Schule in Recklinghausen ‚gebombt‘

Foto: Chantal Stauder
Foto: Chantal Stauder

In den vergangenen Wochen erhielten mehr als 50 Graffitikünstler Zugang zu temporären Freiflächen auf drei Etagen in den alten Klassenräumen der ehemaligen Paulus-Canisiusschule in Recklinghausen. Das Gebäude wird demnächst abgerissen. Hier konnten sich Sprayer aus der Stadt, aus Belgien, den Niederlanden, Luxemburg und Griechenland nochmal so richtig austoben. Herausgekommen ist eine beeindruckende, zweitägige Ausstellung zum ThemaBack to School“. Sie umfasst unter anderem Installationen, Collagen und mehrdimensionale Bilder im Großformat.

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Vortragsreise: 18 Jahre unschuldig im Gefängnis

Fernando Bermudez  versuchte 18 Jahre lang seine Unschuld zu beweisen. / Foto: Chantal Stauder
Fernando Bermudez hat sich seinen Optimismus bewahrt: // Foto: Chantal Stauder

Nachdem Fernando Bermudez über 18 Jahre unschuldig in New Yorker Gefängnissen verbracht hat, wurde 2009 offiziell seine Unschuld bewiesen. Als 22-Jähriger wurde er beschuldigt, einen Teenager erschossen zu haben, den er noch nie zuvor gesehen hatte. Heute hält er Vorträge an Polzeihochschulen und internationalen Universitäten, um über die Verfahrensfehler und Manipulationen aufzuklären, die zu seiner Verurteilung geführt haben. Er erklärt, warum sie lange Jahre gängige Praxis in den USA waren. Fernando Bermudez ist noch bis zum 2. Mai auf Vortragsreise durch Deutschland. Schon bei seiner ersten Station an der Ruhr-Universität Bochum beeindruckte er seine Zuhörer mit der unfassbaren Tragik seiner Geschichte. Sie schenkten ihm im übervollen Hörsaal uneingeschränkte Aufmerksamkeit und einen riesigen Applaus.

Im August 1991 erhielt der damals 22-Jährige Fernando Bermudez gerade seine College-Zulassung. Wenige Stunden später nahm ihn die Polizei im Haus seiner Eltern fest. Bermudez wurde Opfer von falschen Zeugenaussagen sowie einer Reihe von Fehlverhalten der Polizei und Staatsanwaltschaft. Gegenüberstellungen und Zeugenbefragungen verliefen fehlerhaft. Der Hauptbelastungszeuge beging eine Falschaussage. Obwohl der Freund des erschossenen Opfers bei einer Befragung aussagte, wer der eigentliche Täter war und sogar seinen Namen nannte, wurde die Zeugenaussage, die als Videoaufzeichnung vorlag, nicht zum Verfahren zugelassen.

Das Problem hierbei war, dass die Zeugen vorbestrafte Jugendliche waren und die Beamten ihnen anboten, ihre eigenen Vergehen nicht weiter zu verfolgen, sollten sie gegen Bermudez aussagen. Im Laufe des Verfahrens wurde Fernando schuldig gesprochen, obwohl es weder DNA-Belege noch ein Motiv gab und mehrere seiner Freunde bestätigten, dass er zum Tatzeitpunkt nicht einmal in der Nähe des Clubs war, in dem es zur Schießerei gekommen war. Bereits 1992, also ein Jahr später, haben die fünf Zeugen ausgesagt, dass sie von der Polizei manipuliert wurden, damit Bermudez als Täter identifiziert wird.

„Ich habe gerade erst angefangen“

Bermudez sagt, er habe vergeben, aber nicht vergessen: „Ich habe mein Leben verloren und es hätte verhindert werden können. Damit klarzukommen war unfassbar schwer. So schwer, dass

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Schreiben über Islam und Muslime

How to write about... Foto: Screenshot / Welt.de
How to write about… Foto: Screenshot / Welt.de

Du möchtest auch mal etwas über Islam und Muslime schreiben, weißt aber nicht wie? Du fürchtest Fettnäpfchen, brennst aber darauf, anderen deine Meinung mitzuteilen? Du findest leider keinen geeigneten Serviceartikel zu diesem Thema? Für eine erste Orientierung sollte ein kurzer Blick in gängige Print- und Onlinemedien genügen. Die Kollegen machen sicher vor wie es geht. Eine anleitende Handreichung nach medialem Vorbild.

