Hat die SPD etwa doch einen Plan?

Am Abend will Frank Walter Steinmeier wieder mal den Bundestagswahlkampf einläuten. Mit einer Grundsatzrede vor der Karl-Schiller-Gesellschaft wird der Kandidat seinen "Deutschland-Plan" vorstellen: Ein ehrgeiziges Zukunftsprogramm für vier Millionen neue Jobs, bis 2020 soll die Arbeitslosigkeit besiegt werden. Zwar wissen Suchmaschinenfenster (s. Abb.) damit noch nicht allzu viel anzufangen. Doch ein erstes Ziel hat der bislang glücklose Wahlkämpfer erreicht: die zu Guttenbergs und Co. haben ihren ersten größeren Fehler gemacht.

Schirmschuss: ruhrbarone.de

Statt der SPD alles Glück zu wünschen auf dem Weg zur Vollbeschäftigung, wurde Steinmeiers Job-Offensive schon im Vorfeld heftig attackiert. Dumm. Denn was bitteschön kann man als bürgerlich-linker-grüner Wahlkämpfer gegen das Ziel Vollbeschäftigung, gegen die Förderung von Umweltbranche, Kreativwirtschaft, Gesundheitsberufe einwenden? Nichts.

Stattdessen wurde gemäkelt gegen das "Phantasialand" (CDU) der "Ankündigungspartei" (LInke) mit ihren "wolkigen Plänen" (Grüne): "Die Leute seien es Leid immer zu Wahlkampfzeiten mit Versprechen überhäuft zu werden", formulierte es der Wirtschaftsminister zu Guttenberg gewohnt paternalisitisch – er hat sein Ohr ja schon aus Traditon ganz dicht an seinen Leuten.

Tatsächlich haben die Kritiker mit ihrer Reaktion nur eines geschafft: Steinmeier hat die Aufmerksamkeit auf seiner Seite, die passende Wahlkampflyrik ist bereits geschrieben: die SPD wird da seit 2003 zur Jobmaschine, zur Reformpartei auf dem Arbeitsmarkt. Die Agenda-2010-SPD, nicht das Kabinett Merkel, habe die Arbeitslosigkeit erstmals auf drei Millionen gedrückt. Die SPD-Minister, nicht Merkel und der Adelige, würden mit Kurzarbeit oder Opel-Stütze dafür sorgen, dass die Arbeitslosigkeit auch in der Krise nicht ins Uferlose anwächst. Ergo: Die Experten wählen. Könnte sogar funktionieren.

Kleines Problem: Die SPD wird sich wieder voll zu den Hartz-Reformen bekennen müssen. Die Rechts-Links-Kluft in der Partei wird also wieder oder weiter aufreißen, das abgeschreckte, von der Partei schockierte klassische SPD-Millieu wird sich wieder oder weiter abwenden. Andererseits: Eine Wahlkampftruppe links von der Agenda gibt es schon, da ist wenig zu gewinnen. 

 

Endlich: Rüttgers Sommerinterview!

Was haben wir gewartet. Uns gefragt: Kommt es noch? Oder lässt er es diesmal wirklich ausfallen – das große "Jürgen-Rüttgers-Sommerinteriew". Doch jetzt ist das Rätsel gelöst.

Noch in bald jedem Sommer räumte JR bislang als Zukunftsminister, CDU-Fürst oder Ministerpräsident mit "lieb gewordenen Lebenslügen" (Rüttgers) auf, die sich das Jahr über angesammelt hatten. Andere machen kräftig Hausputz, Rüttgers lüftete gerne oben herum: Die "CDU sei keine kapitalistische Partei", es würde "zu wenig über Menschen geredet" oder die Spritpreise seien viel zu hoch. Aber ausgerechnet im Vorwahlsommer 2009 schweigt sich der Pulheimer beharrlich aus.

