FDP-Koch-Mehrin: „Die Milli-Vanilli der Europapolitik“

Silvana Koch-Mehrin genießt im parlamentarischen Betrieb der EU keinen Ruf wie Donnerhall. „Wir hatten schon Popgruppen, die nicht singen konnten“, sagte mir die Christdemokratische EU-Abgeordnete Inge Gräßle vor ein paar Tagen. „Silvana Koch-Mehrin ist die Milli Vanilli der Europapolitik.“

Vor allem in den beiden parlamentarischen Ausschüssen denen Koch-Mehrin angehört, dem Haushaltsauschuss und dem Haushaltskontrollausschuss, hält man nicht übermäßig viel von der Arbeit der FDP-Spitzenkandidatin für die Europawahl. Nach einer Auswertung offizieller Sitzungsprotokolle durch Mitarbeiter der christdemokratischen EVP-ED-Fraktion hat Koch-Mehrin nur gut jede fünfte Sitzung im Haushaltsausschuss besucht und nur jede zehnte im Haushaltskontrollausschuss.

Doch auch diese Leistung scheint sich zu lohnen. Aus Unterlagen, die Stern Online vorliegen, geht hervor, dass die Liberale neben ihren Abgeordneten-Diäten in den Jahren 2004 bis 2008 allein Fahrtkosten von insgesamt 71.000 Euro erstattet bekam. Sie selbst bestätigt das, gibt aber an, sie habe nur die billigsten Fahrmittel benutzt und zudem aus eigener Tasche fast 2100 Euro für die tatsächlich angefallenen Kosten draufzahlen müssen. Für die hohen Fahrtkosten dürfte es sich auszahlen, in Köln steuerlich gemeldet zu sein – deswegen wohl auch ihr Wahlkampfauftritt der gebürtigen Wuppertalerin als "Kölnerin für Europa". Und in Karlsruhe so eine Art Wahlkampfbüro zu unterhalten – deswegen auch ihr Auftritt als Karlsruherin Abgeordnete in der Bild. Weiß eigentlich einer, dass Koch-Mehrin in Brüssel wohnt? Wie erklären sich in so einer Konstellation die Fahrtkostenerstattungen?

Wir wollen nicht kleinlich sein. Auch die sonstigen Einkünfte der Politikerin sind interessant. Neben ihrer Arbeit im Parlament fand die ehemalige Geschäftsführerin der  Lobbyfirma Conseillé+Partners sprl Zeit, über 80.000 Euro zu verdienen – mit Vor- und Beiträgen für Unternehmen wie Motorola, die Hypovereinsbank oder Dow Jones. Und dies in der gleichen Zeit, in der sie Europaabgeordnete war. Dies geht aus EU-Dokumenten von Koch-Mehrin hervor.

Russisch Roulette mit Opel

Ich kann gar nicht glauben, was ich gerade in der Financial Times gelesen habe. Die russische Sperbank will doch tatsächlich ihren Anteil an Opel weiterverhökern.

Hier das Zitat:

German Gref (Vorstandschef der Sberbank) said that his bank and Canadian parts supplier Magna International would commit €500m ($710m) to General Motors’ spun-off European business but that Sberbank would later sell its stake.

Wenn Magna und die Sberbank den Zuschlag kriegen, erhält der kanadische Zuliferer Magna 20 Prozent an Opel. Der russische Autobauer Gaz aus der Gruppe des Oligarchen Oleg Deripaska soll der industrielle Partner werden. Für die Sberbank sind 35 Prozent vorgesehen. Das Geschäft wird gerade in Amerika endverhandelt, nachdem die deutsche Regierung Magna und die Sberbank zu bevorzugten Bietern erklärt hatte.

Und weiter O-Tin Financial Times

In comments made at Russia’s Economic Forum in St Petersburg, Mr Gref outlined the strategy for his bank’s investment in Opel. Asked if Sberbank planned to sell its stake in Opel, Mr Gref answered “absolutely”.

“After restructuring Opel’s debts, variants will be put forward that satisfy the German and Russian governments,” he said. “We are a strategic investor, and after restructuring we will sell our stake to a different strategist.”

Meine Herren, auf die Russen ist Verlass. Die machen aus einem Zwischenhändler einen strategischen Investor. Kompliment Bundesregierung – auf so ne Nummer reingefallen zu sein. Sorry Opelaner – Ihr seid wohl jetzt Hökerware.

Link kam vom Rebellmarkt.blogger

Fragwürdige Geldmasche oder kluges Konzept zur Kinderrettung

Foto: Präventionsrat Hildesheim

Mit Kindern lässt sich Geld machen. Mit Kindern in Not lässt sich noch mehr Geld machen. Dies zumindest scheint die Hänsel & Gretel Stiftung zu denken. Sie vertreibt seit 2002 von Karlsruhe aus unter dem Namen „Notinsel“ ein Franchise-System an Kommunen deutschlandweit. Etliche Städte sind mit dabei. Gelsenkirchen, Bochum, Berlin, Karlsruhe oder Hamburg. Aufkleber an Geschäften sollen Kindern signalisieren: „Wo wir sind, bist Du sicher“.

Die Idee hört sich gut an: Statt eigener Konzepte für die Sicherheit der Kinder in ihren Gemeinden zu entwickeln, kaufen die Räte ein fertiges Konzept samt Bilder und Aufkleber bei der Stiftung ein. Egal wo ein Kind in Not gerät, weil ein Vergewaltiger es bedrängt oder eine Horde prügelnder Blagen, darf es in ein Geschäft flüchten auf das Logo „Notinsel“ prangt. Bei nahezu jeder Eröffnung jubeln die Lokalmedien über die kluge Stadtspitze, wenn sie dieses "innovative" Konzept einführen.

Doch was sich so schön anliest, ist auf den zweiten Blick kaum mehr als eine Geldfalle.

Zunächst ist der inhaltliche Nutzen fraglich. Egal, ob ein Kleber auf der Schaufensterscheibe pappt oder nicht. Wenn ein bedrängtes Kind in einen Laden flüchtet, muss der Krämer oder Metzger helfen. Dazu ist er gesetzlich verpflichtet.

Und dann verpflichten sich die Kommunen in Verträgen mit der Hänsel & Gretel Stiftung dazu, für jede Menge Geld Werbematerial einzukaufen, das an Geschäfte in der eigenen Stadt verteilt wird. Die Verträge sollen geheim gehalten werden. So heißt es in § 8 des Mustervertrages:

Alle Informationen, die der Franchisenehmer direkt oder indirekt in Bezug auf die Rechte des Franchisegebers und die Gestaltung und Entwicklung des Notinsel-Projektsystems durch schriftliche, mündliche oder sonstige Berichte erhält, sind einzelne und in ihrer Gesamtheit wertvolle Geschäftsgeheimnisse des Franchisegebers.