Die Headline: Verkürze Zusammenhänge. Vergiss nicht, schon in der Überschrift klar zu machen, dass es nur „den Islam“ gibt und dafür zu sorgen, dass in Großbuchstaben Ausdrücke wie Gewalt, Krieg oder Kampf fallen. Nützlich sind vor allem Begriffe mit negativen Konnotationen. Die verschaffen dir und deiner Meinung die notwendige Aufmerksamkeit. Ignoriere, dass Begriffe historisch gewachsen sind oder je nach Kontext andere Bedeutungen haben. Du bist hier der Experte und weißt, wovon du sprichst.

Mach klar, wer Freund und wer Feind ist. Es geht um „Wir“ gegen „die Anderen“. Arbeite mit Gegenbildern. Teile die Welt dazu in Orient und Okzident, den aufgeklärten Westen und den zurückgebliebenen Osten, Europa und die islamische Welt oder noch besser in religiöse Fanatiker und aufgeklärte Humanisten.

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Kreative und Geld II: Santa Precaria am Theater

Friederike Becht / Foto: Jeanne Degraa

Friederike Becht und Hans Dreher sind zwei, die ihren Traum vom Theater leben. Sie hat ein festes Engagement am Schauspielhaus Bochum, ist 24, gefragt und optimistisch. Er ist 36, arbeitet als Regisseur in der Freien Szene, hat die Verschwendung zu den goldenen Zeiten des Subventionstheaters in München erlebt und weiß um den Druck, der viele seiner Kollegen regelmäßig an den Rand der Verzweiflung treibt.

Nordrhein-Westfalen ist mit allein 22 städtischen Theatern und einer umtriebigen freien Szene ein wichtiger Motor für künstlerische Entwicklungen im Theaterbereich. Aber nicht auf, sondern hinter den Bühnen des Reviers trifft der Traum, Theater aus Leidenschaft zu machen, auf den harten Betonfußboden der Realität. Denn hier kämpfen viele Künstler mit unsicheren Beschäftigungsbedingungen. Das hat enorme Auswirkungen auf ihre allgemeine Lebenssituation, die trotz sehr guter Qualifikation manchmal ebenso prekär ist, wie von Erwerbslosen. Wie leckgeschlagene Kähne versuchen sich viele Theaterkünstler, zwischen Hartz-IV-Bezügen, Burn-Out und fehlender Krankenversicherung auf der tosenden See des Prekariats über Wasser zu halten. Festes Land ist hier nur selten in Sicht.

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Rottstr5 Theater: Topmodels zur Autopsie

Nermina Kukic gab die Klum / Foto: Rottstr5-Theater.de

Hier sind Schrecken und Komik Schwestern: Zwei Studenten haben den Klum`schen Topmodels mit einer simplen Seminararbeit brutal in den grazilen Walk gegrätscht und sie dem Bochumer Rottstr5 Theater zum Sezieren vom Runway auf den Autopsie-Tisch gelegt. Nach knapp zweieinhalb Stunden Trash-Tranchieren endetet die Premiere und Uraufführung von „Wow, toll – Heidi und die Chicas“ mit tosendem Applaus.

Die Textvorlage stammt aus „Das ist der Tag, von dem ihr noch euern Enkelkindern erzählen werdet“ von Gregor Weichbrodt und Grischa Stanjek Die zwei Berliner Studenten hatten für eine Seminararbeit in Typographie den gesamten Text des 2011er Finales von Germany`s Next Topmodel verschriftlicht. Wort für Wort. Sie erhielten daraufhin hunderte Anfragen – von Journalisten, Zeitungen, Blogs und Verlagen. Aber nur eine Anfrage stammte von einem Theater. So sagten die zwei kurzerhand dem Rottstr5 Theater zu, das den Stoff als Action-Lesung auf die Bühne bringen wollte. Sie war innerhalb weniger Wochen ausverkauft. Eine zweite Vorstellung ist für den 9. März geplant.

