Am 1. Mai fanden verschiedene rechte Aufmärsche in Nordrhein-Westfalen statt. Unsere Autoren berichten aus Mönchengladbach, Dortmund und Essen.
Den Auftakt an diesem 1. Mai bildete Mönchengladbach, das noch immer kein Braunkohle-Loch ist. Claus Cremer, der uns noch immer nicht verraten hat ob er arbeitet, hatte die NPD zu einer Demonstration gerufen. Während sich in der Innenstadt hunderte Nazi-Gegner aufhielten, versammelte sich die NPD am Hinterausgang des Gladbacher Hauptbahnhofes. 85 Kameraden und auch einige Kameradinnen hatten sich versammelt und mussten erstmal warten. Der von der NPD als „Flagschiff“ bezeichnete LKW wurde durch eine Sitzblockade aufgehalten.
In Mönchengladbach hatte sich der klägliche Rest der nordrhein-westfälischen NPD versammelt: Einige pickelige Jünglinge, Skinheads und ein paar alte Bekannte wie Willibert Kunkel aus Aachen und Stephan Haase aus Lüdenscheid. Kunkel, dem eine erstaunliche Ähnlichkeit zu TV-Anwalt Ingo Lenßen attestiert werden kann, durfte sogar zu seinen Kameraden reden. Haase, der immerhin einst Vorsitzender der NPD-NRW war, lief meist einsam im hinteren Teil der Demonstration.
Neben den klassischen Demonstrationen zum 1. Mai, spuken heute auch wieder die Nazis von NPD und der Partei Die Rechte durch die Gegend, um ihre menschenverachtende Ideologie wie sauer Bier irgendwie an den Mann zu bringen. Überall wo sie auftauchen wollen, wird sich ihnen demokratischer Widerstand entgegenstellen. Wir versuchen den Überblick zu behalten und berichten von den Demonstrationen.
21.47 Uhr: Unsere Kollegen machen sich jetzt auf den Rückweg aus Essen. Damit beenden wir unseren Teil der Berichterstattung. Vielen Dank an alle, die mitgemacht haben.
21.18 Uhr: Gelsenkirchen und seine Bürger wollen keine Nazis in ihrer Stadt. Noch bevor die Demstration das Stadtgebiet von Gelsenkirchen erreicht hat, ist auf der Rotthauser Straße Ende mit Marschieren. Eine Ansammlung von ca. 2-400 Delsenkirchener Bürgern blockiert den Demonstrationszug der Nazis. Die Polizei stellt Fahrzeuge quer. Für die Nazis bedeutet das, dass am Imhoffweg für sie alles vorbei ist und sie auf dem gleichen Weg zurücktapern dürfen, auf dem sie auch gekommen sind, lustig finden sie das nicht und bepöbeln erst einmal die Polizei
21.03 Uhr: Auch in Essen hatte man kurz die Hoffnung, dass der Nazi Umzug schnell beendet werden könnte. Standen die Nazis bis vorhin noch rum, ziehen sie nun weiter durch den Vorort in Richtung Gelsenkirchen.
21.00 Uhr: Jetzt sollte in Duisburg aber tatsächlich und ganz ehrlich buchstäblich das Licht ausgehen. Genehmigt waren die Gegendemonstrationen bis 21.00 Uhr und tatsächlich verstummte pünktlich der Lautsprecherwagen der Antifa auf dem Dellplatz. Ob sich allerdings auch gleich alle Leute auf den Heimweg machen, können wir noch nicht sagen.
20.54 Uhr: Absurde Situation. An der Ecke Krayer Straße / Bonifacius Straße erteilt die Polizei herumstehenden Anwohnern Platzverweise. Allerdings ist es nicht nötig, gleich den Umzugswagen zu bestellen, es reicht den Beamten, wenn die Leute sich 50m weiter weg bewegen.
20.37 Uhr: Wenn die Nazis etwas können, dann ist es rumstehen und zwar dumm. Immerhin ist es ihnen in Essen gelungen, sich für ihren unmotivierten Zwischenhalt vor eine… nun ja… hübsche Hintergrundtapete zu stellen…
20.22 Uhr: Immer wieder das gleiche… kaum sagt man, es sei vorbei, geht es doch noch weiter. Am Dellplatz in Duisburg kam es gerade zu einem kleinen Scharmützel zwischen der Polizei und jungen Aktivisten der Antifa, unter ihnen auch Mitglieder der Linksjugend solid, die versuchten, den Dellplatz zu erreichen. In der Zwischenzeit hat sich die Lage jedoch wieder beruhigt.