Warum die Geheimhaltung? Könnte es an den Kosten für die Kommunen liegen? Das weitere Studium der Papiere hilft. (Um den ganzen Vertrag zu lesen, einfach auf das Bild klicken.) Im Franchise-Paket schlummern nämlich erhebliche Zahlungsverpflichtungen. Da sollen die Gemeinden zum Beispiel teure Aufkleber im Handel der Stiftung einshoppen. Wer sich auf Augenhöhe eines Heranwachsenden begibt, der stößt schon heute allein in Bochum fast 450 Mal auf das gezeichnete Kind mit den großen Augen. Sei es an Apotheken, Arztpraxen, Bäckereien, Friseursalons, Cafés, Banken, Büchereien, Lotto-Annahmestellen, Versicherungsbüros und Fleischereien.

Die Grundausstattung einer Stadt kostet zwischen 2000 und 8000 Euro – zu zahlen an die Hänsel & Gretel Stiftung. Schon jetzt hat die Organisation nach eigenen Angaben rund 120 Städte unter Vertrag. Nimmt man den Schnitt von 5000 Euro, macht das schon heute Einnahmen von durchschnittlich 600.000 Euro.

Dazu verpflichtet sich jede Kommune Aufkleber und Werbematerial bei der Stiftung zu kaufen. Wieder sind die Kosten hoch. Ein Aufkleber kann bei der Stiftung mehrere Euro kosten. Im freien Druckhandel kriegt man ähnliche Aufkleber schon für unter 80 Cent pro Stück.

Zudem verpflichten sich die Kommunen ihre eigene Arbeitsleistung kostenlos zur Verfügung zu stellen. Auch das kann wieder kritisch sein. Die Jugendämter, so heißt es bei einer zentralen Revierstadt, sollen immer bei ihrer Morgenbesprechung an das Projekt Notinsel denken, und was man machen kann, damit es dem Projekt besser geht, heißt es.

Wenn irgendwann mal 500 Kommunen bei dem Franchise-Modell mitmachen würden, käme die Stiftung auf Millioneneinnahmen aus dem Franchise-Projekt. Ein wirklich tolles Geschäftsmodell.

Kristian Frigelj hat einen lesenswerten Beitrag dazu in der Welt am Sonntag geschrieben.

Interessant ist die Verteidigungslinie der Stiftung. Sie sagt zusammengefasst, dass es billiger ist, wenn die Städte bei ihr das Konzept kaufen, als ein eigenes zu entwickeln. Zudem erhöhe ein einheitliches Logo den Wiedererkennungswert bei Kindern. Sie wüssten eben auch in der Nachbarstadt, wohin sie sich retten können. Schließlich gehe es der Stiftung darum, eine gute Kinderschutz-Idee zu multiplizieren, ohne damit Geld zu verdienen oder einen Profit zu erzielen.

Der Geschäftsführer der Stiftung, Jerome Braun, sagte in der Welt am Sonntag: Seine Orgabnisation arbeite "auf extremst niedrigem Niveau" und die Franchise-Gebühr sei "längst nicht kostendeckend". Zahlen wollte er nicht offen legen, die Stiftung werde schließlich vom Deutschen Institut für sozial Fragen (DZI) geprüft und trage deren Spendensiegel. Braun sagte, es würden einmalige Franchise-Gebühren erhoben und bestellte Materialien in Rechnung gestellt. Im Prinzip würden die Einnahmen von den Partner dazu benutzt, die Druckkosten zu begleichen.

Bislang sind denn auch die Vertragspartner in NRW, wie Münster, Gladbeck oder Oberhausen von dem Projekt begeistert und wollen weitere „Notinseln“ einrichten.

Allerdings sieht man, wenn man auf die Internetseite der Stiftung Hänsel & Gretel schaut, dass es bislang nur in wenigen duzend Fällen zu nachgewiesenen Hilfegesuchen in den „Notinseln“ gekommen sei. Das meiste davon: „Bagatellfälle“ wie es in den betroffenen Kommunen heißt.

So ist es auch nicht verwunderlich, dass nun im Kreis Unna (700 Notinseln) die Grünen das Konzept hinterfragen. Sie wollen wissen, warum sich der Kreis für teuer Geld von einer Stiftung in Karlsruhe abhängig machen will, wenn es auch ohne die geht.

In Dortmund dann etabliert die Verwaltung schon ein eigenes Projekt unter dem Titel: „Schutz in der Burg“. In Paderborn und in Aachen sieht es ähnlich aus. Statt teuer einzukaufen setzen die Gemeinden auf eigene Ideen.

Der Niebel-Brief – oder was die FDP von kritischen Fragen an Koch-Mehrin hält

Foto: Marcus Meier

Die FDP mag es nicht, wenn Silvana Koch-Mehrin kritische Fragen zu ihrer Anwesenheit im Europaparlament gestellt werden. Und sollte sich doch jemand erdreisten, was zu fragen, dann versuchen die Freunde aus der Berliner Parteizentrale die Kartoffeln für die Spitzenkandidatin der Liberalen im Europawahlkampf aus dem Feuer zu holen. Das musste zum Beispiel der öffentlich-rechtliche Sender SWR erleben. In dessen Talkrunde "2+Leif" lud der SWR-Chefreporter Thomas Leif die Politikerin zu einer Aufzeichnung ein. Nach 20 Minuten konfrontierte er Koch-Mehrin mit einigen Fragen zu ihrer bescheidenen Anwesenheit im EU-Parlament. Die ansonsten redselige Liberale reagierte schmallippig. Wie auch bei ZAPP zu sehen ist.

Wie dem auch sei. Direkt nach Ende der Aufzeichnung von "2+Leif" versuchte Koch-Mehrins über ihren Rechtsanwalt die Ausstrahlung der kritischen Fragen zu verhindern. Als das nicht half, schrieb schließlich FDP-Generalsekretär Dirk Niebel persönlich einen Brief an den Intendanten des SWR, Peter Boudgoust. Darin moniert Niebel, der Journalist Leif habe seine Fragen an die Parteifreundin Koch-Mehrin nicht zuvor abgestimmt. Es sei nicht hinzunehmen, "dass ein gesamter zuvor herbeirecherchierter Themenblock in Bezug auf die Arbeitsleistung von Frau Dr. Koch-Mehrin weder angekündigt noch in irgendeiner Art und Weise im Verlauf der Sendung kommuniziert worden war." Damit nicht genug. FDP-Frontmann Niebel fordert den Intendanten auf: "Ich bitte um umgehende Aufklärung."

Das nennt sich dann in den Augen von Niebel wohl unabhängiger Journalismus. Nur Fragen zu beantworten, die vorher bekannt sind. TOLL.

Hier der Niebel-Brief in ganzer Pracht – Für die Großansicht auf die jeweilige Seite klicken:

 

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Überraschend zweite eidesstattliche Versicherung von FDP-Koch Mehrin aufgetaucht

Foto: Marcus Meier

Bei der Recherche zu den Anwesenheiten der FDP-Spitzenkandidatin zur Europawahl Silvana Koch-Mehrin im Europaparlament ist eine neue, zweite eidesstattliche Versicherung aufgetaucht. In dem Dokument heißt es, Koch-Mehrin sei zwischen 2004 und 2008 bei 75 Prozent der Parlamentssitzungen der EU als "anwesend registriert" gewesen. Die Versicherung wurde von Koch-Mehrin am 28. April 2009 unterzeichnet. Damit widerspricht die FDP-Politikerin den Angaben des EU-Parlamentes, Silvana Koch-Mehrin sei unter Berücksichtigung ihrer Fehlzeiten im Mutterschutz in 62 Prozent der Fälle registriert worden.

