Gasheizungen verlieren Marktanteile. Öko auf dem Vormarsch

Das sind Holzpellets Foto: Flickr.com/thingermejig

Jeder Wohnung braucht eine Heizung. Jahrelang war Öl Marktführer. Doch heute spielen die Flüssigbrenner kaum noch eine Rolle bei Neubauten. Und jetzt geht es auch der anderen fossilen Quelle an den Kragen. Seit vier Jahren geht der Marktanteil der Gasheizungen in Neubauten zurück. Mittlerweile um über 15 Prozent – und da war noch nicht die Rede vom Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine. An die Stelle der traditionellen Wärmebringer treten Ökoenergien: Erdwärme, Pellets, Holz und Solarthermie. Hand aufs Herz – wer kennt einen Bauherrn, der nicht dran denkt, sich eine alternative Heizung zu kaufen?

Robert Bloos aus dem Dorf Maicha bei Gunzenhausen in Mittelfranken ist ein Baum von einem Mann. Groß, kräftig mit harten Händen. Robert Bloos kann anpacken. Der frühere LKW-Fahrer baut Heizungen für Holzschnipsel oder Biomasse. Seine erste Anlage hat er 1982 selbst zusammen geschmiedet. Seine Werkstatt war damals vielleicht 10 Quadratmeter groß. „Ich hab mir die Anlage gebaut, weil ich weg wollte vom Öl“, sagt Bloos. Den Treibstoff für seine Heizung sieht der Macher überall herumliegen. „Im Wald verrottet Holz. Das kann man doch verbrennen.“

Unabhängigkeit, das war die Idee des Franken. Und diese Idee war gut. Denn immer mehr Menschen wollen sich unabhängig machen, wenn sie ihre Wohnungen heizen. Ob Pellets, Holzschnipsel, Wärmepumpen oder Sonnenheizungen. Hauptsache weg vom Preischaos im Öl- und Gasgeschäft und von den Pipelines nach Russland. Die Bundesregierung hat das Ziel ausgegeben, bis ins Jahr 2020 rund 15 Prozent der deutschen Haushalte in die energetische Freiheit zu entlassen. Bereits jetzt wollen immer weniger Menschen einen Gasanschluss, wenn sie ein Haus errichten. Nach Daten des Bundesamtes für Statistik, die mir vorab vorliegen, fiel der Marktanteil für Gasanschlüsse in Neubauten innerhalb von nur vier Jahren von 75 Prozent auf unter 60. Gleichzeitig stieg der Anteil der Öko-Heizer von unter 5 auf über 26 Prozent.

Der positive Nebeneffekt: Die Umwelt wird geschont, denn die neue Energie ist Kohlendioxidneutral. Es wird nicht mehr Klimagas ausgestoßen, als beim Wachsen der Pflanzen vernichtet wird. Für Robert Bloos hat sich der Einsatz bereits jetzt gelohnt. Unter dem Namen „Heizomat“ verkauft er seine Schnipselbrenner in alle Welt. Er liefert nach Neuseeland, nach Russland, nach Österreich und Oberbayern. Im vergangenen Jahr setzte seine Firma 38 Mio Euro um. Über 200 Mann finden bei Bloos Arbeit. Tendenz steigend.

Gerade bei Neubauten kann man beobachten, wie stark der Zug zum unabhängigen Heizen mittlerweile geworden ist. Verena Gorris vom Bundesverband Wärmepumpen berichtet, dass je nach Region bis zu 45 Prozent der Neubauten mit Wärmepumpen ausgerüstet werden. Zum Beispiel in Thüringen. „Da sind wir nur noch einen Prozentpunkt hinter den Gasanschlüssen.“ Das besondere bei Wärmepumpen ist ihre Haltbarkeit. In geschlossenen Kreisläufen wird der Temperaturunterschied zwischen der Heizung und der Umwelt ausgenutzt, um Energie zu gewinnen. Einmal installiert muss über Jahrzehnte kein Geld in die Anlagen gesteckt werden.

Doch bei aller Begeisterung für die Energiesauger sind diese nicht völlig unabhängig. Wärmepumpen brauchen Strom, um das Wasser durch die Leitungen der Anlagen zu pressen. Diese Energie stammt aus Kohle- oder Atomkraftwerken. Doch auch hier verteidigt Gorris ihre Heizungen. Man ziehe etwa zweieinhalbmal mehr Energie aus der Pumpe als man hineinstecke.

Aber nicht nur die Wärmepumpen boomen. Auch Holzpellet-Heizungen spüren den Schub. „Wenn die Leute heute noch Geld ausgeben, dann stecken Sie das in ihr eigenes Heim. Davon profitieren wir – auch in der Krise“, sagt Martin Bentele vom Deutschen Energie-Pellet-Verband. Selbst Preisschwankungen für die Pellets können den Aufschwung bislang nicht bremsen. „Die Leute sind bereit für ihre Unabhängigkeit zu bezahlen.“ Den Brennstoff kann man bei verschiedenen Händlern kaufen, ohne von Konzernen abhängig zu sein. „Hier funktioniert der Markt noch“, meint Bentele.

