Kampf um die Jugend

Die Demokraten werfen in den USA alles in die Wagschale, um den nächsten Präsidenten zu bestimmen. Während auf der einen Seite die Republikaner mit sexlosen Leben vor der Ehe und beten bis zum Umfallen werben, bekommt der schmale Obama Rückendeckung vom dicken Pro-Dem Michael Moore.

Der Dog-eat-Dog-Filmemacher will die jungen, weißen Typen aus den Trailerparks an die Urne  holen. Sie sollen für Obama stimmen – damit irgendwas wenigstens anders und damit auf jedem Fall besser wird. Dafür wirft er weiße Feinrippslips in die Menge und natürlich Nuddeln.

Moore hat das "Slacker Uprising" (frei übersetzt etwa: Aufstand der faulen Säcke) , schon 2004 erfolglos für Kerry durchgezogen. Über das Ding damals hat er ein Film gedreht, den man nun frei herunterladen kann – um Obama zu stützen, oder so….. Und zwar hier: klack

Hier das Demo-Band

RWE-Vorstand: Konzernumbau geht weiter

Der Essener Energieriese RWE soll nach dem Willen der Konzernführung weiter umstrukturiert werden. Die Zerschlagung der Dienstleistungstochter RWE Systems sei erst der Anfang, sagte RWE-Vorstand Ulrich Jobs in einem Gespräch. In über 100 Einzelmaßnahmen sollen Kosteneinsparungen von rund 1,2 Mrd Euro in den kommenden drei Jahren erreicht werden. „Davon haben wir Maßnahmen von 1 Mrd Euro bereits identifiziert.“ Neben größeren Projekten betonte Jobs vor allem die kleinen Einsparchancen, die etwa der Einkauf biete. „Wir müssen uns auch nach den kleinen Dingen bücken.“

Bei aller Umbaufreude bestätigte Jobs gleichzeitig die Beschäftigungsgarantie im RWE Konzern. „Wir stehen zu unserem Wort.“ Zwar würden in geringerem Umfang Stellen in Querschnittsfunktionen über die natürliche Fluktuation abgebaut. Gleichzeitig entstünden aber auch neue Jobs in Wachstumsbereichen.

Der Umbau des RWE war vor zwei Wochen ins Stocken geraten, als sich im Aufsichtsrat der RWE Systems eine Mehrheit gegen die Umwandlung der Aktiengesellschaft in eine GmbH gebildet hatte. Jobs sagte dieser Widerstand habe durch ein Statusverfahren überwunden werden können. Nach der Ausgliederung der Computersparte aus der Dienstleistungstochter werde die „Rest-Systems“ auf juristischem Wege in eine GmbH überführt.

Gleichzeitig widersprach Jobs aber Spekulationen, nach denen die Vertriebstochter RWE Energy ebenfalls zerlegt werden soll. Der RWE-Vorstand sagte, die Zwischenholding sei nötig, um die gut 400 Beteiligungen des Konzerns bei Stadtwerken und kleineren Handelsgesellschaften zu koordinieren und zu Überwachen. „Das ist in der Holding nicht zu leisten. Man darf sich nicht verzetteln in der Feinsteuerung eines Konzerns.“

Aus diesem Grund machte Jobs auch der verbliebenen Wassersparte des Konzerns keine Hoffnung auf eine Aufwertung der Aktivitäten. Das Geschäft in der RWE Aqua laufe so mit, sagte der Vorstand. Nach dem Verkauf der ausländischen Wasserbeteiligungen verwaltet RWE Aqua nur noch zwei wesentliche Gesellschaften. Den Ruhrgebietsanbieter RWW und eine Beteiligung an den Berliner Wasserwerken. Zwar sei es nicht ausgeschlossen, dass dieses Geschäftsfeld ausgeweitet werden könnte, sollten sich Gelegenheiten bieten. Jedoch sei dies eher unwahrscheinlich. Die Lage im Kerngeschäft Energie erfordere die „volle Aufmerksamkeit“ des Vorstandes.

