Aufbruch auf dem Öko-Bankenmarkt – der Krise trotzen

Foto: Flickr.com / terrorcore

Die Nachricht kommt aus Bochum, von der GLS-Bank. Und sie macht irgendwie Hoffnung. Elf der weltweit führenden Öko-Banken haben sich schon Anfang März in Holland in einem neuen Bündnis zusammengeschlossen. Ziel dieser „Global Alliance of Banking on Values“ ist die gemeinsame Entwicklung einer Alternative zum zerrütteten Finanzmarkt in der gegenwärtigen Form. Es geht um Geldgeschäfte, die nicht allein auf Profit aus sind, sondern die ökologisch und ökonomisch Sinn machen sollen. Es sollen Biobauerhöfe unterstützt werden und Firmen, die sich hohen moralischen Werten verpflichtet haben. Ein netter Nebeneffekt der frühen Ablehnung von Junk-Bonds: Die Ökobanken sind allesamt nicht von der Krise betroffen und machen nach eigenen Angaben Profit.

Neben der sozial-ökologischen GLS Bank gehören zu der neuen Allianz unter anderem die BRAC Bank. Dieses Haus ist das weltweit größtes Mikrofinanzinstitut mit Sitz in Bangladesch. Es vergibt Kredite über wenige hundert Euros an Farmer und Händler, die sonst keine Chance auf neue Werkzeuge oder Waren hätten. Dabei ist auch die ShoreBank aus Chicago sowie die Triodos Bank mit Sitz in den Niederlanden. Zusammen verfügen die elf Banken der Allianz, über Einlagen von über 10 Mrd. US-Dollar. Und sie betreuen über sieben Mio. Kunden in 20 Ländern.

Die Allianz plant, ihre Arbeitsweisen und Finanzierungsinstrumente international zu bündeln, Organisationen aufzubauen, die besser auf nachhaltige Ziele ausgerichtet sind, sowie neue Eigentumsformen und ökonomische Kooperationen zu schaffen.

GLS Bank Vorstandssprecher Thomas Jorberg freut sich über die Partnerschaft: „National geben wir bereits seit langem Impulse für politische und gesellschaftliche Diskussionen. Doch gerade jetzt, in Zeiten der Krise und des Umbruchs, ist es entscheidend, dass sich erwiesenermaßen starke Partner zusammenschließen, um ihr Know-how international zu bündeln und auch global beispielgebend zu agieren.“

Peter Blom, von der der Triodos Bank ist froh, dass die alternativen Banken im Gegensatz zu den etablierten Häusern auch in Zeiten der Krise "sehr profitabel sind". Er sagt weiter:  „Obwohl es außer Mode war, hielten sie sich an das klassische Kerngeschäft von Banken, das die Bedürfnisse der Menschen sowie ökologische Aufgaben auf der einen und die Rendite auf der anderen Seite im Gleichgewicht hält. Es gibt nicht nur eine Antwort auf die globale Finanzkrise, sondern zahlreiche. Die Vorsitzenden dieser international agierenden Institute halten viele davon bereit.“

Fazle Hasan Abed, Gründer und Vorsitzenden von BRAC, hält die Allianz für einen kleinen Gegenentwurf zur Globalisierung der Ausbeuter: „Wo auch immer wir in der Welt leben, ökonomisch sind wir zunehmend voneinander abhängig. Wenn wir die globalen Probleme, mit denen wir alle konfrontiert sind, angehen wollen, ist ein internationales Vorgehen notwendig. Wir glauben, dass diese Banken das Potential haben, die Architektur der Finanzwelt zu reformieren und dauerhafte Lösungen für bisher nicht oder unterversorgte Gemeinschaften und Sektoren anzustoßen.“

Die Allianz wird von der niederländische Prinzessin Máxima Zorreguieta Cerruti, einer ehemalige Bankerin und Mitglied der UN-Beratergruppe für die allgemeine Zugänglichkeit von Finanzsektoren (United Nations Advisors Group on Inclusive Financial Sectors) sowie von Achim Steiner, Leiter des UN-Umweltprogramms, unterstützt.

Das Ruhrgebiet ist nicht New York!

Empire State Bulding Foto: David

Vor einger Zeit watschelte eine Ente durch New York und quackte, der Pott sei das europäische Pendant zur Stadt am Hudson. Die Ente hieß Fritz Pleitgen. Da mussten sogar anwesende Reporter ihre Blicke zu Boden wenden und sich fremdschämen. Denn eines weiß doch jeder. New York ist nicht an der Emscher. Und das ist auch gut so. Das Ruhrgebiet ist nämlich die einzige Großstadt der Welt, die speziell für Kleinstädter gebaut worden ist. Die passende Hymne zum Thema gibt´s beim: klick

Hier vorweg und nur zum Lesen der Text der Hymne:

…..das Ruhrgebiet ist nicht New York, sondern das Gegenteil von New York. Das ist weder gut noch schlecht, dafür aber einmalig. Denn das Ruhrgebiet ist weltweit die einzige Großstadt, die speziell für Kleinstädter gebaut worden ist. Oder anders ausgedrückt: Das Ruhrgebiet ist die einzige Kleinstadt, in der Großstädter nicht auffallen. Oder anders ausgedrückt: Im Ruhrgebiet fällt einem Großstädter nur dann auf, dass er ein Kleinstädter geblieben ist, wenn es sich um einen wirklichen Großstädter handelt. Oder anders ausgedrückt: Wer im Ruhrgebiet zum Großstädter geworden ist, merkt das erst, wenn er aus Versehen nach Köln kommt. Dann möchte er jedoch sofort weiter nach Paris und London und landet schließlich in New York. Hier begreift er endlich, dass Peymann lügt. Sonst wäre er ja auch in Bochum geblieben, denn…..