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Konzerttipp: Weird Wired

Weird Wired: Nicht zum Hinsetzen und Hören, sondern zum Tanzen und Fühlen. / Foto: Weird Wired

Instrumental und trotzdem tanzbar. Eingängig, aber anspruchsvoll: Timo, Lichterfeld (31), Nicolas Rodriguez Pagan (23) und Jan Schimmelpfennig (29) kommen aus dem Ruhrgebiet und sind Weird Wired. Sie kennen sich seit anderthalb Jahren. Obwohl sie eigentlich in klassischer Rockbandbesetzung (Drums/Bass/Gitarre) spielen, klingt ihre Musik auch gerne mal nach Jazz und Dub. Animation, Showgehabe und Plastikposen gibt es bei ihnen nicht. Für Stimmung sorgt allein die Musik. Heute Abend sind sie für ein Konzert zu Gast im Rottstr5 Theater. Pünktlich zum Konzerttermin haben sie auch neue Songs am Start. Einige davon stellen sie seit einigen Tagen zum freien Download im Netz zur Verfügung.

 

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Volkers Lied: Ein Alptraum auf Repeat

Die Nibelungen feiern Todestag: It`s Party-Time! / Foto: Birgit Hupfeld

Morden, Meucheln und Massaker haben ihre Spuren hinterlassen. Wie ein ungeliebtes Knasttattoo hängt die Nibelungenvergangheit nach. Im letzten Teil des Nibelungenzyklus am Bochumer Rottstr5-Theater macht Regisseur Hans Dreher den Scherz, zu dem die Protagonisten im Text von Werner Streletz nicht mehr fähig sind. Mit amüsanten und klugen Inszenierungsideen und erstklassiger Besetzung formt Dreher ein sehenswertes Stück, das von der Bitternis des Nibelungenschicksals zu erzählen weiß, aber auch über seine Verwicklungen und Verschrobenheiten zu lachen versteht. Drehers Inszenierung bricht die Ernsthaftigkeit und Ohnmacht auf, die den Figuren in Streletz Textfassung zugeschrieben sind und zeigt, wie viel Komik in der Katastrophe schlummert. Die Premiere erntete nicht nur spontanen Zwischen- sondern auch lang anhaltenden Schlussapplaus.

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Premiere: „Die Rückkehr“ im Rottstr5Theater

Jean (Maximilian Strestik) und Gabrielle (Dagny Dewath) haben einiges zu besprechen. Foto: Rottstr5Theater

Wenn Sie heute Abend nach Hause kommen und einen Brief Ihres Partners finden, muss das kein gutes Zeichen sein. Vielleicht teilt er Ihnen auf fünf Zeilen mit, dass er Sie verlassen hat. Sie kennen Ihren Partner? Ihre Beziehung ist intakt und ihre Instinkte wach, sagen sie? Das dachte Jean auch und weiß es nun besser: Denn es bedeutet gar nichts.

Für ihn kommt es jedoch noch schlimmer. Denn während er ungläubig und fassungslos vor den Scherben seiner Beziehung steht, kehrt seine Frau Gabrielle plötzlich zurück. Damit ist der Boden bereitet für ein Beziehungsarmageddon in emotionaler Endzeitstimmung. Charlene Markow gibt heute Abend mit „Die Rückkehr“ nach Joseph Conrad und Patrice Chéreau ihr viel versprechendes Regiedebüt im Bochumer Rottstr5Theater. Mitgebracht hat sie ein explosives Gefühlsgebräu und einen der heikelsten Konflikte überhaupt. Es ist die vielleicht reifste Fragestellung, die bisher in der Rottstraße bearbeitet wurde: Beruht die Beziehung, die ich führe, wirklich auf Liebe oder sind es doch die pragmatischen Überlegungen, aus dem der Stoff meiner Beziehungsträume gemacht ist? Woran erkenne ich das? Wann ist es wahres Gefühl und wann nur Täuschung?