Vor allem das Geschäft mit den Endkunden birgt für den Konzern Risiken. Nach der Strompreiserhöhung zu Anfang des Jahres hatte der Versorger bis Ende Juni unter dem Strich 200.000 Stromkunden verloren. Laut Jobs wurde aber in der vergangenen Woche eine Trendwende eingeleitet. Im August habe der Konzern erstmals wieder 6000 Kunden mehr gewonnen als verloren. „Bis zum Ende des Jahres wollen wir alle Verluste ausgleichen“, sagte Jobs.

Dabei hofft der RWE-Vorstand auf den Erfolg des Billiganbieters eprimo. Dieser habe 280.000 Kunden gewinnen können. Bis zum Ende des Jahres sollen weitere 100.000 folgen. Allerdinsg bestätigte Jobs, dass eprimo immer noch mit Verlust arbeite. „Wir hoffen in zwei bis drei Jahren kostendeckend zu sein.“

Darüber hinaus stehen die Investitionspläne des Konzerns im Zentrum der Aufmerksamkeit von Jobs. In den kommenden Jahren werde RWE über 10 Mrd Euro in neue Kraftwerkse stecken. Dazu kämen Investitionen in Projekte der Sparte für Erneuerbare Energieen in Höhe von 1 Mrd Euro. „Nimmt man diese Projekte zusammen, ist dies das größte Konjunkturprogramm der Bundesrepublik Deutschland“, sagte der Manager.

Auch im Ausland will Jobs nach der gescheiterten Übernahme der British Energy weiter wachsen. „Wir planen Investitionen in Polen.“ Dort werde in Kooperation mit einem Partner vor Ort ein Kohlekraftwerk gebaut. Zudem stünde der Bau von Kernkraftwerken in Bulgarien und Rumänien an. Selbst einen neuen Anlauf in Russland kann sich Jobs vorstellen. „Wir sind mit mehreren Partnern im Gespräch“. Erst vor wenigen Tagen musste RWE eingestehen, dass die Beteiligung an einem kleineren russischen Stromversorger gefloppt ist, nachdem die Russen nicht bereit waren die Kontrolle über den russischen Regionalversorger TGK-2 abzugeben.

Das Geheimnis der Uniklinik Münster

Manchmal ist es schwer, die Wahrheit zu finden. Wer ist Täter und wer Opfer? Auch im Fall der Uniklinik Münster, Fachbereich für Herztransplantationen, ist das so. Ich kann in die Details eindringen. Versuchen zu verstehen, und dann kommt eine neue Wendung. Was ist passiert, was ist wahr?

Die Uniklinik in Münster Foto: Münster

Vor wenigen Wochen ging ein anonymer Brief bei der Staatsanwaltschaft Münster ein. Ein Insider beschrieb dort Unglaubliches. Es ging um tote Patienten, einen arroganten Leitenden Arzt sowie Mitwisser in weiß. Der Brief spielte mit den Urängsten der Menschen in einer Klinik. Kann sich ein Patient auf seinen Doktor verlassen, wenn er bewusstlos und nackt auf einem OP-Tisch liegt? Wenn sein Herz herausgeschnitten wird?

Der namenlose Briefeschreiber jedenfalls raubte den Glauben an die perfekte Versorgung in Münster. Er beschrieb in 25 Einzelfällen teilweise detailreich angebliche Fehler und ärztliche Anmaßung. Ein Mann erhielt vermeintlich ein viel zu schwaches Frauenherz und wird noch 15 Mal nachoperiert, bis er an Blutvergiftung stirbt. Nach einer anderen, zunächst glatten Transplantation sei Blut aus einer Naht an der Lungenschlagader geflossen und der verantwortliche Arzt habe das ganze Herz einfach wieder herausgeschnitten. Insgesamt warf der Anonymus der Klinik vor, für 13 Leichen verantwortlich zu sein. Eine Art Mord im OP, zumindest aber Totschlag, so glaubte der Briefeschreiber zu wissen. Und die Täter dabei alles zu vertuschen.