Eine Einschätzung, die der Bundesindustrieverband Haus-, Energie- und Umwelttechnik (BDH) teilt. Tatsache sei, dass sich die Struktur im Heizungsmarkt ändere, sagt Andreas Lücke vom Verband. Selbst bei solarthermischen Anlagen, die Sonnenlicht in Wärme verwandeln, sei der Boom zu spüren. Als Ergänzung zu konventionellen Heizungen oder zu den alternativen Energieformen seien im vergangenen Jahr rund 210.000 Anlagen installiert worden. Das bedeutet, nahezu jeder dritte Heizkessel, der in Deutschland neu eingebaut wurde, bekommt Unterstützung vom Solardach. „Das ist eine gigantische Menge“, sagt Lücke.

Als Ursache für den Boom macht Lücke die hohen Preise für Gas und Öl aus und die im Verhältnis dazu berechenbaren Umrüstkosten der Altheizungen. „Die Leute sind bereit richtig tief in die Taschen zu greifen, um sich möglichst unabhängig zu machen.“

Zumal die staatlichen Anreize groß sind. Über Förderprogramme bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau oder der Bundesanstalt für Wirtschaft (BAFA) kann jeder bis zu 15 Prozent seiner Kosten erstattet bekommen. Das ist mehr als die Abwrackprämie für Autos. „Die Leute akzeptieren das“, sagt Lücke. Eine Forsa-Umfrage fand Anfang des Jahres heraus, dass in den kommenden fünf Jahren über 20 Prozent der Hausbesitzer ihre Wohnungen auf Ökowärme umstellen wollen.

Ein weiterer Grund für die Bereitschaft Geld zu investieren liegt nach Ansicht des Pelletverbandes im Gasstreit zwischen der Ukraine und Russland. „Das ist ein Marketing, das wir gar nicht bezahlen können“, sagt Pellet-Lobbyist Bentele.

Egal ob begründet oder nicht. Die großen Energiekonzerne fangen an, die alternativen Energien zu spüren. Zumal seit Anfang des Jahres ein Gesetz gilt, nach dem bei Neubauten ein Teil der Energie aus Erneuerbaren Quellen kommen muss.

Vor allem die Gasversorger sehen ihre Felle wegschwimmen, wenn immer mehr Neubauten ohne Gasanschluss auskommen. Vor kurzem beklagte der Vertriebsvorstand des Branchenführers E.on Ruhrgas, Henning Deters, öffentlich, das Gas an Bedeutung verliert. „Klimaschutz ist nicht gleichbedeutend mit erneuerbaren Energien.“ Und weiter forderte Deters: „Die Benachteiligung von Erdgas im Hauptabsatzmarkt, dem Wärmemarkt, muss ein Ende haben.“ Wie genau sich diese Benachteiligung bemerkbar macht, wollte Deters nicht sagen. Aber seine Worte machen klar, dass der Rückgang drastisch ist. Vor ein paar Jahren waren die alternativen Energien im Wärmemarkt kaum statistisch nachweisbar – heute wachsen sie dynamisch, während die Gasanschlüsse einbrechen.

Wie drastisch die Tendenz teilweise ist, kann man beim Regionalversorger Gelsenwasser im Ruhrgebiet beobachten. Innerhalb von nur vier Jahren sank hier die Zahl der Gasneuanschlüsse um mehr als 60 Prozent auf 800. Zum Teil sei dies auf die Flaute im Häuserbau zurückzuführen, sagte Gelsenwasservorstand Manfred Scholle. Aber eben auch auf neue Heizungsformen.

E.on-Vorstand Deters fordert die Bundesregierung auf deshalb, die „richtigen Rahmenbedingungen“ zu setzen, damit auch Gasanschlüsse in Zukunft weiter attraktiv bleiben. Denn Erdgas sei immer noch wirtschaftlich besser und sicherer als Ökopower.

Der fränkische Heizungsbauer Robert Bloos kann das nicht nachvollziehen. Er hat gerade eine neue Fertigungshalle auf einem aufgegebenen Truppenübungsplatz eröffnet. Er will Heizungen bauen, die auch Strom erzeugen können. Seine größte Anlage hat bereits jetzt eine Energieausbeute von drei Megawatt. Damit kann ein kleines Dorf versorgt werden. Gerade im ländlichen Raum könne die Heizung und Stromversorgung mit den vorhandenen Materialien sichergestellt werden, sagt Bloss und macht eine Rechnung auf. Ein Hektar Raps gibt sechs Tonnen Rapstroh. Wenn man das verbrennt, kann man die Asche als Dünger nutzen und spart noch über 2000 Kubikmeter Gas ein. Das entspricht dem Jahresverbrauch einer 4-köpfigen Familie. „Warum sollen wir abhängig bleiben? Wir versorgen uns selbst“, sagt Bloos. Das sei der richtige Weg in die Zukunft.

RWE bekommt Streß in Holland

Es ist der ganz große Deal des Essener Energiekonzerns RWE. Die Übernahme des holländischen Versorgers Essent. Und ausgerechnet bei diesem sowohl wichtigen, wie prestigeträchtigen Deal kommt es jetzt überraschend zu Problemen.

Die niederländische Wirtschaftsministerin Maria van der Hoeven lehnt das Geschäft politisch ab und ist bereit alle möglichen Hebel in Bewegung zu setzen, um die größte Übernahme des RWE seit Jahren zu blockieren. Das hat mir ihr Sprecher so gesagt.

