Pro Tana

Altes Ruhrgebiet sitzt am Balkon

oder beim Fenster mitm Armkissen,

um mal links, ma rechts zu grüßen:

Hömma, Vatta, komma, Telefon!

 

Das Revier hat sein Idiom.

Eine Mischung aus Westfälisch,

Sauerland, Rotwelsch und Schlesisch.

Sprachenschmelz aus Tradition.

 

Auch Schanzara, Manger, Tetzlaff,

Atze Schröders Ruhrpottstenz,

sind aus Kiel, Berlin und Koblenz

oder einem andren Kaff.

 

Und was heißt das für den Pott,

dass die Stars, Musen und Dusen,

nicht aus Kray, eher aus Leverkusen,

ist das der Kulturbankrott?

 

Nö, Vatta, is besser so.

Wenn hier zugereiste Künstler sterben,

ist für alle was zu erben.

Und ohn Zufluss, keine Regio.

 

Taxifahrer trauerten schon lange,

früher fuhren sie Tana, die nach jedem Auftritt stoppte,

an die Tanke, wo sie kräftig shoppte,

aus und vorbei, seufzt nicht nur die Taxischlange.

Kanzlerin stützt die WAZ


Nach Einlagensicherungsgesetzgebung und mitten in den Verhandlungen um Konjunkturprogramme geht die Bundeskanzlerin jetzt in die Offensive. Angela Merkel hat sich einer besonderen Sache angenommen: Sie will "dem Westen" helfen, meldet der gleichnamige…

… und freut sich natürlich wie Bolle:

Screenshots aus derwesten

Dicker Mo über Bo

handypics: ruhrbarone.de

Zum Freitag der ganz  besondere Rausgehtip: Jetzt, Mantel an, Tür auf, rausgehen. Lohnt sich. Gevatter Mond ist so fett. Wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Und in Jahren nicht. Und das allerbeste: Über dem mittleren Ruhrgebiet keine Wolke. Echt. Schön.

 

 

 

 

 

 

 

 

Weihnachtspost von Uhlenberg

Foto: Ruhrbarone.de

Ist das nicht traumhaft! Die Schwalm bei Brüggen-Born. Rauhreif hat das Auenland zart überzuckert. Die Januarsonne lässt die Zweiglein aufglänzen und den Wasserlauf gar funkeln. Es ist so schön bei uns, bei uns in NRW!

Und das geht so weiter, in 2009: Ein Bergbach an der Rur, die Düssel im Neandertal, die Brempter Mühle, – nein, wem dabei kein Herz aufgeht, der hat keines mehr! So oder so ähnlich dachten sie wohl auch im "Referat IV-6, EG-Wasserrichtlinie, Gewässerqualität, Grundwasserschutz des MUNLV" und schickten an Pressevertreter wie mich diesen  Jahreskalender 2009 mit dem passenden Titel "Bäche und Flüsse in Nordrhein-Westfalen". Umweltminister Eckhard Uhlenberg hat mir selbst geschrieben: klick.

Und ich habe mich über die Aufmerksamkeit aus dem Umweltministerium natürlich gefreut wie ein Schneekönig an den Gestaden der Schwalm. Bis ich bei einer Bildunterzeile ins Stocken geriet. Steht da im März wirklich "Alarm der Ruhr bei HS-Kempen"? Ach nein, da steht "Altarm der Rur bei HS-Kempen". Alarm, Altarm? Wie komm ich nur darauf?! Übrigens, sind keine Bilder von der Ruhr (mit h) und auch keine vom Möhnesee dabei, eigentlich schade, sind doch so schöne Gewässer.

Na dann bestimmt beim nächsten Mal, liebes Referat IV-6, lieber Herr Minister, und bis dahin: Dankeschön! Ich warte übrigens schon auf die nächsten Kalendergeschenke: Ansichten von Spardosen, überreicht von der BayernLB. Bahnchef Mehdorn schickt mir "Auf die Achse kommt es an – ein Jahr im neuen ICE" und Nokia wird seinen Jahreskalender "Nokia, fair globalisieren" nennen.   

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Das Jahr der schlechten Nachrichten

Foto: Ruhrbarone.de

Ein Drehbuch, das wär jetzt gut,

 wie man die Krise überstehen tut.

Doch statt der Kladde mit nem Plot,

 labern Konsumankurbler, Steuersenker, Beraterschrott.

 —

Sie rufen: Erleichterungen müssen her

 für Mittelstand, Arbeiter und Handwerker!