verfasst von  Arnold Voß,  vertont von Karl Heinz Blomann (Sax) und Georg Grewe (Grand Piano) im Rahmen des Projektes "Klangräume", uraufgeführt im Rahmen des regionalen Kulturprogramms des Evangelischen Kirchentages 1991 im Ruhrgebiet

Wem es zu jazzig ist, der kann sich ja mit dem Text alleine begnügen. Er wird übrigens in der Tonaufnahme von Volker Mosebach gesprochen.

Tip zum runterladen: Klick mit rechter Maustaste und dann auf "Ziel speichern unter "

US-Zocker dürfen Einsätze von der Steuer absetzen

Eine schräge Finanznummer habe ich gerade in den USA gefunden. Dort dürfen nämlich Profi-Spieler ihre Verluste bei Wetten und Einsätzen von der Steuer bis zur Höhe der möglichen Gewinne absetzen. Kein Unsinn. Und: Sie dürfen sogar die Unkosten absetzen, die sie für das Zocken haben.

Mit anderen Worten, Profispieler können das Hotel in Vegas, die Spielchips, die schrägen Klamotten, die Cowboystiefel, Goldketten und – was weiß ich alles – von ihren Gewinnen abziehen. Cool. So steht es in einer Rechtsbelehrung der amerikanischen Steuerbehörde IRS vom 19. Dezember 2008. Und in Deutschland wird sogar das Kindergeld auf das Einkommen angerechnet. Gut, hier gibt es auch nicht soviele Profizocker und wenn doch, sitzen die in illegalen Hinterzimmern. Naja, das nur am Rand.

Keine Hilfe in Sicht für Opel

Illu: Tonwertkorrekturen

Es steht nicht gut um Opel. Nachdem der Betriebsrat sich auch offen gezeigt hat für Finanzinvestoren, will wohl keiner der erhofften Geldgeber kommen. Die Heuschrecken sehen beim kriselnden Autobauer offensichtlich keine grünen Blätter zum abnagen. Die Welt berichtet jetzt, dass vor allem die großen und mächtigen Private-Equity-Firmen eine Beteiligung an einem europaweiten Opel-Konzern ablehnen.

„Es ist eine Scheinselbstständigkeit, die durch die Gründung einer Europa-Gesellschaft mit Opel erreicht wird“, heißt es bei einem Finanzinvestor mit Sitz in London. „Gegenüber unseren Kunden können wir nicht rechtfertigen, dass wir in ein solches Risiko-Investment Geld reinstecken.“ Auch die Gerüchte, die aus Regierungskreisen der betroffenen Bundesländer gestreut wurden, wonach es Verhandlungen mit dem britischen Investor CVC gebe, wurden dementiert. „Es gibt keine Gespräche“, sagte eine CVC-Sprecherin. Auch KKR, BC Partners, Cerberus, Permira und Goldman Sachs sollen keine entsprechende Pläne verfolgen, heißt es aus deren Umfeld. Die Unternehmen selbst lehnten einen Kommentar ab.

Betriebsrat, Opel-Management sowie Politiker hatten in den vergangenen Tagen Finanzinvestoren ins Spiel gebracht, die bei Opel einsteigen könnten. Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) hatte zuletzt gefordert, dass einem privaten Investor durch öffentliche Bürgschaften die Beteiligung versüßt werden sollte. Für sein Modell eines privaten Investors „gibt es Interessenten, die eine Perspektive sehen“, sagte Koch. Konkrete Namen nannte er aber nicht.

Offiziell wollten sich die angesprochen Finanzinvestoren zwar nicht zum konkreten Fall äußern. Aus dem Umfeld der Unternehmen wurde aber bestätigt, dass es keinerlei derartigen Pläne oder Vorhaben für eine Beteiligung an Opel gebe. Auch der US-amerikanische Finanzinvestor Cerberus soll Opel nicht auf der Tagesordnung haben. Im Mai 2007 hatte Cerberus gut 80 Prozent der Chrysler Group für 5,5 Mrd. Euro von Daimler erworben. Als Hindernisse für eine Beteiligung werden zum einen das unklare Rettungskonzept von Opel angesehen, die hohen Risiken durch die Verflechtung mit der Mutter General Motors und die offene Zukunftsstrategie beim Rüsselsheimer Autobauer. Zudem sei durch den negativen Kapitalfluss (cash flow) der Adam Opel GmbH eine Refinanzierung des Kaufpreises nicht möglich.

Nach Informationen der Welt hat die Rüsselsheimer GM-Tochter im Bilanzjahr 2007 einen cash flow von minus 372 Mio. Euro ausgewiesen und einen Jahresfehlbetrag von 362,28 Mio. Euro. Die Deutschland-Tochter von GM braucht für den vorgesehenen Rettungsplan, der unter anderem die Gründung einer europaweiten Gesellschaft mit Opel und der britischen GM-Tochter Vauxhall vorsieht, rund sieben Mrd. Euro an frischem Kapital. Die betroffenen Staaten sollen rund 3,3 Mrd. Euro beisteuern. Die restliche Summe, so die Planungen, sollte über externe Investoren sowie eine Beteiligung der Mitarbeiter und der Opel-Händler aufgebracht werden.

