Neue Hochrechnungen zur Wahl oder harte Realitäten…

Habe mir mal den Spaß gemacht, die anderen Hochrechnungen und Prognosen wahrzunehmen. Und in Bezug auf Deutschlands Energiemarkt haben wohl einige Daytrader heute ihren Schnitt gemacht. Und das Ergebnis einer kurzen Aktienrecherche bei boerse.de wird wohl einigen Atomkraftgegnern die Nackenhaare aufstellen…

Nach 18:00 Uhr gingen da nämlich die Kurse für unsere (Atom-) Energieversorger mal eben lässig in die Höhe. Aber Achtung: Morgen (28.09.) sehen die Ergebnisse unter den Links wieder anders aus (Intraday-Chart), daher habe ich hier einen weiteren Screenshot, der den Kursgewinn der Eon-Aktie kurz nach den ersten Prognosen/Hochrechnungen zeigt:

Schönen Abend noch und macht das Licht aus.

NRW-Schulministerium empfiehlt Mobiltelefone im Unterricht

Im monatlich erscheinenden Amtblatt des NRW-Schulministeriums empfiehlt die Postille den Lehrern in NRW das Mobiltelefon als Unterrichtshilfe. So heißt es im Amtsblatt beispielsweise, das Heft zeige "…Informationen, Tipps und praxisgerechte Methoden zum Einsatz von Handys im Unterricht auf." Laut Ministerium beträgt die Schutzgebühr des Leitfadens, der sich "taschenfunk" nennt, 3 Euro. Für den Betrag darf man ihn bei info@medienundbildung.com bestellen.

Allerdings reicht auch ein Internetzugang, der PDFs laden kann, liebes Ministerium. Nebenan ein Bildchen aus der vom Schulministerium beworbenen Publikation, die Schülern erklärt, wie man mit dem Handy (das übrigens korrekt Mobiltelefon heißt, liebe Lehrerfortbilder) Lernkarten erstellt und schon, Zitat: "kannst (du) überall Musik hören und gleichzeitig lernen". Dass das nun pädagogisch eher nicht sinnvoll ist, könnte selbst Frau Sommer als oberste Dienstherrin der Lehrer in NRW wissen.

Es geht aber noch weiter: Beispielsweise bedeutet die Abkürzung "VJ" heutzutage Videojournalist, erklärt der beworbene "taschenfunk" den klingeltongenervten Lehrkräften in NRW. Und ich dachte immer, mit VJ würden die Menschen bezeichnet, die im  Musikfernsehen die Clips wechseln. Ist aber wohl auch falsch.

Und weil man im Heftchen "taschenfunk" das Glossar mit den vielen verschiedenen technischen Begriffen dann gar nicht voll bekommen hat, bekommt die Publikation selbst dann noch eine eigene Erklärung. Unter taschenfunk finden wir: "Medienpädagogisches Projekt, das die vielfältigen kreativen Möglichkeiten moderner Handys für die Schule fruchtbar machen will. Das Projekt wurde 2008 von medien+bildung.com gestartet."

Ich meine: taschenfunk@schule.nrw.de: Epic Fail. Möchte mal wissen, wer neben SAP das Ding noch bezahlt hat. Und welcher Pädagoge aus dem Schulministerium das Teil aus welchen (pädagogischen?) Gründen ins offizielle Amtsblatt des Schulministeriums gehoben hat. Zu diesen Fragen jetzt wieder mobil zu erreichen, Elmar

Petra Pau: Vorgeführt bei Ulmen.tv

Es ist doch wunderbar, wenn man auf der Suche nach ein bisschen Zerstreuung im Netz neben ein bisschen Humor auch eine Hilfe zur Wahlentscheidung bekommt. Die Linke bzw. die dazugehörende Frau Pau hat sich in diesem kleinen Filmchen hier wunderbar von Uwe Wöllner bzw. Christian Ulmen bloßstellen lassen. Sagt sie doch sie habe zu DDR-Zeiten gedacht, die Stasi sei lediglich zur Landesverteidigung da gewesen, von Bespitzelung der eigenen Leute und dem durch die Stasi begangenen Unrecht will sie erst später erfahren haben:

Ab 0:23 sec. wird es interessant. Dann noch viel Glück, Frau Pau und danke, Uwe. Dank Dir ist die Auswahl nun ein bisschen kleiner geworden.

Moonwalker – Ending Level

Hier nun das letzte Level von Moonwalker, Arcade Version. R.I.P.

