NRW-CDU plant den Online-Wahlkampf – bald CDU-NRW-Internet-TV?

Die nordrhein-westfälische CDU sammelt auf ihrer Homepage für die kommenden Wahlkämpfe Email-Adressen. Das gehört wohl zu einer neuen Strategie, die die Parteien sich von Obamas erfolgreichem und Schäfer-Gümbels aussichtslosem Wahlkampf abgeguckt haben. Auch die anderen Parteien haben sich, wie es hier zu lesen ist, so ihre Gedanken gemacht.

Durchaus vorbildlich, wie die CDU das Werben um Adressen mit einer sofort lesbaren Datenschutzerklärung verknüpft. Interessant wird es, wenn wir schauen, was die Partei demächst im Netz so vorhaben könnte. Das kann man beispielsweise mit diesem Tool tun. Demnach soll es von der NRW-CDU demnächst vielleicht Fernsehen im Internet geben. Leider findet sich ebenso unter der auf dem gleichen CDU-Server gehosteten wir-in-nrw.com Seite noch nichts. Schade.

Von der Schwierigkeit Polit-PR im Internet…

… günstig und wahrheitsgemäß und authentisch zu verbreiten, haben wir ja hier schon einmal, zweimal, dreimal, viermal berichtet. Nun hat der neue Oppositionsführer im hessischen Landtag, Thorsten Schäfer-Gümbel (TSG) sich ein Glaubwürdigkeitsproblem eingefangen. Wie Tilla Pe hier berichtet, ließ sich mal eben schnell feststellen, dass TSG nicht immer gleich TSG ist.

Und diesmal ist es nicht die Titanic-Redaktion die für TSG twittert, sondern es soll diese auf Polit-PR spezialisierte Agentur sein, die sich zumindest für diesen einen Beitrag verantwortlich zeichnet. Und deren Geschäftsfeld es erstaunlicherweise ist, sich mit neuen Medien und dem Wahlkampf darin auszukennen. Netzpolitik.org hat sich auch schon mit dem Fall beschäftigt und merkt dabei noch an, wie problematisch es sei, dass die Suchfunktion twitters bereits gelöschte Nachrichten noch anzeigt. Besonders problematisch jetzt für TSG und seine Agentur.

EDIT: Und wohl auch problematisch für die Glaubwürdigkeit der SPD. Hier urteilt der Landesvorsitzende der SPD Schleswig-Holstein, Ralf Stegner, über TSGs PR-Problem doch ziemlich bitter.

EDIT2: Ich wurde von einem Kommunikationsberater im weiter unten geposteten Kommentar darauf aufmerksam gemacht, doch bitte die Reaktion eines Beteiligten zu erwähnen. Dort soll erklärt werden, wie es denn zu der "Verwechslung" kam. Ich poste hier mal den Link direkt zum Diskussionsbeitrag, da der Kollege das da unten nicht gemacht hat. Somit kann man jetzt auch sehen, worauf sich Ralf Stegner mit seinem Twit bezog.

Warum es jetzt aber so dringend war, einen der neueren TSG-Follower zum Essen einzuladen, sodass das alles nicht von TSG selbst, sondern direkt vor dem Abflug eines seiner Kommunikationsberater von eben demselben erledigt werden musste, sodass dieser Fauxpas passiert ist, dazu würde ich die Erklärungsversuche dann doch gerne in unseren Kommentaren lesen…

 

Anmerkung: Bitte hier nicht mehr zu den oben verlinkten Grünen-Blog-Artikeln kommentieren/spammen/schimpfen. Der Autor dieses Textes hat dazu eine ganz entspannte Meinung…

Tape-friendly Musicians – Gratis Live Konzerte

Bin heute beim Surfen über das Internet Live Music Archive gestolpert und dort sind mir Augen und Ohren übergegangen. Denn dort gibt es Bestrebungen, alle Konzerte von "Tape-friendly Musicians" zu archivieren und in diversen Audioformaten dem Internetsurfer als Download oder als Stream zu präsentieren. Zur Erklärung: "Tape-friendly" sind jene Musiker, die das Mitschneiden auf Konzerten erlauben, sodass die Taper Zugang zum Audio-Equipment der Band haben, damit hochwertige Live-Mitschnitte entstehen.

Hier nun ein kleiner Vorgeschmack von "Death Cab for Cutie":

 

Der Player, den es auf den Seiten des Archivs gibt sieht schöner aus, als diese "Embedded-Version", außerdem gibt es dort eine Tracklist dazu. Das herausragende an der ganzen Nummer ist zudem, dass der geneigte Downloader sich auch noch für ein verlustfreies Kompressionsformat (FLAC) entscheiden darf, was zwar eine größere Datenmenge aber auch einen Qualitätssprung bedeutet, da es mehr hergibt als popeliges MP3. Also kann sich jeder selbst überlegen, welches Fromat er beim downloaden bevorzugt. Hier nun meine momentanen Konzertfavoriten:

Ryan Adams, Spoon, Calexico, Ween, und da man über Musik so schön streiten kann, behaupte ich jetzt mal, dass dieses Konzert von den Pumpkins eher nicht für die Qualität des Live Music Archives spricht. Und wer selber das gesamte Archiv durchwühlen will, weil er meinen Musikgeschmack für beschissen hält, kann das auf dieser Seite tun. Und die Weltmeister des "Bootleggins", Greateful Dead, gibt es dort natürlich auch und zwar hier. Viel Spaß.