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NRW-Grüne suchen Schnorrer-Blogger

Screenshot: Grüne NRW

Die Diskussion um eingeshoppte Blogger, die sich für ein Butterbrot und ein Bahnticket zur Berichterstattung einladen lassen, ist lang und breit bekannt. Gerade die Grünen tun sich dabei hervor, diesen Weg in ihrer Öffentlichkeitsarbeit zu beschreiten. Schon auf den Bundesparteitagen haben sie Leute eingekauft. Und nun wollen es die Landesgrünen in NRW wiederholen. Bitte. Wer hinfährt ist selber schuld. Ich werde nicht kommen und rate jedem davon ab, als eingekaufter Blogger nach Hagen zu fahren. Ihr macht Euch unglaubwürdig.

Die Argumente, warum ich das Einladen-Lassen aus Sicht eines Bloggers nicht OK finde, sind hier versammelt.

Die Grüne Partei will Blogger kaufen

Grüne wanzen sich wieder an Blogger ran

Grüne shoppen Blogger ein – die Dritte

Im Kern meine ich, die Grünen wollen sich Aufmerksamkeit im Netz kaufen. Es geht nicht darum, dass die bezahlten Blogger positiv schreiben, sondern darum, dass sie überhaupt schreiben.

Bislang haben die Grünenvor allem Blogger verteidigt, die sich Fahrten haben bezahlen lassen. Am besten sind die Argumente Pro-Einladung von Jens zusammengestellt worden, denke ich. Hier findet Ihr sie:

Da sind wir uns nicht grün

Dürfen Parteien Blogger bezahlen?

Übringens scheint das mit dem Blogger-Bezahlen nicht gut zu klappen. Während bei der ersten Aktion in Erfurt noch Blogger aus der ersten Reihe dabei waren, mussten die Grünen in der zweiten Rutsche auf bloggende Parteifreunde zurückgreifen, die sich einladen ließen. Leute aus der vorderen Blogger-Linie haben sich anscheinend nicht mehr beworben.

Einen Bericht zum letzten Blogger-Shop-Versuch der Grünen gibt es vom WDR hier: Klack

Besonders bedenklich finde ich, dass die Grünen durch die Fortsetzung des Blogger-Shoppens versuchen ihr Verhalten zu normalisieren. Dadurch wird die Glaubwürdigkeit von Blogs als Informationsmedium insgesamt beschädigt.

P.S. Eigentlich wollte ich die Nummer todschweigen, aber da Jens jetzt nochmal drauf zu sprechen kam, konnte ich den Ball ja nicht liegen lassen.

Chaos aus Bologna – oder was macht eigentlich ein Bachelor?

Foto: Flickr.com / gholzer

Es ist die Wahrheit: Nach und nach werden die traditionellen Abschlüsse an den Deutschen Unis abgeschafft. Restlos. Bald gibt es keinen Deutschen Ingenieur mehr, keinen Diplomanten und keinen Magister. Stattdessen werden die Unis in Deutschland von Bachelor und Master überrannt. Aber was zur Hölle machen die Leute eigentlich nachher mit den neumodischen Abschlüssen? Die Gastbarone Daniel Glade, Jessica Schweke und Jakob Straub sind der Frage nachgegangen.

Zunächst zum Ursprung: Bachelor und Master sind das greifbare Ergebnis des so genannten Bologna-Prozesses. Damit sollen die europäischen Uni-Abschlüsse bis 2010 vergleichbar und übersichtlicher gemacht werden. Das Ziel der Operation: Auslandsaufenthalte und Hochschulwechsel sollen im vereinten Europa kein Problem mehr sein. Nebenbei sollen die Studenten auch noch schneller fit für die Arbeit gemacht werden. Soweit die Theorie.

Doch in der Praxis haben Absolventen des neuen Systems mit hartnäckigen Vorurteilen zu kämpfen. Ein Diplom-Ingenieur zählt was. Hinter einem Bachelor vermuten die meisten Arbeitgeber dagegen nur wenig mehr als einen faulen Studenten, der mehr feiert als lernt. Dabei sind die angehenden Bachelor in der Realität hart gefordert. Sie leiden unter Leistungs- und Zeitdruck. Jede Prüfungsleistung zählt für den Abschluss.

Und was hat der Student von dem Stress? Kriegt er als Bachelor einen besseren Job? Oder ist der Abschluss nichts wert?

Zumindest in den großen Unternehmen scheinen die neuen Arbeiter eine Chance zu bekommen: „Wir haben überwiegend positive Erfahrungen mit Bachelor-Absolventen gemacht, auch wenn die Kollegen jünger sind als unsere anderen Berater“, sagt etwa Thomas Fritz, Director of Recruiting bei McKinsey. Die Unternehmensberatung stellt seit knapp zwei Jahren Bachelor-Absolventen ein. Ähnlich sieht es bei RWE aus. „Natürlich kommt es auf die zu besetzende Stelle und ihre Anforderungen an den Bewerber an, aber generell haben wir keine besonderen Vorgaben, was die Abschlüsse angeht.“, sagt Harald Fletcher, vom RWE in Essen. Der Konzern bietet den Uni-Abgängern sogar ein Förder-Programm, um sie optimal in die Firma einzugliedern.