Hier eine Ablichtung der eidesstattlichen Versicherung, die der Anwalt von Koch-Mehrin dem Landgericht Hamburg vorgelegt hat:

Das besondere hierbei:

Bis Ende Mai veränderte Koch-Mehrin diesen Standpunkt. Auch uns gegenüber.

Über ihre Anwälte wurde nicht mehr davon gesprochen, sie sei in 75 Prozent der Fälle als anwesend registriert worden. Stattdessen heißt es, sie sei schlicht da gewesen. Dies würde aus ihren Abstimmungen erkennbar. Denn Koch-Mehrin habe abgestimmt, ohne eingetragen gewesen zu sein. Und wenn man diese nichtregistrierten zu den registrierten Anwesenheiten addiere, dann komme man auf 75 Prozent Anwesenheit.

Listen, die das beweisen sollen, hat Koch-Mehrin auf ihrer Internet-Seite veröffentlicht.

Doch ein Abgleich der Listen scheint wohl gar nicht mehr nötig zu sein, denn die Aussage in der oben veröffentlichten Versicherung sind eigentlich sehr deutlich, finde ich.

Es geht allein um die registrierte Anwesenheit. Koch-Mehrin sagt, sie war in 75 Prozent der Sitzungen registriert. Die EU gibt hier 62 Prozent an – wenn man jeweils die Fehlzeiten wegen der Kinder berücksichtigt. Da gibt es kaum Platz für Debatten.

Die eidesstattliche Versicherung liegt im krassen Widerspruch zu den offiziellen Angaben des EU-Parlamentes. Es kann eigentlich nur einer Recht haben. Eine falsche eidesstattliche Versicherung steht unter Strafe. Sollte das EU-Parlament unrecht haben, sollte mich das sehr wundern, denn die dortigen Angaben wurden auf Druck der FDP bereits um 59 Tage nach oben korrigiert.

Mir scheint es, als werde das Brett für Koch-Mehrin immer dünner.

Mehr zum Thema hier:

Die Eidesstattliche Versicherung von FDP-Kandidatin Koch-Mehrin

Update 2: Wirbel um Eid von FDP-Europaspitzenkandidatin Koch-Mehrin wird immer wilder

Oder – neu – hier bei ZAPP: (aufs Bild klicken)

Blaue Hoffung in Herten

Foto: Metropole Ruhr

Seit Jahren wird in Herten an einem Blauen Turm experimentiert. Damit soll aus Biomasse Wasserstoff für die Energieerzeugung gewonnen werden. Das Pilotprojekt hat nicht geklappt, jetzt will die Firma Solar Millennium die Großversion starten. Doch noch immer gibt es Zweifel, ob die Nummer laufen kann. Unser Gastbaron Ralf Köpke berichtet:

Der Lärm von der nahen Bundesautobahn A2 bricht nicht ab. Kaum ein Fahrer, der Richtung Hannover unterwegs ist, dürfte bei dem prasselnden Dauerregen an diesem Märztag kurz vor dem Autobahnkreuz Recklinghausen in Höhe des Stadtgebietes Herten einen Blick nach rechts werfen. Unübersehbar steht da ein Monument einer fast untergegangenen Industrieepoche: Der wuchtige Doppelbock-Förderturm von Schacht 7 auf Zeche Ewald, auf der Ende April 2000 der letzte Deckel fiel.

Spätestens Anfang kommenden Jahres wird die A2 an dieser Stelle um eine Attraktion reicher sein, besonders zu Nachtstunden. Ein neuartiges Biomassekraftwerk wird die Blicke dank einer blau schimmernden Hülle um das Stahlgerüst und reichlich Illuminierung im Inneren auf sich ziehen. Der Markenname steht damit fest: Blauer Turm. Mit 42 m Höhe überragt die Anlage den historischen Förderturm.

Moderne schlägt Tradition. So klingt es auch bei Christa Thoben. „Der Blaue Turm ist ein zukunftsweisendes Projekt, das beweist, dass die Region Ruhrgebiet wieder aufbricht“, sagte die Düsseldorfer Wirtschaftsministerin bei der Grundsteinlegung Anfang März.

Aufbricht in eine neue Energiezukunft, muss der fehlende Halbsatz noch lauten; denn der Blaue Turm kann dank eines mehrstufigen Verfahrens nicht nur Strom, sondern auch Wasserstoff produzieren. Grünen Wasserstoff, da die Einsatzstoffe wie Straßenbegleitgrün und Kleinholz aus der Forstwirtschaft regenerativen Ursprungs sind. Die Demonstrationsanlage bezuschusst Thoben, von der jeder auf dem politischen Parkett in Düsseldorf weiß, dass sie ein Faible für Wärmepumpen, Brennstoffzellen und Wasserstoff hat, mit immerhin 7,1 Mio. Euro. Weitere 17,5 Mio. Euro kommen aus dem Frankenland vom Investor Solar Millennium AG.

Thobens prosaische Worte machen gerade in Herten Sinn: Noch in den achtziger Jahren förderten gleich drei Pütts in der Stadt täglich 36 000 t Steinkohle und gaben 23 000 Kumpel Arbeit. Gestern war Herten Europas größte Bergbaustadt, morgen will die Revierkommune so etwas wie die Welt-Wasserstoffhauptstadt sein. „Wir wollen das Silicon Valley der Brennstoffzellen- und Wasserstofftechnologie werden“, formulierte Hertens Stadtbaurat Volker Lindner die ehrgeizigen Ziele bei der Gründung des „h2- Netzwerk Ruhr“. Herten verspricht sich ein neues Image und längerfristig auch neue Arbeitsplätze.

Strukturwandel heißt so etwas im Ruhrgebiet. Deshalb erhielt Anfang der Dekade ein Trio um Heinz-Jürgen Mühlen, der damals für die Bergbauforschung des RAG-Konzerns arbeitete, erste Fördergelder des Landes für eine Miniaturausgabe des Blauen Turmes mit 1 MW Feuerungswärmeleistung.

Nicht nur die erste Wasserstoffproduktion, sondern auch die Ankündigung, dass der Blaue Turm neben Grünschnitt auch Biomüll, Tiermehl oder Altöle zu Strom und sauberer Energie umwandeln könne, ließen den Informationsdienst Ruhr Anfang 2002 vom „Verkaufsschlager aus dem Ruhrgebiet“ schwärmen. Diese Option eines „Alles-Müllschluckers“ rief damals nicht nur die Aktivisten der Initiative „pro herten“ sondern auch Umweltschützer auf den Plan. In der ehemaligen Bergbaustadt laufen auch die Hausmüllöfen der Abfallgesellschaft Ruhrgebiet. „Wir wollten in Herten keine zweite Verbrennungsanlage in der Stadt haben, zumal die Anlagentechnik uns nie überzeugt hat“, erzählt Joachim Jürgens vom „pro herten“-blog. Dass die Bezirksregierung Münster den Anlagenbetreibern nur Straßenbegleitgrün als Brennstoff genehmigte, konnten die Aktivisten als ihren größten Erfolg verbuchen.