Gibt es eigentlich noch einen Popstar, der einen Arcade-Automaten mit eigenem Spiel bekommen hat? In der Heimkonsolen-Version rettet er übrigens Kinder. Wird hier nicht gepostet, aus bekannten Gründen…

Das war meine Beziehung zu Michael Jackson. It’s sooo eighties…

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Siemens und die grüne Revolution

revolutionäre werbung auf spiegel online

Siemens hat sich in den Zeiten der Proteste gegen das ausgerufene Wahlergebnis im Iran eine besondere Werbung ausgedacht, möchte man meinen.

Ich habe unter der Werbung, die ich bei Spiegel online entdeckt habe, mal einen Artikel von Golem.de verlinkt. Dort wird aus dem Wallstreet Jounal zitiert, wie sich der Siemens-Konzern darum kümmert, den Herrschenden im Iran eine Technik zur Kommunikationskontrolle zu bieten.

Hinter diesem link hier versteckt sich eine etwas kritischere Betrachtung des Siemens- (und Nokia-) Engagements im Iran. Aber zu diesem Zeitpunkt und vor diesem Hintergrund mit "Antworten für die grüne Revolution" zu werben, während man durch eigene Technik dafür sorgt, dass die "grünen" Protestler im Iran nicht bzw. nur eingeschränkt kommunizieren können, das hat schon eine gewisse Arroganz.

 

Edit 23.06: Mittlerweile ist die Werbung von Spiegel-Online verschwunden und es lässt sich sogar hier ein langer Artikel über die Geschäftsbeziehungen deutscher Firmen mit dem Iran finden.

Kurzvorstellung: Ich liebe das Web und seine Beta-2.0-Anwendungen

Groß. Ein Franzose versucht, einen angeblich deutschen Punk-Song (klick und höre) aus den 90ern zu singen, damit er den Song-Titel erfährt. Das dürfen bei der Beta-Version der Website www.watzatsong.com viele, allerdings ist der französische Kollege bisher für die beste Performance zuständig.

Ansonsten gibt es dort bewährte Web 2.0 Qualitäten: Quizspiele, Ranglisten unter den Mitgliedern etc. Bin auf die Seite gestoßen, weil ich "Barracuda Girl" von Calvin (7) gesucht habe. Irgend so ein Wave-Stück aus den Achtzigern. Gab es da aber leider auch nicht. Wenn es vielleicht jemand von den geneigten Lesern für mich einsingen mag? Ich trau mich nicht, denn der französisch-deutsche Punk-Song ist bestimmt nicht zu toppen. Schade, dass er sich hier nicht Web 2.0-mäßig einbetten lässt. Kommt bestimmt noch. Gute, lustige Seite jedenfalls…

Planet Google: Befreit dieser Mann die Erde?

Foto: Stephen Wolfram

Wolfram Alpha. Was sich anhört, wie der Prototyp einer Glühbirne soll nach dem Willen von Stephen Wolfram den Planeten von der Herrschaft Googles befreien und – das ist wohl das Hauptziel – die Suche im Internet besser und einfacher machen. Auf einer Präsentation des Projektes spuckte die Suchmaschine auf die Frage: "Wie ist die Temperatur in Lexington, Massachusetts?" ein Temperaturdiagramm plus eine Vorhersage für die kommenden Tage aus.

Selbsternannte Google-Killer gab es schon einige, neben Microsofts Projekt und dem Dauerrivalen yahoo war es zuletzt cuil, ein Projekt einer ehemaligen Google-Mitarbeiterin, welches aber bis heute nicht zu überzeugen weiß. Über Wolframs Suchprojekt scheinen aber selbst die Leute im Googleplex ein wenig besorgt zu sein, denn just an dem Tag, an dem der Wissenschaftler seine Präsentation veranstaltete, erläuterte auch google neue Funktionen seiner Suchmaschine.

Im Ergebnis sieht das, was google hier vorstellt, zwar ähnlich aus, allerdings handelt es sich wohl eher um grafisch geschickt aufbereitete Daten, die aus öffentlichen Quellen, wie Behörden etc. stammen. Von Frage-Antwort-Spielchen, wie sie Wolfram möglich machen will, ist dort jedenfalls noch nichts zu sehen. In ein paar Wochen soll es losgehen, sagt Wolfram. Vielleicht geht uns und google dann ja ein Licht auf.

„It actually does get easier.“ Brooks Brown über Columbine

Das sind die Worte, die Brooks Brown verwendete, als er im vergangenen Jahr seine kurzen Gedanken über das Massaker an der Columbine High School bloggte. Der Prototyp des "School Schootings" jährt sich nun zum zehnten Mal, Eric Harris und Dylan Klebold erschossen 13 Menschen. Brown war Beteiligter, kurzzeitig auch Verdächtiger, da er mit den Tätern befreundet war. Eric Harris, einer der Täter, schickte Brown am Tag der Tat nach Hause. Später beriet Brown Michael Moore für seinen Film Bowling for Columbine. Mittlerweile, sagt Brown, habe die Zeit einige seiner Wunden geheilt.