Anders die Lage in den kleineren Unternehmen. Hier kennen die Personaler oft nicht mal die neuen Studienabschlüsse selbst. „Das ist für mich alles ganz neu und sagt mir gar nichts. Ich verstehe auch nicht, warum man alles durch Anglizismen ersetzen muss. Mit der Ausbildung in den USA oder so kann man das doch nicht vergleichen“, sagt Frank Tornagel von der Essener IT-Firma stressless-it. Und weiter sagt er: „Wenn ich die Wahl habe bei meinen Bewerbern, würde ich wohl den mit dem Diplom nehmen. Da weiß ich, woran ich bin“, sagt Tornagel. Dieter Rehmann, Geschäftsführer der Werbeagentur Rehmann & Szymanski in Essen, sieht das ähnlich. „Die Bachelor-Abschlüsse genießen bei uns kein so hohes Ansehen, weil die Zeit des Studiengangs sehr kurz ist und mir das Ganze sehr verschult vorkommt.“ Rehmann denkt, dass junge Leute mit einem Bachelor zunächst als billige Arbeitskräfte eingesetzt werden. „Ich selbst würde jungen Leuten empfehlen, den Masterabschluss zu machen.“

Fazit: Es scheint ein Fakt zu sein, dass die alten bekannten Abschlüsse immer noch mehr Ansehen genießen, als der neue Schein. Entsprechend niedrig sollten die Erwartungen sein, mit denen frischgepresste Bachelor auf Jobsuche gehen.

Wir haben ein paar Absolventen gefragt, wie das bei Ihnen gelaufen ist.

Franziska Fehr (24, BA Medienwissenschaft und Theaterwissenschaft)

Ich hatte mein Studium nicht total durchgeplant, aber ich bin davon ausgegangen, dass ich wahrscheinlich den Master machen werde. Einerseits, weil der Bachelor in Deutschland zu der Zeit nicht wirklich als vollwertiger Abschluss anerkannt war, vor allem aber, weil ich der Meinung war, dass man in 3 Jahren Studium nicht wirklich tief in die Materie eintauchen kann. Als ich meinen BA dann fertig hatte war klar, dass ich weitermachen würde. Also habe ich mich auch nicht mit dem BA-Zeugnis irgendwo beworben. Ich weiß aber, dass dort wo während des Studiums ein Praktikum gemacht habe, andere Praktikanten im Anschluss an das Praktikum einen Job oder zumindest ein Volontariat bekommen haben. Ich bin jetzt in Dublin und mache da meinen Master in Iternational Communications. Ich möchte dabei meine Kenntnisse aus dem BA vertiefen und mein Englisch perfektionieren. Das ist mir besonders wichtig, da ich später im internationalen Umfeld arbeiten will.

Jan Kleibrink (23, BA Anglistik und VWL)

Ich hatte von Beginn meines Studiums an nicht vor, nach dem BA aufzuhören zu studieren. Da ich meine Zukunft aber in der Wirtschaft sehe, habe ich Anglistik nur als Zusatzqualifikation gemacht und dafür reicht mir der BA. In VWL wollte ich auf jeden Fall den Master machen, deshalb habe ich mich auch nicht gezielt informiert wie die Chancen für BA-Absolventen auf dem Arbeitsmarkt stehen. Ich habe aber von Bekannten gehört, dass es schwer ist nur mit dem BA einen Job zu bekommen. Selber irgendwo beworben habe ich mich nicht. Jetzt studiere ich Ein-Fach-Master VWL um meine Kenntnisse in diesem Bereich weiter zu vertiefen und hoffe, später in der Wirtschaft einen Job zu bekommen.

 

Carolin Bucher (24, B.A. Germanistik, Politik und Kulturwissenschaft an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, jetzt angestellt in einem Bundestagsbüro in Berlin)

Der Vorteil des B.A. Studiums lag für mich klar in der Zeit. Ich wusste, dass ich innerhalb von drei Jahren einen ersten Hochschulabschluss erreichen würde. Weitere positive Aspekte waren die guten Kombinationsmöglichkeiten der einzelnen Fächer und die bestehende Möglichkeit zum Aufbaustudium, also dem Master. Nach drei Jahren geprägt von Vorlesungssälen, Klausuren und unentwegtem Stöbern in Bibliotheken für die nächsten Hausarbeiten wollte ich endlich einen ersten Schritt ins Berufsleben wagen.„Universitätsabschluss (am besten noch mit Auslandssemester) und Berufserfahrung“ – in den meisten interessanten Stellenanzeigen tauchen diese Wörter auf. Ich wollte nach dem Bachelor den Cut, um eben diese Berufserfahrung zu sammeln und auszuprobieren, ob ich in der „wirklichen Arbeitswelt“ bestehen kann. Nach dem Studium bekam ich einen Anruf aus dem Bundestagsbüro, wo ich mein „Pflichtpraktikum“ im Rahmen des Studiums absolviert habe. Eine Frage, eine Antwort und schon wenige Tage später hielt ich meinen ersten Arbeitsvertrag in den Händen. So läuft es sicher nicht bei jedem, aber es zeigt, dass sich das Engagement im Praktikum auf jeden Fall auszahlt. Auf jeden Fall steht für mich fest, dass ich später noch den Master an meinen Bachelor anschließen werde. Interessant ist für mich dabei die Option, den Master per Fernstudium zu machen. Mit Disziplin und Ehrgeiz ließen sich so Arbeit und Studium kombinieren.