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New York: Der klaffende Bluff

Petra Engelke schreibt über „das leuchtende Disaster und die Tragik der Stahlträger“. Foto: Dennis Yenmez

Der Fluxus-Künstler steht neben dem Punk-Band-Musiker. Langsam wird es voll in der Eve-Bar. Etwa 50 bis 60 Menschen drängen sich in die kleine Kellerbar, um der Frau mit den Dreadlocks zu lauschen. Ein paar bekannte Gesichter sind dabei. Die Menschen in meinem Rücken rätseln: „Wer ist das eigentlich?“ -„Die da?“ „Nee, so sieht man doch nicht aus in New York.

Doch. Genau so. Wer selber prüfen möchte, wie man in New York aussieht (oder eben nicht), der fährt heute Abend nach Dortmund in die STÄNDIGE VERTRETUNG. Denn da macht Petra Engelke Halt, um von ihrem Leben mit dem Big Apple zu berichten.

Kurz nach ihrer Ankunft in Bochum ist Engelke bereits heiser. In den vergangenen Tagen musste sie viel erzählen. Über Hochhausdächer, Platzmangel und grüne Inseln in New York. Denn dort lebt und arbeitet die Exil-Bochumerin als Journalistin. Im Moment macht sie Diät, denn sonst bloggt sie an sechs von sieben Tagen in der Woche über die Stadt mit dem tollen Käsekuchen und den hohen Mieten. Die Stadt, die niemals schläft. Mittwoch lud sie in die Eve-Bar, um ein bisschen von New York zu erzählen, Bilder zu zeigen, mit Klischees aufzuräumen. „Hier lernt jetzt niemand, wie man mit der U-Bahn fährt. Das können wir vielleicht in der Pause machen.“ Neben Blogbeiträgen und Anekdoten, las sie auch literarische Texte vor. Kuriose Kindergespräche wechseln sich ab mit bewegenden Gedanken über U-Bahnanschläge. Träume ohne Ton treffen auf die Ironie der 80er, mischen sich mit Pathetischem, wirken wie Peinliches, um sich in witz- und geistreichen Paraden aufzulösen.

Wer erfahren will, wie man mit Drogensucht Geld verdienen kann, wer der wahre Dr. House ist, was die New Yorker statt Quark in ihren Käsekuchen tun, wo der Schutthaufen von 9/11 geblieben ist, was Killer-Hörnchen sind und warum, der Weltrekord im Hot-Dog-Wettessen im wahrsten Sinne des Wortes ‚gebrochen‘ wird, der hat nur noch heute die Gelegenheit:

Petra Engelke

Um 20.00 Uhr, im Workshopraum der STÄNDIGEN VERTRETUNG DORTMUND (Hoher Wall 15, 44137 Dortmund)

Eintritt frei!

Ruhrgezwitscher: Leben hinter Echtholztresen

Es ist Zeit für eine neue Reihe: ‚Ruhrgezwitzscher‘. Hier gibt es Geschichten mit merkwürdigem Mehrwert. Der Pott zwischen Ansichten und Einsichten.