Die Schreiben gingen auch an Angehörige der Toten, an Mitarbeiter der Klinik und an das Düsseldorfer Wissenschaftsministerium. So als wolle der Schattenmann sicher gehen, dass seine Botschaft bei den Betroffenen ankommt und der Klinik weh tut.

Die Staatsanwaltschaft reagierte auf die Schreiben. Mitte Juli wurde die Herzchirurgie der Klinik durchsucht. Damit nicht genug: Etliche Polizisten und Staatsanwälte durchkämmten die Wohnungen und Dienstzimmer von zwei duzend Ärzten. Etliche Patientenakten wurden sichergestellt und die Öffentlichkeit informiert. Ein Skandal.

Seither werden die Unterlagen geprüft. Es wird in den Dokumenten nach Fehlern gesucht, nach Zweideutigkeiten, nach offenen Fragen. Aber sind diese überhaupt zu finden, und die Vorwürfe gerichtsfest zu beweisen?

Man ahnt nur, wie schwierig diese Fragen zu beantworten sind. Immer wieder unterliegen Opfer von Behandlungsfehlern vor Gericht, wenn sie sich wehren wollen. Sie müssen einen Arzt verklagen, dem sie eben noch vertraut haben. Sie müssen beweisen, dass der Herr Doktor Murks gemacht hat. Selbst beste Gutachter können selten einen bewussten Fehler nachweisen. Noch schwieriger ist es, wenn kriminelle Mediziner Akten frisieren.

Selten gibt es harte Beweise, wie beispielsweise eine Tonbandaufnahme aus einem anderen Verfahren, das der Welt vorgespielt wurde. Auf dem Band aufgezeichnet: ein Streit zwischen einem Chirurg und einer Mitarbeiterin im OP. Die Mitarbeiterin weigert sich dem bewusstlosen Patienten mehr Betäubungsmittel zu spritzen. Der Arzt flucht, schmeißt das Skalpell weg und haut ab. Man hört sogar die Tür zuknallen.

In Münster ist der Fall allerdings nicht so eindeutig. Die Klinik streitet alle Vorwürfe kategorisch ab. Das erwartet man. Aber man erwartet nicht, dass der leitende Oberstaatsanwalt Wolfgang Schweer berichtet, wie sich Ermittlungen zum Teil in Luft auflösen: Eine angeblich an den Operationsfolgen verstorbene Frau erfreue sich etwa „bester Gesundheit“.

Gibt es also vielleicht gar keinen Skandal? Diesmal führen die Spuren weiter zurück. Sie führen in die Intrigenwelt einer deutschen Klinik, in das soziale Geflecht der Ärzte und Schwestern. Die Spuren führen zu der renommierten Herzchirurgin Sabine D., die auf der Karriereleiter nach oben wollte.

Sabine D. war die designierte Nachfolgerin des aktuellen Leiters des Transplantationszentrums. Sie sollte Chefin werden anstelle des Chefs. Doch irgendwas ging schief. Es kam zu Differenzen. Die Klinik kündigte ihr im Winter den Vertrag wegen „unüberbrückbarer Differenzen”.

Intern ist die Rede davon, dass die Doktorin im Hebst vergangenen Jahres der Rektorin der Uniklinik ein Schreiben über angebliche Mängel in der Herzchirurgie vorlegte. Vorwürfe gegen ihren Chef, dessen Nachfolgerin sie werden sollte. Dieses Schreiben soll nach Informationen der Staatsanwaltschaft nahezu deckungsgleich mit den anonymen Schreiben gewesen sein, die bei Angehörigen der toten Patienten eingingen – auch dort war immer wieder die Rede von unhaltbaren Zuständen.

Erstaunlich auch, dass die Anklagebriefe kurz nach der Kündigung von Sabine D. bei der Staatsanwaltschaft und den Hinterbliebenen eintrafen.