Erleichterungen, die jeder merkt,

 drums Geld nicht spart und nicht vermehrt.

 —

Ist die Binnenkonjunktur erst im Wanken,

 wird es auch schwer für Informanten.

Bürgerpflicht ist jetzt der Einkauf:

 Begrüßungsgeld Zwonull und Lauf!

Beim Lautpolitgetöse noch vor Sylvester

 gehts natürlich nur um biggest Zaster,

Werbewirtschaft und Verlegerlein,

 wollen weiter Werbeträger sein.

Fehlen Planetats und das Kampagnengeld,

 ist die Pressewelt kaltgestellt.

Und dann wird 2009, da hilft kein Dichten,

 wirklich das Jahr der schlechten Nachrichten.

DPA macht Witze!

Foto: Flickr.com

DPA-Meldung, 2.12.08, 15:02:19:

Berichtigung: Resolution statt Revolution) (Zusammenfassung 1330) Bärbel Höhn will NRW-Grüne erneut in den Bundestagswahlkampf führen

Düsseldorf (dpa/lnw) – Nordrhein-Westfalens frühere Umweltministerin Bärbel Höhn (Grüne) möchte ihren Grünen- Landesverband im nächsten Jahr erneut in den Bundestagswahlkampf führen. Beim Grünen-Landesparteitag in Krefeld bewirbt sich Höhn am Samstag um Platz eins der Landesliste. Die 56-jährige Vize- Vorsitzende der Bundestagsfraktion habe keinen Gegenkandidaten, berichtete Landesparteichef Arndt Klocke am Dienstag in Düsseldorf. Es sei aussichtsreich, die Zahl der Bundestagsmandate nordrhein- westfälischer Grüner von der derzeit zehn auf 14 ausbauen zu können.

Neben der Listenwahl soll der Parteitag am Wochenende eine Resolution (vorher: Revolution) gegen ein geplantes Krefelder Kohlekraftwerk verabschieden. Damit wollen die Grünen dokumentieren, dass sie neue Kohlekraftwerke aus klimapolitischen Gründen ablehnen.

Anne Will zurück zur Sportschau?

Foto: daserste.ndr.de

Fußballgucken statt Autowaschen, glotzen statt ausgehen, Flimmerkiste statt Sportplatz. Der Fußballfanatiker muss sich ab Sommer 2009 entscheiden. Heute hat die Deutsche Fußballliga (DFL) die Fernsehrechte für die kommende Spielzeit 2009/10 vergeben. allesaussersport.de berichtet mal wieder perfekt über die sportökonomische Großentscheidung. Fazit: Der Fußball bekommt noch mehr Platz im Fernsehen. Und Anne Will kann ja zurück zur Sportschau, die auf ihren Sendeplatz rutschen könnte.

Aber der Reihe nach: Den Zuschlag für Bundesligasenderechte für Fernsehen teilen sich wie bisher ARD/ZDF/DSF/Premiere. Die Telekom überträgt weiterhin im Mobil-TV, Web-TV und IPTV. Nur die Auslandsrechte vermakelt die Liga nun selbst; vorher besorgte das übrigens der in Deutschland so inkriminierte Wettanbieter bwin.

Die DFL – die ingesamt 412 Millionen Euro pro Jahr einstreichen wird, sieben Millionen mehr als zuvor – behauptet, dass es mit Beginn der kommenden Saison nur "wenige spürbare Veränderungen" am Fernseh-Wochenende geben werde. Doch das stimmt nicht wirklich: Wer ab kommenden Sommer den Premiere-Übertragungen folgen will, kann an einem normalen Bundesligaspieltag 22 Stunden (!!!) vor dem Fernseher sitzen. Freitags von 17.30 bis 22.30 Uhr. Samstags von 12.30 bis 20-30. Sonntags von 13 bis 19.30 Uhr. Montags von 19.45 bis 22.30 Uhr. klick (pdf)

Im kommenden Herbst werden dem Fußballzuschauer inklusive Champions League und UEFA-Cup beziehungsweise DFB-Pokal rund 35 Stunden Live-Fußball-Shows pro Woche angeboten. Und selbst vom Zusammenfassungs-Zuschauer ist mehr Sitzfleisch gefordert: Zur Sportschau kommt das Aktuelle Sportstudio mit exklusiven Ausschnitten des Samstagabendspieles. Am Sonntag Abend zeigt "Das Erste" nach dem Tatort nicht mehr Talk, sondern Torejagd – oft mit drei Partien aus der ersten Liga. Sonntag, viertel vor Zehn, war da nicht was?