Anna Maselkowska (23, B.A.-Studium Mode- und Designmanagement an der AMD, Hamburg)

Ich habe zunächst BWL auf Diplom studiert, mich jedoch umorientiert und den Studiengang Mode- und Designmanagement für mich entdeckt. Es war kein aktives Suchen nach einem Bachelor-Studiengang, sondern nach einem Studiengang, der zu meinen Interessen passt. Mein Jahrgang ist auch der erste an der Akademie Mode und Design, der den Bachelorabschluss bekommt. Bei uns lief noch viel sehr chaotisch ab, da der Akkreditierungsprozess während unseres Studiums lief. Wir hatten manchmal das Gefühl, dass wir die Versuchskaninchen sind. Ich werde mich nach meinem Studium gleichzeitig für Jobs und einen Masterstudiengang bewerben. Grundsätzlich verstehe ich die Freude und den Stolz von Diplom-Studenten nicht, dass sie "gerade noch auf Diplom" studieren. Im Laufe der Zeit und im Zuge der Internationalisierung sollen doch alle Studiengänge auf B.A. umgestellt werden, so dass das Studieren mit zwischenzeitigen Auslandssemestern erleichtert werden soll. Das finde ich richtig gut.

Ulrike Buhl (24, B.A. Anglistik/Amerikanistik, Deutsch als Fremdsprache und Erziehungswissenschaften in Greifswald, studiert jetzt in London Erziehungswissenschaft)

In Berlin und Potsdam wurde wegen des NCs für ein Lehramtsstudium abgelehnt. Greifswald hatte keinen NC. Ich war mir auch nicht ganz sicher, ob Lehramt das Richtige für mich sei und hab mich für das allgemeinere und vor allem auch kürzere BA-Studium entschlossen. Ich wusste nach dem BA schon, dass ich Deutsch als Fremdsprache vermitteln wollte, aber nicht wo und wie. Die Verbindung zur Arbeitswelt an der Uni völlig. Zuerst hab ich das Universitätsprogramm Fremdsprachenassistenz genutzt, um in dem angestrebten Beruf Fuß zu fassen. Ich sehe mein BA-Studium als die Grundlage für ein Aufbaustudium. Im Ausland brauche ich für meinen Beruf immer noch eine Zusatzqualifikation, die mich zum Master führt. Aber es ist schwer, für Deutsch als Fremdsprache eine feste Stelle zu bekommen – in Deutschland und England zumindest.

Maria Ender (25, B.A. Anglistik/Amerikanistik, Germanistik und Kulturwissenschaften in Greifswald)

Das B.A.-Studium soll angeblich international Türen öffnen. auch national sollte den B.A.-Studenten der Wechsel von Uni zu Uni erleichtert werden, da das System einheitlich sein sollte. Deshalb glaube ich schon, dass Auslandssemester von Vorteil seien können, und sei es nur zur persönlichen Charakterbildung. Doch auf dem Jobmarkt sind weiterhin Berufserfahrung neben einem abgeschlossenen Studium gefragt. Und die kann man leider nicht durch Endlos-Praktika erhalten. Irgendwann möchte ich schon weiterstudieren und einen Master machen. Ich möchte später nicht bereuen einen Master ziellos hingelegt zu haben. Daher möchte ich in Feldern meines B.A.-Studiums praktische Erfahrungen sammeln um zu wissen, dass ich das wirklich für den Rest meines Lebens tun möchte. Im Moment suche ich Anstellung in den Bereichen Anglistik/Amerikanistik und Kulturwissenschaften. Das gestaltet sich eher schwierig, so dass ich im Moment zwar nach echten Jobs suche, aber nebenbei Englischunterricht für Anfänger gebe. Meine Lebenserfüllung ist das aber nicht und ich hoffe, bis Januar etwas Anständiges gefunden zu haben.

Lisa Wenger (26, BA Early Childhood Education Ev. Fachhochschule Freiburg im Breisgau; jetziges Studium: MA Heilpädagogische Früherziehung/Vorschulerziehung an der Pädagogischen Hochschule, Basel Stadt.)

Eigentlich hatte ich erstmal nicht vor einen Master nach dem BA zu machen, ich dachte ich arbeite erst einmal einige Jahre und werde dann noch den MA machen. Leider hat sich sehr schnell herausgestellt, dass ich "nur" mit dem BA nicht sehr weit kommen kann. Ich hätte eigentlich in meinen alten Beruf als Erzieherin zurück gehen müssen ohne irgendwelche Aufstiegschancen, mehr Lohn oder Ähnlichem. Auf diesen Abschluss war eigentlich niemand vorbereitet, er war da. Niemand wusste bescheid, wie der Bachelor bewertet werden sollte, welche Vorteile und Nachteile er hat. Man musste eigentlich seinen eigenen Abschluss immer und immer wieder erklären und darstellen, was er bringt und warum alles jetzt so abläuft. Zumindest im sozialen Bereich. Durch den MA hab ich jetzt die Chance, in dem Berufsfeld zu arbeiten, in welchem ich wirklich möchte, mit dem passenden Gehalt und auch mit der passenden Anstellung. Der MA war für mich die Möglichkeit, mich noch stärker in einer Richtung weiterzubilden. Durch ihn kann ich jetzt erst in dem Beruf arbeiten, welchen ich für mich als richtig empfinde. Ich habe einfach gemerkt, dass ich mit dem BA nicht weit kommen werde und wollte mehr! Ich kenne einige ehemalige Kommilitonen, welche jetzt nach ihrem BA-Abschluss bezahlt werden, aber diese sind in der Minderheit. Viele sind in ihren alten Beruf zurück gegangen und der Abschluss hat Ihnen nicht viel gebracht.