20.10 Uhr: In Duisburg scheint der Drops gelutscht zu sein. REPs weg und auch die Gegendemonstranten beenden ihre Kundgebung zu den Klängen von „Get up, stand up“
20.06 Uhr: Und jedes mal fragen wir uns, ob wir den immer gleichen Sermon immer wieder dokumentieren müssen? Ja, wir müssen, also gut… Auf ihrem Weg durch Kray grölen sie die immer gleiche Parolen: „Nationaler Widerstand“, „Blut und Ehre dem Deutschen Vaterland“, „Ausländer raus“ lautet die ekligen Sprechchöre…
20.01 Uhr: Und auch in Essen geht es nun bald los. Die Nazis haben Aufstellung genommen, um mit ihrem Demonstrationszug zu beginnen. Sie werden sich auf ihre geplante Route über die Hubertstraße begeben können.
19.58 Uhr: In Duisburg wollen sich die Republikaner auf ihren Demonstrationszug begeben. Die Polizei benutzt die Gelegenheit und übt das ziemlich aufwendige taktische Manöver eines marschierenden Karrees…
19.52 Uhr: Die Nazis formieren sich auf dem Markt in Kray zu ihrem Marsch und auch die Polizei macht sich bereit. Allerdings ist noch nicht klar, auf welchem Weg sie den Platz denn auch verlassen können. Auf beiden Seiten stehen die Gegendemonstranten in großer Zahl. Es soll zu einer Festnahme gekommen sein.
19.48 Uhr: Spruch des Tages aus Duisburg: Die wahren Faschisten, das sind die Antifaschisten… Republikanerlogik…
19.43 Uhr: Vom eigenen Fußvolk angegriffen zu werden, dass ist auch für die Führungsclique der Nazis neu… Wegen Trunkenheit versuchten Christoph Drewer, Christian Meyer und ihr Kollege Lukas Bals einen Kameraden aus der Versammlung auszuschließen. Der fand das gar nicht lustig und hat ausgeteilt. „Gut auf die zwölf“ so ein Kommentar vom Rand der Szenerie… Immer wieder Ärger mit dem Personal… Ärger daheim hat der geschasste Kamerad allerdings nichts zu erwarten. Kurz bevor er endgültig aus der Versammlung ausgeschlossen worden ist, holte er sich noch eine Umarmung und seelische Unterstützung von der ebenfalls anwesenden Freundig… und im Hintergrund kracht ein Böller… Nazi Romantik…
19.37 Uhr: Das Bündnis „Essen stellt sich quer“ erhebt schwere Vorwürfe gegen die Polizei, wie Max Adelmann, Sprecher des Bündnisses erklärte. Im Vorfeld sei den Demonstranten zugesichert worden, dass jeder Demonstrant jeden Ort einer genehmigten Gegendemonstration ungehindert erreichen kann. Das war jedoch nicht der Fall. So ist es z.B. am Bahnhof zu einem Kessel gekommen, in dem Gegendemonstranten festgehalten worden sind. Demonstranten mussten Umwege in Kauf nehmen. Auch den Organisatoren wurde es immer wieder schwer gemacht.
19.28 Uhr: In Duisburg haben nun auch die Republikaner mit ihrer Kundgebung begonnen. Wohlwollend geschätzt sollen es knapp über 20 Leute sein, die sich das auch anhören oder ansehen wollen. Man sei hier, weil heute der Tag der Arbeiter ist, so der erste Redner, der durch die Geräuschkulisse der Gegendemonstranten so gut wie gar nicht zu verstehen ist.
19.22 Uhr: In Essen wurde eine kleine Sitzblockade der Antifa in der Hubertusstraße durch die Polizei abgedrängt. Die Nazis haben mit ihre Fähnchen ausgerollt und lauschen dabei schlechten Coversongs. Und die Musik scheint wirklich schlecht zu sein, so schlecht, dass Eier in Richtung der Nazis geworfen worden sind.
19.17 Uhr: Was gerade auf dem Dellplatz geschieht? Das können wir leider auch nicht sagen, wir können die Kollegen am Telefon nämlich nicht verstehen, zu laut ist der Protest gegen die demonstrierenden REPs. Schreie, Trillerpfeifen, Lautsprecherwagen und die Glocken der angrenzenden Kirche übertönen alles. Untergegangen ist vielleicht auch die 2. Ansage der Polizei an die Demonstranten den Platz zu verlassen und zu den genehmigten Kundgebungsorten zu gehen… Ein Mitglied der Partei „Die Partei“ hat es jedoch mitbekommen und der Polizei durch ein Megaphon geantwortet: „Wir bleiben hier!“
19.08 Uhr: Am Südrand des Krayer Marktes haben die Nazis versucht, eine kleine Gegendemonstration zu stürmen. Rufe der Antifa wie: „Ihr habt den Krieg verloren“ reichten für die Nazis aus, um die Demonstration anzugreifen. Verhindert wurde ein erfolgreicher Angriff durch die Polizei, die sofort dazwischen gegangen ist.