Das blaue Trikot mit der Nummer 25 des VfL Bochum prangt an der Wand wie ein Bärenfell. Die Kunstfasern schimmern im schwachen Licht der Glühbirne, die ein gelbliches Leuchten in die dunklen Ecken der Kneipe wirft. Bei der Wandfarbe war die Wahl auf Apricot gefallen. Eine Farbe, von der Ray Charles einst sagte, allein für sie lohne es sich, blind zu sein. Vielleicht steckt auch deswegen das Teelicht mit Weihnachtsmotiven in einem erblindeten Glasbehälter. Der Lauf meines Fingers wird von einer Nikotin-Staubschicht gebremst. Es riecht nach ranzigem Frittierfett und herbem Tabakrauch. Pommes-Currywurst ist heute im Angebot. Für 1,99 Euro, serviert auf geblümtem Porzellan. Links und rechts gibt Mobiliar des Typs ‚Gelsenkirchener Barock‘ dem Sichtfeld Struktur. An der Wand hängt ein Stillleben von Unbekannt. Es kommt mir bekannt vor. Das Klackern der Plastikwürfel wird nur von einem dumpfen Rums unterbrochen, der erklingt, sobald der lederne Würfelbecher auf die massive Echtholztheke klatscht. An der Theke trägt man Bart. Wolfgang hat schon wieder eine Sechs gewürfelt. Ulla zieht noch einmal genüsslich an ihrer HB, bevor sie den Frittierkorb schwungvoll aus dem Fett hebt, um den Garzustand der Pommes zu prüfen. Viel Zeit hat sie nicht. Wolfgang gewinnt.

 

„Zweiundzwanzig-Zwei. Na, dann komm mal her, du kleine süße Maus.“

„Wieso, was ist passiert?“

„Nichts Besonderes, aber einen kannst du uns ruhig noch machen.“

 

Die Runde geht auf Helmut, der sich den letzten Nüssel seines Pils in die Kehle kippt. Zum Kurzen gibt es eine Selbstgedrehte. Er greift zum Tabakbeutel. Aus den Boxen klingt den Gästen die Aufforderung entgegen, das Lasso herauszuholen. Das Paar am Nachbartisch fachsimpelt über britische Sportwagen. Ein Cabrio hatte Elsa noch nie und muss lachen, als sie sich vorstellt, wie sie wohl auf dem Beifahrersitz aussehen würde. Sie fürchtet, der Sitz sei sicher viel zu tief, so dass sie gar nicht mehr hochkommen würde. Vor allem nicht seit ihrer Hüft-OP.

 

Ein Mann setzt sich an meinen Tisch und nickt mir zu. Er setzt sich mehr auf die Kante als auf die Bank. Er setzt sich nur für kurze Zeit. Die zwei Bratwürste und eine Fanta sind so schnell verschwunden, wie Ulla sie serviert hat. Er atmet laut beim Essen. Er ist in Eile. Hastig schlingt er das letzte Stück Wurst herunter. Er steht auf und hetzt Richtung Ausgang. Ulla räumt ab.

 

„Pass ma auf. Ich lass nich zu, dass meine Tochter watt passiert. Oder meine Frau. Junget Paar. Datt stand inne WAZ und inne Bild. Im Hausflur überfallen und vergewaltigt. Da frag ich mich: Wo sind die Einwohner?“

„Ja, watt machste jetzt? Willste, datt jetzt jeder mit ne Waffe rumrennt? Datt musste doch mal zu Ende denken.“

„Wenn datt meine Tochter gewesen wär. Wenn ich den erwischen würde, ich würd den platt machen.“

„Der getötet hat, war 19 Jahre. Datt stand inne Bild.“

„25 Jahre. Auch für die, die unschuldige Menschen inne U-Bahn zusammenhauen.“

„Aber die warn doch noch gar nicht ausgewachsen. 17, oder watt warn die?“

„Du hast ja Recht. 25 Jahre sind `n bisschen hart. Aber die gehörn lebenslang innen Steinbruch.“

„Wollen wa ma über Amerika reden? Die ham ganze Viertel da, wo de dich nicht mehr reintrauen kannst. Nich mal die Polizei!“

„Die sperren allet ein. Kinder! Kinder sperrn die ein. Wenn de datt haben willst, dann lach ich mich kaputt. Mitte Blagen da nich zurechtkommen.“

„Den Bericht hab ich auch gelesen. Spiegel-Online.“

„Ich hab den ausse New York Times.“

„Die kannst du doch gar nicht lesen. Die is auf Englisch.“

„Ich hab die aber gelesen.“

„Ach, wo denn? Wo war datt denn? Wo hasse die her? Wo stand datt denn?“

„Im Computer.“

„Ach, hör doch auf!“