Das Kapitel Blauer Turm schien erledigt zu sein. Von einem Verkaufsschlager sprach niemand mehr in Herten, dem Erfinder-Trio war zudem das Geld ausgegangen; auch hatte es Streit untereinander gegeben. Im vergangenen Frühjahr übernahm die Solar Millennium AG mehrheitlich das Projekt, was auch die Fachwelt überraschte. Der Name des Erlanger Unternehmens steht für große Parabolrinnenkraftwerke, von denen das erste Ende 2008 in der spanischen Provinz Granada ans Netz gegangen ist. Rund 2 000 MW an Projekten für solarthermische Kraftwerke hat Solar Millennium nach eigenen Angaben in der Pipeline.

Mit dem Einstieg in den Blauen Turm erschließen sich die Franken nicht nur ein neues Geschäftsfeld, mit dem sich über Lizenzen oder im Eigenbetrieb Geld verdienen lässt. Dank der verschiedenen Boni im Erneuerbare- Energien-Gesetz wird jede Kilowattstunde aus einer Blauen-Turm-Anlage hierzulande mit annähernd 15 Cent vergütet. Der eigentliche Kick für Technologievorstand Henner Gladen ist die Kombination beider Anlagentechniken, die das Unternehmen für künftige Standorte plant: „Durch das Zusammenspiel mit dem im Blauen Turm erzeugten Gas können wir die Betriebsstunden unserer solarthermischen Kraftwerke bis in die Nachtstunden ausweiten, also auch dann Strom produzieren, wenn die Sonne nicht scheint.“

Herten ist für Solar Millennium der Probelauf, der zeigen soll, dass die Technik in dem Demonstrationskraftwerk ausgereift ist. Von solchen Hybrid- Kraftwerken, also Parabolrinnen plus Blauer Turm, soll es viele angedachte Projekte im Sonnengürtel geben. „In diesen Regionen kann die Biomasse weitestgehend aus Olivenkernen oder Apfelsinenschalen bestehen“, sagt Gladen. Für ihn ist es keine Frage, dass die Technik beim vergrößerten Blauen Turm mit 13 MW Leistung mitspielt: „Wir sind von der Technologie des Blauen Turmes voll überzeugt, sonst hätten wir nicht das Geld unserer Aktionäre investiert.“

Dass die Franken die Feuerungswärmeleistung in einem Schritt um den Faktor 13 erhöhen wollen, stößt dagegen bei Thomas Sonntag-Rösing auf Unverständnis: „Dieses Upscaling erscheint mir zu groß und zu risikoreich zu sein, da die bekannten Probleme nicht ausgeräumt sein können.“ Der promovierte Chemiker gehörte zu dem Erfinder-Trio und weiß, wovon er beim Blauen Turm redet. Seine Erfahrungen bringt er so auf den Punkt: „Die Anlage lief eher schlecht als recht, aber immerhin konnte das grundsätzliche Funktionsprinzip getestet und bestätigt werden. Zeit und Geld für weitere Optimierungen waren nicht da.“

Ungelöste Probleme sieht Sonntag- Rösing vor allem beim „Wärmeträgerkreislauf“, dem eigentlichen Herzstück der Anlage. Zum Hintergrund: Um die Biomasse zu zersetzen und das wichtige Produktgas zu gewinnen, sind während der verschiedene Prozessstufen Temperaturen bis zu 950 °C notwendig. Die benötigte Wärme liefern zuvor erhitzte zigtausende Keramikkügelchen mit vielleicht einem Zentimeter Durchmesser, deren Gesamtgewicht bei etlichen Tonnen liegt. „Diese Kugeln sind nicht gleichmäßig geformt. Bei ihrem Weg durch den Turm reiben sie aneinander, wobei unweigerlich Staub entsteht“, erklärt Sonntag-Rösing.

Die Entwicklung dieses Staubes, der immer wieder die Funktion wichtiger Anlagenbauteile beeinträchtigte und damit die Gesamtanlage blockierte, hätten die Entwickler damals nicht richtig in den Griff bekommen. Vor allem deshalb sei die Pilotanlage nur 3,8 Prozent der möglichen Betriebsstunden gelaufen. Dass die Reinigung des erzeugten Produktgases in der Pilotanlage auch nie erprobt worden sei, könnte nach Worten des Mitentwicklers zu einem weiteren Problem werden.

Abhaken will Sonntag-Rösing die Biomassevergasung in dem Blauen Turm nicht per se: „Ich glaube nach wie vor, dass das Verfahrensprinzip des Blauen Turmes eine gute Lösung bietet, einzelne ausgewählte Biomassen zu verwerten. Die technische Umsetzung allerdings ist sehr anspruchsvoll und derzeit noch nicht in allen Bereichen für einen Dauerbetrieb gelöst.“ Seine Warnung lautet deshalb: „In Herten besteht die Gefahr, viel Geld zu versenken. Erfolg und Misserfolg können schnell sehr nah beieinander liegen.“

Auch sein früherer Mitstreiter Christoph Schmid, der ebenfalls zum Gründungs-Trio zählte, bricht nicht den Stab über das Anlagenprinzip: „Es ist wichtig, mit dem Verfahren weiterzumachen, dessen Konzept grundsätzlich eine gute Sache ist.“ Dass der Wärmeträgerumlauf in der Tat „einige Risiken“ birgt, ist auch für Schmid eine Schwachstelle: „Es gibt ein Restrisiko für die Investoren – aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Das Verfahren hat ganz klar Potenzial und braucht einen Investor mit breiten Schultern.“

Wie breit die Schultern von Solar Millennium sind, wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Gladens Vorstandskollege Thomas Meyer sieht den Blauen Turm jedenfalls „schon seinen Siegeszug von Herten“ aus antreten. Für „pro herten“-Sprecher Jürgens sind dagegen die „grundsätzlichen Bedenken an der Funktionsfähigkeit der Anlage nicht ausgeräumt“, weshalb er von „rausgeworfenen Steuergeldern“ spricht.

Ein Flop des Blauen Turms wäre jedenfalls für die Landesregierung und für Herten peinlich. Im Mai 2010 findet die Welt-Wasserstoffkonferenz im nahen Essen statt. Im Rahmenprogramm ist ein Abstecher nach Herten fest eingeplant.

Die Eidesstattliche Versicherung von FDP-Kandidatin Koch-Mehrin

Foto: FDP Baden-Württemberg

Seit ich die Geschichte über die dubiose eidesstattliche Versicherung von Silvana Koch-Mehrin, der EU-Spitzenkandidatin der FDP für die Europawahl, geschrieben habe, konnte ich einiges über Dirty Campaining lernen.

Und zwar haben ausgerechnet FDP-Wahlkampfhelfer von Koch-Mehrin die Kommentar-Funktion zum Beitrag "Wirbel um Eid von FDP-Europaspitzenkandidatin Koch-Mehrin" benutzt, um anonym Schmäh-Kritiken loszuwerden.

Woher ich das weiß? Die Helfer benutzten dabei die IP-Adresse 217.110.45.10. Das ist die IP der FDP-Bundesgeschäftsstelle in Berlin, Reinhardstraße 14.

