SchülerVZ-Chefs wollen nicht mehr sichtbar gemacht werden

Pausenhof-App von SchülerVZ: Auch Top-Bewertungen können Mobbing fördern.
Pausenhof-App von SchülerVZ: Auch Top-Bewertungen können Mobbing fördern.

Die Mobbing-Kritik an SchülerVZ im Internet hat Wirkung gezeigt. Wie bekannt ist, hat das Soziale-Portal der Holtzbrinck-Gruppe für Kinder den unsäglichen Flop-Button aus seiner „Pausenhof“-App entfernt. Damit sollten Schüler andere Schüler nicht mehr negativ bewerten.

SchülerVZ schreibt uns zu dieser Löschung über einen Public-Relations-Berater:

Das soziale Netzwerk schülerVZ widerspricht der Behauptung einzelner Blogger, die am 25. November eingeführte App „Pausenhof“ würde Mobbing ermöglichen. Das neue Programm enthält neben zahlreichen anderen Funktionen auch die Möglichkeit, über Profilbilder von anderen schülerVZMitgliedern per „Top-oder-Flop-Voting“ abzustimmen. Im Gegensatz zu „Top“-Wertungen werden „Flop“-Votings den Nutzern jedoch nirgends im Programm angezeigt. „Wir bedauern, dass unsere Produktinformation zu unserer App zu Irritationen geführt hat“, sagt Stefanie Waehlert, Geschäftsführerin der VZ-Netzwerke. „Die Kritik, die App ermögliche Cyber-Mobbing, ist jedoch falsch.“ Um Missverständnisse in Zusammenhang mit der neuen App zukünftig auszuschließen, hat schülerVZ den „Flop“-Button vollständig entfernt und die Werbung für „Pausenhof“ auf der eigenen Plattform korrigiert.

Soweit so gut?

Nein: Die Verantwortlichen von SchülerVZ haben nicht begriffen, worum es geht. Zwei Punkte sind zentral:

a) Das FLOP-Voting ist nicht das Problem, das Mobbing fördert. Sondern das BEWERTEN anderer Kinder über die „Pausenhof“-App. Es macht keinen Unterschied, ob jemand negative Flop-Wertungen bekommt, oder keine positive Bewertung. Mobbing beginnt, wenn Kinder andere Kinder ins Abseits stellen. Etwa weil sie ihrem Mobbing-Opfer in der Klasse NICHT eine positive Bewertung zukommen lassen. Während alle anderen Top-Bewertungen kriegen.

Continue Reading
Werbung

Disst SchülerVZ-Chefs

Der größe Kack auf SchülerVZ. Disst zurück!!
Der größe Kack auf SchülerVZ. Disst zurück!!
Johnny Haeusler hat drüben bei Spreeblick was zu SchülerVZ geschrieben. Und zwar gibt es da jetzt so eine Art Button, der heißt: „Bewerte Deine Freunde“. Und den Button findet Johnny so richtig kacke.

Denn Johnny hat richtig erkannt, dass dieser Button eine Erfindung aus der Hölle ist. Mit einem Klick wird hier die Pik Sieben rausgesucht. Der tägliche Arsch auf dem Schulhof. Der Typ, der in den Mülleimer gestellt wird. Jeder der Kinder hat, weiß das. Kinder sind grausam.

SchülerVZ aus dem Hause Holtzbrinck dachte, das sei eine tolle Idee diese „Top oder Flop“-Buttons. Nein, die sind nicht toll. Die App „VZ Pausenhof“ ist die Karte zum Mobbing pur.

Die Details: Mit dem App „VZ Pausenhof“ sollen Kinder ab 10 Jahren ihre Kollegen auf dem Pausenhof bewerten.“VZ Pausenhof“ wirbt mit den Porträtfotos dreier Kinder und so ’ner Art Buttons, die dem „Gefällt-mir“-Knöpfen von Facebook ähneln. Das Motto ist „Top oder Flop?“ und es kann ein gesenkter Daumen vergeben werden. Die SZ berichtet: Leute wie Wolfgang Lünenbürger-Reidenbach sind sauer: er will die SchülerVZ-Konten seiner Söhne löschen.