Man kann über Anne Wills Talkshow jeder Meinung sein. Man kann es mit Fug und Recht sterbensöde finden, wenn wieder Peter Scholl-Latour auf Gerhart Baum trifft, wenn wieder das bisschen deutsche Terrorgeschichte aufgepustet wird – erst Recht nach Mumbai. Aber dass die Sportschau dem öffentlich-rechtlichen Sender wichtiger sein soll als der traditionellste Abendtalk im deutschen Fernsehen, liegt so daneben wie die berufenen Abwiegler aus der ARD. Die Entscheidung ab 21:45 Bundesliga zu zeigen bedeute für Anne Will ja erstmal gar nichts, heißt es bei den Senderchefs.

Stimmt schon, Anne Will könnte ja einfach weitermachen. Wie heißt es auf der Anne Will-Seite: "Als erste Frau moderierte sie 1999 die ARD-Sportschau." Doch das Politische hätte ein weiteres Zeitfenster verloren.             

 

Die Geschäftsidee (1)

Foto: Ruhrbarone

Auch wenn Sie es nicht mehr hören wollen: Eine Krise ist eine Chance ist eine Krise ist eine Chance ist eine Krise . . . Im Chinesischen soll es für beides ja nur ein Wort, äh, Schriftzeichen geben. Und deshalb stellen wir ab heute pfiffige Geschäftsideen vor, wie man – Finanzkrise hin, Geschäftsidee her – auch in fiesen Zeiten seine Schäfchen ins Trockene bringt . . .

Folge Eins: "10 Minuten Koch bei Wok-Show".

Natürlich (s.o.) machen chinesische Migranten den Anfang. Mit Hühnerfleisch und Bambussprossen anschwitzen gab sich der Betreiber dieses Imbissrestaurants in der Bochumer Fußgängerzone nie zufrieden. Er hat von Anfang an auf Show gesetzt, auf Köche, die vor den Augen der Passanten und Esser Hühnerfleisch und Bambussprossen anschwitzten. Und jetzt geht die "Wok Show" noch einen Schritt weiter. Die neue Lust am Kochen ist längst geweckt. Statt sich bei Lanz oder Lichter oder Lafer oder Schuhbeck oder Vox zu blamieren, geht das auch um die Ecke, in der City-Passage und in nur zehn Minuten. Vorraussetzungen: 22 Jahre, ordentlich und hygienisch. Bravo, Wok Show, eine Idee mit Zukunft! 

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Was ist ein Clement gegen die Wiesbaden Four?

Foto:flickr.com

Nun darf er doch bleiben: Wolfgang Clement kommt mit einer Rüge davon. Die SPD-Bundesschiedskommission hat sich gegen einen Parteiausschluss des einstigen Superministers entschieden. Auch der SPD-Ortsverein Bochum-Hamme ist einverstanden mit dem Urteil, wie sie mir gerade bestätigten. Was nun alles gar kein Wunder mehr ist – denn die Luft ist raus aus der Causa Clement.

Clement sollte ja rausfliegen, weil er seinerzeit indirekt zur Nichtwahl der hessischen SPD unter Spitzenkandidatin Andrea Ysilanti aufrief. Aber was ist ein indirekter Antiwahlaufruf aus Nordrhein-Westfalen gegen die angekündigte Verweigerung der vier Ypsilanti-Gegner und (Noch-)Landtagsmandatsträger?

Was ist das bisschen energiepolitische Kritik eines politischen Untoten gegen die Verweigerung der Gefolgschaft, nachdem drei der vier Abweichler erst ihre Zustimmung signalisiert hatten? Was ist das bisschen Altmännermeckerei gegen einen Mitunterhändler, der bockig seiner Vorsitzenden ins Knie schießt, weil er nicht das Ministerium bekommen sollte, das er wollte?

Die SPD hat mittlerweile echt andere Sorgen als WC. Die Parteiloyalität liegt auf dem Scherbenhaufen. Da kommt es auf einen renitenten Politrentner ohne politische Mandate mehr oder weniger nicht mehr an. Außerdem: Statt Ypsilanti darf Hessen ja jetzt diesen ausgeschlafenen Jungpolitiker zum Ministerpräsidenten machen. Oder auch nicht.          