Julia Hanauer (24, BA Literatur-Kunst-Medien an der Universität Konstanz; Jetziges Studium: MA Literatur-Kunst-Medien an der Universität Konstanz)

Ich rechne mir mit dem Master definitiv bessere Berufschancen und Verdienstmöglichkeiten aus. Eine Berufsperspektive bzw. eine Richtung habe ich zwar schon und trotzdem habe ich dem Studium den Vortritt gelassen. Ich mache den Master natürlich auch aus wissenschaftlichem Interesse, aber es spielen noch andere Faktoren mit rein, wie zum Beispiel der bereits erwähnte qualifiziertere Abschluss, und somit die Möglichkeit danach zu promovieren. Ob der Bachelor tatsächlich ein anerkannter berufsqualifizierender Abschluss ist, kann ich nicht beurteilen. Die meisten meiner Kommilitonen haben nach ihrem BA-Abschluss entweder ein Praktikum gemacht oder mit dem Master angefangen. Also haben anscheinend alle, inklusive mir, die Meinung, dass ein Master die bessere Alternative ist. Ich bekomme zurzeit von einer Bekannten mit, dass sie trotz hervorragendem Masterabschluss keinen Job findet. Ich kenne nur einen Kommilitonen der mit dem Bachelor erfolgreich in den Beruf eingestiegen ist. Seine Arbeit hat aber eigentlich nichts mit seinem Studium zu tun, sondern mit seinem privatem Interesse.

Elsa Bigall (24, BA Skandinavistik an der Universität Freiburg im Breisgau; jetziges Studium: MA Skandinavistik an der Universität Tübingen)

Zu Beginn meines Studiums habe ich mir noch keine Gedanken darüber gemacht, ob ich mit dem Master weitermachen möchte. Ich glaube, dass man mit dem Master bessere Chancen und Verdienstmöglichkeiten hat. Für mich war aber dennoch wissenschaftliches Interesse für die Wahl meines MA-Studienganges ausschlaggebend. Meine Kommilitonen haben zum größten Teil direkt ein Master-Studium angeschlossen. Nur eine Kommilitonin hat nach dem Bachelor eine Ausbildung begonnen. Ich denke, dass der Bachelor je nachdem, was man machen möchte, ein berufsqualifizierender Abschluss ist. Es ist sicher von Vorteil, dass die Chance besteht, nach einem dreijährigen BA-Studium zunächst zu arbeiten und dann ein MA-Studium anschließen zu können. Somit können Eindrücke des Berufslebens gesammelt werden und falls nötig eine passende Qualifikation in Form des MA-Studiums angeschlossen werden. Gut finde ich auch, dass die Richtung des MA-Studiums ein wenig vom BA-Studium abweichen kann.

Philip Straub (27, BA Gesundheitssport an der Universität Wien; jetziges Studium: MA Sportwissenschaft an der Universität Wien).

Ich hatte schon zu Beginn meines Studiums vor mit dem Master weiterzumachen, weil mir das Studieren Spaß macht und auch weil ich bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt ausrechne. Deshalb habe ich mich auch nach dem BA bei keinen Unternehmen beworben. Ich denke aber wenn man nach dem BA Praktika macht, ist auch der BA eine adäquate Möglichkeit ins Berufsleben einzusteigen. Ich habe aber auch schon gehört, dass die Chancen mit dem Master-Abschluss genommen zu werden eher geringer ist, da es den für den Arbeitgeber teurer ist – obwohl ich das selbst für kaum vorstellbar halte. Die meisten Leute, die ich kenne, haben nach ihrem Bachelor den Master drangehängt. Lediglich einer macht sich mit dem Bachelor gerade selbstständig – hoffentlich klappt das. Ich selbst bin zufrieden mit BA und MA, weil ich nicht glaube, dass in dem, was man lernt, ein großer Unterschied zu alten Studiengängen besteht. Die Möglichkeit schon nach dem BA auszusteigen ist ein Vorteil, da sicher für viele dadurch die Entscheidung ein Studium zu beginnen leichter fällt.

Claudia Braun (23; BA Literatur-Kunst-Medien an der Universität Konstanz; Jetziges Studium: MA Musikjournalismus für Rundfunk und Multimedia an der Hochschule für Musik, Karlsruhe).

