Staatsanwaltschaft Bochum ermittelt gegen AGR

Nach meinen Informationen ermittelt die Staatsanwaltschaft Bochum gegen die Abfallgesellschaft Ruhr (AGR) wegen des Verdachtes auf Bilanzfälschung. Ein Sprecher der Ermittler bestätigte, dass im Haus ein JS-Verfahren gegen die AGR anhängig sei. Es gehe um den Verdacht, dass Patronatserklärungen für die Pleite gegangene Ex-Tochterfirma Brochier nicht ordentlich verbucht worden seien. Und damit ein zu positives Bild der Firma gezeichnet worden sei. Die AGR gehört zu 100 Prozent dem Regionalverband Ruhr. Aufgrund der möglicherweise gefakten Bilanzen gab die Landesbank Baden-Württemberg einen Kredit über 100 Mio Euro an die AGR. Gleichzeitig wurde heute bekannt, dass der AGR Geschäftsbereichsleiter Thorsten Zisowski das Unternehmen zum 30. Juni verlassen will.

Thorsten Zisowski ist bei der AGR nicht irgendwer. Er gilt als Spiritus Rector der halsbrecherischen Geschäfte. Zudem hat er mit seinem Bruder, Honorarprof. Dr. jur. Frank Zisowski von der Uni Duisburg-Essen, einige delikate Dinge für die AGR zu regeln versucht – erfolglos. Es blieb der Geruch einer zu gut gemeinten verwandtschaftlichen Hilfe. Ohne die betreffende Gesellschaft zu liquidieren hat Bruder Z. nämlich Geld als Liquidator kassiert. Nach meinen Infos hat sich Thorsten Zisowski seit Wochen bei Remondis in Lünen um eine neuen Stelle bemüht. Keine Ahnung, ob er da einen Posten gefunden hat. 

Bei ihren Ermittlungen konzentrieren sich die Bochumer Staatsanwälte auf Unterlagen aus der AGR. Nach Angaben des Sprechers wird in wenigen Tagen mit einer Entscheidung in dem Verfahren gerechnet. Dann könne es zu einem Strafbefehl, einer Anklage oder einer Einstellung des Verfahrens kommen. Das Verfahren sei durch Presseberichte ausgelöst worden, hieß es weiter.

Ich habe in der Vergangenheit oft über die Bilanzschwierigkeiten der AGR berichtet. So ist der Konzern nach der letzten verfügbaren Bilanz bilanziell überschuldet. Und die Wirtschaftsprüfer haben festgestellt, das die Firma Probleme bei der Beschaffung frischen Geldes hat. Und es gibt Ärger um nicht bezahlte Rechnungen.

Eine Anfrage an die AGR mit der Bitte um eine Stellungnahme zu dem Verfahren der Staatsanwaltschaft Bochum und die Kündigung von Thorsten Zisowski läuft gerade. Sobald ich Antworten habe, werde ich sie hier einfügen.

Warum die Straßen nicht geräumt werden

Foto: flickr.com/kibonaut

Ich mag das, wenn ich durch den Schnee stapfe. Auf den Straßen meiner Stadt. Andere ärgern sich. Wie dem auch sei. In etlichen Ruhrgebietsgemeinden werden viele Straßen nicht geräumt. In Bottrop blieb selbst die Hauptstraße quer durch die City lange voller Schnee und Eisplatten. Kein Salz weit und breit – und kein Räumfahrzeug. In Essen, Herne, Bochum und sonstwo ist die Lage ähnlich. Es domieren die matschigen oder gefrorenen Pisten.

Gestern habe ich erfahren warum. Ein städtischer Angestellter hat mir berichtet, dass etliche Kommunen im Ruhrgebiet die Etats für den Winterdienst zusammengestrichen haben, um Geld zu sparen. Sie sind nach den milden Endzeiten der vergangenen Jahre davon ausgegangen, dass es nicht mehr lohnt, ausreichend Räummaschinen vorzuhalten. In meiner Stadt hieß es sogar, eine von zwei Räummaschinen habe erst instand gesetzt werden müssen, bevor sie ausrücken konnte. Jepp. So ist das.

