KJT: „Ich bin nicht Siegfried – Ein Nibelungenlied“

Steffen Happel als Josef - Foto: Birgit Hupfeld für das KJT
Steffen Happel als Josef – Foto: Birgit Hupfeld für das KJT

Ab heute möchte das Kinder- und Jugendtheater mit diesem Stück von Jürgen Flügge die vielschichtige Nibelungen-Sage hautnah erlebbar machen.

Josef vertreibt sich die Wartezeit bei einer Autogrammstunde, indem er den anderen Anwesenden erzählt, warum er gekommen ist: Als Fan von Marco hat Josef den Schauspieler auch in der Rolle des Siegfried in einem Film über die Nibelungen gesehen. Um seine Begeisterung für diese Sagengestalt richtig nachvollziehbar zu machen, spielt Josef für die Zuschauer den Film einfach nach.

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„Le Sacre du Printemps“ – Ein unfertiges Gedankengerüst

© Wonge Bergmann für die Ruhrtriennale, 2014
© Wonge Bergmann für die Ruhrtriennale, 2014

Manchmal ist es besonders berührend, wie wenig etwas berührt. Zum Auftakt zeigt die Ruhrtriennale 2014 mit Romeo Castelluccis Inszenierung des Ballettklassikers gleich die Produktion, die im Vorfeld für die größte Neugier sorgte und mit Spannung erwartet wurde.

40 an der Bühnendecke hängende Maschinen übernehmen die Rollen der Tänzer. Sie bedecken rotierend, schwingend oder an Schienen entlang fahrend den Bühnenboden mit dem Düngemittel Knochenstaub. In kaltem, zeitweilig weichgezeichneten Neon- und Stroboskop-Licht wird so die Geschichte eines Jungfernopfers zur Frühlingsweihe in neuen Bildern erzählt. Diese ähneln einem Wasserfontänenspiel, nur wird Wasser nun mal eher als lebensspendend betrachtet als Staub, der mit Tod und Vergänglichkeit in Verbindung gebracht wird. Daneben unterstreicht die Abwärtsbewegung die brodelnde Aggressivität von Strawinskys oft elementar-ritueller Rhythmik, die in der Einspielung des MusicAeterna Orchester unter der Leitung von Teodor Currentzis besonders betont wird.

Die Menschenleere führt dabei allerdings zu einer erstaunlichen Versachlichung des Opferthemas. Ein Mitleiden würde einen Bezugspunkt voraussetzen, den weder die Staubsäulen und -kaskaden noch die bedrohlichen Klänge bieten. So kann das Publikum das Geschehen lediglich passiv auf sich wirken lassen. Eine kühle Mondlandschaft beherrscht von Technik, die steril wirkt und fremd: Man sieht zu, wie sich der gedüngte Boden weiß leuchtend, ähnlich dem Bauch einer Schwangeren, langsam wölbt, und zuckt kurz zusammen, als sich die Staubdüsen gegen einen richten und zu feuern beginnen.

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