Fünf Jahre Antideutsche Aktion Berlin: „The real antigerman sind und bleiben nun einmal wir!“


Seit fünf Jahren gibt es die Antideutsche Aktion Berlin. Ein guter Anlass, sich einmal zu unterhalten. Das Gespräch führten Elke Wittich und Stefan Laurin. 

Ruhrbarone: Fünf Jahre Antideutsche Aktion Berlin. Zum Jubiläum habt ihr prompt etwas Unangenehmes erlebt: Euer FB-Account wurde gesperrt.

Antideutsche Aktion Berlin: Ja, letzte Woche hat es uns kalt erwischt. Unser Facebookseite wurde wegen sogenannter „Hassreden“ gesperrt. In einer Meldung wurden wir vage auf einen Verstoß gegen die „Gemeinschaftsstandards“ von Facebook hingewiesen.

Ruhrbarone: Nun seid ihr keine Seite, auf der sogenannte Hassreden zum Alltag gehören.  Ihr arbeitet ja eher mit Fragen, Fakten und Humor. Wie sehr ihr Euch selbst und was war der Grund, die Antideutsche Aktion zu gründen?

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Das große Ruhrbarone Bundestagswahl-Orakel


Wie wird die Bundestagswahl ausgehen? Wir haben ein paar Prognosen gewagt.

Sebastian Bartoschek:  CDU/ CSU: 36 SPD: 20 AFD: 13 FDP: 11 LINKE: 9 GRÜNE: 8 Sonst: 3
Merkel bleibt Kanzlerin. Lindner geht nach Berlin, Schulz dorthin, wo der Pfeffer wächst – und wird von Órban zurück geschickt. Wo er ankommt: dazu später mehr.
Die AfD feiert einen braun-blauen Rausch, und wird sich im Laufe der Legislatur zerlegen, wenn nicht sogar schon vor Ende des Jahres – es sei, es gibt das braun-dunkelrote Oppositionsbündnis, das Querfront-Sahra schon länger zu schmieden bereit ist.
Die Wahlbeteiligung geht im Vergleich zu 2013 nur leicht zurück: 70% der Wahlberechtigten geben ihre Stimme ab. Die Mobilisierung von Nichtwählern ist besonders der AfD gelungen, die zudem Zugewinne von ehemaligen Wählern der SPD und der GRÜNEN verzeichnen kann. Die CDU wiederum hat vor allem an FDP und überraschenderweise an die LINKE verloren (dies vor allem in Thüringen und Hessen).

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Ein zweites TV-Duell um die Kanzlerschaft? Och, nö… Besser nicht!

SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz hat Kanzlerin Angela Merkel in einem Brief um ein zweites TV-Duell gebeten. Diese ziert sich. Nicht überraschend, wie wir mehrheitlich finden. Nachdem wir heute Vormittag redaktionsintern darüber diskutiert haben, haben wir jetzt mal ein paar Ruhrbarone-Gedanken zusammengetragen.

Hier das Ergebnis:

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OB Eiskirch zum Bochumer Prinzregenttheater: „Wenn eine geht, dann sollte sie auch gehen“

Auf einer Dialogveranstaltung der Stadt  gestern auf der Bühne auf den Konrad-Adenauer-Platz im Bermudadreieck äusserte sich Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) zu den Geschehnissen am Prinzregenttheater. Von Stefan Laurin und Dirk Krogull.

Der Trägerverein hatte überraschend den Vertrag von Prinzregenttheater-Leiterin Romy Schmidt nicht verlängert. Dem vertretungsberechtigten Vorstand gehört Schmidt-Vorgängerin Sibylle Broll-Pape an, die zur Zeit Intendantin am Bamberger E.T.A-Hoffmann-Theater ist.  Mit Blick auf die Rolle Broll-Papes sagte Eiskirch:  „Wenn eine geht, dann sollte sie auch gehen“. In der kommenden Woche wolle er sich mit dem Fall beschäftigen. Er sei in die Veranstaltungen von Romy Schmidt immer ausgesprochen gerne gegangen. Mit einem jährlichen Zuschuss von 300.000 Euro ist die Stadt Bochum der mit Abstand wichtigste Geldgeber des Prinzregenttheaters.

Ein hochrangiger Mitarbeiter der Stadtverwaltung sagte diesem Blog bereits vor Beginn der Veranstaltung, er glaube nicht, das Broll-Pape den Streit um die Nichtverlängerung des Vertrages von Schmidt überstehen werde. Die Stadt tue sich schwer damit, sich zu Interna von unabhängigen Organisationen zu äußern, auch wenn sie ihnen Geld gäbe. Doch der Trägerverein des  Prinzregenttheaters handele dermassen intransparent, dass es so nicht weiter gehen könne.

Mehr zu dem Thema:

Prinzregenttheater: Schmidt Rauswurf wegen zu viel Transparenz?