19.02 Uhr: In Essen sind die Vorkontrollen nun beendet und alle Nazis befinden sich auf dem Platz. Die Stimmung ist gereizt und aggressiv.
19.00 Uhr: Obwohl gesperrt, befinden sich auf dem Dellplatz in Duisburg Aktivisten der Antifa. Gerade erfolgte die erste Ansage der Polizei an die Anwesenden, den Platz zu räumen und sich zu den genehmigten Standorten zu begeben. Die bislang einzige Reaktion der Demonstranten war ein einzelnes „Verpisst Euch“…
18.47 Uhr: Weiterhin weiche Linie er Polizei in Essen? Nazis können den Hitler Gruß zeigen, ohne das die Polizei eingreift.
18.45 Uhr: Aus Duisburg wird unterdessen gemeldet, dass der Dellplatz komplett abgesperrt worden sein soll. Innerhalb dieser Polizeisperre soll auch eine Reiterstaffel aufgezogen worden sein.
18.39 Uhr: In Essen ist die Situation immer noch ein wenig chaotisch und der eine oder andere kommt ein wenig durcheinander. So haben sich z.B. 20 Nazis regelrecht „verfahren“. Einmal die falsche Treppe benutzt und schwupps sitzt man im Zug nach Münster. Das ist entweder Pech oder es ist lustig, je nachdem. Gar nicht so lustig ist eine Geschichte aus Köln. Dort hat die Polizei einem Trüpp von 30 Nazis eine komplette S-Bahn freigeräumt, um damit nach Essen zu fahren. Allerdings wird deren Anreise noch ewig dauern und den weiteren Ablauf weiter verzögern. Und während die Kameraden also das Umland per Bahn erkunden, liefern sich ihre Gesinnungsgenossen, die es immer noch nicht vom Bahnhof nach Kray geschafft haben, Rangeleien und Wettrennen mit der Polizei
18.30 Uhr In der Zwischenzeit haben wir auch mehr in Erfahrung darüber bringen, was es mit der nicht aufgenommenen Anzeige einer Kollegin von uns, die von Nazis angegriffen und in ihrer Arbeit behindert worden ist, auf sich hat. Verantwortlich innerhalb des Bahnhofes war die Bundespolizei, vertreten vor Ort mit einer eigenen Aufbauorganisation. Aufgrund dessen werden wir uns, wegen der durch die Bundesbeamten nicht aufgenommenen Anzeige einer Kollegin, auch direkt an das Bundesinnenministerium wenden.
18.19 Uhr: Sagen wir es mal so: Es zieht sich! Eigentlich sollte es für die Nazis ja so gegen 18.00 Uhr losgehen, einzuhalten ist dieser Plan jedoch schon lange nicht mehr. Nur einzeln schlüpfen die Nazis aus dem Kontrollzelt auf den Krayer Markt.
18.01 Uhr: Böller auf dem Krayer Markt. Bevor sie einzeln durch das Kontrolle müssen, verballern die Nazis ihre Restmunition von Silvester auf dem Krayer Markt. Die Polizei ist allerdings nicht in Feierstimmung und zieht Kräfte zusammen.
17.58 Uhr: Bei den vom Bahnhof her ankommenden Nazis scheint die Polizei eine weiche Linie fahren zu wollen. Wieder werden Anwohner und Passanten bepöbelt oder beschimpft und Journalisten in ihrer Arbeit behindert und bedroht. Die Polizei schreitet wieder nicht ein.
17.55 Uhr: Das Vorabkommando der Nazis um die Partei Die Rechte befindet sich schon auf dem Krayer Markt und baut ihr Geraffel auf. Direktemang, auf der anderen Seite des Platzes findet der demokratische Gegenprotest rund um DGB und die großen Parteien statt… und dazwischen… dazwischen befindet sich nur wenig Polizei.
17.46 Uhr: Die Nazis sind in Essen Kray angekommen, unter ihnen die unvermeidliche Clique um Nazi Kader Brück, aber auch Lachfiguren wie der „Holland Hitler“
17.43 Uhr: Auch in Duisburg wartet man, zwar nicht auf die harten Jungs, die gerade in Essen ihr Unwesen treiben, aber immerhin auf die Reste der REPs, die heute auch mal wieder demonstrieren wollen. Auf dem Dellplatz haben sich bereits 50 Gegendemonstranten eingefunden, um ab 19.00 Uhr gegen die rechten Republikaner zu protestieren.