Zudem zeichnen sich Schwierigkeiten ab, die Essent-Entsorgungsparte wie geplant vor der Übernahme durch das RWE zu verkaufen. Nach Brancheninformationen ist derzeit kein größerer Müllkonzern bereit, für die Essent-Sparte die geforderte Summe von rund 1 Mrd Euro zu zahlen. Ich hab mit einigen der dicken Entsorger gesprochen, die sagen, das Geschäft sei nicht realistisch. Zu teuer und zu unsicher, gerade jetzt in der Kreditkrise und Zeiten von zusammenbrechenden Sekundärrohstoffmärkten. Müll hat gerade keine Konjuntur.

Ein RWE-Sprecher sagte mir, die Schwierigkeiten würden den Prozess der Übernahme nicht behindern. „Wir sind zuversichtlich, alle Bedenken ausräumen zu können.“

Aber der Reihe nach. In den vergangenen Tagen hatte die christdemokratische Politikerin Maria van der Hoeven einen Brief an die EU-Wettbewerbskomissarin Neelie Kroes gesandt, in dem sie erhebliche Vorbehalte gegen die Übernahme formulierte. Zum Hintergrund: die gebürtige Holländerin Neelie Kroes wurde von der niederländischen Regierung in die EU-Kommission geschickt. Im Brief von Holländerin an Holländerin hieß es, solange RWE Stromübertragungsnetze in Deutschland behalte, drohe der Wettbewerb in Holland verzehrt zu werden. Denn in Holland gelte die Regel, dass jeder Stromhändler nicht Eigentümer von Stromnetze sein dürfe. Ein Sprecher der holländischen Wirtschaftsministerin sagte zudem, dass Maria van der Hoeven die Privatisierung des derzeit noch von Kommunen kontrollierten Versorgers Essent sehr kritisch sehe. „Wir wollen unsere Sorgen klar machen und hoffen darauf, dass RWE und die EU unsere Bedenken entkräften.“ Gleichzeitig machte der Sprecher der Wirtschaftsministerin klar, dass die Niederlande die Übernahme nicht verhindern könnten. Dies stehe alleine in der Verantwortung der EU.

Ich hab dann in Brüssel angerufen. Ein Sprecher von der EU-Wettbewerbskomissarin Kroes sagte mir, Kroes werde im Rahmen der Essent-Übrnahme durch RWE nichts erlauben, was negative Einflüsse auf den Wettbewerb habe. „Das ist unser einziges Kriterium.“

Tja, RWE weist die Kritik zurück. Ein Sprecher sagte: „Unser Übernahmevorstoß auf Essent entspricht voll und ganz EU-Recht.“ Es gebe keine Wettbewerbsverletzungen. So würden die Essent-Netze nicht vom RWE übernommen, sondern blieben in niederländischem Besitz. Zudem spiele es für die Übernahme in Holland keine Rolle, wem die deutschen RWE-Netze gehören, solange die rechtlichen Vorgaben eingehalten würden. Hier folge RWE den EU-Ansprüchen, das eigene Netz von einer organisatorisch unabhängigen RWE-Tochter betreiben zu lassen. „Wir sind guten Mutes, dass die Transaktion durchgeführt wird.“ Die holländischen Kommunen, denen bislang Essent gehört, hätten bereits weitgehend dem Verkauf zugestimmt. Rund 90 Prozent der Anteile könnten demnach abgegeben werden.

Und auch das offenbar mangelnde Interesse an der Essent-Entsorgungssparte stößt beim RWE nicht auf Besorgnis. Offiziell wird nichts dazu gesagt, doch intern heißt es, zur Not würden die holländischen Kommunen einfach das Müllgeschäft behalten. Ein Essent-Sprecher hat das mir gegenüber bestätigt: „Wir werden die Entsorgungssparte nicht um jeden Preis verkaufen.“

Die Schwierigkeiten kommen vor allem überraschend, nachdem RWE und Essent in den vergangenen Tagen den Verkauf der holländischen Anteile an den Bremer Stadtwerken in die Wege leiten konnten. Die Beteiligung an dem kommunalen Unternehmen galt als Hindernis bei der notwendigen Kartellrechtlichen Genehmigung der Übernahme in Deutschland. Nach Ansicht der Wettbewerbshüter darf RWE keine weiteren Gemeindebetriebe in Deutschland übernehmen. Auch nicht über Eck, etwa über den Kauf der Essent und deren Beteiligungen an deutschen Stadtwerken.

Handelsblatt-Chef gegen Dummblogger für Qualität

Bernd Ziesemer. Chefredakteur des Handelsblattes / Foto: e-ini.nrw

Vor ein paar Minuten ist mir etwas interessantes untergekommen. Es geht um einen Beitrag des Handelsblatt-Chefredakteurs Bernd Ziesemer auf einer Tagung zur Lage des Wirtschaftsjournalismus in Köln, oder sagen wir eher um eine Polemik. Aber egal. Ziesemer greift die Dummschwatzblogger an, die Empfehlungen an die etablierten Medien zur Online-Strategie verpassen, ohne selbst den Beweis zu liefern, es besser zu können. Damit hat er wohl recht. Denn noch immer wird unzweifelhaft das meiste Geld im Print verdient und nicht auf den Internetseiten. Ziesemer ergreift Partei für den Qualitätsjournalismus, der in der Krise nicht zum Spielball der verlegerischen Profitablität verkommen dürfe. Edle Worte, richtig Worte. Und besonders spannend, nachdem das Handelsblatt selbst nur knapp dem Massaker zugunsten des Profitstrebens entkommen ist.