Eine Bochumer und Bamberger Koproduktion: Willkommen im In­t­ri­gan­ten­stadl

„Vertrag nicht verlängert: Die dritte Spielzeit von Romy Schmidt am Prinzregenttheater wird ihre letzte sein!

Unregelmäßigkeiten“: Prinzregenttheater in Bochum bekommt keine Landesförderung mehr

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8 Tabus, die die FDP noch „brechen“ könnte

Christian Lindners neu gedachte Ostpolitik. (Symbolfoto: Kremlim.ru / CC-BY-SA 4.0)

Der AfD-Politiker Bernd Höcke, nein Moment.

Die Linkspartei-Politikerin Sahra Wagenknecht, nein auch nicht.

Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner (jetzt aber) will die Annexion der Krim durch Russland nachträglich legalisieren. Man müsse, so Lindner, das „Krim-Tabu brechen“.

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Netzfrauen am Ende: In Trottelland wehen die Fahnen auf Halbmast (UPDATE)


Hetze, Ökohysterie, eine ordentliche Portion Verschwörungstheorie und ganz viel Selbstgerechtigkeit und Empörung – das war die Mischung, mit der es das Blog „Netzfrauen“ auf Facebook auf eine beachtliche Reichweite von über 220.000 Fans gebracht hat. Dass es sowas wie Urheberrechte gibt, das man sich Bilder und Geschichten nicht einfach zusammen klauen kann, das war den Netzfrauen nicht so wichtig. Was wohl zu vielen Verfahren und Kosten führte, wie man dem Abschiedspost entnehmen kann.

In Trottelland hängen heute dann wohl die Fahnen auf Halbmast.

Stefan Laurin

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Update: 16:47 Uhr

Soeben erfolgte ein Telefonat mit Doro Schreier, der Verantwortlichen für die Netzfrauen. Ich erfragte, unter Nennung meines Namens und der Ruhrbarone, ob sich der Rückzug nur auf Facebook bezieht oder auf die Webseite insgesamt. Dabei sagte ich Frau Schreier auch offen, dass sie sich denken könne, dass ich über den Rückzug nicht traurig sei.

Frau Schreiber gab an, diese Aussage meinerseits an ihren Anwalt weiter geben zu wollen. Es sei eine Bestätigung. Wofür auch immer. Zu meiner Frage wollte sie sich nicht äußern.

In den nachfolgenden lauten Aussagen warf Frau Schreier mir vor, dafür verantwortlich zu sein, dass ihre Familie bedroht würde, und dies gut zu heißen. Ich stelle ihr gegenüber fest, was ich auch hier betone: egal, was Frau Schreier oder die Netzfrauen taten, resultiert daraus für niemanden das Recht unbeteiligte Dritte, so Familienangehörige, zu bedrohen oder zu beschimpfen. Ich lehne das ab, und begrüße die Strafverfolgung gegen solche Personen.

Leider wollte Frau Schreier das nicht hören. Sie schrie mich an. Wir beendeten das Gespräch.

Sebastian Bartoschek

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Update: 17:11 Uhr

Wie der Blogger Niederrheiner im Gespräch von Frau Schreier erfuhr, bezieht sich das Ende der Netzfrauen auf die gesamte Webseite. Hintergrund seien Abmahnungen. Sie würde selbst dann nicht weitermachen, wenn ihr 100.000 Euro gespendet würden. Die Seiten blieben gleichwohl vorerst on, es gäbe aber keine neuen Beiträge. Es stünden zunächst anwaltlliche Gespräche an.

Sebastian Bartoschek

„Ohne die Gewalt rund um die Proteste wäre die Kritik am G20 Gipfel zur Randnotiz geworden“

Ein Schwarzer Block 2007 in Hamburg Foto: Autonome NewsflasherInnen Lizenz: CC BY-SA 2.0 de


Jörg und Bernd sind ehemalige Autonome. Sie waren in den 80er und 2000er Jahren aktiv in der Szene und haben beide an zahlreichen gewalttätigen Auseinandersetzungen teilgenommen. Heute führen beide ein bürgerliches Leben. Wir wollten von ihnen wissen, wie sie die Ausschreitungen um den G20 Gipfel in Hamburg sehen:

Ruhrbarone: Wie seht ihr, was in Hamburg passiert ist? War das ein Erfolg oder eine Niederlage?

Jörg: Ein Erfolg. Keine Stadt in Deutschland wird sich mehr für die Ausrichtung solcher Treffen bewerben. Dass diese Konferenzen nutzlos sind, darüber herrscht breiter Konsens. Dazu haben drei Tage Straßenschlachten nicht unwesentlich beigetragen.