Die Städte selbst versuchen diese Situation zu überspielen. Sieht ja auch schlecht aus für die Mehrheit im jeweiligen Rat oder die Verantwortlichen in den Verwaltungen. Sie sagen meist, das Räumen in Anliegerstraßen sei nicht nötig, die Maschinen seien im pausenlosen Einsatz und verweisen ansonsten auf die ausreichenden Salzmengen, die angeschafft worden seien.

Nur dass es zu wenig Räumfahrzeuge gibt, diese Salzmengen auszubringen, das sagen sie nicht.

Einer der wenigen, der die Lage einigermaßen offen anspricht, ist der Herner Entsorgungschef Bernd Westemeyer. Der WAZ sagte er: "Warum sollten wir uns elf Monate lang weitere Schneepflüge in den Fuhrpark stellen, deren Unterhaltung die Steuerzahler dann bezahlen müssten? Ich denke, bei einer solchen Ausnahmesituation sollten die Bürger ein Stückchen Geduld haben."

Rechtlich ist das übrigens OK. Das Verwaltungsgericht Stuttgart hat erst vor kurzem entschieden (Az. 13 K 1233/08), dass es allein im Ermessen einer jeden Gemeinde liegt, wo und wann sie ihren Streu- und Räumdienst gegen die Schnee- und Eisgewalten vor Ort zum Einsatz bringt. Es besteht kein Anspruch der Bürger auf geräumte Straßen. Dagegen sind die Hausbesitzer gesetzlich verpflichtet, die Wege vor ihren Häusern passierbar zu halten.

Das führt zu dem Bild, dass die Bürgersteige gefegt sind und die Straßen vereist.

Aber wie gesagt, mir gefällt das eigentlich. Und dass weniger Salz in die Kanalisation und die Umwelt kommt ist sicher auch OK. Es sollte nur offener drüber geredet werden, dass die Städte aus Kostengründen Geld bei den Räumfahrzeugen sparen. Dafür haben bestimmt viele Verständnis. 🙂

Timebandits: Spiele gegen Arbeit – Folge 1

Hackt die Wikinger frei. Macht Laune. Einfach mit der Maus einen Balken über den eingefrorenen Wikinger ziehen, um ihn aus dem Eis – hinein ins Boot zu sprengen. Viel Spaß.  🙂

Spaß: Vier Helme

Coolness: minus 5 Grad

Hammerschläge: im Schnitt einen je Block

Mathematik: Oberschule

Brat-Pit-Faktor: unrasiert

Vernichtete Arbeitszeit: drei Stunden

Geheimnisse, die der Schnee sichbar macht

Schnee ist schön. Ja. Weiße Landschaften und Puderzuckerbäume. Aber in der Realität in der Stadt ist das leider nicht das Bild, dass ich jeden Tag sehe. Hier macht der Schnee die Dinge sichbar, die ich lieber nicht sehen will.

Ich gehe morgens oft eine Runde spazieren. Durch den Wald. Einen kleinen Park. Bringe meine Jungs zum Kindergarten. So Sachen.

Dabei begegne ich immer mehr Menschen mit Hunden. Vor ein paar Jahren waren es hier und da mal ein paar kleine Kläffer. Jetzt reden wir von großen Tieren, die an Leinen zerren.

Ihr Geheimnis ist gelb. Pisse. Hundepisse. Mein normaler Weg zum Kindergarten ist gut 500 Meter lang. Davon gehe ich 200 Meter durch einen kleinen Wald, man nennt das Stück Schmidts Büschken. Heute wollte ich die Pissflecken im Schnee dort zählen. Es ist mir nicht gelungen. Teilweise zogen sich die gelben Rinnen über die Wege, aus zwei oder drei Flecken wurde ein einziger, zwei, drei Meter breit.

Ich verstehe ja, dass Hunde schöne Tiere sind. Aber was zur Hölle sollen die Ausläufer in der Stadt? Die kläffen, pissen und kacken die Gegend voll.

Gerade mich mit meinen Jungs ärgert es, dass viele Besitzer ihre Tiere auch noch ohne Leine rumlaufen lassen. Was ist, wenn einer von den frustierten Hunden meine Jungs beißt? Sagt dann der Besitzer: "Der tut doch nichts"? Oder: "Entschuldigung".