Aber genug der Vorrede: Hier die 10-Punkte Polemik von Bernd Ziesemer in ihrer ganzen Pracht, so wie sie offenbar zuerst bei Klaus J. Stöhlker erschienen ist:

1. Er sei ein „hoffnungsloser Anhänger der Trennung von Redaktion und Anzeigengeschäft“. Die redaktionelle Unabhängigkeit sei in der derzeitigen Krise allerdings akut gefährdet. Als Journalisten „sollten wir daher alle Modelle danach abklopfen, ob sie Unabhängigkeit und damit Qualitätsjournalismus stärken“, forderte Ziesemer.

2. „Zu viele Verlagsmanager gebärden sich so, als ob sie Chefredakteure wären. Und zu viele Chefredakteure tun so, als ob sie Verlagsmanager wären“, stellte Ziesemer fest. Manche Chefredakteure würden sich sogar Redaktionsmanager nennen. Ziesemer: „Ich finde das zum Kotzen.“ Das Geschäft der Wirtschaftsjournalisten seien Scoops, Leitartikel, spannende Reportagen. „Warum reden wir zu wenig auf solchen Veranstaltungen über unser Kerngeschäft?“, fragte er – und räumte ein, das in der Vergangenheit auch getan zu haben. „Ich habe gesündigt, aber ich werde ab heute damit aufhören“, versprach Ziesemer.

3. Einige „junge Verlagsmanager“ und „einige Unternehmensberater, die sich derzeit in den Verlagen tummeln“, würden bei ihm „einen Würgereiz auslösen“, so Ziesemers dritter Punkt. Unter ihnen seien „zu viele kulturelle Analphabeten, die längst keine Zeitung mehr lesen, aber uns erklären wollen, wie man eine Zeitung macht“, stellte er fest. Als beim „Handelsblatt“ kürzlich Berater gesucht worden seien, seien etliche der Powerpoint-Präsentationen von Firmen, die sich dafür bewarben, in ihrer „intellektuellen Dumpfheit, betriebswirtschaftlichen Vordergründigkeit und moralischen Impertinenz“ nicht mehr zu überbieten gewesen. Journalisten in einigen Verlagen seien dabei, ihren Berufsstolz zu verlieren und sich nur noch als Lückenfüllproduzenten am Band zu verstehen, um Anzeigenlücken zu füllen. „Der Vorgang bei Gruner&Jahr erfüllt mich mit Zorn und Scham“, so Ziesemer.

4. Es gebe in Printmedien eine „komische Mischung aus Bullshitting und Masochismus“, so Ziesemer. Das Bullshitting sei, bei den eigenen Marken jede Sparmaßnahme „als verlegerische Großtat zu verkaufen“, statt sie als das zu benennen, was sie seien: Sparmaßnahmen. Der Masochismus drücke sich etwa in einem Artikel im „Wirtschaftsjournalist“ aus, in dem es hieß, es gebe keine Branche, die so konservativ und innovationsfeindlich sei wie die Medienbranche. „Ach Quatsch“, so Ziesemer. Das Problem gehe „von ganzseitigen Werbepostern auf Seite 1“ aus. „Wer soll die Zeitung kaufen wenn sie aussieht wie Waschmittelwerbung?“, fragte Ziesemer. Und was die Krise angehe, so sei zwischen 1990 und September 2008 die Auflage des „Wallstreet Journal“ nicht gefallen, sondern um 6,6 Prozent gestiegen. Und das=2 0obwohl, oder gerade weil, die Zeitung den einzigen kostenpflichtigen Internetauftritt einer Tageszeitung weltweit betreibe.

5. Eine „besondere Kategorie von Dummschwätzern“ finde sich unter den Medien-Bloggern, klagte Ziesemer, die versuchten „ein paar lousy Pennys zu verdienen, dabei aber nicht mal auf Hartz-IV-Regelsatz kommen“. Diese würden dennoch den Journalisten täglich empfehlen, ihre Printprodukte einzustampfen und nur noch auf Online zu setzen – obwohl dort offenbar nicht so viel Geld zu verdienen sei.

6. Es sei ihm „vollkommen unerfindlich, warum sich einige Chefredakteure in Deutschland an diesem Dauergeschwätz beteiligen“, so Ziesemer. So habe FTD-Chefredakteur Steffen Klusmann jüngst in der FAZ gesagt, „die Zeitung werde in fünf Jahren vom iPhone gekillt“. Nur, warum habe er nicht sieben oder acht Jahre gesagt, fragt Ziesemer, und gibt sich selbst die Antwort: „Weil der Prognosewert gegen Null geht.“ Wenn Klusmann daran glaube, dann solle er sich „mal schnell bei iPhone bewerben“. Allerdings habe derselbe Klusmann auch 2005 gesagt, die FTD werde das „Handelsblatt“ „schon bald“ überholen. Das erinnere ihn an einen Daihatsu-Fahrer, so Ziesemer, der bei einem Kilometer Abstand auf der Autobahn den BMW-Fahrer mit seiner Lichthupe erschrecken wolle. Das „Handelsblatt“ habe heute eine Auflage von 150.000, die FTD 100.000 – der Abstand gelte seit fast drei Jahren. „Soweit zur Prognostik“, so Ziesem er.