Schon bald hatte die Klinik Münster den Verdacht, Opfer einer Rachekampagne zu sein. Die Rektorin erstatte Anzeige wegen Verleumdung und übler Nachrede. Zuerst gegen Unbekannt. Später gegen Sabine D.

Schließlich ging alles schnell. Im August vernahm die Polizei die Herzchirurgin. Im September durchsuchte sie die Wohnung der Frau und ihres Lebenspartners. Sie beschlagnahmte USB-Sticks, Datenträger, Computer und Schreiben.

„Wir haben eine Reihe von Indizien und, wie wir meinen, Beweise”, sagt Oberstaatsanwalt Schweer. Damit meint er, dass er sicher ist, in Sabine D. den Anonymus erkannt zu haben.

Aber heißt das auch, dass alle Vorwürfe falsch sind?

Die Staatsanwaltschaft sagt, sie habe die Ermittlungen wegen der Todesfälle nicht eingestellt. Spätestens Anfang Oktober erwartet Oberstaatsanwalt Schweer ein Gutachten. Zwei externe Fachleute und vier Wissenschaftler der NRW-Landesregierung wollen klären, was sich tatsächlich hinter den Todesfällen verbirgt. Böse Gerüchte einer gescheiterten Karrierefrau oder ein Klinikskandal. Noch ist die Wahrheit schwer zu erkennen.

Doch Oberstaatsanwalt Schweer ist optimistisch: „Warten wir es ab, wir kriegen alles auf den Tisch.“

SPD läßt Langemeyer fallen. Gegenkandidat in Dortmund

Im Endspiel um den Dortmunder Oberbürgermeister Gerhard Langemeyer sind die letzten fünf Minuten in der zweiten Halbzeit angebrochen. Wie ich erfahren habe, stellt die SPD heute noch einen Gegenkandidaten zum Dortmunder  OB auf. Langemeyer soll zurücktreten.

Damit scheint die letzte Offensive des Comeback-Kids gescheitert zu sein. Langemeyer wollte heute die Amtsleiter im Rathaus und die SPD-Fraktion überzeigen, dass er der beste Mann für den Spitzenjob in der Ostruhr-Stadt ist. Die sahen das aber anders.

Langemeyer wurden viele Sachen zum Verhängnis. Vor allem aber seine Sturköpfigkeit im Kündigungsskandal um die Stadtkasseangestellten.

Wir werden den noch amtierenden OB als eine der wenigen prägenden Figuren des Ruhrgebietes im  Kopf behalten. Er hat viel bewegt.

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Weseler Posse um Radioreporterin

Eigentlich ist die Geschichte eine kleine Anekdote aus dem Lokalgeschäft. Die Tochter des Weseler Chefs der CDU-Kreistagsfraktion ist eine Radioreporterin. Die jobbt beim lokalen Sender RADIO KW. Dort ist sie als faire, engagierte Frau bekannt. Politisch interessiert, warum auch nicht. Das politisch wichtigste Thema im Kreis ist derzeit der mögliche Austritt aus dem Regionalverband Ruhr (RVR). Als der Kreisausschuss in Vorbereitung zum Kreistag über diese Frage beraten wollte, ging die Reporterin hin,um zu berichten. Das aber mißfiel dem amtierenden SPD-Landrat Ansgar Müller. Er rief in einer Sitzungspause bei der Chefredaktion von Radio KW an und erkundigte sich, was die Tochter des CDU-Kollegen da überhaupt mache. 

Ein Skandal, fand unter anderem die CDU:  Landrat Müller (SPD) habe versucht, die Berichterstattung über die RVR-Debatte durch die Reporterin zu stoppen. Müller ein Zensor?

Doch der angegriffene Landrat wiegelt ab. "Die Aufregung über meinen Anruf verstehe ich nicht." Schließlich sei die Reporterin selten da. Und da habe er sich eben über die "seltsame Einsatzplanung" des Radiosenders informiert. Die Frage zwischen den Zeilen lautet: Schickt es sich, eine Tochter von einem Politiker zu einer politischen Veranstaltung zu schicken?

