medien.nrw oder die Untoten kehren zurück

Bei manchen Nachrichten frage ich mich, warum eigentlich gescheiterte Ideen so selten wirklich sterben. Aktuell geht es um den Wettbewerb medien.nrw, den die Landesregierung ausgerufen hat. Da sollen sich kreative Köpfe bewerben, um Fördermittel vom Land abzugraben. Und zwar in den "Schwerpunktbereichen Innovationen und Kooperation." Die Wettbewerber sollen dabei helfen, "in den Zukunftsmärkten der Medien unternehmerische Erfolge" zu generieren und "zur Profilierung des Medienstandortes Nordrhein-Westfalen" beizutragen.

Schon der Titel "medien.nrw" erinnert an die halbgaren Konzepte unter der damaligen rot-grünen Landesregierung. Der damalige Ministerpräsident  Wolfgang Clement (SPD) hatte damals, zum Jahrtausendwechsel die Medienpolitik in das Zentrum seines politischen Denkens gestellt. So entstand der Flop Medien-Nacht NRW. Der nach der Premiere sang und klanglos in der Versenkung verschwunden ist. Bei Clement war Prof. Dr. Miriam Meckel für die Medienpolitik in der Staatskanzlei verantwortlich. Meckel engagierte zu der Zeit des NRW-Medienhypes auch schon mal die Moderatorin Anne Will als Präsentatorin eines belanglosen Abends. Das Honorar war hoch. Heute sind Meckel und Will ein Paar. Ein Mann, der damals bei der Auswahl dabei war, sagt heute: "Die Liebe hat NRW eine Menge Geld gekostet." Naja, wenigstens war es Liebe…. 

Kann sich jemand noch an HDO erinnern. High Definition Oberhausen. Das war damals einer der zentralen Leuchttürme in Clemens Medienpolitik. Ein Flop, der NRW und richtig viel Geld gekostet hat. Insgesamt gingen Fördermittel auch der EU im dreistelligen Millionenbereich flöten.

Auch diesmal steht wieder die Staatskanzlei in Düsseldorf im Zentrum der Aktivitäten rund um medien.nrw. Kein Wunder, dass sich sogar die Worte ähneln. Vielleicht machen sogar die gleichen Leute den Wettbewerb, die schon unter Clement diesen Propagandamist angeschoben haben. Denn das Ziel war damals wie heute immer, Gelegenheiten zu schaffen, die eigene Arbeit im Land möglichst gut aussehen zu lassen.  Mich würde interessieren, ob wieder Miriam Meckel mit am Konzept gestrickt hat.

Deswegen werden diese medien.nrw-Wettbewerbe auch immer im Vorfeld von Wahlen organisiert.

Schon die Auswahl der Jury zeigt wohin die Reise geht: in die Verflechtung von Medien und Politik.

Udo Becker ist dabei, der Geschäftsführer des Zeitungsverlegerverbandes Nordrhein-Westfalen. Tanja Feller macht mit, die Geschäftsführerin des Bundesverbandes Digitale Wirtschaft. Michael Loeb hat was zu sagen, der Geschäftsführer der WDR mediagroup. Claude Schmit darf nicht fehlen,
der Geschäftsführer von Super RTL. Harald A. Summa beteiligt sich als Geschäftführer des Verbands der deutschen Internetwirtschaft (eco). Und zum Schluss  hat auch noch der Medienhai Rainer Virnich, Bereichsleiter Zentrale Firmenkunden bei der Sparkasse Köln-Bonn was zu sagen.

Abgewickelt wird der Wettbewerb von der NRW.Bank

Die Mischung verrät doch alles. Jeder hängt sich an den neuen Topf dran und versucht Kohle abzugreifen. Die einen als Organisatoren des Wettbewerbs und die anderen als Dienstleister. Dazwischen hängen die Geldgeber, um sich in der medialen Höhensonne zu wärmen. Die ganzen üblichen Verdächtigen.

Die Sieger des Wettbewerbes werden gefühlt weniger Geld bekommen, als die Konzeptentwickler der Altidee Medienwettbewerb. Nebenbei: Ich vermute selbst für das Konzept hat sich niemand richtig MÜhe gemacht. Einfach Copy-Paste bei einem der tausend anderen Medienwettbewerbe weltweit – und der Fisch ist geputzt.

Klar, dass ich von der IHK in Münster per Kettenbrief eingeladen wurde, an einer regionalen Informationsveranstaltung zum Wettbewerb in Dortmund teilzunehmen. "Sie gehören zu den krativen Köpfen des Medienstandortes Nordrhein-Westfalen?" Und weiter: "Dann sollte Sie der neue Förderwettbewerb Medien.NRW des Landes Nordrhein-Westfalen" interessieren. Auf der regionalen Veranstaltung referieren dann Ende August Rainer Weiland, Referatsleiter Medienwirtschaft in der Staatskanzlei, und Prof. Dr. Werner Schwaderlapp, Geschäftsführerender Vorstand des Memi-Institutes, über "die besten Ideen für Innovation, Konvergenz und Vernetzung im Medienbereich und Entwicklungstrends und Zukunftsmärkte der Medienwirtschaft." Ähnliche Veranstaltungen macht die IHKs in Köln und in Düsseldorf.