Nur einige Beispiele, falls jemand nachlesen möchte, was die Leute geschrieben haben: igor in #39, edward in # 32, #25, # 13 und in #11, sowie Mark in #14

Besonders interessant ist Edward. Seine Email-Adresse zu der IP 217.110.45.10 lautet adib.sisani@xy. (Vollständige E-Mail aus Gründen des Datenschutzes nicht veröffentlicht)

Dies ist deswegen spannend, da ein gewisser Adib Ashraf Sisani als Verfasser der Präsenzlisten von Koch-Mehrin auftaucht, die auf der Internetseite der FDP-Politikerin veröffentlicht wurden.

— Nachtrag: Wie mittlerweile wohl jeder weiß, ist Adib Ashraf Sisani der persönliche Pressereferent von Koch-Mehrin —–

Zusätzlich wurde mir mit diversen Klagen offen, in Emails und Hintenrum gedroht. Naja.

Warum das Ganze? Es scheint, als habe ich mit meinem Blogbeitrag eine unbequeme Wahrheit berichtet.

Nun, ich habe geschrieben, dass Koch-Mehrin in einem Rechtsstreit mit der FAZ eine eidesstattliche Versicherung abgegeben hat. Dort sagt sie, sie habe eine Präsenzquote von 75 Prozent. (neu: Ihre Rechtsanwälte sagen inklusive der Fehlzeiten als Mutter)

Damit man mir das glaubt, veröffentliche ich hier die eidesstattliche Versicherung von Koch Mehrin.

(für größere Darstellung auf die eidesstattliche Versicherung klicken)

Demgegenüber veröffentlichte die EU folgenden Statusbericht zur FDP-Politikerin inklusive der 59 Fehltage als Mutter.

Ich stelle fest: Zwischen den beiden Angaben ist eine Diskrepanz. Es liegt nahe zu sagen, die eidesstattliche Versicherung sei falsch. Ob das zutrifft, kann nur ein Gericht entscheiden. Denn eine falsche eidesstattliche Versicherung wird mit bis zu 3 Jahren Knast oder mit Geldstrafe geahndet. 

Die Rechtsanwälte von Koch-Mehrin sehen das natürlich anders. Sie rechnen vor, dass Koch-Mehrin häufiger anwesend gewesen sei, als in den Anwesenheitslisten bestätigt ist. Dies würde aus den Abstimmungslisten hervorgehen. Gut. Von der Durchsetzungskraft dieser Erklärung hängt es ab, ob Koch-Mehrin mit ihrer eidesstattliche Versicherung nicht doch noch in den Abgrund fällt.

Gerne hätte ich die Listen aus einer Email veröffentlicht, die mir der Rechtsanwalt von Koch-Mehrin zugeschickt hat, um diese Sichtweise zu bestätigen. Aus diesen Listen soll erkennbar sein, dass Koch-Mehrin 75 Prozent Anwesenheit hatte. Leider darf ich das aber nicht. Sie sollen aber hier zu finden sein. klack Ich weiß nicht, ob das die gleichen Listen sind, die mir zugegangen sind.

Die Rechtsanwälte von Koch-Mehrin sagen, sie seien sicher, dass die EU ihre Zahlen weiter nach oben korrigiert würden.

Dabei ist es im Prinzip sicher egal, ob Koch-Mehrin 75 Prozent der Tage da war oder 62 Prozent. Das sind Kleinigkeiten. Genauso ist es nebensächlich welche Details in dem Prozeß vor dem Landgericht Hamburg besprochen wurden, den Koch-Mehrin gegen die FAZ verlor.

Es geht im Kern darum, ob die Politikerin eine falsche Eidesstattliche Versicherung abgegeben hat. Das wäre fatal.

Update 2: Wirbel um Eid von FDP-Europaspitzenkandidatin Koch-Mehrin wird immer wilder

Foto: FDP Baden-Württemberg

—– UPDATE – weitgehend neu: Rechtsanwälte erklären Eid von Koch-Mehrin —–

Hier geht es seit heute Mittag um Silvana Koch-Mehrin. Ich war zufällig in Hamburg bei der Pressekammer des örtlichen Landgerichtes, als dort der Fall Koch-Mehrin versus FAZ behandelt wurde. Der Fall kann die Europawahlen beeinflussen. Denn die Story gibt den lahmen Europawahlkampf ein Thema: es geht um die Anwesenheit der Europaabgeordneten im Europaparlament. Wie oft sie da sind und was tun sie dort überhaupt? Eine Frau steht im Mitelpunkt des Geschehens. Die FDP-Spitzenkandidatin Silvana Koch-Mehrin. Wie es aussieht, hat die Frontfrau der FDP für die Europawahl, Koch-Mehrin eine zweifelhafte eidesstattliche Versicherung über ihre Präsenz im europäischen Parlament abgegeben, um ihre Arbeit besser aussehen zu lassen. Sollten die Aussagen in der eidesstattliche Versicherung falsch sein, kann dies strafbar sein.

Koch-Mehrin hat in einer eidesstattlichen Versicherung behauptet, sie habe rund 75 Prozent der Plenartagungen des EU-Parlamentes besucht – wenn man ihre Fehlzeiten als Mutter berücksichtigt. Die eidesstattlichen Versicherung wurde dem Hamburger Landgericht vorgelegt. Das europäische Parlament allerdings gibt an, Koch-Mehrin habe nur rund 62 Prozent der Sitzungen besucht – wenn man ihre Fehlzeiten als Mutter berücksichtigt. Diese Zahlen kann man sehen, wenn man die Seite der Abgeordneten Koch-Mehrin auf den Seiten des EU-Parlamentes im Internet ansteuert und dann auf "Anwesenheitsliste" klickt.

Zwischen beiden Aussagen gibt es einen Widerspruch. Eigentlich kann nur einer Recht haben. Aus dem Umfeld von Koch-Mehrin ist nun zu hören, dass der Druck auf die Verwaltung des Europaparlamentes erhöht werden soll, die offiziellen Zahlen in den Dokumenten des Abgeordnetenhauses nach oben zu korrigieren. Die EU-Verwaltung soll Koch-Mehrin Recht geben. Auf jeden Fall sei es richtig, dass Koch-Mehrin rund 75 Prozent der Plenarsitzungen mitgemacht habe. Es sei halt nicht alles protokolliert werden.

Aber auch das ist nur die halbe Wahrheit. Tatsächlich hat Koch-Mehrin weniger Tage in den Plenarsitzungen des Abgeordnetenhauses gesessen. Irgendwas unter 45 Prozent. Das stand auch zunächst so auf der Internetseite des Europäischen Parlamentes, doch wurde dies auf Druck aus der FDP geändert. Denn die FDP gab an, Koch-Mehrin habe schließlich entschuldigt und wegen ihrer Kinder gefehlt. Das müsse berücksichtigt werden. Die Tagungen, die stattfanden als Koch-Mehrin in Mutterschutz war, dürften nicht gezählt werden. Das hat die Parlamentsverwaltung dann auch getan und 59 Tage berücksichtigt. Trotzdem wurden es nicht 75 Prozent, wie Koch-Mehrin in ihrer Versicherung an Eides statt gesagt hatte. Sondern nur 62 Prozent.