Nach zwei, drei allenfalls höflichen Plaudereien mit WDR und Privaten machte der Rheinländer nichts als Frankreich-Urlaub und Schnauze halten. Doch jetzt wissen wir warum: Rüttgers beweist wieder sein überragendes Gespür fürs politisch-mediale Timing. Denn HIER (ab 1:30) ist es, das grandiose, gewichtige, gewaltige Sommergespräch, Rütte trifft Schlämmer – zwei "linksliberale Konservative" unter sich!

Übrigens hat Tobias Kniebe heute richtige Fragen gestellt zu den Verwirrungen, die entstehen, wenn Schlämmer und andere auf Wirkliche treffen:

"Bin ich noch Jürgen Rüttgers, oder spiele ich ihn nur – und zwar schon seit Jahren? (…) Man darf da wohl nicht zu lange drüber nachdenken." klack

Neue SPD-Herzkammer: Kleve!

Ziemlich weiblich ist es (10 zu 8), das Kompetenzteam von Frank-Walter Steinmeier, ziemlich ledig (8 von 18) und auch ziemlich provinziell. Zumindest von den nordrhein-westfälischen Bewerbern im SPD-Schattenkabinett stammt keiner aus dem Ruhrgebiet oder den rheinischen Großstädten. Stattdessen kann sich der eigentlich, nun ja, etwas mehr der CDU zuneigende Kreis Kleve (bis zum Wahlsonntag) als großer Gewinner und so etwas wie die neue Herzkammer der Sozialdemokratie fühlen.

Mit Umweltexpertin Barbara Hendricks, Bildungsexpertin Carola Reimann (Goch) und Kulturfrau Barbara Kisseler (Asperden) stammen gleich drei von 18 potenziellen Regierungsmitgliedern gebürtig aus dem Niederrhein-Kreis. Abseits von Kopfweiden und Wildgänsen gesellen sich aus Nordrhein-Westfalen der Innenpolitiker Thomas Oppermann aus dem ländlichen Freckenhorst im Landkreis Warendorf und die Sportpolitikerin Dagmar Freitag aus Lethmate bei Iserlohn in eines der unwahrscheinlichsten Schattenkabinette der Nachkriegsgeschichte. Nur Steinmeiers Wunsch-Verteidigungsministerin Ulrike Merten ist Städterin – sie lebt in Bielefeld.

Hamlet in Hamme

Wegen Peter Zadek kamen Leute wie meine Eltern nach Bochum. Zwei Stunden hin, zwei zurück, Welttheater im Ruhrgebiet gucken, Hamlet in Hamme. Damals war ich zu klein, aber seit Jahrzehnten wohne ich nur ein paar Meter entfernt von der Fabrik, in der wilde Gestalten wie aus dem Gestiefelten Kater nicht weniger als sechs Stunden lang den kompletten Hamlet auf die Rampe wuchteten. 

Abbildungen: Gisela Schiedler, Zadeks Hamlet in Hamme, Bochum u. Frankfurt/M 1977.

Ich meinte ihre schweren Schritte immer noch zu hören, das Keuchen Ulrich Wildgrubers, das Getrippel von Eva Mattes, die schräge Rosel Zech, Hermann Lause, Magdalena Montezuma. Ich glaube, die war später auch mal bei uns zuhause, angetrunken.

So oder so: Die Aufführung in der leer stehenden Meier-Fabrik war Industriekultur, als es noch keine hochnäsigen Worte brauchte, um Leerstand wieder zu beleben.

Das Schauspielhaus blieb an der Haldenstraße, die Halle wurde zum Malersaal, bis sie 2001 Jahren einfach abbrannte. Heute ist hier nur noch Brache am Rande einer Grünanlage, die übrigens etwas später durch ihre seltsamen "Dogstoppsperren" auffällig wurde.