Sicher eine spanndende Frage, gerade im Lokalen Geschäft. Ich weiß auch nicht, wie sie beantwortet werden soll.

Auf der einen Seite ist es für einen politisch interessierten Reporter wichtig zu den Sitzungen zu gehen, wo etwas passiert. Und das ist hier der Fall, also ist das Verhalten der Reporterin normal. Auf der anderen Seite ist es eher nicht normal, in einer Sitzungspause eine Chefredaktion anzurufen. Ich hab so etwas noch nie gehört.

Aber dass sich Müller diese Frage stellt und gerne eine andere Reporterin sehen würde, kann ich verstehen. Aber soll deswegen die angesprochene Reporterin Arbeitsverbot in ihrer Heimat kriegen – weil das dem Landrat so paßt? wie gesagt, schwierig.

Die angegriffene Radiodame sagte jedenfalls der Rheinischen Post: „Ich habe neutral dargestellt, worum es beim Thema RVR geht.“ Und weiter:  „Ich gehöre keiner Partei an, sehe Politik total kritisch. Eben wegen der Verwandtschaft lege ich besonderen Wert auf meine Unabhängigkeit.“

Ich neige dazu, Ihr zu glauben. Zumal auch Müller in seiner Stellungnahme feststellt: "ich schätze die journalistische Arbeit der Reporterin, weil sie ausgewogen und fair ist."

Was bleibt dann? Der Anruf. Aber auch der ist eigentlich normal. Nur üblicherweise hätte ein Landrat nach der Sitzung in der Chefredaktion angerufen und gefragt, ob das nötig ist, dass ausgerechnet die Tochter des CDU-Chefs im Kreistag aufläuft. 

Der rechte Vormarsch im Pott geht weiter

Heute lag ein Brief bei mir im Briefkasten. Den hatte der Rechtsrandpolitiker Ferdinand von Bismarck unterzeichnet. In "Sorge um Deutschland."  Der Mann ist im Bismarckbund: "Konservativ, kritisch, konstruktiv."

Er befürchtet "Deutschland driftet nach links". Deswegen sei es an der Zeit, für "diese frische Brise gegen den stickigen linken Zeitgeist." Aus dem Osten droht Gefahr, meint der Oberlippenschnauzbarträger. "Doch plötzlich erheben die Komunisten wieder ihr Haupt! Man muss sich das einmal vorstellen: Mehr als 18 Jahre nach dem Mauerfall."  Das und noch viel mehr schreibt der Rechtsdraußen.

Warum der Käse, der passenderweise auch noch auf gelben Papier Dreiseitenlang ausgestrichen wird? Bismarck wirbt für die Rechtspostille "Junge Freiheit." Die brauche Leser, damit die Vorfaschisten endlich im deutschen Diskurs mithalten könne. "Bitte antworten Sie möglichst noch heute. Der Linksruck in Deutschland verlangt jetzt von allen Patrioten den Einsatz für unser deutsches Vaterland" Das Abo als Freikoprs-Ersatz.  Soweit wie ich das abschätzen kann, wurde das Zeug an hunderte Ärzte im Ruhrgebiet verschickt.

Ich frage mich, warum ging der Brief ausgerechnet im Pott rum? Warum wurde er an Leute verschickt, die einen Doktortitel tragen?

Eine mögliche Antwort ist: Die Rechten haben sich das Revier als Ausmarschfläche ausgesucht. Die Rechtsdreher von "Pro-Nrw" gründen hier Kreisverbände und versuchen sich für die Kommunal- und Landtagswahlen zu profilieren. In diesem Schlepptau tauchen nun die rechten Geschäftemacher auf, und versuchen im rechten bürgerlichen Milieu Unterstützer zu finden. So könnte ihrer Ansicht nach Geld und einfluss zusammengebracht werden.

Und noch etwas ist spannend. Woher haben die Zangendenker die Adressen für ihre gelbe Werbekampagne per Post? Woher haben die meine Adresse? Wieso schicken die mir Briefe? Ich ahne nur: Sie haben die Adressen von einem Ärtze- oder Pharmabund gekauft, der seine Daten verscherbelt hat. 