Der Wettbewerb interessiert mich nicht. Weil nach meiner Meinung nur das gute Geld der Steuerzahler und der IHK-Mitglieder verbrannt wird für die immer gleichen Absahner.

 

Clement hat Freunde in der Industrie

Ex-Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) bekommt Schützenhilfe. Politische sowieso. Diesmal kommt aber die Unterstützung vom Chef der RWE-Sparte für Erneuerbare Energien, Fritz Vahrenholt. Das Hamburger SPD-Mitglied geht nämlich auf die hessische SPD-Chefin Andrea Ypsilanti los. In einem persönlichen Brief wirft der Manager der Politikerin "weltfremde Phantastereien" vor, weil Ypsilanti innerhalb von zehn Jahren von einer Vollversorgung mit Erneuerbaren Energien träume. Damit setze sie sich dem Vorwurf aus, "die Menschen in die Irre zu führen", schreibt Vahrenholt. Schließlich könnten die Erneuerbaren Energien in zehn Jahren mit Mühe 30 Prozent des deutschen Energiebedarfs decken, ohne "den Kernbestand der deutschen Grundstoffindustrie zu gefährden."

Der Vahrenholt-Brief wurde breit in die deutsche Industrie hinein gestreut. Das Papier ist gleich unter zwei Gesichtspunkten interessant. Zum einen setzt sich RWE für einen Verlängerung der Laufzeiten von Kernkraftwerken ein. Ypsilanti will dagegen am Atomausstieg festhalten. Und Clement ist Aufsichtrat der RWE-Kraftwerkssparte.

Zum anderen steht das SPD-Mitglied Vahrenholt den energiepolitischen Ideen des ehemaligen Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) nahe. Und dieser steht wegen seiner Kritik an Ypsilanti nun vor einem Parteiausschluss. Da der Brief persönlich verfasst ist, betont Vahrenholt hier vor allem die politische Position.

Brisant wird die Mischung, da Vahrenholt nicht irgendwer in der SPD ist. Bis 2007 war der ehemalige Vorstand des Windpropeller-Bauer Repower auch Mitglied des Beirates für nachhaltige Entwicklung zunächst beim damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröders und danach bei Kanzlerin Angela Merkel. Zudem war Vahrenholt lange SPD-Senator in Hamburg. Und als solcher hat er sich oft mit industriepolitischen Positionen als Clement-naher Mensche gezeigt.

 

Designstadt Essen – das Mauscheln beginnt

Die Essener Designstadt an der Zeche Zollverein ist ein Fake. Das wissen wir. Statt einer Stadt, gibt es nur ein Designhaus und da drin sind auch nur eine Handvoll Designer. Auf dem Gelände rund um diese Fata Morgana sollte die Designstadt entstehen. Eigentlich. Ein Scheich wollte die Grundstücke kaufen und drauf Hotels bauen und Gaststätten und sowas. Doch dann kam eine Erkenntnis. Nach EU-Recht darf  man öffentliche Grundstücke nicht einfach so an Scheichs verkaufen. Man muss sie öffentlich ausschreiben. Und das tat dann auch die Landesentwicklungsanstalt LEG als Eigentümerin der betreffenden Flächen. Wert der Immobilien: Etwa 5 Mio Euro.

Und jetzt wird es spannend: Die Frist für die Ausschreibung lief Ende Juli ab. Am 5. August nun hat die LEG die Ausschreibung aufgehoben. Das bedeutet, nach Ansicht der LEG hat bis dahin kein annehmbares Angebot vorgelegen.

Einen LEG-Sprecherin wollte auf Anfrage nicht sagen, wieviele Bieter es gab. Ob es überhaupt Bieter gab, oder ob die Ausschreibung so unanttraktiv geschminkt war, dass gar keiner geboten hat.

Die LEG geht nun weiter. In einem nicht öffentlichen Verhandlungsverfahren soll nun mit unbekannten Bietern weiter verhandelt werden über den Verkauf der Designstadtgrundstücke. Nur werden jetzt die Grundstücke nicht mehr öffentlich, wie im ersten Verfahren, ausgeschrieben, sondern mundgerecht und geheim zusammengeschnitten. Keiner erfährt, was verhandelt wird und mit wem verhandelt wird. Alles geheim.

Die Sprecherin der LEG sagt, sie darf nicht sagen, wieviele Bieter im weiteren Gespräch sind. Das würden gesetzliche Bestimmungen verbieten. Die Paragraphen, auf die sich die Sprecherin dabei beruft, untersagen tatsächlich, Interna aus den Verhandlungen zu verbreiten. Aber da steht nichts davon, dass nichts über die Anzahl der Bieter gesagt werden darf. Und da steht auch nichts darüber, dass nichts über die genauen Zuschnitte der zu verkaufenden Grundstücke gesagt werden darf.

Die LEG benutzt also die Wettbewerbs-Paragraphen, um den Mantel des Verschweigens über den Verkauf der Zollverein-Grundstücke zu legen.  Nocheinmal. Es ist verständlich, dass Interna aus den Verhandlungen geheim sind. Aber die Anzahl der Bieter ist kein internes Geheimnis. Das ist Quatsch.