17.39 Uhr: In Essen Kray werden unterdessen die Nazis erwartet. Musste die Polizei am Bahnhof noch eilig Kräfte nachführen, zeigt man hier von Anfang an massiv Präsenz. Inklusive der Kavallerie… diesmal jedoch mit Pferden.
17.12 Uhr: Wie im Western… die Kavallerie ist da, nur ohne Pferde. Pünktlich mit dem Einrollen des Zuges, hat auch die Polizei ihre Präsenz auf dem Bahnsteig massiv verstärkt. Aussteigende Nazis werden von der Polizei aufgehalten.
17.08 Uhr: In Essen scheint sich bislang nur wenig Polizei zu befinden. Zu wenig, wie einige Kollegen vor Ort meinen, um einen sicheren Ablauf zu gewährleisten. Lediglich ein Zug Bundespolizei soll auf den Bahnsteigen bereitstehen, um die anreisenden Nazis im Empfang zu nehmen.
16.51 Uhr: Doch nicht Duisburg? Das am Stadion bereitstehende Polizeiaufgebot ist abgezogen worden, damit schwinden die Chancen von Duisburg, heute auch noch Schausplatz eine Nazidemonstration werden zu müssen.
16.39 Uhr: Nazis gehen in Dortmund nun zu Gleis 11-16 und offenbar nach Essen. Dabei lässt die Polizei die Zügel ungewöhnlich schleifen. „Frei Sozial und National“ wird genauso wenig geahndet, wie übermäßiger Alokoholkonsum. Passagiere mit dunkler Hautfarbe fragen sich eingeschüchtert, ob sie mit diesen Zügen reisen sollten.
16.31 Uhr: Leute im Dortmunder Bahnhof bezeichnen die Lage als Hexenkessel. Relativ wenig Polizei versucht weiterhin, gewaltbereite und gewalttätige Neonazis von den Passanten und Journalisten zu trennen. Polizei fordert Journalisten auf, sich zurückzuhalten, wieder sind Kollegen von uns betroffen.
16.19 Uhr: Als Gründe für die massive Polizeipräsenz an den Haltepunkten Duisburg Hochfeld und Schlenk gelten eventuell aus Mönchengladbach kommende Nazis. Man ist sich nicht sicher, ob diese zu ihren Gesinnungsgenossen nach Essen wollen oder vielleicht doch ihr eigenes Süppchen in Duisburg kochen könnten.
16.14 Uhr: „Sie provozieren ja…“ So die Polizei zu einer Kollegin von uns, die im Hauptbahnhof Dortmund ihrer Arbeit nachgehen und dabei von aggressiven Nazis angegriffen werden.
16.06 Uhr: Duisburg ist doch noch in der Verlosung für den heutigen Nazispuk. Obwohl die Demonstration dort abgesagt worden ist, hält die Polizei an der ehemaligen Route der Neonazis weiterhin ungewöhnlich viele Einsatzkräfte bereit. Das berichten Augenzeugen von den S-Bahn Haltestellen Duisburg Hochfeld und Schlenk.
15.52 Uhr: Die Stimmung im Hauptbahnhof Dortmund wird aggressiver und ungemütlicher. Aggressive Neonazis, unter ihnen Naziskins und Borussenfront Aktivisten, bepöbeln und bedrohen Passanten und Journalisten, darunter einer Kollegin von uns. Gut 100 Nazis befinden sich nun unbehelligt von der Polizei im Bahnhofsgebäude. Passanten die durch den Bahnhof wollen, müssen ungeschütz durch den Pulk der Neonazis. Die Polizei steht ca. 20m abseits. „Da sind wir schon zwei…“ so ein Zugführer der Polizei auf den Hinweis, dass man sich so langsam Sorgen macht, ob das alles gut gehen wird…
15.50 Uhr: Dortmund ist das Drehkreuz für die anreisenden Nazis aus der Region. Sind sie im Zug aus Wuppertal… oder doch in dem aus Hamm? Für die relativ wenigen Polizisten im Hauptbahnhof Dortmund bedeutet das, immer wieder die Treppen zu den Bahnsteigen hoch- und auch wieder runter zu hetzen und von Gleis zu Gleis zu rennen. Nachdem es gerade etwas gefährlich hätte werden können versucht die Polizei nun, Ordnung zu schaffen. Es scheint ein wenig chaotisch zu sein.