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Update Gaza-Demos

Update: In Duisburg kam es zu Auseinandersetzungen. Veranstalter brah Demonstration vorzeitig ab.

Foto: Frederik Görges

Dort wurde eine kleine Gruppe pro-israelischer Gegendemonstranten aus einer Gruppe der Hamas-Sympathisanten mit Knallkörpern beworfen. Es handelte sich bei den Angegriffenen nach eigenen Angaben um "Antideutsche", die "ein Zeichen für Israel setzen" wollten. Die Polizei musste in Duisburg an der Ecke Wanheimer-Straße/Liebfrauen-Straße die Gegendemonstranten schützen, die eine israelische Flagge schwenkten. Aus dem Zug der Hauptdemonstration, die auf rund 2000 Teilnehmer angewachsen war, wurden Kanonenschäge auf die Israel-Freunde geworfen. Die Polizei schützte die Antideutschen und brachte sie schließlich in Sicherheit. Aus dem Demonstrationszug war zwischenzeitlich "Juden raus aus Hochfeld" skandiert worden. Die Polizei griff trotz der Knallkörperwürfe und trotz der Parolen niemanden aus dem Zug der Hauptdemonstration heraus.

 

Israel-Demotag im Ruhrgebiet

Die Demonstrationen zum Gaza-Konflikt im Ruhrgebiet sind bisher ruhig verlaufen. Weder auf größten Demonstration gegen Israel auf dem Hochfelder Markt in Duisburg, noch auf der Gegendemonstration "gegen antisemitische Hetze" auf dem Duisburger Dellplatz kam es zu nennenswerten Zwischenfällen.
Selbst auf dem Gladbecker Rathausplatz, wo die MLPD vor rund 150 Demonstranten und ein paar Hamas-Sympathisanten eine einseitige Verurteilung Israels vornahm, blieb es dank rücksichtsvoller Polizisten ruhig.

Fotos: Frederik Görges

Die Demonstrationen zum Krieg im Gaza-Streifen sind im Ruhrgebiet bisher ruhig verlaufen. Die größte Demonstration in Duisburg am Hochfelder Markt wird nach unseren Informationen momentan von über 1.000 Polizisten begleitet. Dort demonstrieren rund 500 Gegner der israelischen Politik gegen den Krieg in Gaza. Rund hundert Demonstranten tragen dort ihre Hamas-Anghängerschaft offen zur Schau. Der Gründer der Hamas, Scheich Jassin, wird zudem auf Flaggen verehrt, die die Gegner der israelischen Politik schwenken. "Wir sind alle potenzielle Scheich Jassins" steht auf einigen Transparenten. Mehmet Emin Tunç, türkischer Hodscha, zitierte aus dem Koran und leitete aus Koranversen die Prophezeiung der Bestrafubg der Juden Israel ab. Die Polizei zeigt am Hochfelder Markt starke, aber zurückhaltende Präsenz. Nach eigenen Angaben würden die Hamas-Flaggen wegen der Eskalationsstrategie der Duisburger Polizei toleriert.

An der Gegendemonstration auf dem Duisburger Dellplatz nahmen nach unseren Informationen gut 100 bis 150 Menschen teil. Die Organisatoren wollen sich mit dem Staat Isreal solidarisch erklären und die auf der anderen Demonstration zu erwartende "antisemitische Hetze nicht widerspruchslos hinnehmen". Einer der Redner beendete seine Rede mit einem Zitat von Golda Meir: "Wir können den Araber vergeben, dass sie unsere Kinder töten. Wir können ihnen nicht vergeben, dass sie uns zwingen, ihre Kinder zu töten. Wir werden erst Frieden mit den Arabern haben, wenn sie ihre Kinder mehr lieben als sie uns hassen." Die Redner am Dellplatz forderten, die Kritik am Islamismus nicht den Rechtspopulisten zu überlassen und Ihnen damit Auftrieb zu geben. Alle politischen Gruppen sollten ihre Kritik am Islamismus deutlich machen, so der Tenor.

In Gladbeck verurteilte die MLPD das Vorgehen Israels im Gaza-Streifen vor knapp 150 Demonstranten scharf. Der Redner der MLPD wurde während seiner Ausführungen mehrmals von Allahu Akbar – Rufen unterbrochen. Auch die Fahnen der Hamas wurden geschwenkt. Auch dort ließ die Polizei die Hamas-Anhänger gewähren, allerdings nicht unbedingt aus Gründen der Deeskalation: Nach unseren Informationen war die Gladbecker Polizei der Meinung, dass es sich bei den Flaggen um saudi-arabische Nationalfahnen gehandelt habe.