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Zum Tod von Helmut Kohl: Der Kanzler der Kindheit

Helmut Kohl Foto: Bundesarchiv, B 145 Bild-F054631-0013 / Engelbert Reineke / CC-BY-SA 3.0

Heute morgen starb der ehemalige Bundeskanzler Helmut Kohl im Alter von 87 Jahren. Für viele unserer Autoren und Autorinnen war der letzte Kanzler der alten Bundesregierung eine Jugend- und Kindheitserinnerung.

Maxine Bacanji: Über Helmut Kohl habe ich meine erste politische Diskussion geführt. Es war auf dem Pausenhof meiner Grundschule. Wir sprachen darüber, ob unsere Eltern bei der anstehenden Wahl Kohl oder Schröder wählen würden. Die meisten waren für Schröder. Wir fanden, dass Helmut Kohl gruselig aussieht.

Sebastian Bartoschek: Meine erste Erinnerung an Helmut Kohl ist tatsächlich das Ärzte- Lied über Hannelore. Später war er dann der erste Politiker, gegen den ich lauthals demonstriert habe, und das obwohl ich damals in der FDP war. Das fanden die anderen nicht so schick. Die Wiedervereinigung geht in meiner Welt vor allem auf das Konto von Hans Dietrich Genscher. Letztlich war ich tatsächlich froh, als Helmut Kohl von Gerhard Schröder abgelöst wurde.

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Nachrichten aus dem Paralleluniversum: Wie sich Verschwörungstheoretiker auf Facebook vernetzen.

Grafik: Josef Holnburger

Auf Facebook hat sich ein Paralleluniversum aus Verschwörungstheoretikern gebildet welche sich in ihrer Echokammer in ihrem Wahn gegenseitig bestätigen. Sie haben sich eine eigene Öffentlichkeit erschaffen: Eine Welt, in welcher Putin und Trump angehimmelt und „Altparteien“ verabscheut werden; eine Welt, in welcher die „Lügenpresse“ stets die Unwahrheit als Wahrheit verkaufen will – und nur „Alternativmedien“ die wahren Drahtzieher hinter den Ereignissen aufdecken. Ein Einblick in die absurde Welt der Facebookschwurbler von Josef Holnburger. Wir veröffentlichen diesen Text als crosspost.

Im Rahmen einer Bachelorarbeit habe ich, zusammen mit Andreas Hartkamp, die Facebookseiten untersucht, welche hauptsächlich Verschwörungstheorien verbreiten. Wir befürchteten, dass sich eine geschlossene, verschwörungstheoretische (im Folgenden: VT) Gegenöffentlichkeit auf dem sozialen Netzwerk Facebook gebildet haben könnte. Diese Vermutung haben wir wissenschaftlich überprüft und wollen hier einen kleinen Abriss der Ergebnisse dokumentieren. Spoiler: Sie existiert, sie ist groß und sie ist stark vernetzt.

Unsere Analyse konzentrierte sich auf 84 Seiten, welche hauptsächlich Verschwörungstheorien verbreiten(1). Um Aussagen über die Vernetzung und Inhalte dieser Seiten treffen zu können wurden über den Untersuchungszeitraum von Oktober 2016 – Januar 2017 insgesamt 22.616 Beiträge sowie 721.241 Kommentare von 237.204 Nutzern gespeichert und in einer Datenbank für die weitere Auswertung aufbereitet.

Übersicht der untersuchten 84 VT-Seiten

Vier Seiten wurden nach der Erhebung gelöscht (Hinter den Kulissen, Tägliche Einzelfälle, Der BRD-Schwindel – Wir sagen NEIN zur Volksverdummung, Propagandaschau), teilweise wurden neue Seiten unter dem gleichen Namen eröffnet. Im Februar benannte die Seite „Montagsmahnwachen in Deutschland“ ihren Auftritt in „Weltweiter Widerstand 2017“ um. (Anmerkung: Das Bild zeigt eine Tabelle, die wir an dieser Stelle nicht vernünftig einbinden konnten.)

Screenshot von holnburger.com

Besonders hervorzuheben ist der immense Zuwachs an Likes bei watergate.tv – innerhalb der letzten sechs Monate konnte diese Seite ihre Reichweite mehr als verdoppeln. Zuletzt wurde die Aktivität des ehemaligen Moderators Hans Meiser auf watergate.tv durch den Watchblog GenFM thematisiert. Weiter hervorzuheben ist die Seite Killuminati welche mit 628.321 Likes die derzeit größte VT-Seite in Deutschland darstellt – und mit einem aktuellen Beitrag den Anschlag in London als False Flag-Attacke enttarnt haben möchte.

Besonders prominent innerhalb des Netzwerks der Verschwörungstheorien vertreten ist die Seite Der Wächter. Neben einem starken Zuwachs an Likes werden auf anderen VT-Seiten besonders oft deren Inhalte geteilt – später dazu mehr.

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