Zadek habe ich nicht im Ruhrgebiet erlebt – er nannte das hier "Kumpelland" – aber 1979 als Regisseur der "Dröhnland Symphonie"-Tour von Udo Lindenberg und später von  "Ghetto" am Hamburger Thalia. Jetzt ist der große Zadek also gestorben. Aber was sagt der König zu Hamlet: "In Trauer zu beharren, verrät einen gottlosen Trotz. Es ist unmännlich!"

Werbung

Erstes Fernsehduell auf dem Mond

Draußen Holland im Regen. Da ist es gut, drinnen mit der FAZ zu sein. Auf einer ganzen Zeitungsseite erzählen heute "elf Zeitzeugen", wie sie die Mondlandung vor 40 Jahren am Fernseher verfolgt haben. Darunter die Kanzlerin, der Kandidat, Claudia Roth und Gregor Gysi. Überraschung für die gebeutelte SPD: Diese erste Elefantenrunde vor der Bundestagswahl konnte Frank-Walter Steinmeier klar für sich entscheiden.

Die Grüne Claudia Roth stieg 1969 mit Decken, Hund und Familie in den Partykeller hinab, zu der Zeit  "Fernsehraum" der Familie. Die Roths gingen zum Fernsehen also in den Keller, irgendwie traurig. Die Gysis hatten als Fernseher erstaunlicherweise schon 1969 eine "alte Krücke", so schaute er bei seiner Schwester wie "der Vorsprung der Sowjetunion" eingeholt wurde. Ganz ostdeutsch erinnert sich auch Merkel. "Sie ist Bundeskanzlerin und CDU-Vorsitzende" steht unter ihrem Beitrag und von sich schreibt sie nur in der dritten Person: "Angela Merkel hat gerade ihren 15. Geburtstag gefeiert, als erstmals ein Mensch den Mond betrat." Wäre auch ein schöner Einstieg für ihre Autobiografie!

Gruselig geht es weiter: "früh aufgestanden war sie, draußen herrschte noch stockfinstere Nacht. Auf dem Pfarrhof der Eltern in Templin flimmerte ein Fernsehgerät." Doch dann kommt die Mondlandung, "die Bundeskanzlerin weiß noch, wie das Gefühl in ihr brannte, eine einmalige historische Stunde live miterleben zu dürfen". Die "Bundeskanzlerin" "live", und das in der DDR, anno 1969. Respekt! Respektabel findet "sie, die Physikerin," die ganze Mondmission – einfach "großartig, besonders in technischer Hinsicht!" Ein Kompliment, das sich die Kanzlerin auch für ihren Beitrag verdient hat, "besonders in technischer Hinsicht!" Doch ihr Herausforderer macht dann doch das Rennen.

"Frank-Walter Steinmeier, Außenminister und SPD-Kanzlerkandidat" – die Autobiografie ist gerade erschienen – da fließt dem Kandidaten die Mondgeschichte leicht aus der Feder: "Ich denke gern zurück an den 21. Juli 1969", schreibt er, sie hätten die Mondlandung mitten in der Nacht "live" verfolgt: "ich, damals, 13, mein siebenjähriger Bruder gebannt vorm Fernseher, daneben unsere Eltern". Das war aber keine reine Idylle, denn die Steinmeiers waren arm, "einen eigenen Fernseher hatte sich die Familie (also ich, mein siebenjähriger Bruder, daneben die Eltern) vielleicht ein oder zwei Jahre vorher gekauft".

Nachts vorm Fernseher, das gab es übrigens auch ein Jahr später wieder, fällt dem Mann aus Lippe ein und geschickt spielt er die Fußballkarte. Auch zur Fußball-WM 1970, Mexiko, "das spannende – und traurige – Halbfinale zwischen Deutschland und Italien", habe man zusammen vor der Glotze gehockt. Aber zurück zur Mondlandung, "hatte eine fast mythische Bedeutung" auf den jungen Steinmeier, zumindest eine pathetische: "Das technisch Machbare kam dem nahe, was wir uns in der Phantasie ausmalten. Und es entfernte sich immer mehr vom Fassbaren." Unfassbar ist wie Frank-Walter S. dann die Wahlkampfkurve kriegt – fast sieht man, wie er beim Schreiben die weißen Hemdärmel aufrollt und jedes seiner Worte heiser mitröhrt.  