15.35 Uhr: In voller Montur, die Helme bereit, macht die Bundespolizei in Dortmund den Haupteingang des Bahnhofes dicht und drängt gleichzeitig ansatzlos und recht rüde ca. 40 Antifas aus dem Bahnhof. Nazis hingegen können sich relativ unbehelligt bewegen und werden auf die Bahnsteige zu den Zügen nach Essen gelassen.
15.19 Uhr: Da stromert man als nichtsahnender 90er Jahre Skin durch den Hauptbahnhof in Dortmund und was passiert? Man wird von der Polizei zum Nordausgang geschickt… Ansonsten können sich Nazis, auch in Gruppen, recht frei bewegen. So wie es zu diesem Zeitpunkt aussieht, werden sich die rechten Kameraden und Kameradschaften dort am Nordausgang versammeln.
15.02 Uhr: Gerade hat die Polizei den Hintereingang abgeriegelt. „Nicht mit den Schuhen…“ In Dortmund wird nun langsam die Wahl der Garderobe zur wichtigen Grundsatzentscheidung, jedenfalls dann, wenn man noch in den Hauptbahnhof möchte. Komische Tücher, Rucksach, dunkle Sonnenbrillen, schwarze Klamotten können dazu führen, dass man nicht mehr in den Hauptbahnhof gelassen wird… Köstum und Rollkoffer hingegen sind weniger kritisch, meinen unsere Leute vor Ort.
14.55 Uhr: Die Polizei ist heute in ganz NRW im Einsatz. Während man sich in Dortmund noch vorbereitet und sich dort vor dem Hauptbahnhof aufstellt, kann man über den Einsatz der Kollegen in Mönchengladbach schon die erste Bilanz ziehen. Unsere Leute vor Ort loben die Einsatztaktik der Polizei dort. Demokratischer Gegenprotest wurde in Sicht- und Hörweite der NPD zugelassen, die Situation blieb friedlich und ist für alle Beteiligten sicher abgelaufen.
14.50 Uhr: Erfolg für den demokratischen Gegenprotest in Mönchengladbach. Anstatt ihren Rundkurs fortsetzten zu dürfen, geht es für die Nazis nun zurück zum Hauptbahnhof, auf genau dem Weg, den sie auch gekommen sind.
14.40 Uhr: Nur 85 Teilnehmer hat die NPD, laut Polizei, in Mönchengladbach tatsächlich zusammen bekommen… und von denen machen sich die ersten auch schon auf den Weg nach sonstwohin. Zur Zeit ist die Route der Nazis blockiert und man steht auf dem Eickener Markt herum. Nein, natürlich steht man nicht nur dumm rum, man verhandelt mit der Polizei ob und wie der Rundweg weitergehen kann, darf, soll, muss…
14.38 Uhr: Auch in Dortmund bereitet sich auf den Nachmittag vor. Auf dem Wall und an der Kampstraße zieht die Polizei die ersten Kräfte zusammen.
14.20 Uhr: Heutzutage wird aber auch alles imitiert… Aussehen wie Ingo Lenßen, klingen wollen wie Adolf Hitler und Opfer sein… das schafft nur Willibert Kunkel aus Aachen… Tausende von Deutschen IT Intellektuellen bekommen wegen der Ausländer keine Arbeitsplätze… Tausende… Aha…!
14.18 Uhr: Oberhausen… dort wollten sich vorhin die Nazis vorhin auf den Weg machen, aber man hat sie nicht gelassen. Der Bus wurde blockiert und so verzögerte sich die Fahrt in Richtung Vergessenheit.
14.03 Uhr: Zwischenkundgebung der NPD in Mönchengladbach und es könnte sein, dass es sich um eine der letzten handelt. Konsequent arbeitet man in den Reihen der NPD am eigenen Verbotsverfahren und wirbt für die Holocaust Leugner Horst Mahler und Ernst Zündel
13.22 Uhr: Brüllen kann man, singen nicht… Um ein eventuelles Verbot der Partei scheint man sich bei der NPD in Mönchengladbach gerade nicht zu kümmern… „Wir wollen keine Zionistenschweine“ ist die aktuelle, geschmacklose, Parole der Nazis, da sind sie Textsicher. Durcheinander gekommen ist man hingegen mit der Nationalhymne. Dort ist man sich nicht einig, in welcher Strophe „Deutschland, Deutschland über alles“ nun zu singen ist… Die Polizei hält die Demonstration an, allerdings wohl kaum, um Nachhilfe zu geben.