Ohne Öffentlichkeit will nun die LEG unter konspirativen Bedingungen die erschlossenen Zollverein-Grundstücke verscherbeln. Man könnte auch sagen vermauscheln. Denn, was ist ein geheimes Verkaufen in Hinterzimmern denn sonst.

Ich biete eine Wette an. Entweder wird der Scheich die Grundstücke kriegen, oder der Bauunternehmer, der jetzt schon Grundstücke an der Designstadt hält.

Das ganze stinkt in meiner Nase bis zum Himmel.

 

Mein Olympiaboycott ? Eine Erklärung

Heute habe ich den alten Grünen aus Bielefeld, den Michael Vesper gesehen. Der war mal Minister in Düsseldorf. Jetzt ist er Kopf der Olympiadelegation in Peking. Sein großes Ding. Sein Lebensstück. Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Mal was ganz Besonderes. Als Funktionär mit latentem Übergewicht inmitten schnittiger Sportler. Da weiß auch ein Realo, was gut ist. Vesper sagte ganz bescheiden, er sei nur eine Art "Anwalt der Sportler". Tja.

 Vesper sagte, überall in der Welt würden Internet-Seiten gesperrt. Bei den einen rechtsradikale Seiten, bei den Chinesen halt andere Seiten.

Die anderen Seiten bei den Chinesen, das sind die Seiten, in denen über die Freiheit geschrieben wird. Und auf denen über Folter berichtet wird. Und über die Menschen, deren Häuser zerstört worden sind, damit Funktionäre mit Hang zum Übergewicht wichtig sein können.

Das, was Vesper gesagt hat, sind Ausreden. Verharmlosungen, allesamt einem Ziel untergeordnet. In diesem Fall dem Ziel, bei Olympia dabei sein zu dürfen. Ins Stadion einmarschieren zu dürfen. Als Mensch ohne sportliche Qualifikationen. Eben als Funktionär.

Vesper macht das gleiche, wie der Olympiachef Jacques Rogge. Er opfert seine Restideale auf, um teilhaben zu können an den Spielen der Unterdrücker.

In NRW konnte Vesper auch immer seinen Grünen Parteifuzzis erklären, warum Wolfgang Clement von der SPD dann doch Recht hat, wenn dieser mal wieder mit einem Koalitionsende drohte. Es ging eben für Vesper immer darum, sein Amt und seine Würden festzuhalten.

Mir gefällt das alles nicht mehr. Ich muss an die Tibettage denken. Als der Fackellauf gestört wurde und drüber diskutiert wurde, ob die Spiele boycottiert werden sollten. Vesper war natürlich dagegen.

Damals ging es auch darum, ob sich SPD-Außenminister Frank Steinmeier mit dem Dalai Lama treffen darf, soll, will. Er meinte, nein. Das sei nicht schicklich, man dürfe ja die Chinesen nicht verärgern.

Ich denke über diese Haltung nach. Der zukünftige SPD-Kanzlerkandidat. Ein Mann in der Tradition der Unterdrückten und Befreier wie Brandt und Wehner. Ein Mann in den Fußstapfen von Männern, die im Widerstand starben, gefoltert wurden und trotzdem kämpften. Dieser Steinmeier sagt nun, es ist besser die Unterdrückten, wie den Dalai Lama zu ignorieren. Ja nicht mal das, sie sogar bewusst auszugrenzen, um den Unterdrückern die Schulter zu reiben. Steinmeier macht aus der Partei der Guten, die Partei der Zyniker. Wie kann ein Genosse das ertragen?

Die SPD marschiert Seit‘ an Seit‘ mit den Mördern, Verschleppern, Vergewaltigern in China. Und verweigert die Hand den Ohnmächtigen und Bedrängten. Wie paßt das zusammen?

Es geht um China. Sagt Vesper. Die Spiele. Es geht um China. Sagt Steinmeier. Die Wirtschaft.

Olympische Spiele sind nicht politisch. Sagt Vesper. Deshalb kein Boycott. Olympische Spiele sind nicht politisch. Sagt Steinmeier. Deshalb kein Boycott.

Dabei ist der einzige Grund, warum die chinesischen Foltermeister Milliarden ausgeben für die Spiele ein politischer. Sie wollen ihre Diktatur in PR-Kur schicken. Der Drache fliegt auf den fünf Schwingen. Dafür mussten die chinesischen Kinder-Sportler Tabeletten schlucken, Spritzen ertragen – jahrelang. Und nicht nur im Training.

Wir werden kleine Chinesen erleben, die randvoll mit Doping auf dem Weg ins Ziel taumeln. Ins chinesische Ziel. Dem Land Ruhm zu bringen und den KP-Folteren eine PR-Frischzellenkur.

Man muss die unterschiedlichen Kulturen respektieren, sagt Vesper, sagt Steinmeier. Man muss die Kultur der Chinesen respektieren.

Aber ist die Würde der Menschen nicht universell? Und verteidigt derjenige, der für die Freiheit eintritt, nicht die Würde desjenigen der gefoltert wird? Manchmal frage ich mich, um welche Würde es hier eigentlich geht. Die Würde der Opfer oder die Würde der Würdenträger.