Über den Master hab ich mir zu Beginn des Bachelorstudiums noch keine Gedanken gemacht. Im Laufe des Bachelors wurde mir klar, dass ich praxisorientiert bin und "etwas tun" will. Deswegen hatte ich dann eigentlich nicht vor, einen Masterabschluss zu machen. Den Masterabschluss mache ich nur, weil dieses spezielle Masterstudium mindestens genau so viel Praxis wie Theorie enthält und einer Ausbildung/einem Volontariat sehr ähnlich ist. Es bietet mir genau das, was ich wollte – und dazu noch einen Masterabschluss. Ob der Master ein adäquater berufsqualifizierender Abschluss ist, kommt meiner Meinung nach auf das Fachgebiet an. In Berufen, die mit Technik, Naturwissenschaften, Forschung etc. zu tun haben, stelle ich mir das sehr schwierig vor. In den Geisteswissenschaften kann ein Bachelor durchaus die nötigen Theoriekenntnisse vermitteln. Ob die praktischen Erfahrungen dann durch einen entsprechenden Master, eine Ausbildung/ein Volontariat, ein Praktikum oder den direkten Berufseinstieg erlangt werden, hängt von der jeweiligen Person ab – und vor allem auch vom Arbeitgeber. Soweit ich weiß, haben aus meinem Bekanntenkreis alle ein Masterstudium, ein Volontariat oder zumindest ein Praktikum begonnen. Manche haben einen Auslandsaufenthalt dazwischengeschoben.

Katharina Herkommer (24 Jahre, BA Literatur-Kunst-Medien an der Universität Konstanz; jetziges Studium: MA Musikjournalismus für Rundfunk und Multimedia an der Hochschule für Musik, Karlsruhe).

Der Bachelor wäre meiner Meinung nur ein wirklich berufsqualifizierender Abschluss, wenn er vier Jahre lang gehen würde, und man zusätzlich noch mehr ermuntert würde, Qualifikationen links und rechts zu sammeln oder ins Ausland zu gehen. Aber dafür muss es ihn einfach eine Weile länger geben, die Arbeitgeber müssen lernen auf ihn zu vertrauen. Wenn es dann keine „alten“ Absolventen mehr gibt, müssen die ja wohl oder übel Bachelor-Leute einstellen. Ursprünglich wollte ich auf jeden Fall auf Magister studieren. Erstens, weil wir in den neuen BA-Studiengängen noch ziemliche Versuchskaninchen waren; zweitens, weil ich länger studieren wollte und drittens, weil ich Angst hatte, keinen Masterplatz zu bekommen und am Ende nur einen zweitklassigen Abschluss zu haben. Mit dem Magister hingegen wissen die Arbeitgeber, mit was sie bei deinem Abschluss rechnen können. Im Nachhinein bin ich jedoch sehr zufrieden, da der Bachelor nur Mittel zum Zweck war, zu dem Master zu kommen, den ich dann auch wirklich machen wollte. Ich musste und konnte mich noch einmal entscheiden, was ich jetzt – mit den Erfahrungen aus dem BA-Studium – weiter aus mir machen möchte, und bin nicht jahrelang an etwas geblieben, das mir eigentlich keinen Spaß macht, nur, um nicht abzubrechen.

Wie weit darf Parteiwerbung im Netz gehen?

Screenshot: Pottblog

Jens vom Pottblog hat gestern was spannendes geschrieben. Es ging um versteckte Parteienwerbung im Münsteraner Online-Stadtmagazin "Echo Münster". Die Seite wird von den Ex-Redakteuren der Münsterschen-Zeitung MZ gemacht.

Ich kann verstehen, dass man als Medium nach jedem Strohhalm greift. Gerade, wenn das Geld so knapp ist wie im lokalen Business. Dennoch sollte man immer klar zwischen Werbung und Redaktion trennen. Das sollten gerade die Jungs von der Münsterschen-Zeitung wissen. Sonst könnte man noch auf die Idee kommen, ihnen sei zu recht gekündigt worden.

Doch die Frage nach gut oder böse liegt hier im Detail: auch wir von den Ruhrbaronen greifen oft auf Bilder zurück, die wir von Pressestellen bekommen. Eigentlich ist das in meinen Augen kein Problem. Wir nutzen die Bilder wir Informationen. Wenn dieses Bild dann auch zur Werbung genutzt wird, ist das nicht besonders schön, aber auch nicht in jedem Fall schlimm.

Man kann das Bild und die Werbung auf jeden Fall als Illustration nutzen, so wie Jens vom Pottblog das in seinem Beitrag gleich zweimal getan hat. Warum nicht?

Schwierig wird es jedoch, wenn das Illu-Bild direkt als Werbung genutzt wird und dafür noch Geld fließt. Dann sind die Grenzen überschritten.

Oder wenn ein Bild irreführend eingesetzt wird. Den Nutzern also die Werbung untergejubelt wird.

Wie es im Fall des Echo Münster war, weiß ich nicht. Hier scheint beides möglich. Dass also ein kostenloses Pressestellenbild für die Werbung und den redaktionellen Beitrag genutzt wurde. Das ist unglücklich, aber nicht unbedingt schlimm. Oder dass versucht wurde, für Geld Werbung unterzujubeln. Das wäre schlimm.

Wie dem auch sei, mit einer deutlich gekennzeichneten Anzeige wäre das nicht passiert. Es hätte keine Schwierigkeiten gegeben.

Aber aus noch einem Grund finde ich die Diskussion spannend. Auch wir von den Ruhrbaronen wollen bald Werbung auf unseren Seiten verkaufen. Das übliche, GoogleAds und so was. Wir haben auch überlegt, in den kommenden Wahlkämpfen Parteiwerbung auf unseren Seiten zu verkaufen. Wenn irgendwer das machen will. Warum nicht?