13.17 Uhr: In Mönchengladbach macht sich die Teilnahme der Neonazis aus Hamm bemerkbar. „Hier marschiert der nationale Widerstand“, „Nationaler Sozialismus jetzt“… Die Parolen die die Teilnehmer der NPD Demo krakeelen sind die gleichen, die auch von den autonomen Nationalisten der Partei „Die Rechte“ gegrölt werden. Noch lauter ist allerdings der Gegenprotest. Mönchengladbach buht die Nazis aus!
13.11 Uhr In der Zwischenzeit, ganz wo anders… Oberhausen-Osterfeld! Auch dort wird heute demonstriert. Immerhin 15 Nazis aus Oberhausen wollen dort… nun ja… was auch immer sie wollen, der Rest von Oberhausen scheint es nicht zu wollen. „Der Marktplatz ist voll“ von Gegendemonstranten. Der DGB, die großen Kirchen, Flüchtlingsorganisationen, die demokratischen Parteien, alle bilden ein großes Bündnis gegen Rechts.
13.07 Uhr: Zählappell in Mönchengladbach… in Viererreihen soll man marschieren… Zur Unterstützung der NPD ist ein wenig Jungvolk aus Hamm angereist. Sascha Krolzig, Vorsitzender der Partei „Die Rechte“ in Hamm, und sein Anhang befinden sich unter den Nazi Demonstranten.
13.02 Uhr: Lesebrille zurechtgerückt und tief durchgeatmet… Auf der Versammlung der NPD in Mönchengladbach werden die Auflagen verlesen… man wird dort wohl bald mit der Demonstration beginnen.
12.42 Uhr: Was den Nazis damals mit der „Operation Wintergewitter“ nicht gelungen ist, schaffen ihre Wiedergänger… Mit der Aktion „Flaues Lüftchen“ haben sie ihr Flaggschiff endlich auf den Parkplatz bekommen… in unmittelbarer Nähe zu ihnen befinden sich allerdings auch schon knapp 300 Gegendemonstranten.
12.36 Uhr: Weniger als 100 ist das, was die NPD bislang hinter dem Hauptbahnhof zusammenkriegen konnte…
12.19 Uhr In Mönchengladbach ist von den beigen Rentnerkameraden der NPD noch nichts zu sehen. Abhalten wollen sie ihre Veranstaltung hinter dem Hauptbahnhof der Stadt. Mehr los ist vor dem Haupteingang. „Buntes Familienfest…“ so eine Beschreibung über die 600 Gewerkschaftler, Punkern, Familien und ein paar Autonomen, die sich zum Gegenprotest versammelt haben. Traditionspflege bei den Nazis… wie vor Moskau verzögert sich der Aufmarsch der Nazis… der Lastkraftwagen ist steckengeblieben, leider nicht im Schlamm, er wird lediglich blockiert… Dazu reichen dann aber auch schon knapp 100 Leute…
12:03 Uhr: Die Naziroute durch Essen und Gelsenkirchen steht fest. Nach Angaben der Polizei ist die Demo der Partei „Die Rechte“ durch Essen-Kray und Gelsenkirchen angemeldet und genehmigt. Dazu zählen auch zwei Kundgebungen. Beginn ist um 18:00 Uhr am Krayer Markt, dann geht es über die Hubertstraße zur so genannten „Krayer Platte“. Von dort wird die Demo über den Korthover Straße und die Rotthauserstraße geführt. Dann latschen die Nazis über die Steeler Straße über die Stadtgrenze Gelsenkirchen in die Karl-Meyer-Straße. Gegen 22:00 Uhr soll der Demozug mit einer Abschluss-Kundgebung auf dem kleinen Ernst-Käsemann-Platz in Gelsenkirchen beendet. Und der eklige Nazispuk vorbei sein.
11.57 Uhr: Zur Zeit finden zahlreiche gewerkschaftlich organisierte Demonstrationen statt. In Dortmund ist es Ver.di, die demonstriert. Hier kam es dann auch gleich mal zum ersten Aufreger des Tages. Ein paar vergessene Jungnazis haben die Hand zum Hitlergruß erhoben und sich entsprechend den verdienten Ärger eingehandelt. Das geht ja gut los.
11.42 Uhr: Obwohl wir noch nicht wirklich live sind, beginnt unser Ticker. „Nazispuk“ ist in diesem Jahr durchaus wörtlich zu nehmen. Die Rentner von der NPD in Mönchengladbach, das Jungvolk von Der Rechten in Essen oder Duisburg oder vielleicht auch in…? Wir werden sehen! Bis beinahe zuletzt war nicht ganz klar, wo, wie, wann die braunen Kameraden heute aufmarschieren wollen… Wir tippen auf…
Ungewöhnliche Szenen haben sich heute Nacht in Eving abgespielt: Dort haben um 4 Uhr morgens etwa 20 Linke gegen eine geplante Abschiebung protestiert. Auch knapp ein Dutzend Neonazis protestierten – gegen die Evinger Unterkunft. Am Ende gab es Verwirrung, eine Festnahme und eventuell ein juristisches Nachspiel.