Jetzt sind die unpolitischen Spielefunktionäre so weit, dass sie ihre Unpolitik sogar zensieren lassen. Im Internet, aber auch auf der Straße. Ein Fotograf musste seine Bilder löschen. Leute mit denen Journalisten sprechen werden verhaftet.

Und warum? Wird überhaupt richtig nach Doping bei den Chinesen gesucht? Wir geprüft? Oder wird das auch zensiert? Nein, es ging nur um einen Terroranschlag, über den niemand etwas genaues erfahren sollte.

Die Chinesische Foltermeister gehen zielstrebig vor. Sie geben den Funktionären mit Hang zum Übergewicht eine Bühne. Ehre als Bestechung. Und die Welt soll jubeln über China. Und Loben und Preisen. Die Diktatoren. Und Vesper und Steinmeier dabei. Vorneweg.

Ich soll das sehen. Ich will das nicht sehen. Ich will keine gedopten Chinesen sehen, die ihren Foltermeistern Sportlerlorbeeren zu Füssen legen, während unsere Funktionäre mit Hang zum Übergewicht daneben stehen und applaudieren.

Das ist nur noch Olympia-Pervers. Mich interessiert kein neuer Rekord auf Spritzenbasis. Die Chinesen ziehen das Projektdoping doch härter durch als die DDR.

Schade. Die letzte Olympiade, die mich begeistert hat, war die in Australien. Das war Klasse. Griechenland war auch nicht schlecht. Zugegeben. Aber die Aussies hatten den genau den Flair, der China jetzt abgeht.

Werbung


Schalke, Bochum, Dortmund droht wieder Finanzchaos

Man glaubt es kaum, aber  Milliarden-Pleitier Leo Kirch hat es wieder geschafft, die Bundeliga in eine gefährliche Lage zu schubsen. Und zwar hat er den Kickerfunktionären verkauft, dass seine Vermarktung neue Kohle Säckeweise in die Kassen der Fussballclubs spült. Nun hat das Kartellamt sein Modell der zentralen Vermarktung untersagt. Das bedeutet, die Planungen sind gescheitert. Gerade Clubs, die nah am Limit gerechnet haben sind nun bedroht in ein neues Kirch-Loch zu fallen. Vor eingen Jahren hatte die Pleite der Kirch-Gruppe viele Vereine zum ersten mal an den rand des Ruinbs geführt. Bleibt die Frage, warum die Fussballverwalter wieder auf Kirch gehört haben. macht Schaden doch nicht klug?

Foto: Flickr/der dennis

Nach Ansicht des Bundeskartellamt ist auch ein vor kurzem geändertes Modell nicht geeignet den kartellrechtlichen Anforderungen zu genügen. Sollte die Liga an ihren Plänen festhalten, würde das Amt nach eigenen Angaben das Vorhaben förmlich ablehnen, weil es Fernsehzuschauer nicht angemessen beteiligt sieht.

Hintergrund der Auseinandersetzung ist die Ausstrahlung von Höhepunkten der Fußball-Bundesliga samstags vor 20.00 Uhr im frei empfangbaren Fernsehen. Die DFL will mit Hilfe von Kirch  Pay-TV-Sendern mehr Exklusivität einräumen und damit einen höheren Preis für die Übertragung der Spiele erzielen. Würden die Bundesliga-Spiele nicht wie bisher in Höhepunkten vor 20.00 Uhr in der ARD-"Sportschau" gesendet, gäbe es für Fußball-Fans mehr Anreize, einen Bezahlsender zu abonnieren. die Hofnung ist, dass dann endlich Kanäle wie Premiere Millionen einspielen.

Bereits vor der Entscheidung warnten die DFL und der Deutsche Fußball-Bund (DFB) vor finanziellen und sportlichen Nachteilen für den deutschen Fußball. Die Clubs befürchten nach eigenem Bekunden, dass sie sich wegen fehlender Einnahmen keine Superstars mehr leisten können.

Solange der Konflikt andauert, kann die Liga nicht mit der Ausschreibung der TV-Rechte-Vermarktung für die Spielzeiten 2009 bis 2015 beginnen. Für ein exklusiveres Paket als bisher hat der Kirch-Vermarkters Sirius drei Milliarden Euro geboten.

Der jetzt gefährdete Vertrag zwischen Kirch und der Liga würde allein dem DFB nach eigenen Angaben drei Millionen Euro mehr pro Saison bringen.

DER PRÄSI KOMMT IN SPREE

Ich bin ja Obama-Fan. Und hoffe auf seine Rede im Tiergarten. Vielleicht fahre ich auch selbst hin. Die Rede wird sicher besser als alles, was man kennt.

 Ist das Plakat nicht schön? Solche politischen Plakate gibt es in Deutschland überhaupt nicht. Oder hat jemand schon mal so ein Ding gesehen, wenn es um eine Rede von Angela ging? Niemals.

Deswegen finde ich auch dieses Video so klasse. Kann man gar nicht oft genug sehen. Das ist mal cooler Wahlkampf.