Denn die Apollo-Mission habe in die "Aufbruchstimmung dieser Jahre" gepass. Zack. "Die Umwälzungen, die mit dem Schlagwort 1968 verbunden sind, waren auch in der ostwestfälischen Provinz nicht mehr zu übersehen." Zack. Eine Mondmission sei zwar heute zwar nicht mehr "vordringlich", aber mit dem gleichen  "Erfindungsgeist und Optimismus" könne man die globale Energiekrise lösen und dafür sorgen, "dass niemand mehr Hunger leiden muss". Zack. 1969 sei übrigens ein gutes Jahr für die Sozialdemokratie gewesen, Willy Brandt wurde später Bundeskanzler. Zack.

Ginge es nur nach Monderinnerungen, Steinmeier könnte im Herbst tatsächlich in Brandts Fußstapfen treten – in wenigen Sätzen alles gesagt: Armut, Ostwestfalen, großer Bruder, Fußball, 1968, Willy-Wählen. Nur einer der elf FAZ-Zeitzeugen ist noch gewiefter in eigener Sache: "Das Ereignis hat mich weitgehend unberührt gelassen", schreibt er, "damals bekam ich das Angebot meine erste Expedition zum Nanga Parbat zu machen" – und es ist natürlich Reinhold Messner. 

Ein Hoch auf DPA, die wissen alles!

Der Tusch des Tages geht heute mal an die DPA, denn: die wissen alles. Und zwar vor allen anderen. Heute um 9.12 Uhr flatterte eine Agenturmeldung in die angeschlossenen Redaktionen. Nicht wirklich interessant, aber es ist schließlich Sommerpause im Fußball. "Ergebnisse und Tabelle des Concacaf-Gold Cup" in den USA. Gruppe A aus Columbus, Kanada und El Salvador trennen sich 0:0, Jamaika und Costa Rica trennen sich 1:1, zur Pause führte Jamaika. Doch seit kurz nach zehn gibt es auch eine Eilmeldung auf DPA …

Foto: Ruhrbarone beim Abnehmen des "Tusch des Tages"  (flickr.com)

Gold Cup, Ergebnisse EIL, steht dort. Und es folgt eine dürre Erklärung an die Redaktionen, die Ergebnismeldung von 9:12 Uhr nicht zu verwenden, die Spiele fänden nämlich erst in der "Nacht zum Mittwoch" statt. Mistbau, aber was für einer! Sei es drum: Ich vertraue weiter der guten alten DPA. Habe auf die beiden Unentschieden beim Buchmacher gesetzt und halte Euch auf dem laufenden, wer wirklich Recht hatte – die Meldung von 9:12 oder die von 10:07. Könnt mir (und DPA) mal kräftig die Daumen drücken!

PS: Wetten kann süchtig machen, fangen Sie gar nicht erst damit an!

 

Auf die befreite Tour!

Die große Schleife ist für mich immer noch die Orangina im Dorfbistro. Sommeraugen, die sich langsam gewöhnen an den Schattenraum hinter der Markise. Der Fernseher klebt wie ein Spinnennetz an der Zimmerecke, bringt 20 Tage Sirenenhupe mit Schluckauf, Tourfunk. Gleich beginnt die 96. Tour de France – eine Hymne, trotz allem!