7. Es sei ja bisher ein ungeschriebenes Gesetz gewesen, sich auf solchen Veranstaltungen nicht gegenseitig zu kritisieren. „Davon weiche ich heute leicht ab“, so Ziesemer. Der Grund sei ein Zorn, den er sich in 30 Jahren als Journalist erworben habe. Eine Einheitsredaktion für fünf Titel zu bilden erinnere ihn an einen Satz Lech Walesas, der über den Sozialismus gesagt habe, es sei leicht, aus einem Aquarium eine Fischsuppe zu machen, aber sehr schwer, aus Fischsuppe ein Aquarium. „Klusmann sollte aufhören, uns allen seine Fischgruppe als Rezept zu verkaufen“, forderte Ziesemer. Er solle ruhig machen, was er wolle, aber es sei „intellektuell unredlich“, ständig zu behaupten, alle anderen würden das auch tun.

8. Ein Problem sei, dass „die Kollegen, die über Medien schreiben, mit wenigen Ausnahmen das Langzeitgedächtnis einer Ameise haben“. Sie würden „den Bullshit, den Verlage präsentieren, eins zu eins runterschreiben“, so Ziesemer. Stattdessen sollten sie lieber mal ins Archiv schauen, was in der Vergangenheit gesagt und getan wurde. „Medienjournalismus ist leider weitgehend recherchefreie Zone“, so Ziesemer. Hörensagen werde als Faktum präsentiert. Er habe in 15 Blättern gelesen, was angeblich beim „Handelsblatt“ vor sich gehe, nur ein Journalist habe ihn angerufen und ein weiterer eine Mail geschickt.

9. Das Herz der Zeitung sei „Recherche und Qualität“, zitierte Ziesemer die Professorin Miriam Meckel aus einem Beitrag in der FAZ. Dafür brauche man keinen Newsroom, sondern Schreiber, die über eine Welt berichteten, die man nicht im Internet finde.

10. Das sei vielleicht eine „sehr konservative, fast altmodische Sichtweise“, die Meckel äußere, räumte Ziesemer ein, aber „ich teile sie“. Es gebe aber auch Verleger und Verlagsmanager, die das täten.

Was ist im Sauerland los? Wieder Störfall in der Ruhr

Minister mit Kuh / Foto: MUNLV

Irgendwie muss ich des öfteren über die Wasserversorgung in NRW schreiben. Die Verhältnisse gerade im Einzugsgebiet der Ruhr, aus der wir hier im Revier mit Wasser versorgt werden, erscheinen mir teilweise katastrophal. Dabei geht es um Einleitungen in den Fluss. Der Ruhrverband wird nicht zu einer Ertüchtigung seiner Klärwerke gezwungen, obwohl dort PFT und andere Gifte durch die Anlagen in den Fluss gepumpt werden. Und auf die Felder kann offenbar jeder Dreck kommen. Selbst bei guter Aufbereitung kann nicht ausgeschlossen werden, dass hier und da eine Chemikalie in meinen Kaffeebecher oder in meine Suppe kommt.

Es wird einfach nicht ruhig um das Wasser in NRW. Innerhalb von nur wenigen Wochen kam es erneut zu einem Störfall im Einzugsgebiet an der Ruhr. Der Fluss ist das wichtigste Trinkwasser-Reservoir in NRW. Auch über den neuen Fall hat das Umweltministerium zunächst nicht die Öffentlichkeit informiert. Lediglich versteckt auf der Internetseite des Landesumweltamtes (Lanuv) wurde der Zwischenfall erwähnt.

Dabei sind die Hintergründe der beiden Fälle durchaus berichtenswert. Die Spuren der Verschmutzung führen jeweils zu Unternehmen der Lobbe-Gruppe aus Iserlohn. In beiden Störungen liegt die Ursache im schadhaften Umgang mit Abfällen. Die Lobbe-Gruppe ist eines der größten Müllunternehmen in NRW. Die Firma handelt und entsorgt grenzüberschreitend Müll aus allen Branchen.

Auch im aktuellen Fall geht es um Abfall. Und zwar sind laut Lanuv 10 Kubikmeter Flüssigmüll aus verschiedenen Biogasanlagen unter anderem aus den Niederlanden aus einem Lagertank in einen Ruhrzufluss abgegangen. Der Bach schäumte über und verfärbte sich. Die Ursache des Störfalls konnte nach Auskunft des Umweltamtes bis jetzt nicht geklärt werden. Auch über die Schadstoffe, die in den Fluss gelangt sind, gibt es noch keine Aufklärung. Bislang weiß das Amt lediglich, dass es sich vor allem um „Gärreste von Klauentier-Gülle“ aus einem holländischen Betrieb handelt. In dem Dreck wurden zudem erhöhte Werte des Tierarzneimittels Sulfadiazin in einer Konzentration von 0,27 Mikrogramm je Liter gemessen. Tests auf weitere Schadstoffe, wie PFT, laufen noch. Wie giftig die holländischen Abfälle im Wasser sind, kann deshalb noch niemand sagen.

Die Firma Lobbe hat sich bis jetzt nicht dazu geäußert, wie es zu dem Zwischenfall kommen konnte. Der Chef der Firma, Gustav Dieter Edelhoff, hat versprochen mich anzurufen, tat es aber bis jetzt nicht. (Update: Lobbe-Chef Gustav Dieter Edelhoff hat sich am Montag gemeldet. Er will mir die Sache bei einem persönlichen Gespräch direkt nach Ostern erklären. Ich schreibe dann mehr.)