Abgestimmt hat Koch-Mehrin laut EU-Parlament übrigens zudem nur 22 mal. Was hat sie die restliche Zeit gemacht? Keine Ahnung? Wahrscheinlich Hintergrundpolitik gemacht.

Foto: EU-Dokument zu Fehlzeiten

Die Rechtsanwälte von Koch-Mehrin sehen das anders. Gegenüber den Ruhrbaronen sagen sie, Koch-Mehrin habe viel öfter abgestimmt, dies würden die Abstimmungsprotokolle des Parlamentes belegen. Aus dem Hintergrund ist auch hier zu hören, dass mehr Druck auf EU-Parlament ausgeübt werden soll, damit auch diese Zahlen nach oben korrigiert werden. 

Warum die Aufregung? Nun, ein Mitarbeiter im Europäischen Parlament hatte zusammengerechnet, wie viele Fehlzeiten sich die Abgeordneten im europäischen Parlament leisten. Dabei kam heraus, dass Koch-Mehrin unter 45 Prozent der Plenarsitzungen besucht hatte. Grundlage der Untersuchung waren die Anwesenheitslisten, in denen sich die Parlamentarier eintragen müssen. Der Mitarbeiter hatte in seiner Arbeit die Zahl von rund 39 Prozent der Sitzungen genannt, an denen sich Koch-Mehrin in diese Listen eingetragen hat. Die FAZ hat darüber geschrieben. Und dabei sogar darauf hingewiesen, dass die Zahl nicht mitberücksichtigt, dass ein Teil der Fehlzeiten auf die Schwangerschaften der FPD-Politikerin zurückzuführen seien. Nach dem Erscheinen des Berichtes hat die FAZ sogar noch mehr gemacht und die Sichtweise von Koch-Mehrin explizit dargestellt. Und trotzdem ist Koch-Mehrin gegen den ersten Bericht der FAZ Amok gelaufen. Sie hat eine Einstweilige Verfügung vor dem Landgericht Hamburg, Pressekammer Richter Buske, durchgesetzt. Für die Einstweilige Verbotsverfügung hat Koch-Mehrin die oben genannte eidesstattliche Versicherung abgegeben, die ihr nun zum Verhängnis zu werden droht. Denn wer eine falsche eidesstattliche Versicherung abgibt, kann erheblich bestraft werden.

In Deutschland steht im Paragraph 156 des Strafgesetzbuches:

Wer vor einer zur Abnahme einer Versicherung an Eides Statt zuständigen Behörde eine solche Versicherung falsch abgibt oder unter Berufung auf eine solche Versicherung falsch aussagt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.“

Genau das droht jetzt, wie ich das überblicke, Koch-Mehrin, wenn ein Gericht feststellt, dass die eidesstattliche Versicherung falsch war: bis zu drei Jahre Knast oder Geldstrafe.

Und wer wegen eines falschen Eides verurteilt ist, hat es schwer als Politiker. Nicht umsonst heißt es gewöhnlich am Beginn einer eidesstattlichen Versicherung:

Mir ist bekannt, dass die nachfolgende eidesstattliche Versicherung zur Vorlage bei einem deutschen Gericht bestimmt ist und die Abgabe einer – auch fahrlässig – falschen eidesstattlichen Versicherung strafbar ist.“

Koch-Mehrin kannte also das Risiko.

Der Knackpunkt ist dabei ein ganz spezieller. Wenn man sich die Plakate von Koch-Mehrin ansieht, mit denen sie versucht, Stimmen für ihre Europaspitzenkandidatur zu gewinnen, dann sieht man das Bild einer stolzen Frau. Sie will den Eindruck erwecken, sie verträte die Interessen der Bürger in Europa gut. In dieses Image scheint es nicht zu passen, wenn herauskommt, dass jemand nur irgendwas unter 45 Prozent der Plenarsitzungen in der EU besucht. Egal aus welchen Gründen.

Eigentlich hätte man erwarten können, dass Koch-Mehrin diese Wahrheit im Wahlkampf wegsteckt. Doch die FPD-Dame scheint punktgenau da getroffen worden zu sein, wo es wehtut. Sie war bereit, eine möglicherweise irreführende eidesstattliche Versicherung abzugeben, um diese Wahrheit aus der Welt zu schaffen. Sie hat das EU-Parlament unter Druck setzen lassen, um diese Wahrheit zu vertuschen.

Damit nicht genug. Seit dieser Bericht in den Ruhrbaronen hochgefahren ist, setzen uns die Anwälte von Koch-Mehrin zu. Sie sagen, wir würden uns strafbar machen, wenn wir schreiben, dass es einen Widerspruch gibt zwischen den Zahlen in der eidesstattliche Versicherung und den offiziellen Zahlen des EU-Parlamentes. Sie drohen offen mit einer Strafanzeige, wenn wir fragen, ob hier eine falsche strafbewehrte eidesstatliche Versicherung vorliegt.

OK. Ich denke, diesen Konflikt halten wir aus. Dabei spielt es in meinen Augen keine Rolle, ob Koch-Mehrin wegen Kinderzeiten fehlte. Das ist OK, jeder hat Verständnis dafür, dass sie wegen ihrer Kinder Fehlzeiten hat. Aber darum geht es doch gar nicht. Es geht um die Frage, warum muss sie ihre Anwesenheit aufpusten. Warum sagt sie dann nicht: Hey, ich war zwar nicht 100 Prozent der Sitzungen anwesend, aber immerhin 62 Prozent, wenn man meine Fehlzeiten als Mutter berücksichtigt.

Warum musste sie diese Zahl noch treiben? Was hat sie dazu gezwungen?

Mich interessiert vor allem eines:

Warum die eidesstattliche Versicherung?

Die Rechtsanwälte von Koch-Mehrin erklären die Geschichte so:

Zunächst habe Koch-Mehrin die Versicherung abgeben müssen, um im Verfahren gegen die FAZ einen gerichtsverwertbaren Beweis in der Hand zu haben, um die Einstweilige Verfügung durchzukriegen. Und dann sagen sie:

Die Zahlen von Frau Koch-Mehrin basieren auf den ihr zum Zeitpunkt der Abgabe der eidesstattlichen Versicherung zugänglichen offiziellen Listen der EU-Verwaltung. Dies war am 5. Mai 2009. Der offizielle Launch der EU Seite war erst am 14. Mai 2009. Aus den Zahlen die Frau Koch-Mehrin vorliegen ergibt sich eine Präsensquote von mindestens 73,95 Prozent.

Da frage ich mich, wieso entsteht der Widerspruch zwischen ihren Zahlen und den Zahlen der EU-Verwaltung? Die EU bezieht sich ausdrücklich in ihren Zahlen auf die Anwesenheitslisten.

Auch das versuchen die Anwälte zu erklären: Zu den ursprünglich auf der EU-Webseite veröffentlichten Zahlen von 120 Tagen seien weitere 24 Fälle dokumentiert worden, bei denen Koch-Mehrin nachweislich der Protokollabstimmungen im Plenum war, nicht jedoch in der Anwesenheitsliste aufgeführt worden sei. Anders formuliert heißt das: Koch-Mehrin soll im Parlament gewesen sein, sich nicht in die Anwesenheitsliste eingetragen haben und trotzdem abgestimmt haben. Tja. Die Anwälte haben dazu lange Listen vorgelegt. Was ein Politiker halt seine Anwälte machen läßt, wenn man ihn mit der Hand in der Keksdose erwischt.