Der Reihe nach: In den Abendstunden verbreitete sich auf Twitter die Nachricht, dass in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch eine Abschiebung aus der Notunterkunft im Dortmunder Norden stattfinden soll – und binnen kurzer Zeit fanden sich Menschen, um den Rechtsakt zu verhindern. Das bekamen auch Dortmunder Neonazis mit und meldeten daraufhin kurzfristig eine Kundgebung in der Evinger Osterfeldstraße an.
Auch von linker Seite gab es eine Kundgebung, doch hier biss die Anmelderin, Iris Bernhert-Leushacke, bei der Polizei auf Granit. Nach ihrer Anmeldung per Mail seien ihr ein falscher Ort und eine falsche Zeit bestätigt worden, dann wurde ihre Anmeldung nicht akzeptiert. Nachdem Bernert-Leushacke einem Platzverweis nicht nachkam und sich aus Protest auf den Boden setzte, wurde sie von der Polizei vorübergehend Ingewahrsam genommen. Auch die Abschiebegegner gingen nicht freiwillig: Sie wurden unter Schubsereien gut 100 Meter weit vom Eingang der Geflüchtetenunterkunft verdrängt. Die Neonazis protestierten derweil, ohne ein Wort zu sagen, einige hundert Meter entfernt. Über die Person bzw. die Personen, die abgeschoben werden sollte/n, ist im Moment noch nichts bekannt.
Die nächtlichen Demonstrationen dürften zu den kuriosesten Ereignissen gehören, die Eving in seiner Geschichte erlebt hat.
Update: Die Polizei stellt gegenüber diesem Blog das Geschehen anders da. Ziel sei es in der Nacht gewesen, Nazis und Linke aus Sicherheitsgründen räumlich zu trennen, so dass beiden Demonstrationen die Wunschplätze versagt wurden. Die Spontandemonstration der Rechten hätte dann auf dem ihnen zugewiesenen Platz stattgefunden, die Linken hätten auf dem ursprünglich angemeldeten Demonstrationsort bestanden. In diesem Zusammenhang sei es dann zu der vorübergehenden Ingewarsamnahme gekommen.
Update 2: Nach Informationen der Ruhrbarone wurde die am Morgen geplante Abschiebung nicht durchgeführt. Die Person befindet sich weiter in Dortmund. Mit einer Abschiebung muss allerdings jederzeit gerechnet werden.
Wie jedes Jahr versucht die extreme Rechte den 1. Mai für sich zu nutzen: Egal ob NPD, Die Rechte oder der „III. Weg“, bundesweit gehen extrem Rechte auf die Straße. Gemeinsam berichten die Ruhrbarone, Störungsmelder und Publikative von den größeren Demos aus NRW, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern.
Wie schon in den vergangenen Jahren werden die Ruhrbarone, der Störungsmelder und Publikative von den einzelnen extrem rechten Aufmärschen in deutschland berichten. Unter dem Hashtag #1Mainazifrei werden wir aus den unterschiedlichen Städten tickern. Ergänzt wird dabei durch einen Hashtag mit der jeweiligen Stadt (Erfurt, Saalfeld, Essen, Duisburg,
In Essen-Werden haben sich am frühen Montagmorgen etwa 20 Aktivistinnen und Aktivisten eingefunden, um eine Abschiebung zu verhindern. Eine fünfköpfige Roma-Familie sollte nach Bosnien abgeschoben werden. Pikantes Detail: Die Mutter der Familie ist im fünften Monat schwanger. Von Sebastian Weiermann und Alex Gehrhardt.
Die Aktivisten blockierten von 6:20 Uhr bis 7:20 Uhr die Zufahrt zu der Flüchtlingsunterkunft in Werden. Auch die Polizei war vor Ort und fragte nach dem Grund der Aktion. Die Antirassisten hatten allerdings kein Interesse an einem Dialog mit der Staatsmacht.
Gegen 7:20 Uhr lösten die Aktivisten ihre „Blockade“ auf. Sie hatten erfahren, dass sich die Familie nicht in der Unterkunft befand. Das Warten auf die S-Bahn nutzte die Polizei, die zum Schluss mit neun Einsatzwagen vor Ort war, dazu, die Blockadegruppe festzuhalten und alle Personalien aufzunehmen, bevor alle den Heimweg antraten.