 

Zu Mac-Cain fällt einem dabei nur das hier ein:

Kohledebatte führt SPD ins politische Abseits

Die hohen Energiepreise nähren bei den Gewerkschaften, der SPD und der RAG Deutsche Steinkohle AG die Hoffnung, dass es doch irgendwie weiter geht mit der Kohle. Aktuell will sogar der einzige deutsche Zechenbetreiber in Bottrop ein neues Kokskohlefeld erschließen. Bereits Ende des Jahres könnten die Planungen abgeschlossen sein und der Schachtbau zu der Lagerstätte in mehr als tausend Meter Tiefe beginnen, teilte das Unternehmen mit.

Zeche Prosper II in Bottrop. Foto: Flickr/andi kahle

Parallel dazu verspricht der IGBCE-Gewerkschaftsboss Hubertus Schmoldt, dass jetzt der Stillegungsbeschluss politisch wieder aufgelöst werden muss.

Und Fatalerweise beteiligt sich die SPD in NRW an dieser törichten Kampagne.

Zunächst mal zu den Fakten: Kokskohle ist genauso wie die so genannte Kesselkohle energiereiche Steinkohle. Während Kesselkohle in Kraftwerken nahezu unbehandelt verbrannt wird, muss Kokskohle für die Weiterverarbeitung in der Stahlindustrie aufbereitet werden und ist deshalb in der Regel teurer als die Verbrennungskohle. Auf dem Weltmarkt sind die Preise für Kokskohle im vergangenen Jahr um rund 50 Prozent auf über 200 Euro gestiegen. Kesselkohle dagegen kostet nach Angaben des Verbandes der Kohleimporteure rund 80 Euro.

Die Zechen in Deutschland sind derzeit nicht in der Lage kostendeckend Kohlen zu fördern. Die Förderkosten liegen im Schnitt bei über 170 Euro für die einfache Kesselkohle. Auch bei den aktuell steignenden Kosten gut 90 Euro über den Marktpreisen.

Für Kokskohle muss noch tiefer in die Erde gebohrt werden. Die Preise liegen entsprechen um fast das Doppelte höher. Insgesamt kassiert die Steinkohle bis 2018 noch über 14 Mrd Euro Subventionen.

Die Hoffnung auf lukrative Kesselkohle ist dumm, wie der Blick auf die Preise zeigt.

Die Hoffnung Kokskohle ist trügerisch. In Deutschland gibt es nur noch eine Bergwerkskokerei. Daneben existieren nur noch vier Kokereien, die allerdings direkt an Eisenhütten angegliedert sind. Diese Kokereien erhalten den größten Anteil ihrer Kokskohle aus Australien und Kanada.

Sollte also in Deutschland wieder mehrere Millionen Tonnen Kokskohle gefördert werden, müsste diese unter Umständen exportiert werden. Zu den hohen Förderkosten kämen dann noch erhebliche Transportkosten. Was die Preise erst recht verdirbt. Nicht umsonst will niemand im Ausland deutsche Kohle haben.

Ein Sprecher des Zecheneigentümers, der RAG-Stiftung, sagte deshalb in einem Telefonat: „Auch wenn die Kokskohlepreise steigen, ändert das nichts an der Tatsache, das die hohen Kosten den deutschen Steinkohlebergbau unwirtschaftlich machen.“ Zum Vergleich: In Kanada und Australien wird die Kohle überwiegend im Tagebau gewonnen.

Aus diesem Grund ruht derzeit auch das Projekt einer neuen Zeche in Hamm mit dem Namen Donar. Die RAG Stiftung als Eignerin der RAG Steinkohle AG hat weitere Investitionen in das Vorhaben untersagt, da eine Wirtschaftlichkeit nicht abzusehen ist. „Sollte sich ein Investor finden, steht die RAG Steinkohle AG als Dienstleister bereit. Eigenes Geld wird nicht mehr fließen“, sagte ein Stiftungssprecher.

Die RAG-Stiftung soll im staatlichen Auftrag den deutschen Bergbau bis 2018 abwickeln. 2012 will allerdings der Bundestag noch einmal darüber beraten. Dann erst entscheidet sich, ob in Deutschland langfristig weiter Steinkohle gefördert wird. Die SPD in Nordrhein-Westfalen überlegt derzeit einen Kohlewahlkampf gegen die CDU zu führen und mit dem Thema im Ruhrgebiet die eigene Klientel zu mobilisieren.

Wie wir sehen können, wollen SPD und Gewerkschaften im Gleichschritt mit der RAG Steinkohle AG jetzt schon die Diskussion um die Kohle aufmachen. Das ist richtig dumm.

Zunächst ist die Zeit viel zu lange bis zum echten Wahlkampf. Hier können sich also die Gegner der Steinkohlefreunde bis zur heißen Phase ordentlich vorbereiten. Ein Überraschungsangriff mit neuen Argumenten geht also in die Leere. Das ist ein taktischer Fehler.