Kann man jemanden deswegen anzeigen? Hat irgendwer meine Adresse illegal verdealt?

 

Klink kneift in Hagen – Absage an Diskussion. Zuviele Opponenten

Heinz-Dieter Klink ist Direktor des Regionalverbandes Ruhr (RVR). Und er spricht nicht mit jedem. Vor allem mit Kritikern setzt sich der SPD-Politiker ungern auseinander. Das mussten jetzt Vertreter der Stadt Hagen und der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer (SIHK) lernen. Ursprünglich hatte Klink zugesagt, noch vor dem Wochenende auf einem so genannten IHK-Brennpunkt seinen Verband vor 500 bis 600 Leuten zu verteidigen. Dann sagte er aber kurzfristig seine Teilnahme an der Diskussion ab. Und ließ damit die Veranstaltung platzen. Seiner Meinung nach waren die Gäste „zu einseitig“ ausgesucht. Sprich, Klink kniff sowohl vor dem stellvertretenden Vorsitzenden der austrittswilligen CDU-Fraktion im Weseler Kreistag, Josef Devers, als auch vor dem Münsteraner Professor Janbernd Oebbecke, der ein RVR-kritisches Gutachten verfasst hat. Der RVR-Direktor hatte wohl Bange gegen die Leute schlecht auszusehen.

Klink beim Reden Bild: metropole ruhr

Als Hintergrund der peinlichen Absage steht die Hagener Debatte um den Austritt aus dem RVR, die ähnlich wie in Wesel kontrovers geführt wird. Die Stadt zahlt jedes Jahr 1,6 Mio Euro in den RVR-Topf. Und die örtlichen Bürger fragen sich wofür eigentlich? Doch statt hunderte Menschen in einer offenen Debatte zu überzeugen, entschloss sich Klink für die kleine Variante. Er kam vor dem Wochenende zu einer klitzekleinen Runde in Begleitung zweier RVR-Bediensteter nach Hagen.

Und zwar sekundierten Klink vor der Presse in Hagen der Chef der RVR-Wirtschaftsförderung Hanns-Ludwig Brauser und der RVR-Wirtschaftsvorstand Dieter Funke. (alle SPD) Gemeinsam erklärten die Männer, dass die aktuelle Diskussion in Hagen „kleinkariert” sei, weil sie allein am Geld orientiert wäre.

Zudem kritisierte Klink ein wenig linkisch, er fände es schlimm, dass „die Debatte an einigen Stellen in Hagen nur über, aber wenig mit dem RVR geführt” werde. Alles klar? Klink sagt die Debatte mit seinen Kritikern ab, weil die zuviel kritisieren, und bemängelt dann, dass die Kritiker nicht mit ihm reden. Nur zur Erinnerung: Klink hat die Diskussion in der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer platzen lassen – nicht umgekehrt.

Wie sich Klink, Brauser und Funke dann noch bemühten, über die Westfälische Rundschau zu werben, erscheint aus der Sicht von außen nur noch daneben. So habe der RVR allein 50 Mio. Euro EU-Fördermitteln rangeschafft. Das Geld ging in die Region: nach Essen, Dortmund, Wanne-Eickel, was weiß ich. Die Leute in Hagen sagen, bei Ihnen sei jedenfalls nichts angekommen.

Dann lobt Klink, dass der RVR viel für den Sport in Hagen übrig habe. Vor Ort keimt Hoffnung auf. Großsporthalle? Mehr Kunstrasenplätze? Doch Klink klärt auf: „Wir haben letztes Jahr die Ruhrolympiade hier gemacht, das war doch etwas.”

Kann sich einer dran erinnern? An die Ruhrolympiade? – Eben. In Hagen auch nicht.