Ich verstehe ja, dass jemand die Treue des Tieres schätzt. Ich finde Hunde auch schön. Aber im ernst, ist das Bild in der Vorstellung eines Hundebesitzers realistisch?

Ein normaler Mensch samt großem Hund sieht sich über eine freie, einsame Sommerwiese schreiten. Der Hund rennt um die Beine herum, springt hoch, wie in der Werbung, läuft durch einen Bach, jagd nach einem Stock, freut sich, wie sich nur ein Tier freuen kann. Und mit ihm das Herrchen oder Frauchen.

Im Ruhrgebiet gibt es diese Werbungswiesen nicht. Und wenn doch mal eine Brache neben der Autobahn frei ist, sind da andere Hundebesitzer und alles ist vollgeschissen. Ein Schritt neben den Weg ist hier ein Schritt in Hundekacke. Außerdem kommt auf die Wiesen nur, wer sein Tier vorher 30 Minuten in ein Auto zwängt.

Auf der Hundewiese selber ist das Tier dann vielleicht eine Stunde. Die Hauptzeit aber ist der Hund in eine 70 Quadratmeter Etagenwohnung gesperrt wie ein Knacki. Klar wird das Tier nach und nach völlig neurotisch. Denn ein Hund braucht mehr als die Stunde Hofgang eines Häftlings.

Denkt da mal drüber nach, Ihr Leute mit den Hunden in der Stadt.

Wohlgemerkt, auf dem Land ist das anders. Da wo die Tiere noch zu was nütze sind. Da, wo der Kot in der Landschaft nicht stört, weil er dominiert.

 

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Köln weltweit: Dumont Schauberg will Berliner Zeitung kaufen

Die Nachrichtenagentur Reuters meldet gerade, dass der Kölner Verlag DuMont Schauberg kurz vor der Übernahme des deutschen Zeitungsgeschäfts der angeschlagenen Mediengruppe Mecom steht. Bereits am Freitag soll angeblich ein Vertrag unterzeichnet werden, der dem Kölner Verlagshaus für 165 Millionen Euro die Berliner Zeitung, die Hamburger Morgenpost und einige weitere Titel einbringt.

Das ist ein Ding, nach der Übernahme der Frankfurter Rundschau entwickelt sich damit der Verlag des Kölner Stadtanzeigers zu Deutschlands wichtigstem Regionalzeitungsverlag. DuMont würde auf diesem Weg mit dem Tip auch ein weiteres Stadtmagazin erwerben – die Kölner Illustrierte gehört dem Verlag schon. Die WAZ-Gruppe jedenfalls nennt kein bundesweit relevantes Blatt ihr eigen.

Dank an F.S.

Schlechte Schweißarbeit sorgt für schlechte Stimmung

Foto: Wikipedia.de

Dumm gelaufen. Wie die Stadt Herten mitteilt, musste das Horizont-Observatorium auf der Halde Hoheward geschlossen werden. Dabei wurde das Ding erst im November 2008 vom Regionalverband Ruhr mit großem Tamtam eröffnet.

Der Grund für die schlechte Nachricht: In den Metallbögen wurde Risse in einer Schweißnaht gefunden, die das Observatorium zum Einsturz bringen können. Betroffen ist der schräg stehende Äquatorialbogen. Die kaputte Naht zieht sich den Angaben zufolge über fast ein Drittel der Länge. Der Bogen muss nun abgestützt werden. Das Areal auf der Halde wird mit Flatterband gesperrt. Schade: Das Horizont-Observatorium sieht echt toll aus. Gut: Gott sei dank kontrollieren hin und wieder Fachmänner die Anlagen, so dass keinem Metall auf den Kopf gefallen ist.

Was mir Angst macht – Teil II

Der Hass wächst, weiter, weltweit. Das macht mir Angst. Es gibt Demos in Paris, London, New York. Auch bei uns. Nun droht die Hamas in jeder Stadt, in jedem Land mit Rache. Die Hamas will Juden angreifen und töten überall, immer. Der Hass sucht sich einen irren Ausweg, wenn er das Ziel nicht direkt trifft. Das ist absehbar. Israel wird reagieren, wird weltweit Hamas töten. Verteidigen nennt sich das dann. Die Bombe am Ohr. Die Geheimangriffe der Sondereinheit Caesarea.