Dem LANUV gegenüber hat er bereits versucht, den Störfall mit dem Flüssigmüll aus Holland zu erklären. Das NRW-Umweltministerium unter Minister Eckhard Uhlenberg (CDU) wollte sich auf Anfrage nicht zu dem Fall äußern und verwies auf das Landesumweltamt.

Zuvor sind Ende Februar aus Stapeltanks der Firma Lobbe mit Flüssigabfällen bis zu vier Tonnen Sulfolan in die Ruhr gelangt. Der Stoff ist direkt ins Trinkwasser der Wasserversorger durchgestoßen, selbst moderne Filter konnten die Chemikalie nicht zurückhalten. In Essen-Horst, in Hengstey und Mülheim wurden im Trinkwasser Werte von bis zu 21 Mikrogramm je Liter gemessen. Die Menschen haben den Stoff getrunken. Eine Bewertung der Chemikalie durch die Trinkwasserkomission des Bundes gibt es nicht. Die NRW-Umweltbehörden geben einen Grenzwert von 34 Mikrogramm pro Liter als unbedenklich an.

Gerade bei den Wasserversorgern im Ruhrgebiet sorgt die erneute Verschmutzung des Flusses für Ärger. Im aktuellen Fall hat die Firma Lobbe den Abfall aus Holland zu Versuchszwecken als Dünger auf Felder gekippt. Das pikante dabei: Die Felder lagen in einem Wasserschutzgebiet. Die Behörden teilten auf Anfrage mit, dass keine Genehmigung für die Düngeversuche mit holländischem Dreck notwendig war. Zur Erinnerung: Im PFT-Fall lies sich ein Teil der Verseuchung der Ruhr darauf zurückführen, dass holländischer Abfall als Biodünger getarnt verklappt wurde.

Die Frage die ich mir stelle heißt: Was zur Hölle wird da eigentlich alles auf die Felder im Sauerland als Dünger verklappt? Warum wird das Zeug aus Holland herangeschafft? Haben die da keine eigenen Felder?

Der Vorstandschef der Gelsenwasser AG, Manfred Scholle, forderte NRW-Uweltminister Uhlenberg auf, endlich ein Schadstoffkataster vorzulegen, damit die Wasserversorger nicht immer wieder von neuen Giften in der Ruhr überrascht werden. Zuvor hatte der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Wasserwerke an der Ruhr, Hansjörg Sander, das Kataster gefordert: „Wir müssen wissen, was ins Wasser gelangt, damit wir uns auf Probleme vorbereiten können.“ Uhlenberg verspricht dieses Kataster seit knapp einem Jahr. Passiert ist wenig. Trotzdem will er von der Kritik nichts wissen. Im Umweltausschuss des Landtages forderte er von der Wasserwirtschaft öffentlich eine Entschuldigung für die Forderung nach Aktionen.

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AGR – ist das gelogen?

Die Abfallgesellschaft Ruhr (AGR) feiert sich gerne selbst. Das darf sie. Jeder darf das. Nur wie weit darf man die Wahrheit biegen, um sich selbst zu feiern? Wenn es nach der AGR geht, wohl ziemlich weit. Ich habe das neue AGR-Firmenheft bekommen. Darin geht es auf Seite 11 um das Cross-Border-Leasing der Tochterfirma des Regionalverbandes Ruhr.

AGR-Geschäftsführer Dietrich Freudenberger lobt sich selbst und alle Verantwortlichen auch beim RVR in den höchsten Tönen: "Die Finanz- und Rechtsexperten unserer Häuser haben mit Unterstützung unserer externen Berater – vor allem unter Berücksichtigung der momentanen Bankenlage – ein Ergebnis erzielt, das bemerkenswert ist."

Die AGR sagt, sie habe einen "Schlussstrich" unter das Cross-Border-Leasing gezogen. Siehe Abbildung:

Diese Aussage ist in meinen Augen an den Haaren herbeigezogen.

Die Wahrheit ist: Es wurde ganz und gar kein Schlussstrich unter das Cross-Border-Lease gezogen.

Im Gegenteil. Alles ist noch übler geworden. Vielleicht meint Freudenberger auch das, wenn er sagt, das Ergebnis sei "bemerkenswert."

Der RVR und die AGR haben den Trust in Delware nämlich übernommen und müssen nun die ganzen Zahlungen der Banken garantieren. Der Trust: Das ist die Briefkastenfirma, die in den USA residiert und der die Müllverbrennungsanlage RZR I gehört. Alles Risiko aus dem Geschäft liegt auf dem Trust. Und damit nun auf dem RVR und der AGR selbst.

Die Verantwortlichen versuchen diese Wahrheit zu unterdrücken, wenn sie solche irreführenden Aussagen machen.

Die Summen mit denen der RVR und die AGR hier im Feuer stehen, liegen bei weit über 200 Mio Euro. Die genaue Summe wird geheim gehalten. Sie erscheint bislang nicht einmal im Haushalt des RVR.

Wenn Politiker und Geschäftsführer solche irreführenden Aussagen wie hier treffen, dann untergraben sie damit die Glaubwürdigkeit ganzer Institutionen. Wieso soll man Freudenberger und Co jetzt noch irgendetwas abnehmen, wenn sie in einer so zentralen Sache die Wahrheit verdrehen.

Ich finde dieses Verhalten degoutant.