Foto vom Columbine Memorial: Jeffrey Beall via flickr.com

Um Bilanz zu ziehen, was alles leichter geworden ist, wie und ob Zeit die Wunden heilt, ist Brown vielleicht nicht der Richtige, den es zu fragen gilt, da er die 7 1/2 Minuten in denen die Täter in der Bibliothek der Schule wüteten und die die Polzei am Telefon mitschnitt, beispielsweise nicht miterlebte. Aber sein Blogbeitrag vom vergangenen Jahr zeigt, wie leicht unverlangte Informationen fließen und erhalten bleiben und vor 10 Jahren schon schuf der Tattag auch eine Zäsur, die bis heute zu spüren ist:  Den ungehemmten Ausstoß von Content und dessen ebenso ungehemmte, teilweise folgenlose, teilweise hysterische Wahrnehmung.

Der Täter Eric Harris schimpfte und beleidigte folgenlos schon seit 1996 auf einer persönlichen Website. Das Netz verbreitete die Fotos der Überwachungskameras aus der Schulcaféteria, Fernsehsender schickten Ausschnitte wie diesen durch das Netz. Noch vor 9/11 lieferte das Netzzu einem besonderen Ereignis eine Fülle an ungefilterten Informationen, von Gerüchten. Alles immer neu, Wahrheitsgehalt fraglich. Die Art, wie Informationen auch heute durch das Netz sickern. Mittlerweile gibt es sogar ein Hörspiel.

Aber noch etwas Anderes machte dieses School Shooting zu einer Zäsur: Die Aufbereitung der erlangten Informationen durch die klassischen Medien. Grob gesagt: "Wie erläre ich dem Fernsehzuschauer, was die Jugend (und gerade die den Massakern zugeneigte) vor dem Rechner treibt?"

Die damals begonnende Debatte über die Ego-Shooter, von ihren Gegnern gerne auch Gewalt- oder Killerspiele genannt, ist bis heute nicht abgeebbt. Die Namen Doom, Half-Life und Quake, um nur eine Auswahl der damals erhältlichen Titel zu nennen, die auch von den Columbine-Tätern gespielt worden seien sollen, dürften noch heute den Mittfünfzigern im Polzeidienst Schweißperlen auf die Stirn treiben. Die Spiele, die es den Spielern leicht machten, eigene Shooting-Areas zu erstellen, wurden und werden natürlich gerne dazu benutzt, die Räumlichkeiten der eigenen Schule nachzubilden, um sich dann dort mit anderen zu duellieren. Findet sich solch eine Schulkarte auf dem Rechner eines School-Shooters ist meist sofort klar, welchen Einfluss der Ego-Shooter auf den Einzellfall hatte. Niemand fragt, welches große Gebäude ein 17-jähriger so in-und auswendig kennt, sodass er es am Computer sofort nachzeichnen kann. Seine Schule. Krank? Nein, bestenfallls erwartbar.

Um zu beweisen, dass sich mit Ego-Shootern durchaus die Lust am aktiven und effektiven Waffengebrauch steigern lässt, eignet sich die US-Army besser: Sie vertreibt seit 2002 kostenlos America’s Army und konnte seitdem die Zahl ihrer Rekruten wieder erhöhen. Ob die alle durch das vorherige Spielen des Spiels zu Killern und Psychopathen geworden sind oder es vorher schon waren, sollen die Army-Psychologen feststellen. In Sachen Abu Ghraib dürfte übrigens eher "Thrill Kill" als vorheriger Katalysator gewirkt haben. Bitte selbst bei youtube suchen, ich werde hier zu diesem nie erschienenen Spiel keine Links posten.

Wenn das schon eklig ist, werde ich hier mal eine kleine Prognose abgeben: Binnen der kommenden zehn Jahre wird es jemand mit ’ner Webcam machen. Und ich will nicht wissen, wer alles hinschaut/hinklickt. Dass es die Technik dazu gibt, sollte uns nicht verstören, nur wie auf der Gedenktafel im Bild oben zu lesen ist,"dass Kinder Kinder töten". Und dass daran immer das Unverstandene, das Neue schuld sein soll, das ist schwer zu ertragen. Oder wie ich es heute (auf einer Shooter-Seite) las:

Sobald die Gewalt aus Spielen, Filmen, Medien und Sprache verbannt wurde, werden auch Sie bemerken, dass man Kinder auch erziehen muss.