20 Tage steht die Piquenique-Nation jetzt am Straßenrand. Pferde nehmen es mit dem Pulk auf, bis sie am Ende ihrer Koppel bockig austreten. Flat-flat-flat-flat-flat Hubschrauber über dem Feld der 200 Fahrer, für die es drei Wochen lang keine Grenzen gibt. Kann kommen, was will: Der Mont Ventoux, die Atlantikküste im Gegenwind, 40 Kilometer Contre-La-Montre, Massensturz in La Grande Motte. Verschorfter Zellstoff an bronzenen Armen, wirbelgezackte Leguanrücken. Das Fernsehen – ganz nah hält es auf Rippenbögen, Hühnerbrüste, Wangenknochen, Stirnhöhlen, Sonnenbrände. Ausgezehrte Männer, die Pässe hinauf wanken, zu stehen scheinen, wenn sie eingeholt werden.

Zielgesten. Selbst mit 60 Kaemha werden Sieger und Platzierte aufgefangen, umspült vom Meer der Reporter, Betreuer, Fans. Nur kurzer Stillstand. Auf steifen Beinen zur Kontrolle, in den Tourbus. Ehrungen. Später fahren sie wie die  Touristen auf dem Rad ins Mannschaftshotel zu Nudelbergen und Massageöl. Drei Wochen D-Zug, Mastvieh, Knetmasse.   

Le Tour das ist Merckx, Thurau, Laurent Fignon, LeMond, Indurain. Le Tour ist Eurosport. Le Tour ist Hundert Jahre und mehr. Le Tour war nie unschuldig, ein Kräftemessen mit allen Mitteln, und trotzdem großer Sport, grundehrliche Schinderei – wer das nicht sieht, hat keine Augen im Kopf. Oder mal wieder den Krieg verloren!

Auch Deutschlands vierter Frankreichfeldzug, diesmal auf zwei Rädern und angeführt von einem privatisierten Staatsbetrieb, war eine Pleite. Aufgespielt haben sie sich, die Straßenrandreporter mit ihren neudeutschen Radhelden, als hätten sie auch diesen Sport erfunden. Radsport war das Aufputschmittel der korrupten "Kollegen", ihr Chefschwätzer sitzt im Gefängnis. Die Starfahrer von damals sind in Pension. Bis auf einen haben sie gestanden. Helden, die gerichtet wurden. Und am Ende der Dienstfahrt werden dieses Jahr nur noch dreißig Minuten Live im deutschen Fernsehen gezeigt. Tatsächlich haben die Sendeanstalten nichts begriffen, schon stehen sie vor dem nächsten Scherbenhaufen im olympischen Winter.

Ich habe mich nicht in ihnen getäuscht, nicht in Zabel, in Ullrich oder Armstrong. Welches Recht habe ich auf sauberen Sport? Als Zuschauer, keines. Welche Recht(e) hat das Fernsehen? Senderechte. Sie zahlen für zwanzig Tage Radterror, den Wahnsinn der Getriebenen, bekommen gewaltige Bilder, Dramen, Tempo, aber auch Liebe, Tradition und Kultur, das säuselnde Peloton vor Rapsfeldern. Und statt über die Kultur der Leistungsgesellschaft auf dem Rennrad, über die Tradition der Hilfsmittel zu berichten, haben das die "embedded broadcasting companies" den deutschen Zuschauern für Jahre lieber verschwiegen. So gemein waren sie mit den experimentellen Pedaleuren auf der Terrasse des Teamhotels. Jetzt endet dieser Feldzug endgültig mit 30 Minuten am Tag. Und im nächsten Jahr wird totgeschwiegen.

Das ist die Crux am Doping: Betrogen wird nur der Konkurrent. Aber wer ist schon zimperlich, bei 3.500 Kilometern, 21 Etappen, dem ewigen Auf und Ab. Gleich (16 Uhr) geht es los, ich freu mich – hier klicken und länger zusehen. 