Aber vor allem inhaltlich ist das Vorgehen dumm. Schon beim letzten Wahlkampf hat die SPD mit dem Kohlethema verloren. Und da ging es auch noch um Studiengebühren. Man kann nicht mit der Vergangenheit Wahlkampf für die Zukunft führen. Oder anders gesagt: Von den Milliarden-Subventionen profitieren mit den Bergleuten und den Funktionären in Gewerkschaften und SPD zuwenig Leute, als dass der Pott aufgerüttelt werden könnte.

Weiter hat die Kohle anders als beispielsweise die Kernenergie keine irgendwie positiven Auswirkungen auf den Klimawandel. Im Gegenteil. Die Kohle ist in der Defensive. Überall formieren sich Bürgerinitiativen gegen Kohlekraftwerke. Wie sollen hier die Subventionsfresser von der Ruhr neue Argumente finden? Nochmehr Subventionen verlangen etwa um CO2 abzubauen?/p>

Zuletzt hat die SPD anscheinend nicht verstanden, dass sie mit dem Kohlethema im Ruhrgebiet als fetter Wal auf einem Strand aus dem goldenen Revierzeitalter gestrandet ist. Die Kohle interessiert hier kaum noch einen. Hier wird spannend, dass hunderte wenn nicht tausende Hausbesitzer um ihren Besitz bangen, weil die letzten Zechen sinnlos, da subventionsgestärkt, Kohle unter ihren Immobilien kratzen und die Bergschäden viel zu viel zerstören.

Wenn die SPD dieses Sommerloch-Thema in das Wahlkampfjahr trägt, wird sie untergehen.

Auch hier zählt wieder die Taktik. Um die Landtagswahlen aus der Opposition zu gewinnen, reicht es nicht aus, die eigene Klientel zu überzeugen. Diese Klientel hat in der letzten Wahl so irgendwas mit 30 plus wenig gebracht. Stattdessen muss die SPD genügend Wähler aus dem gegenerischen Lager überzeugen und ins eigene holen.

Das geht aber nicht mit der Kohle.

Die Kohle macht die eigenen Anhänger nur noch SPD-höriger. Die Nahestehenden Wähler schreckt das Thema ab.

Da auch die Linken von der SPD im Landtagswahlkampf knabbern werden und die Landeschefin Hannelore Kraft zudem mit den Linken liebäugelt, kann ein konsequenter Kohlewahlkampf nur dazu führen, dass die SPD am rechten Rand und in der Mitte deutlich verliert. Das Ergebnis: die SPD bei 20 Prozent plus wenig landet.

Und da haben wir von der Schulpolitik und dem wackeligen Kompromissquatsch um die Einheitsschule noch gar nicht gesprochen.

Werbung


Biodiesel geht Bach runter.

Ich war vor einiger Zeit in Marl. Da gibt es eine Biodiesel-Fabrik. Mitten im Chemiepark. Samt Verladestation. Ein schönes Ding, dass neben dem Kohlekraftwerk ausieht, wie der Aufbruch in die Zukunft. Nun, das wird jetzt schwer. Die Biodiesel-Branche steckt in einer tiefen Krise verdammt tief drin.

Foto: Biodiesel Van von London Permaculture auf flickr.com

Als ich vor kurzem mit Rupert Schmid gesprochen habe aus Ochsenfurth in Bayern, konnte ich merken, wie schwer es ist, für die neuen Unternehmer die Niederlagen zu ertragen. Bis vor wenigen Wochen produzierte die Campa AG von Schmid bei Würzburg Biodiesel. Dann kündigten die Banken einen 82-Millionen-Euro-Kredit. Und das war das Ende. Vorstandschef Schmid versteht die Welt nicht mehr. "Vor einem Jahr, da waren wir die Helden, die Pioniere. Und jetzt sind wir für den Hunger in der Welt verantwortlich? Das ist doch alles Quatsch!"

Dabei fing alles so gut an. Im Vertrauen auf politische Versprechen, den Biodiesel als alternativen Treibstoff in Europa zu fördern, investieren seit mehr als zehn Jahren Tausende Menschen in Deutschland Geld in neue Fabriken. Vor allem im Osten des Landes wuchsen seit den Neunzigerjahren Biodiesel-Fabriken aus dem Boden. Die Wachstumsperspektiven waren blendend. 2005 erreichten Biokraftstoffe bereits einen Anteil am deutschen Spritverbrauch von 3,75 Prozent. Ein Jahr darauf legte die große Koalition fest, bis 2015 eine Quote von acht Prozent zu erreichen. Und schließlich verordnete die Europäische Union beim großen Klimagipfel im März 2007 für das Jahr 2020 eine Quote von zehn Prozent Biosprit im europaweiten Treibstoffverbrauch. Es entstand ein Milliardenmarkt, an dem sich jeder beteiligen konnte, der Risiken übernahm. In Marl wurde mitten zwischen die alten Chemiebunker der grundstein für eine neue Branche gelegt.

Auch Campa-Chef Schmid wollte seinen Anteil am Ökoglück. 1,82 Meter groß, mit kräftigem Gesicht und Dreitagebart, gleicht er dem Urtyp des niederbayrischen Unternehmers. 50 Jahre alt, drei erwachsene Kinder, seit 26 Jahren verheiratet.