Vielleicht werden nur schuldige getroffen. Wer weiß das? Kein Gericht hat geurteilt, niemand hat sich verteidigt. Der Frieden im Land zerfetzt im Schrapnell.

Es werden Flugzeuge entführt, gesprengt. Dann Straßen gesperrt, gebombt, gesprengt. Menschen sterben. Unschuldige sterben. In Ländern, die nichts damit zu tun haben. Ich hasse das. Es führt zu nichts. Der Hass wird nur größer.

Schaut Euch das an: Eine Frau will sich ohne Erlaubnis ihres Mannes in die Luft sprengen und die Menge johlt. Mir macht das Angst, wenn die Entschlossenheit und der Hass durch Bomben und Krieg geschürt werden.

Bestätigt: Auch „DerWesten.de“ ohne dpa

Wir haben auf den Ruhrbaronen das Gerücht kolportiert, der Online-Ableger der WAZ-Gruppe würde noch dpa-Dienste beziehen. Doch heute haben uns sowohl WAZ als auch dpa bestätigt, dass "DerWesten.de" seit dem 1. Januar ohne dpa auskommen muss. Die entsprechenden Verträge habe die WAZ zum Jahresende auslaufen lassen, sagte ein dpa-Sprecher. Damit darf neben den Zeitungen der WAZ-Gruppe in NRW auch "DerWesten.de" keine Meldungen und Zitate der Deutschen Presseagentur mehr verwenden.

Mal sehen, wie es wird. Bei der Gaza-Krieg-Berichterstattung scheint es gut zu gehen. Da sind AFP und AP sehr stark. Bin gespannt, wie das bei der Deutschlandbericherstattung läuft, wenn  es in die heiße Phase in Hessen geht etwa. Ob da Zitate geklaut werden oder so….

Der erste Eindruck war ja nicht so gut, wie wir hier beschrieben haben. Eine abgekupferte dpa-Story wurde von der NRZ aufgepumpt und dann als Vorab rausgehauen.

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Russland dreht den Gashahn zu – keine Bange

Grafik: Robert Amsterdam / Pancho

Gazprom hat mal wieder der Ukraine den Gazhahn zugedreht. Wie jedes Jahr so auch dieses streiten sich die Nachbarn im Osten. Es geht um Milliarden Schulden und alte korrupte Strukturen. Uns macht das nichts, sagt E.on Ruhrgas. Es sei nicht mit Einschränkungen zu rechnen. Der größte Gashändler im Ruhrgebiet – und in Deutschland – habe Vorsorge getroffen. Das freut mich.

E.ON Ruhrgas bekomt aus Russland 26 Prozent seiner Lieferungen, der Rest kommt aus Norwegen, den Niederlanden und deutschen Quellen. Dazu kommen zwölf Erdgasspeicher, die auch mittelfristige Engpässe puffern können, um die Endkunden zuverlässig zu beliefern, sagt E.on Ruhrgas-Chef Bernhard Reutersberg. "Wir sind gut vorbereitet. Erst dann, wenn sich die Lieferkürzungen als gravierend herausstellen sollten, lang anhalten und der Winter besonders kalt wird, stoßen auch unsere Ausgleichsmöglichkeiten an ihre Grenzen.“

Selbst wenn es jetzt kalt ist, muss ich mir also erstmal keine Sorgen.

Aber was ist später? In einem, zwei oder drei Jahren? Wenn ich an die Gas-Opec denke, wird mir blümerant. Weil uns dann die Russen langfristig so in den Gefrierkasten nehmen können, wie die Ukraine heute. Wenn ich dann noch daran denke, dass die Nord Stream Pipeline quer durch die Ostsee die Abhängigkeiten von den Russen verstärkt, wird die Angst nicht kleiner.

Deswegen hoffe ich auf die Nabucco-Pipeline, die uns mit dem Kaspischen Raum verbinden soll, und die anderen Pipelinen nach Afrika und in den nahen Osten. Denn nur, wenn Gashändler wie E.on Ruhrgas oder die anderen wie RWE DEA ihre Bezugsquellen, so wie heute, vielfältig offen halten können, müssen wir uns auch in den zehn kommenden Wintern keine Sorgen machen.

Ich wünsch den Strategen der neuen Versorgungslinien ein erfolgreiches neues Jahr.