Die Beichte eines Journalisten

Foto: flickr.com

Gestern Abend musste ich mich schämen. Ich sah einen Bericht des NDR-Medienmagazins Zapp. Es ging um Presse-Rabatte, also um die Frage warum Journalisten von Kühlschrank-Herstellern, Fluglinien oder Telefongesellschaften besondere Angebote unterbreitet bekommen. Als Zeuge diente der PR-Papst Klaus Kocks, der mal wieder aussah wie ein Circusbesitzer und ähnlich viel mit Journalismus zu tun hat. Andere Zeugen waren die um den Ruf der Branche besorgten Anbieter von Internetseiten, die Presserabatte erst unters scheibende Volk bringen. Sie tun dies aber nur, sagten sie Zapp, weil sie für Transparenz sorgen wollen. Ganz bestimmt. Trotzdem horchte ich in mich. Wie halte ich es mit den Pressekonditionen? Weil es auch mir um Transparenz geht, hier mein Gewissenstest:

A) Mein Handy läuft immer noch über einen uralten Journalistenvertrag. Das verhindert nicht, dass ich oft mehr als 100 Euro im Monat zahle. Das Angebot erscheint mir unbedenklich, weil es auf eine Berufsgruppe zielt, die viel telefoniert. Unterm Strich lohnt sich das für die Gesellschaft, zumal die Neuanschaffung von Geräten nur mäßig subventioniert wird. Gewissensbisse: Null.

B) Vor ein paar Jahren war ich mal auf einem Konzert von Brad Mehldau, hatte das Konzert vorher als Tagestipp auf der Kulturseite der Tageszeitung angekündigt. Obwohl ich Auftritte des wichtigsten Jazzpianisten unserer Zeit nur empfehlen kann, habe ich seinerzeit auch aus Eigeninteresse gehandelt. Ich habe zwar keinem geschadet – Leser bekamen eine wertvolle Anregung, Veranstalter kriegten Aufmerksamkeit und ich erlebte einen wunderbaren Abend – trotzdem sind da Gewissensbisse: Würde ich nicht mehr machen.

C) Von vergünstigten Autos, Flügen, Elektrogeräten oder Premiere-Presseabos habe ich aus gutem Grund immer die Finger gelassen. Gewissensbisse? Bin mit mir im Reinen.   

D) Nun wird es schwieriger: Ich habe früher für die taz über den VfL Bochum berichtet. Seit anderthalb Jahren nicht mehr, trotzdem habe ich meinen Platz auf der Pressetribüne. Wenn es auch nicht so wahnsinnig viele Menschen gibt, die mich dafür beneiden, bei Bochum und Nullgrad auf der Haupttribüne zu sitzen – es ist ein Vorteil. Zwar blogge ich ab und zu über Fußballthemen, manchmal berichte ich über Sportkrams. Doch regelmäßige Sportberichterstattung ist das nicht. Kleine Nagerzähne haben sich in meinem Gebissen verhakt, aber so schlimm ist die Scham doch nicht. Das hat einen einfachen Grund: Auf der Pressetribüne ist kein Zuckerschlecken.

Abstiegskämpfe – der Bochumer Normalzustand – sind wie offene Operationen am Fanherzen, trotzdem gilt es im Medienblock Haltung zu bewahren. Kein überlautes Schimpfen, kein wilder Torjubel. Und gegenüber den Kollegen der Auswärtsmannschaften, bemüht man sich auch noch um Fairness. Wie ein guter Gastgeber. Also erkläre ich die Aussprache von Spielernamen, verrate Geheimnisse der Lokalpresse und manchmal helfe ich auch bei der Benotung der Bochumer Spieler für BamS oder WamS. Marcel Maltritz: 5.

Welcher andere Stadionbesucher muss so was machen? Wer muss auch gegenüber bumsdummen Berliner Boulevardschreiberlingen die Ruhe bewahren, die sich ihre Meinung schon in Zehlendorf zurechtgebogen haben, um sie im "Ruhrpott" bestätigt zu bekommen. Welcher Stadionbesucher würde buddhistisch gleichmütig Blitzbirnen ertragen, die keinen Spieler des Gegners erkennen. Die nach dem zweiten Berliner Tor zwanzig Minuten bis zum Halbzeitpfiff mit der Heimatredaktion telefonieren, um herauszufinden, ob es wirklich das erste Hertha-Ecke-Tor-Tor nach der 209. Ecke war. Die nach dem 0:3 wenige Minuten vor der Pause nicht davon abzubringen sind, dass die meisten Bochumer Zuschauer jetzt nach Hause gehen, dabei war es im VIP-Raum geheizt. Kurz gesagt: Die beiden Vollfritzen hätten etwas anderes verdient, als eine kollegiale Richtigstellung und die Flucht auf andere Plätze. Gewissenbisse: Also eher klein.