Es lassen sich viele Zitate dieser Art im Netz finden. So schlimm kann es also um die Heranwachsenden nicht stehen, die um Erziehung betteln, nur damit sie nebenbei ein bisschen Counter Strike spielen können. Alles also wie früher. Wie sich die Zeiten ändern. Vielleicht sollten wir Herrn Brooks Brown aus Littleton noch einmal dazu befragen. Denn der arbeitet mittlerweile in der Computerspielbranche.

 

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Antragsseite für Abwrackprämie abge..schmiert

 

Hach ja. Die Datenautobahn. Weiß ehrlich gar nicht genau, ob es noch Autos aus dieser Zeit gibt, mit denen die "Umweltprämie" ergattert werden kann. Jedenfalls dürfen mittlerweile Anträge zu dieser Prämie nur noch online gestellt werden.

Jedenfalls hier, wenn sie Glück haben und die Schülerlotsen des Internet den Weg zum Abwrackantrag wieder frei gemacht haben. Momentan läuft das nämlich gar nicht. Laut irgendwelcher IT– und Forenexperten erzeugt die Website, unter der das Formular läuft auch noch den meisten Traffic, der zum Absturz der Seite führt, selbst. Hoffen wir mal, dass die Experten die Autoindustrie größtenteils offline retten. Schönen Montag!

Linke zeigen Werbeflyer von derwesten.de

Die Linke in NRW hat auf ihrem Server den Werbeflyer (PDF, 6,7 MB) herumliegen, über den sie sich hier in der taz so wunderbar aufgeregt hat. Das ist doch schön, so kann sich jeder mal selbst ein Bild von dem Angebot machen, das die Linken wohl per mail mal bekommen haben.

Grafik: derwesten

Ich sehe durch den unteren Türschlitz einer Damentoilette. Dort: Ein Frauenfuß in einer Sandale, rechts daneben ist die Hälfte eines roten Damenslips zu erkennen, fast bis auf die Knöchel heruntergeschoben, links vom Fuß mit den rotlackierten Nägeln steht ein geöffnetes Notebook auf dem Boden, darauf herum tasten Frauenfinger. Ich weiß nicht, ob hier gerade versucht wird, mittels einer Bluetoothverbindung den Spülvorgang auszulösen, kann ich doch den Inhalt des Notebook-Bildschirms nicht erkennen. Jedenfalls sieht so das Deckblatt der Werbebroschüre aus, die derwesten.de den Landtagsparteien hat zukommen lassen. Sie will den Landesparteien mit dem Flyer Wahlkampfwerbung auf ihrem Portal verkaufen.

Gut, dass die Linken und die Grünen mir via taz mitteilen, was dieses Titelbild zu bedeuten hat: "Es ist sexistisch und geschmacklos" (Grüne) bzw.  noch besser, weil in der Klo-Notebook-Schlüpfer-Fetisch-Ecke verordnet, "dass der WAZ-Konzern hier mit platter sexistischer Attitüde die männlichen Entscheidungsträger in den Parteien ködern will" (Linke). Hmm.

Nun muss ich mir die "männlichen Entscheidungsträger" in den nicht befragten verbliebenen Parteien (SPD, FDP, CDU) also folgendermaßen vorstellen: Sie stehen auf moderne Frauen, die während des Pinkelns twittern, bloggen, online Aktien kaufen etc. bzw. fallen auf ein Motiv herein, welches schon damals beim Start von derwesten.de irgendwie nicht so richtig zu überhaupt irgendetwas imwesten passte.

Und weil die männlichen Patriarchen dieser drei (huch, Frau Kraft von der SPD vergessen) zwei Parteien mal aben so 25.000 € an den Wahlkampf-Gremien vorbei der WAZ zuschustern können, bleibt als linke Schlussfolgerung, dass wohl bloß die Regierungsparteien auf dem online-Portal werben werden/können.

Denn das sollte ja jedem, "jedem durchschnittlich an Politik interessierten Werbeprofi klar sein, dass er damit bei einer Partei, die die Geschlechterquotierung und den Kampf für gleiche Rechte der Frauen auf ihre Fahnen geschrieben hat, scheitern muss". (Linke)

Halten wir also fest: Die frauenquotierte Partei von den zufälligen Lenkern Lafontaine/Gysi lässt sich von der Klofrau nicht aufs Glatteis führen! Und in die Tasche greifen schon gar nicht. Dann doch lieber ’nen ollen Flyer öffentlich machen und quengeln.