Weitere Beispiele gefällig? Das Projekt „Wisnet” könne in die Region getragen werden und von dort quasi in die Welt, sagt Wirtschaftsförderer Brauser. Das bekäme Hagen allein nie hin. Was ist Wisnet? Das ist ein in Hagen gegründetes "Kompetenznetzwerk", aus dem sich bereits die ersten Gründungsmitglieder wegen Nutzlosigkeit verabschiedet haben. Kompetenznetzwerke, damit kennt sich Brauser aus seiner Zeit als Geschäftsführer der Projekt Ruhr GmbH aus.

Zum Schluss warfen Klink-Brauser noch den Metropole-Ruhr-Stand auf der Expo-Real in München ins Rennen. Da würden jede Menge Kontakte zu Investoren geknüpft. Wow.

Die Westfälische Rundschau bleibt auch hier kleinkariert und stellt nüchtern fest: In Hagen sind die Investoren aber nicht angekommen.

Mein Fazit: Große Leute gewinnen Diskussionen auf dem gegnerischen Terrain, in fremden Arenen. Kleine Leute sind nur am Küchentisch großspurig.

Was denkt die Belegschaft im RVR über diesen Auftritt ihres Chefs und die Absage zur Debatte in Hagen? Fühlt sie sich gut nach außen vertreten? Wir freuen uns auf Ihre Kommentare.

Nur um das hier klarzustellen: Ich bin, wie die anderen Ruhrbarone, für einen starken Verband und ein starkes Ruhrgebiet.

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Wesel bleibt im RVR – das steht fast fest

Im Kreistag Wesel hat gestern der Kreisausschusses getagt. In der Sitzung zeichnete sich ab, dass zur entscheidenden Sitzung über den Austritt des Kreises aus dem Regionalverband Ruhr in der kommenden Woche keine 2/3-Mehrheit zustande kommt, wie ein Teilnehmer berichtet. Die SPD habe sich durch den Parteitagsbeschluss am Wochenende zu eindeutig gebunden. Damit wird vermutlich kein einziger Kreis und keine einzige Stadt aus dem RVR ausscheren.

Die Emails der Sarah Palin, VP-Pick of MacCain, sind befreit

Um den privaten Web-Email-Account von Sarah Palin ist ein Hackerkrieg entbrannt. Zunächst hatte eine Gruppe, die sich selbst "Anonymus" nannte, private Emails von Palin geknackt. Und zwar einen von zwei Yahoo-Accounts der amtierenden Alaska Gouverneurin. Dann veröffentlichten die Hacker die Emails in Auszügen auf der Seite: Wikileaks.org. Die gesamten Emails konnte man dort als zip-Datei runterladen. Doch dann hatten andere Hacker den Spieß umgedreht und die Seite Wikileaks.org gehackt und die Emails wieder gelöscht. Es hieß: "I CAN PLAY YOUR GAME TOO!!!"

Zur Erinnnerung: Sarah Palin soll Vizepräsidentin unter John McCain werden, wenn der Konservative den amerikanischen Wahlkampf gewinnt.

Doch das war nicht das Ende der Schlacht. Kurze Zeit später hat Wikileaks den Einbruch des konservativen Hackers abgewehrt und die Emails zum Teil wieder hochgeladen. Zudem wurden die gesammelten Emails weitergereicht zur Piratenbucht: ThePirateBay. Dort sind Sie die Dateien seither als Torrent frei herunterladbar.

Warum das ganze? Die Hacker wollten beweisen, dass die Gouverneurin ihren privaten Mail-Account für Regierungsgeschäfte nutzt. Das ist nämlich verboten in den USA.

Allerdings sind die Photos in den Emails lustiger als die Geschäftskontakte. Zum Beispiel das hier:

Eine Zusammenfassung der Inhalt einiger Mails sowie Betreffzeilen und die E-Mail-Kontaktliste von Palin haben die Hacker bei Wikileaks.org gepostet. Geht da hin für den ganzen Stoff.

Ach ja, und das FBI ermittelt inzwischen auch schon. Ob es um das Regieren via Yahoo geht, oder um das knacken des Email-Accounts, who knows?