Wie dem auch sei: Die ganze Nummer ist hochgradig peinlich – und sie kann Koch-Mehrin das Amt kosten. Denn die Diskrepanz zwischen den Zahlen in der eidesstattlichen Versicherung und den offiziellen Zahlen in der EU bleibt. Ich weiß nicht, ob jemand eine Anzeige wegen einer falschen eidesstattlichen Versicherung stellen muss, oder ob das ein Delikt ist, das von Amts wegen verfolgt wird. Wer weiß, was passiert? In England treten die Politiker in diesen Tagen wegen Kleinigkeiten zurück. Weil sie Steuergelder im Tausend-Pfund-Bereich privat verschwendet haben.

Dies ist bei Koch-Mehrin nicht der Fall. Trotzdem ist die Frage offen, ob sich eine Spitzenpolitikerin kleinliches Gefeilsche politisch leisten kann – um Anwesenheitszeiten, die je nach Zählung zwischen 39 und 75 Prozent liegen.

Wie arg die Dinge stehen, kann man einer Talk-Runde des SWR sehen, in der Koch-Mehrin vor wenigen Tagen mit ihren Anwesenheitszahlen konfrontiert wurde. Sie antwortete irgendwas zu ihrer Rechtfertigung in der Aufzeichnung und versuchte nachträglich über Ihre Rechtsanwälte die Ausstrahlung der Sendung zu verhindern. Dazu später mehr.

Wer weiß, was passiert? Vielleicht kann die FDP-Politikerin ja auch mit Druck erreichen, dass die EU ihre Zahlen korrigiert. Und so der Unterschied verschwindet. Und sie mit einem blauen Auge davon kommt.

Ich denke, in der FAZ wird man noch manches zu dem Thema lesen können. Denn die Verhandlung zu dem Zahlentheater hat Koch-Mehrin heute in Hamburg verloren. Die einstweilige Verfügung gegen die Zeitung wurde zurückgenommen.

Die Frankfurter haben also Feuer frei.

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Wetterbusiness – oder der Handel geht weiter

Handel treibt die Welt voran. Die eine Börse brennt noch wegen der geplatzten Immobilien-Derivate, Credit-Swaps, und Sinnlos-Futures, da geht es an der anderen Börse weiter. Es geht um Wetter-Derivate. Wetter-Was? Richtig, Derivate. Das haben sich vor gut zehn Jahren ein paar Börsenjungs in Chicago ausgedacht. Man handelt Wolkenwände und Sonnenschein. Damit können sich Reiseunternehmen gegen Hagel in der Südsee versichern, oder Gasversorger gegen Hitzewellen in Kanada. Fast alle großen Versorger sind mit dabei, die großen Versicherer, eigene Hedge-Fonds, etliche Banken und Broker. Im vergangenen Jahr wurden weltweit 32 Mrd US-Dollar umgesetzt. Tendenz steigend. Noch ist dort alles ein solider, auf Wissen basierender Handel, doch scheinen Fundamente für einen neuen Wahnsinnshandel gelegt zu sein.

Der Wettermann vom RWE heißt Eric Stein. Er sitzt vor seinen sechs Computer-Bildschirmen in Essen-Altenessen, mitten im größten Energiehandelsraum Europas. Stein schaut gespannt auf eine Animation. Irgendwo über der Arktis zieht ein Hoch auf. Satellitenaufnahmen raffen das Wetter in Sekundenclips. Es sieht so aus, als spielten Kinder mit Farbklecksen. Blau ist kalt, Rot ist heiß. Jetzt kann Eric Stein sagen, mit welcher Wahrscheinlichkeit es morgen in Duisburg regnet, in Brüssel hagelt oder in Warschau schneit. Doch so richtig interessant ist das Wetter über London, oben an der Themse, mitten in England. In der Waschküche Europas macht Eric Stein nämlich Geld. Der RWE-Wettermann handelt mit Regen und Sonne. Mit Eis und Sturm. Oder anders ausgedrückt: Eric Stein handelt Wetterderivate.

Bei diesen Luft- und Wassergeschäften bestimmen vor allem die Temperaturen die gehandelten Werte. Sie werden addiert zu einem so genannten CAT. Ist es im Mai etwa tagsüber durchschnittlich 10 Grad warm, macht das 310 CAT. Ein CAT ist standardmäßig 1000 britische Pfund wert.

Rechnet die Chicago-Wetter-Börse mit Regen und Kälte, fallen die CAT-Kurse, bei Hochdruck und Sonne ziehen sie an. Gehandelt werden Wetter-Verträge über einen CAT-Kurs. Jeder Händler, der einen Vertrag verkauft, muss diesen bis zum Ende des Monates zurückkaufen, um das Geschäft zu schließen. Ansonsten wird über die Börse abgerechnet, die als so genannte Clearingstelle alle Verträge untereinander ausgleicht. Wer näher an der Realität war, gewinnt.

Ein Beispiel für einen Wetterhandel:

Ein Händler spekuliert darauf, dass der September im Schnitt maximal 16,5 Grad warm wird. Das entspricht 496 CAT. Für diesen Betrag hat er einen Vertrag über das Septemberwetter verkauft. Um das Geschäft zu schließen, muss der Händler den Vertrag zurückkaufen, oder ihn Ende September gegenüber der Börse ausgleichen. Je kälter der Monat wird, um so höher wird der Gewinn des Händlers. Je wärmer der September wird, umso höher sein Verlust.

Würde der Monat nun durchschnittlich 16 Grad warm, macht das 480 CAT. Wenn der Händler seinen Vertrag nicht zurückkaufen würde, müsste er Ende September folglich an die Börse 480.000 Pfund zahlen, um das Geschäft auszugleichen. Für den Wetterfrosch wäre das gut. Sein Bruttogewinn läge bei 16.000 Pfund.

Ist der September aber 17 Grad warm, würde der Kurs auf 510 CAT steigen. Dann müsste der Händler 510.000 Pfund an die Börse zahlen. Sein Verlust läge damit bei 14.000 Pfund.

Am Besten wäre es jedoch für den Händler, wenn er jemanden findet, der mit einem noch kälteren September rechnet. Spekuliert jemand etwa auf einen Temperaturschnitt von 15 Grad, könnte der Händler seinen Vertrag für 450 CAT oder 450.000 Pfund zurückkaufen. Der Gewinn des Wetterdealers würde damit auf 46.000 Pfund klettern.

Zusammengefasst könnte man auch sagen, die Börsianer zocken. Und das mitten in einer Weltwirtschaftskrise, die von haltlosen Derivatgeschäfte und dubiosen Swaps ausgelöst wurde.

