehr hören. Seit dem es Menschen bei jeder sich bietenden Gelegenheit durch die Gegend brüllen, die nichts anderes als Mord und Totschlag im Kopf haben, um einen Staat zu errichten der dieses Wort im Namen trägt, tut es mir weh in den Ohren und verursacht Übelkeit in meinem Magen.

Gott ist ein Wort das offensichtlich alles ermöglicht, ein  Schlüsselbegriff zu jeder Art von Gräueltat,  Menschenverachtung und Unrecht. Alles was es jemals sonst noch bedeutet hat erblasst hinter dem was die sogenannten Gotteskrieger damit machen. Es steckt offensichtlich etwas in ihm drin, das solche Menschen unausweichlich anlockt es zu benutzen. Dass ihre Augen zum geradezu irren Erglühen und ihren Geist zu jeder Art von Wahnsinn bringt, wenn sie es, bevorzugt mit den Adjektiven allmächtig, allwissend, einzig und ewig, verwenden.

Alles in allem für einen Atheisten wie mich schon als solche eher bedrohliche Beschreibungen einer Wesenseinheit, die offensichtlich über Menschen herrschen kann ohne zu existieren. Die viele Menschen anscheinend brauchen, um ihrem Leben überhaupt einen Sinn geben zu können. Die ihnen Trost und Freude auf der Erde und die Hoffnung auf ein Weiterleben darüber hinaus macht. Im Himmel, der Hölle oder wo auch immer sie dieses allerhöchste Wesen hin beordert.

Continue Reading
Werbung


Es ist nicht nur die ökologische Katastrophe die uns bedroht, sondern auch die geistige

Herkules stürzt Zwietracht, Neid und Haß. Bild: Louis de Silvestre Lizenz: Public Domain
Herkules stürzt Zwietracht, Neid und Haß. Bild: Louis de Silvestre Lizenz: Public Domain

Alle die, die ihr noch bei Verstand und zur Selbstkritik fähig seid, zieht euch warm an. Es zieht ein neues Jahrhundert des Hasses und der Irrationalität auf. Wer von euch dachte, dass das 20. Jahrhundert die Krönung der Brutalität und Menschenverachtung gewesen ist, der wird in den kommenden Jahrzehnten eines schlechteren belehrt werden. Die Wahnsinnigen sind wieder auf dem Vormarsch und das überall.

Es ist nicht nur die ökologische Katastrophe die uns bedroht, sondern die geistige. Nicht nur das Aussetzen des Golfstroms sondern die systematische Ausschaltung des Verstandes wird uns näher an den Abgrund führen. Nicht nur die Überhitzung der Erde sondern die unserer Gefühle wird unsere kollektive Existenz gefährden. Der Fanatismus als Lebensmodell macht sich auf der ganzen Welt breiter als je zuvor und vor keinem Land mehr halt.

Continue Reading

Zukunftsideen für Das Ruhrgebiet: Folge 1

planer_bauweltEine der renommiertesten deutschen Fachzeitschriften zum Bauen und Planen nicht nur in Deutschland, die Bauwelt, hat in ihrer Ausgabe 7.14 am 14 Februar dieses Jahres ausführlich den Ideenwettbewerb zur Zukunft der Metropole Ruhr besprochen, den der RVR im Laufe des letzten Jahres veranstaltet hat. http://www.metropoleruhr.de/regionalverband-ruhr/informelle-planung/ideenwettbewerb.html Wir haben den zuständigen Redakteur Benedikt Crone gewinnen können, seinen Bauwelt-Text zu den 5 Wettbewerbsbeiträgen noch einmal bei den Ruhrbaronen zu veröffentlichen.

Wir werden das – entsprechend der Anzahl der Entwürfe – in 5 wöchentlichen Folgen tun, wobei wir jeweils einen direkten Link zu den Plänen und Texten des Entwurfsteams zufügen. Zusammen, so hoffen wir, ist damit eine gute inhaltliche Ausgangsbasis für eine Diskussion gegeben.

Continue Reading