Eine Woche vor Beginn der „Freiraumtage„, mit der die Dortmunder Gruppe Avanti auf ihre Forderung nach einem sozialen Zentrum aufmerksam machen will, hat eben diese Initiative heute Abend ein Haus in der Dortmunder Nordstadt besetzt. Das Gebäude lieg an der Bornstraße.
Bereits im vergangenen Jahr besetzte Avanti zwei Häuser in Dortmund, die beide schnell wieder geräumt wurden. Auf Indymedia veröffentlichten die Besetzer mittlerweile eine Erklärung:
Update: 00:00Uhr
Die Kundgebung vor dem besetzen Gartencenter findet weiterhin statt. Der Besitzer des Gebäudes soll die Verhandlungen über eine Nutzung durch die Besetzer schnell abgebrochen haben. Vor Ort ist die Situation ruhig. Die Kundgebung wird von zwei Streifenwagen bewacht.
Update: 02:00 Uhr
Gegen 1:20 beendeten die Unterstützer ihre Kundgebung vor dem besetzten Gartencenter. Kurz darauf traf der private Sicherheitsdienst des Gebäudes ein und sperrte die Tür zum Hof auf. Die Polizei räumte darauf das Gebäude, dabei wurden Türen eingetreten. Die Besetzer schafften es, das Gebäude zu verlassen, und kündigen spannende „Freiraumtage“ an.
Am 1. April gaben die Kassierer ihr Jubiläumskonzert in der Zeche Bochum. Seit 30 Jahren gibt es die Band und wenn nichts unvorhergesehenes passiert, wird Wolfgang Wendland, der Sänger der Kassierer im September Bochums neuer Oberbürgermeister.
Die Nazis Partei Die Rechte feiert heute den zehnten Jahrestag des Todes von Thomas Schulz, der 2005 von dem Neonazi Sven Kahlin erstochen wurde. Wir berichten live aus Dortmund. Felix Huesmann, Michael Kolb, Stefan Laurin, Ulrike Märkel, Thomas Meiser, Alex Gehrhardt, Bastian Pütter, Sebastian Weiermann.
18.33 Uhr: An allen Ecken und Enden lösen sich die unterschiedlichen Veranstaltungen auf und es werden die jeweiligen Bilanzen gezogen. Auch unsere Kollegen vor Ort machen sich nun auf den Heimweg. Wir beenden damit den offiziellen Teil unseres Tickers. Vielen Dank an alle, die mitgemacht haben.
18.22 Uhr: Länger schon war es still um das Nazikonzert… Schuldigung, schlechter Wortwitz… Erst sollte er kommen, dann wieder nicht, dann doch und nun muss er gehen… Lunikoff, alia Michael Rengener wurde von der Bühne gezogen… zum Zwecke der Feststellung der Personalien durch die Polizei… angeblich verstieß der Aufdruck seines T-Hemdes gegen die Demonstrationsauflagen… Wir sagen: Doof wenn einem morgens die Klamotten nicht rausgelegt werden… oder die falschen… je nachdem…
18.12 Uhr: Einzeln oder in kleinsten Gruppen werden die Demonstranten durch die Polizeikette in den Bahnhof gelassen.
18.02 Uhr: Knapp 120 Antifa Demonstranten versuchen zum Bahnhof zu gelangen. Damit hat die Polizei nicht gerechnet und überlegt kurz, wie sie reagieren soll… aber nur kurz. Schnell hat
Vom 19. bis zum 21. März fand in Duisburg der 13. „Bundeskongress Politische Bildung“ statt. Rund 600 Interessierte aus Wissenschaft, Schule, Sozialarbeit und politischer Bildung hatten sich in der Stadt eingefunden, um über „Ungleichheitenin der Demokratie“ zu diskutieren. Die Themenbereiche waren breit gefächert: Es ging nicht nur um Klassiker wie Wahlbeteiligung, politisches Engagement, Bildung oder Migration, sondern auch um Aspekte wie die Arbeitswelt, die Technologisierung und Dataisierung der Gesellschaft und auch der Politik. Diese Themen müssen analysiert, wissenschaftlich auseinandergenommen und Lösungsstrategien entwickelt werden. Dazu braucht es auch einen Blick auf die Praxis. Um über die Klassiker im Bereich Ungleichheit zu diskutieren, ist Duisburg wohl ein idealer Ort, und so versuchte der Kongress auch, dem Fachpublikum einen Input aus der Stadt zu geben. Dies gelang allerdings nur zum Teil.
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