Solar wird es finsterer – Kunden können profitieren

Foto: Flickr.com / energy.center

Mir ist aufgefallen, dass eigentlich kein Unternehmen aus der Solarbranche eine Prognose über das Jahr abgeben will. Nicht einmal der erfolgsverwöhnte Chef der Solarworld AG aus Bonn, Frank Asbeck. Nach den Rekorden der vergangenen Jahre ist das seltsam. Doch bei näherer Betrachtung der Lage wird die reservierte Vorsicht verständlich. Denn tatsächlich stehen der Solarbranche in Deutschland unruhige Zeiten ins Haus. Sinkende Erlöse und ein Überangebot fertiger Solarzellen zwingen die ersten Unternehmen in die Verlustzone oder sogar in die Zahlungsunfähigkeit. Die Branche selbst spricht von einem Verdrängungswettbewerb, den vor allem die großen Unternehmen zur Absicherung ihrer Marktmacht nutzen könnten.

Eines der ersten Unternehmen aus der Branche, das wegen fehlender Kapitaldecke aufgeben musste, ist die City Solar AG aus Bad Kreuznach. Seit Ende Januar steht die Firma unter Kontrolle eines Insolvenzverwalters. Als Grund für die Pleite nannte City-Solar-Vorstandschef Steffen Kammler den Einbruch des spanischen Geschäftes. Neue Einspeiseverordnungen für Sonnenstrom hätten dort den Markt implodieren lassen. Der Export auf die iberische Halbinsel sei nicht mehr möglich. Zudem hätten mehrere Großanlagen mit einer Kapazität von über 30 MW immer noch nicht die Erlaubnis erhalten, ins Netz geschaltet zu werden. „Die Entwicklung in Spanien ist an uns nicht vorbeigegangen“, sagte Kammler. Ein Problem, auf das sich alle Solarunternehmen in Deutschland einstellen müssen. Die Finanzkrise hat den Export auf die iberische Halbinsel nahezu unmöglich gemacht – dabei war Spanien bis vor wenigen Monaten der größte Importmarkt der Welt. Für die Konzerne hat das Folgen: Nach einer jahrelangen Phase teils zweistelliger Kursgewinne an den Börsen muss nun heftige Verluste einstecken. Solarwerte verloren seit Herbst bis zu 80 Prozent.

Die Krise setzt sich in diesem Jahr ungebremst fort. Michael Toppeiner, Analyst der UniCredit für das Geschäft mit Alternativen Energien sagt: „Wir haben ein fürchterliches erstes Quartal erlebt.“ Neben der Krise in Spanien habe es aufgrund der Witterung habe es kaum Absätze gegeben. Die Lager seien voll. Es müsse damit gerechnet werden, dass viele Unternehmen ihre Produktion drosseln müssen und Verluste machen.

Das Bild wird bei einem Blick in die Bilanzen der Solarfirmen bestätigt. Die Bonner Solarworld hat in ihrem Konzernabschluss den Wert der Vorräte bei einer Bilanzsumme von 2 Mrd Euro mit auf 500 Mio Euro beziffert – nach rund 350 Mio im Vorjahr. Ähnlich das Bild bei Q-Cells: auch hier wurden im Jahresabschluss 2008 Vorräte im Wert von 216 Mio ausgewiesen. Im Jahr zuvor lag dieser Wert noch bei 94 Mio Euro. Doch auch diese Zahlen sagen nur die halbe Wahrheit. In den ersten Monaten des Jahres wurden kaum Module verkauft. Das bedeutet: Die Vorräte sind noch weiter angeschwollen. Ein Sprecher von Q-Cells mir sagte, die Produktion neuer Anlagen werde „gestreckt“ und der Nachfrage angepasst. Zudem werde der Ausbau einer geplanten neuen Fabrik in Asien „verlangsamt“. Noch beeindruckender sieht es bei kleineren Unternehmen wie der Konstanzer Sunway AG aus. Das Unternehmen musste bei einem Umsatz von 260 Mio Euro einen Verlust von 2 Mio Euro melden. Die liquiden Mittel schmelzen zusammen, gleichzeitig sind die Vorräte mit 48 Mio Euro hier höher als das Konzerneigenkapital von 41 Mio Euro.

Beim Berliner Modulhersteller Solon wird mittlerweile unter Analysten vor allem darüber diskutiert, wie lange das Bargeld noch reicht. Bei einem Umsatz von 815 Mio Euro wurde zwar zum Jahresende ein Buchgewinn von 55 Mio Euro vor Steuern ausgewiesen. Aus dem laufenden Geschäft flossen jedoch gleichzeitig 85 Mio Euro ab. Das Geld wird knapp: Solon wies nur noch einen Bargeldbestand von 4,5 Mio Euro aus.