Vor zehn Jahren überredete Schmid die Landwirte aus der Region um Ochsenfurt, die Chance zu nutzen. Gemeinsam gründeten sie die Campa AG, um aus eigenem Raps Biodiesel zu pressen. Schnell stieg der Umsatz, bis auf 216 Millionen Euro im vergangenen Jahr. Mehr als 2000 Bauern waren es am Ende, die mit ihm zusammen investierten, sagt Campa-Chef Schmid.

Es sei vor allem darum gegangen, etwas Sinnvolles mit den Feldern zu machen, die von der EU stillgelegt worden waren. Es hieß ja, dass auf ihnen keine Lebensmittel angebaut werden dürfen, sagt Schmid. "Bis zur Ernte im vergangenen Jahr durfte der Raps von den EU-Feldern nur in den Biodiesel gehen. Das ist der Raps, den wir jetzt verarbeiten." Zuletzt produzierte die Campa AG rund 150.000 Tonnen Biodiesel im Jahr. Den neuen Unternehmern kam das relativ einfache technische Verfahren entgegen. Denn es sind keine Raffinerien nötig, um Ökosprit herzustellen. Der Treibstoff wird in Kleinanlagen aus gepresstem Rapsöl gewonnen. Das Öl wird mit verschiedenen Zusatzstoffen vermengt, unter hohem Druck gefiltert und gepresst. Das ist alles. Jeder, der zehn Millionen Euro aufbringt, kann sich seine eigene Fabrik bauen. In Ostdeutschland gab es vor einem Jahr sogar noch bis zu 50 Prozent der Investitionen als staatlichen Zuschuss.

Dabei ist Biodiesel schon seit Jahren umstritten. Gleich zu Beginn des Booms warnte das Umweltbundesamt vor dem Massenanbau von Raps. Die Monokulturen bedrohten die Artenvielfalt, hieß es. Später wurde kritisiert, dass die Bauern Stilllegungsprämien für Ackerflächen kassierten und gleichzeitig am Rapsöl verdienten. Zuletzt hieß es, die Spritausbeute je Hektar Boden sei zu gering. Lange konnte die Kritik den Aufbau der Biodiesel-Branche nicht anfechten. In Deutschland starteten gleich drei Firmen mit einer Biodiesel-Idee an die Börse. Erst vor wenigen Wochen eröffnete Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) im sächsischen Freiberg eine Anlage der Firma Choren für den Biodiesel der 2. Generation. Die neue Fabrik soll je Hektar Anbaufläche noch einmal die vierfache Menge Ökobrennstoff liefern, wie aus herkömmlichen Anlagen kommt. Dazu muss allerdings eine Raffinerie gebaut werden. Keine einfache Technik, die auch der Mittelstand oder Bauern bezahlen könnte. In Freiberg beteiligt sich der Ölmulti Shell am Projekt.

Weltweit sollten die Menschen an der deutschen "Technologieführerschaft" teilhaben, fand Bundeskanzlerin Merkel. So versprach sie im Herbst 2006 der chilenischen Staatschefin Michelle Bachelet Hilfe beim Aufbau einer eigenen Biosprit-Industrie.

Doch gerade, als die Hoffnung richtig blühte, kam der Dämpfer. Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) kassierte einen Großteil der Steuerprivilegien für Rapssprit. Bis 2006 war das Brennöl für Automobile steuerfrei. Ganze LKW-Flotten tankten den billigen Biodiesel. Als im vergangenen Jahr neun Cent Steuern je Liter gezahlt werden mussten, bracht der Absatz ein. In diesem Jahr kamen noch einmal sechs Cent Steuer obendrauf. Die Folgen sind fatal: Es gibt so gut wie keinen Absatz mehr für reinen Biodiesel an den Tankstellen. Allein über die Beimischung von Öko-Öl in normalen Diesel läuft das Geschäft noch einigermaßen. Ingesamt schätzen Branchenexperten können in diesem Jahr 2. MioTonnen Ökosprit abgesetzt werden – bei Produktionskapazitäten von 5,4 Mio. Tonnen.

"Wir fühlen uns alle verarscht", sagt Schmid. Er denkt an Gespräche mit den örtlichen Bundestagsabgeordneten aus Ochsenfurt. An Treffen mit Verbraucherschutzminister Horst Seehofer (CSU). An Versuche, Steinbrück oder Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) zu erweichen. "Das ist ein Hase-und-Igel-Spiel. Wir wurden von einem zum anderen geschickt." Seehofer habe gesagt, er könne nichts machen. Steinbrück habe gemeint, die Steuern gingen vor. Und Glos? "Der sagte, das sei alles schwierig. Der Glos hat die Hosen voll."