Und bei diesen Überlegungen ist es gut, sich noch einmal klar zu machen, dass immer Werbung und Inhalt getrennt sein müssen.

Pinkwart I: 6 Mio für Verlade-Forschung

Foto: Pinkwart spült / NRW Mediendatenbank

NRW-Innovationsminister Andreas Pinkwart (FDP) will die Logistik im Pott fördern. Vor den Unternehmern des Initiativkreises Ruhr versprach er deshalb, das LogistikCampus in Dortmund mit 6 Mio Euro zu unterstützen.

Das Geld sei für den Bau des Campus auf dem Gelände der TU Dortmund gedacht, sagte Pinkwart. In den kommenden Jahren soll hier Deutschlands führende Transport-Forschung angesiedelt werden. Laut Pinkwart sind LKW und Co besonders für NRW wichtig. Landesweit würden rund 25.000 Unternehmen mehr als 260.000 Mitarbeiter beschäftigen. Zählt man die Beschäftigten mit Logistikaufgaben in Industrie- und Handelsunternehmen hinzu, sind es rund 590.000 Personen.

Mit Blick auf die derzeitige Wirtschafts- und Finanzsituation warnte Pinkwart davor, an Forschung und Entwicklung zu sparen: "Gerade jetzt ist die Innovationskraft einer Region und ihrer Unternehmen besonders wichtig."

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Pinkwart II: Schnorren für Studis

Foto: Pinkwart spült immer noch / NRW Mediendatenbank

NRW-Innovationsminister Andreas Pinkwart (FDP) glaubt, dass Bafög-System in NRW reicht nicht aus, um alle begabten Studenten durch die Uni zu bringen. Vor den Unternehmern des Initiativkreises Ruhr bat der Liberale deshalb darum, doch im Rahmen eines bundesweiten Stipendienmodells mehr Stipendien zu gewähren.

Erst im vergangenen Monat hatte die Bundesbildungsministerin die NRW-Initiative begrüßt. Ende März wollen Bund und Länder abschließend über das nationale Stipendienmodell entscheiden. "Wir brauchen eine dritte Fördersäule neben dem BAföG und der Finanzierung der Begabtenförderungswerke", sagte Pinkwart. Danach sollen Stipendien in Höhe von monatlich 300 Euro unabhängig vom Einkommen der Eltern ausschließlich nach Begabung vergeben werden. Das Stipendiensystem soll jeweils hälftig von der Wirtschaft und der öffentlichen Hand getragen werden.

Strafermittlungen gegen Essener SPD-Bundestagsabgeordnete

Die Staatanwaltschaft Essen hat nach meinen Informationen ein Strafermittlungsverfahren gegen die Essener Bundestagsabgeordnete Petra Hinz (SPD) wegen des Verdachts auf Steuerstraftaten eingeleitet. Der Essener Abgeordneten wird den Angaben zufolge vorgeworfen, seit 2003 keine ordentlichen Steuererklärungen beim zuständigen Finanzamt abgegeben zu haben. Bis jetzt ist noch nicht viel klar. Nur soviel kann offensichtlich ausgeschlossen werden, dass Hinz von parteiinternen Gegnern angeschmiert worden ist. Die Ermittlungen gehen wohl auf eine Anzeige des Finanzamtes zurück.

Die Immunität der Bundestagsabgeordneten Hinz wurde bereits aufgehoben. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Essen bestätigte, dass Ermittlungen aufgenommen worden seien. Zu den Details wollte er mit Verweis auf das Steuergeheimnis keine Auskunft geben. Die Abgeordnete Hinz war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Sobald ich von ihr eine Stellungnahme habe, werde ich diese hier einbauen.

Bei der SPD-Bundestagsfraktion trifft die Causa Hinz auf Unverständnis. Die Abgeordnete ist bereits die zweite SPD-Politikerin in dieser Woche, deren Immunität wegen Strafermittlungen aufgehoben worden ist. Während der Bundestagsabgeordneten Jörg Tauss aus Baden-Württemberg nach Vorwürfen der Verbreitung von Kinderpornographie bereits zurückgetreten ist, hält Hinz zunächst weiter an ihren Ämtern fest. Die wegen möglicher Steuerstraftaten verfolgte Hinz ist für die SPD Mitglied im Haushaltskontroll- und im Rechnungsprüfungsausschuss des Bundes. In der SPD gilt es als kaum vermittelbar, dass ein Haushaltsaufseher seinen eigenen Haushalt nicht im Griff hat. Offiziell will die SPD-Bundestagsfraktion keine Stellung beziehen. Intern heißt es: „Wir erwarten bis Mittwoch eine ordentliche Erklärung der Vorgänge, sonst ist Hinz nicht zu halten.“ Offiziell ist die Chefin der NRW-SPD, Hannleore Kraft, über den Vorgang informiert worden. Diese übertrug die Klärung dem Essener Unterbezirk. Vor Ort soll geregelt werden, was mit Hinz weiter passiert.

Die 46-Jährige SPD-Politikerin aus Essen zog nach einer langen Karriere als Kommunalpolitikerin 2005 in den Bundestag ein. Zuvor war sie im Rat der Stadt Essen Vorsitzende des Rechnungsprüfungs-, Haupt- und Finanzausschusses.