Aufgrund der Zahlen sehen sich nur noch wenige Unternehmen in der Lage konkrete Prognosen abzugeben. Weder Solon noch die Solarworld AG sind dazu bereit. „In den kommenden zwölf Monaten erleben wir ein knallhartes Marktspiel“, sagt WestLB-Analyst Peter Wirtz. Er rechnet damit, dass gerade finanzschwache Unternehmen vom Markt verschwinden werden. Diese könnten weder die Vorteile einer Massenproduktion nutzen, noch hätten sein genug Eigenkapital um im anstehenden Preiskampf mitzuhalten. Wirtz. „Die Großen werden größer, die Kleinen haben ein Problem.“

Besonders Unternehmen wie die Masdar PV sehen in der Krise ihre Chance gekommen. Hinter der Firma steckt ein Staatsfonds des Emirates Abu Dhabi, das gerade auch bei Daimler eingestiegen ist. Der Geschäftsführer des Unternehmens, Rainer Gegenwart, baut derzeit eine Fertigung in Erfurt auf. Er sagt: „Die Preise waren bislang zu hoch. Deswegen konnten auch ineffiziente, ältere Anlagen wirtschaftlich arbeiten." Diese Betriebe würden nun aussortiert. Mit einer starken Eigenkapitalbasis will Gegenwart bis Ende des Jahres in Produktion gehen. "Der überhitzte Markt wird momentan auf ein vernünftiges Maß zurückgefahren."

Für die Verbraucher hat die Lage etwas Gutes. Überkapazitäten und volle Lager sorgen für einen Preisverfall in Deutschland. „Der Druck ist enorm“, sagte ein Q-Cells-Sprecher. Im Endkundengeschäft hätten die Preise für je installiertes Watt um bis zu 30 Prozent nachgegeben. Im Markt wird berichtet, erste Module würden für zwei Euro je Watt Leistung angeboten. Bislang waren drei Euro üblich. Aufgrund der niedrigen Preise werde es für Investoren deshalb immer attraktiver Anlagen aufzubauen, berichtet UniCredit-Analyst Toppeiner. Die Erträge sind durch das Erneuerbare Energien Gesetz garantiert. Je nach Anlage liegen sie zwischen 32 und 43 Cent pro eingespeiste Kilowattstunde. Die Nachfrage wird also steigen. „Es ist nur offen, wie stark die Nachfrage steigt“, sagt Toppeiner. Und davon hänge es ab, ob die frischen Investitionen ausreichen, die gesamte Branche zu stabilisieren.

Solarworld-Chef Frank Asbeck setzt deshalb jedenfalls lieber auf den langen Trend. Und der sieht nach wie vor blendend aus. Angetrieben von neuen Förderungen in den Vereinigten Staaten werde sich der Markt im zweiten Halbjahr erholen. Und das Entscheidende sei sowieso die so genannte Netzparität. Wenn die Stromerzeugung aus Sonnenlicht genauso teuer sei, wie der Strom aus der Steckdose, lohne es sich für alle Privatleute, sich ein kleines Kraftwerk auf das Dach zu stellen. Wann genau es soweit sein wird, ist nun die große Frage. Die optimistischen Schätzungen der Industrie sehen den Durchbruch in sonnengünstigen Ländern schon in weniger als fünf Jahren.

Der Hauptpreis des Zwanzig10-Design-Wettbewerbes. Die MinoHD Flip

Die Mino HD ist also der Hauptpreis unseres Designwettbewerbes für die gemeinsame Seite Zwanzig10.de.

Ich habe die Kamera privat mal getestet – also nicht die, die verlost wird, sondern eine andere – und war ziemlich erstaunt, mit wie wenig Licht das Gerät auskommt. Auch die Schnitttechnik mit dem beigefügten Programm ist für mich kinderleicht. Für kurze Blogfilme taugt das Ding echt gut. Bei aufwändigeren Schnitten soll es aber nicht so easy sein, man muss wohl die Formate umkonvertieren, erzählt man sich. Aber das habe ich für meine Sachen nie machen müssen.

Wie dem auch sei. Hier die kurzen technischen Daten: Das Gerät hat einen kleinen Bildschirm von gerade 1,5 Zoll und eine Festplatte mit vier Gigabyte. Die Kamera kann ab einem Abstand von 1,5 Metern aufnehmen und bis unendlich filmen. Die Qualität ist OK, es heißt sie sei HD, aber das kann ich nicht beurteilen, und die Aufnahmezeit reicht bis zu 60 Minuten. Normalerweise kostet die MinoHD so um die 170 Euro.

Hier gibt es ein paar Testberichte:

netzwelt ich von der einfachen Aufzeichnungstechnik überzeugt.

camcorderinfo findet die Lichtausbeute in dunklen Räumen „fantastisch“ – sieht aber Probleme beim Weißabgleich.

cnet findet die Hosentaschen-Größe gut.

computerbild denkt, die Übertragung von Filmen ins Internet ist sehr einfach.

Guido Posterous macht den Vergleich zu einer Nikon D5000. Und sieht die Flip als Sieger.

Der Pottblog zog den Vergleich zu Kodak Zi8 und fand die Farben der Mino HD realistischer.

DerWesten findet den Schnitt in echten Schnittprogrammen zu kompliziert.

PC Welt ist fast restlos überzeugt.

Das Fazit aus allen Berichten: Gute Kamera, ordentlicher Umgang. Ein wenig Nachteile bei komplexeren Videoschnitten und im Weißabgleich. Aber immer eine Kaufempfehlung.

Wir freuen uns jedenfalls die Kamera mit Unterstützung von Cisco hier als Preis vergeben zu können – denn Cisco hat uns die Kamera kostenlos genau dafür zur Verfügung gestellt. DANKE!

Hier geht es zum Twitter-Account von der Mino HD Flip: klack

Und hier zum Blog der Kameraleute, auf dem immer mal wieder was nettes und neues zur Mino HD steht: klick

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Ruhrpilot

Foto: mazingazeta

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