Sensationelle Studie: Auch Ruhris mögen die Natur

Neues vom Sommerloch (1):  Für den Regionalverband Ruhr hat das Essener Marktforschungsinstitut Academic Data zu Beginn des Jahres 1.000 Interviews geführt. Die Umfrage zu  "Lebenswelten von Frauen und Männern an der Ruhr" förderte völlig spektakuläre Ergebnisse zu Tage. Laut Informationsdienst Ruhr sind die beliebtesten Erholungsorte der Region nämlich nicht das Kamener Kreuz oder Duisburg-Bruckhausen. Ganz vorne liegen Ausflüge an die Stauseen im "Ruhrtal", sowie in den Westfalen- und Grugapark.

Foto: ruhrbarone.de

"Im Grünen und am Wasser, mit Wandern und Rad", fasst der RVR-eigene Informationsdienst die Studienergebnisse zusammen, würden die Menschen im Ruhrgebiet "gerne ihre Freizeit verbringen". 42 Prozent der Befragten hätten angegeben, das Naturorte zu ihren Lieblingsorten im Ruhrgebiet gehörten. Weit vor Einkaufszentren, Stadien oder Kulturstätten.

Leider versteckt sich der eigentliche Informationskern der Studie hinter all diesen Banalitäten übers Wandern, die Natur, Parks und Freizeitverhalten der "Frauen und Männer an der Ruhr". Denn ausgerechnet zwischen Rhein, Lippe und Ruhr sind mehr als 90 Prozent der Bevölkerung mit ihrem Wohnumfeld "zufrieden" – und das ist ein bundesdeutscher Spitzenwert! 

Werbung

Wer gegen wen? Wie die Funzelliga startet

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Im Frühjahr wurde die Einführung der Funzelliga vom außerordentlichen DFB-Funzeltag in Düsseldorf abgenickt. Und morgen, Donnerstag 2. Juli um 11 Uhr ist es soweit. Die Liga stellt – natürlich live – den Spielplan für die beiden ersten Funzelligen vor, die am Freitag, 7. August mit dem "obligatorischen Freitagspiel" starten. Und wetten, dass zum Auftakt Magaths Schalke auf Ex-Magaths Wolfsburg trifft?!

Abb: ruhrbarone.de

Danach wird der Fußball aber ziemlich unübersichtlich. Zwischen Freitag 18 Uhr und Montag 22.15 gibt es rund 20 Stunden Livefußball im Fernsehen. Und bei dieser Dauerbefunzelung ist die 3. Liga – beginnt bereits Ende Juli – noch gar nicht mitgerechnet. Es kommen noch einmal zehn Spiele (zwei am Freitag, sechsmal Samstag, zweimal Sonntag; zumeist 14 Uhr) dazu – in der Regel.

Natürlich gibt es auch einige Ausnahmen vom so genannten "Kernspieltag". Aus den fünf "Parallelspielen" am Samstag um 15.30 werden nach "Abstellungsperioden des Weltverbands FIFA" sechs und das Freitagabendspiel um 20.30 wird stattdessen von Zweitligisten ausgetragen. Außerdem finden in fünf UEFA-Cup-Wochen keine Samstagsspiele während der ARD-Sportschau statt. Was ja ohnehin keinen Sinn macht, außer dass sich zwei Sendeformate hübsch kannibalisieren. Natürlich steht der Samstags-Sieger auch schon fest – es ist der gute alte Videotext.

Das ganze noch einmal in einer grafischen Zusammenfassung, gute Unterhaltung:

 

CDU: Wir haben die Kraft

Große Verwirrung in Berlin: Gerade stellt Bundeskanzlerin Angela Merkel das Regierungsprogramm (pdf) der Unionsparteien vor. Mit einem höchst seltsamen Motto: "Wir haben die Kraft". Wir fragen uns: Was will die CDU ausgerechnet mit der SPD-Landesvorsitzenden? Haben sie sie entführt, ist Kraft übergetreten? Was wird jetzt aus Angela Merkel? Und, natürlich: Was werden Hannelore Krafts Anwälte nun wieder dagegen unternehmen?

Bild: phoenix/ ruhrbarone