 

RWE wechselt den Konzernsprecher aus

Der RWE-Konzern hat an der Spitze seiner Presseabteilung einen Wechsel vorgenommen. Wie der Essener Energiekonzern den Ruhrbaronen soeben bestätigte, ist Jürgen Frech seit Anfang des neuen Jahres nicht mehr Sprecher des Konzerns. Seinen Job hat ab sofort Jan-Peter Schwartz inne, der bisher PR-Chef der Konzern-Tochter RWE Energy war.

Schwartz wird seinen Sprecher-Posten bei der RWE Energy nach Informationen der Ruhrbarone vorerst zusätzlich weiterführen. Jürgen Frech wechselte im Sommer 2006 von der Spitze des Wirtschaftsressorts der WAZ zum RWE-Konzern. Der 52-jährige Frech ist zukünftig innerhalb des RWE-Presseteams für die Betreuung der regionalen Presse zuständig.

Polizeigewerkschaftler nennt BKA-Gesetz-Kritiker „Karlsruhe-Touristen“

Der Vorsitzende der  Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Rainer Wendt, hat in einem Kommentar zum Kompromiss zum BKA-Gesetz die Kritiker Gerhart Baum und Burkhard Hirsch (beide FDP) als "Karlsruhe-Touristen" bezeichnet. Der Gewerkschaftsvorsitzende, der gleichzeitig den NRW-Landesverband der DPolG führt, ist sich zwar sicher, dass das Bundesverfassungsgericht mit "den jetzigen Verbesserungen (machen sie sich bitte selbst ein Bild, d. Redakteur) keine Probleme mit dem Gesetz haben" werde, bedauert aber die von ihm schon jetzt vorhergesagte Klage der beiden Herren der FDP mit einem "leider".

Rainer Wendt. Foto: DPolG

 

Weiter fordert der forsche Polizist die Justiz solle "mehr Richter zur Verfügung stellen, die die Ermittlungen der Polizei unmittelbar begleiten und notfalls auch morgens um drei notwendige Entscheidungen treffen, die unter Richtervorbehalt stehen."

Jaha, auf diesen Staat freue ich mich auch schon, Herr Wendt. Wo endlich einmal ein Polizist den Herrn Richtern sagen kann, wo es herrgottsakramentnochmallanggeht! WannderWeckerzuklingelnhat! Und liebe Richter, wenn es um die grund(gesetz)-sätzliche Klärung der Rechtsansprüche von zwei Touristen geht, dann aber bitte schön aus- und verschlafen, denn schließlich waren sie ja schon um drei Uhr in der früh mal wach, denn da mussten sie ganz dringend ein paar Sachen genehmigen, die sich nicht bei Tageslicht erledigen ließen.

Da kann man mal sehen – und schön, dass Sie uns das nochmal mit Ihren Formulierungen ins Gedächtnis bringen, Herr Wendt – dass das mit diesen drei seltsamen Dingern hier doch irgendwie Sinn macht.

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Neuer Trend bei der SPD: Datenschutz unterliegt Fraktionsdisziplin

Jörg Tauss, Fraktionsbeauftragter für Datenschutz der SPD-Bundestagsfraktion hat die Brocken hingeworfen. Laut heise.de hat der baden-württembergische Abgeordnete nach einem Gespräch mit der Fraktionsspitze, namentlich Peter Struck, seinen Job als Koordinator für Datenschutzfragen innerhalb der SPD-Bundestagsfraktion niedergelegt. Auch seinen stellvertretenden Sitz im Innenausschuss des Bundestages soll der Datenschutzexperte zurückgegeben haben.

Foto: tauss

Das ganze bekommt insofern ein Geschmäckle, da Tauss im Bundestag bei der Abstimmung zum neuen BKA-Gesetz, das nach dem Willen der großen Koaltion zukünftig Online-Durchsungen zulassen und den Schutz von Geheimnisträgern einschränken sollte, seine Zustimmung verweigerte. Letztlich scheiterte das Gesetz im Bundesrat. Tauss hatte für sein Ausscheren aus der Fraktionsdisziplin Gründe. Seine Weigerung, in Sachen BKA-Gesetz Struck und Schäuble zu folgen, mag ihn nun seine Zuständigkeiten gekostet haben. Dass er seinem Nachfolger Michael Bürsch zukünftig in Sachen Datenschutz zuarbeiten solle, soll Tauss vor seinen Fraktionskollegen folgendermaßen kommentiert haben: "Dies bedeutet inhaltlich, dass wir uns in Sachen Datenschutz weiterhin von Herrn Schäuble und der Union die Agenda diktieren lassen."

Und dass sich die SPD-Fraktion im Bundestag mit dem Tauss-Nachfolger Michael Bürsch einen relativ unbedarften "Experten" an Land gezogen hat, zeigt einerseits, wie wichtig den Sozialdemokraten die Datenschutzproblematik ist. Und anderseits, wie wenig Komptenz in dieser Sache überhaupt innerhalb der SPD-Fraktion vorhanden ist. Dabei soll Datenschutz doch gerade im Moment ein Topthema sein. Und Herr Bürsch hat den Datenschutz erst in diesem Jahr für sich neu entdeckt. Neben anderen wichtigen Sachen.