Fast alle Riesen sind dabei. Neben RWE handeln die Versorger Electricite de France und British Gas. Dann tummeln sich auf dem Parkett Versicherer wie die AXA oder die Swiss Re, aber auch Hedge Fonds wie Citadel oder D.E. Shaw sind dabei. Die Gewinne spezialisierter Wetterbroker, wie dem britischen Cumulus Weather Fund, liegen bei bis zu 26 Prozent des eingesetzten Kapitals – im Jahr. Früher war das ein Anlass zur Freude, heute kann das auch ein Grund zur Sorge sein. Können die Wetten auf Hitzewellen die nächste Finanzkrise auslösen, nur weil es im Sommer schneit?

Eric Stein widerspricht heftig: „Wir wetten nicht“, sagt er. Die Wettervorhersage auch im launischen London ist eine wissenschaftliche Angelegenheit, basierend auf fixen Daten, langen Erfahrungen und ausgetüftelten Klimamodellen. Stein untersucht das Klima beim RWE mit drei weiteren Kollegen. „Wir wissen, wie sich das Wetter entwickelt. Und wenn wir glauben, klüger als der Markt zu sein, kaufen wir.“ Es gibt Futures auf das Monatswetter in Atlanta. Es gibt Wochenoptionen auf das Klima in New York. Selbst der Regen in Portland kann gehandelt werden. In Europa lässt sich der Himmel über Barcelona verfeilschen, über Rom und Essen. Selbst auf die Saison in Tokio kann man Optionen lösen.

Ein einfaches Geschäft? Eine Mail poppt auf dem Bildschirm von Eric Stein auf. Ein Broker aus New York bietet einen Juni Future auf das Wetter in London Heathrow. Der Broker will die Monats-Temperatur für 489 CAT kaufen. Das heißt: er glaubt an 16,3 Grad in Londoner Schnitt, das ist warm, aber keine Hitzewelle. Verkaufen will er deshalb für 526 CAT – das macht 17,5 Grad im Juni-Schnitt.

Nach Ansicht von Eric Stein ein schlechtes Geschäft. Aktuell rechnet der Wettermann mit einer Juni-Temperatur von 17 Grad. Das entspricht eine m Preis von 510 CAT. Verkauft nun Eric Stein seinen Wettervertrag für 489 CAT, macht er einen Verlust von 21.000 Pfund – wenn seine Berechnungen eintreten. Kauft er für 526 CAT, macht er im gleichen Fall einen Verlust von 16.000 Euro. Der Käufer müsste schon mehr als 510 bieten, damit Stein mit ihm ins Geschäft kommt. Mit anderen Worten. Das Angebot ist für die Tonne. Eric Stein schließt die Email.

Es gibt nicht wirklich viele gute Geschäfte mit dem Wetter. Auf dem Tisch des Meteorologen Stein steht ein Leitzordner. Schwarz. Beschriftung: „Trade Tickets“. Hier werden die Deals abgeheftet. Schwarz auf weiß, dann hoch gebracht zur Buchhaltung. Dort eingespeist in ein Handelsbuch. Passend gemacht für die Konzernrechnung, gegengecheckt auf ihren Wert und auf ihr Risiko. Und dann wird abgerechnet. Hat Eric Stein gut gelegen, macht er Gewinn. Gab es Regen statt Sonnenschein, steht ein Minus im Buch. In diesem Monat hat er gerade mal ein knappes Duzend Verträge abgeschlossen.

Der Klimahandel über die Börse ist nach Ansicht von Stein trotzdem ein einträgliches Geschäft. „Der Handel ist völlig transparent. Jeder hat die gleichen Voraussetzungen, es kann keinen Insiderdeals geben.“ Die Wetterstationen erheben exakte Daten, die großen staatlichen Wetterdienste erstellen auf dieser Grundlage Modelle, zu denen jeder Interessent gleichberechtigt Zugang bekommt. „Unsere Aufgabe ist es, diese Modelle zu vergleichen, und Voraussagen zu treffen“, sagte Stein. Und wenn er Gewinn macht, ist das auch ein Gradmesser für die eigene Arbeit. Nur wer sich mit dem Wetter gut auskennt, verdient.

In den vergangenen Monaten hat das Geschäft mit den Wetter-Derivaten erheblich zugenommen. Ein Grund ist die Absicherung der Geschäfte über die Börse. Die Chicago-Exchange übernimmt das Kreditrisiko. Zudem kann jeder Händler anonym seine Handelsscheine einlösen. Das ist gerade für Energieversorger wichtig, die sich nicht in die Karten schauen lassen möchten. Wenn sie mit Kälte rechnen, wird beispielsweise die Kohle für die eigenen Kraftwerke teurer. Warum also das eigene Wissen ausspielen?

Auch Stein will nicht alles offen legen. Beispielweise behält er für sich, wie viel Geld er im Wetterbusiness macht. Nur soviel: „Es geht nach oben.“ Stein sagt. „Wir sind ein Handelsdesk.“

Dabei ist Stein nicht nur als Wetterhändler für das RWE tätig. Seine Prognosen unterstützen die Stromhändler bei ihrem Job. In der Essener RWE-Tradinghalle sitzt Steins Team direkt hinter den Energiedealern. Stein bringt ihnen jeden Morgen seine Prognosen rüber. Er erläutert ihnen am Tisch die Aussichten für den kommenden Tag. Dazu hängt er die aktuellen Klimadaten an eine rote Säule mitten in der Halle.

Viel Wind in Spanien? Das heißt, die Rotoren der Andalusischen Windparks drehen sich wie verrückt. Der Ökostrom drückt die Leistungen der Kohlekraftwerke nach unten. Die Preise in Spanien fallen.

Einen noch größeren Einfluss auf die Erlöse der Versorger hat die Temperatur. Im Winter bedeutet ein Grad unter der Normaltemperatur, dass ein Gigawatt Strom in Mitteleuropa zusätzlich erzeugt werden muss. Das entspricht der Leistung von einem Kernkraftwerk. Und die Temperatur kann dabei von Stunde zu Stunde wie ein Lämmchen springen.

Vor Eric Stein steht eine Starbuckstasse. Auf seinen Bildschirmen springt ein Schoner mit dem Bild von Monty Burns an. Das ist der Betreiber des Atomkraftwerkes in den Simpsons Comic-Strips. „Wir bereiten die Händler auf Gefahren vor“, sagt Stein. Noch ist der Handel mit Wetterderivaten nur ein Nebengeschäft. Aber wenn es nach Stein geht, wird es mehr. Ein Mann geht an seinem Tisch vorbei. Er schaut Stein an und fragt: „Können wir am Wochenende grillen?“

EU-Wahldesaster kündigt sich an

Man soll es nicht glauben, aber bei der Europa-Wahl deutet sich ein Desaster an – zumindest wenn man das Zuschauerinteresse an Politiksendungen zum Prognosemaßstab nimmt. Aktuell ist das Magazin Jetzt reden wir in der ARD in der Gunst der Gucker abgeschifft. Die Sendung beschäftigte sich gestern mit der EU-Wahl. Wie sehr das Programm direkt nach dem Publikumsmagnet Tagesschau unterging, kann man hier an den berühmten Quoten sehen, die wir gerade vom WDR geschickt bekamen.

 
Titel            Beginn         Dauer           Zuschauer in Mio          Marktanteil in %
Tagesschau        20:00         16 Minuten            4,11                    17,4
Jetzt reden wir   20:16         89 Minuten            0,97                     3,5