Die ersten Biodiesel-Firmen mussten im vergangenen Herbst aufgeben. Campa traf es im Juni. Schmid kann sich gut an den Todesstoß erinnern. "Mit jeder negativen Meldung über Biodiesel wurden die Banken nervöser", sagt Schmid. Gleichzeitig wurde die Branche wirtschaftlich immer weiter unter Druck gesetzt. Neben den Steuern sorgte die Konkurrenz aus dem USA für miese Umsätze. "Die Amerikaner verschiffen in diesem Jahr eine Million Tonnen Biodiesel nach Europa. Das ist hoch subventioniert." Ein Farmer aus Texas bekommt 25 Cent je Liter Ökosprit. "Das ist so krank, kränker geht es nicht." Selbst die hohen Ölpreise könnten den Biodieselmachern in Deutschland nichts mehr nutzen, sagt Schmid. "Wenn die Preise anziehen, zieht der Preis für Raps an.“ Ein Effekt der Weltmärkte. Öl aus Raps wird weltweit als Dieselersatz genutzt. Wenn wegen steigender Rohölpreise die Nachfrage nach dem Ersatzstoff Raps steigt, gehen die Preise hoch. Auch in Deutschland wollen die Bauern dann mehr Geld für ihre Feldfrüchte. Selbst wenn sie die Biodiesel-Anlage von Campa-Chef Schmid beliefern. „Wir hängen am Ölpreis“, sagt Schmid.

Als dann auch noch Greenpeace eine Kampagne lostrat und gemeinsam mit der Weltbank und der OECD den Biodiesel für den Hunger in der Welt verantwortlich machten, war es um die Branche geschehen. Erst vor wenigen Tagen reduzierte die EU ihre Biospritziele. Nur noch fünf statt zehn Prozent soll in Zukunft der Anteil der Ökotreibstoffe am gesamten Spritverbrauch Europas ausmachen. Ein Sprecher des Verbandes der Deutschen Biokraftstoffindustrie sagt: "Wir rechnen mit weiteren Pleiten."

Dabei ist es für Unternehmer wie Campa-Chef Schmid schwer nachzuvollziehen, warum Biodiesel aus Niederbayern für den Hunger in der dritten Welt verantwortlich sein soll.

Antworten findet man tatsächlich nicht leicht. Zunächst verwechseln viele Biodiesel mit Bioethanol. Anders als Biodiesel wird Ethanol aus Weizen, Mais oder Zuckerrohr gemacht und in normales Benzin gekippt. Dieser Sprit wird vor allem in den USA und Brasilien produziert und steht oft in direkter Flächenkonkurrenz zu Nahrungsmitteläckern.

Aber auch beim normalen Biodiesel kommt es zur Nahrungsmittelverdrängung. Allerdings nicht durch Bayrischen Bauern. Das Konstrukt ist hier komplizierter. Biodiesel wie bei Campa in Ochsenfurt wird aus Raps gemacht, der in Bayern wächst. In Asien wird Biodiesel aus Palmöl gemacht. Erst durch den Übersee-Handel kreuzen sich die Wege des deutschen Ökosprits und des Palmendiesel aus Indonesien. Denn der fertige Treibstoff wird da verbrannt, wo die Nachfrage nach Ökodiesel am größten ist. Und das ist hier in Europa. Dafür sorgen die politischen Ziele der Bundesregierung und der EU. Aus diesem Grund wird Palmendiesel nach Bayern gefahren und verdrängt hier den Rapssprit der örtlichen Bauern.

Leider denkt der Agrarkonzern aus Asien im Zweifel nicht an den Hunger der Menschen. Er macht aus Brot-Äckern Palmöl-Plantagen.

Es gilt das Prinzip des freien Welthandels. An Zölle oder einen anderen Schutz für die heimische Industrie wird nicht gefeilt. So gehen gleichzeitig die deutschen Biodiesel-Bauern ein und hungern die Menschen in Borneo. "Das ist doch schizophren", sagt Campa-Chef Schmidt. Und schüttelt den Kopf. "Wir werden einfach politisch verarscht."

voRWEg gehen die Preise rauf

Mitten in die Sommerpause hinein. Kommt der Energieversorger RWE mit einer neuen Preissensation. Die Regionalgesellschaften kündigen an, ab September ihre Tarife deutlich anzuheben.

Nach einer Meldung des Konzerns klettern die Preise bei der RWE Westfalen-Weser-Ems und der RWE Rhein-Ruhr ab 1. September um bis zu 27 Prozent, wie ein Sprecher der Vertriebstochter RWE Energy AG bestätigte. Die Süwag Energie will die Preise um 22 Prozent und die saarländische VSE zum Oktober um 25 Prozent erhöhen. Von diesen Preissteigerungen sind insgesamt fast 600.000 Kunden betroffen.

Damit jetzt nicht alle Panik kriegen und zu neuen Anbietern wechseln – wie hundertausende andre RWE-Kunden zuvor – kündigte der Konzern neue Festpreisprodukte an. Demnach darf ein begrenztes Kontingent von Kunden in einen Tarif wechseln, in dem der Gaspreis für drei Jahre bis September 2011 festgeschrieben werde. Wie gesagt, nicht jeder darf das, aber ein paar Leute.

Die RWE-Gesellschaften begründeten die Preiserhöhungen mit den gestiegenen Beschaffungskosten. Der Preis für leichtes Heizöl habe sich seit dem Sommer 2007 um rund 60 Porzent erhöht und entsprechend seien auch die an die Heizölpreisentwicklung gekoppelten Beschaffungskosten gestiegen, hieß es bei der RWE Westfalen-Weser-Ems.

Das sind also die Auswirkungen der Ölpreisbindung. Schade.