Weil das Daumensenken online bei „VZ Pausenhof“ nicht geht, sondern Kinder dazu bringt, andere Kinder zu dissen.

Ich denke, wir sollten deswegen mal den Leuten zeigen, dass auch sie gedisst werden können.

Also SchülerVZ-Macher: jetzt kommt Ihr mal in den Papierkorb. Die Daumen sind über Euch Cybermobber gesenkt. Jetzt wird zurückgedisst.

Die Chefs von SchülerVZ heißen:
Stefanie Waehlert, Clemens Riedl, Thomas Baum, Markus Schunk und Claas van Delden.

Die versagende Jugendschutzbeauftragte von SchülerVZ heißt Martha Köhnke.

SchülerVZ muss zum Synonym für unglaublich schlechten Kinderschutz werden.

Das geht gar nicht.

Und das rausreden, wie in der Süddeutschen. Ey ihr Cybermobber. Das ist doch nur peinlich.

Jamiri, die „Memme Fatale“, hat einen neuen Comic rausgehauen

Jamiri, der bekannteste Comic-Macher im Ruhrgebiet, hat einen neuen Comic draußen. Brandfrisch: „Memme Fatale“. Tusch!!!

Die Memme Fatale im Karton
Die Memme Fatale im Karton

Die Ruhrbarone sprachen mit dem Künstler, den die meisten wohl als Spiegel-Online-Hauszeichner oder Unicum-Chefcomic-Mann kennen:

Mr. Jamiri: Was macht eine Memme Fatale eigentlich aus? Wovor hat man so als Comic-Macher Angst?

Eine Memme Fatale ist ein „Warmduscher“ und „Schattenparker“, ein Mann, der, auch durch die Existenz solcher Begrifflichkeiten, kapiert hat, dass Testosteron wohl eher kein guter Ratgeber ist; ein begabtes Weichei. Das begabte Weichei hat als Comic-Macher z. B. Angst vor den eigenen Fans. Ihr könnt mich lesen, aber mir ansonsten bitte vom Leib bleiben. Mit diesem eigentlich bescheidenen Ansinnen stehe ich natürlich sofort wieder als … Weichei da.

Wie sieht die Weltsorge für Sie aus? Kaffee alle? Oder Tinte?

Parolen wie „Wir sind 99%“ lösen bei mir Panik aus. Der Wert „99%“ war schon immer die eindringlichste Warnung vor dem möglichen Irrtum. Memme Fatale.

Was ist Ihre Botschaft für die Menschheit?

Liebe macht blind….

…oder Absinth

Für Leute, die Jamiri nicht kennen – falls es diese gibt – Jamiri macht gute, saulustige Comic-Stips. Wir gratulieren zu dem neuen Werk!! Das ist ein Kaufbefehl.

Jamiri: „Memme Fatale“
48 Seiten
Verlag: Edition 52; Auflage: 1 (27. Oktober 2011)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3935229879
ISBN-13: 978-3935229876

Springer will die WAZ kaufen. Will Springer die WAZ kaufen?

Die Nachricht hört sich brisant an. Springer will die WAZ kaufen. Aber ist das auch die Wahrheit?

Das wissen wir nicht. Es sieht so aus. Mehr nicht. Vielleicht geht es aber auch um was ganz anderes. Ich spekulier‘ jetzt mal.

Das wissen wir:

Springer-Chef Mathias Döpfner hat Millionen für Teile der WAZ-Mediengruppe geboten. Der Firmenwert für die gesamte WAZ-Gruppe liegt laut Döpfner bei rund 1,4 Milliarden Euro.

Günther Grotkamp seine Frau Petra hat dem Familienzweig der Brost-Erben 500 Millionen für deren 50 Prozent Beteiligung an der WAZ-Gruppe geboten. Günther Grotkamp seine Frau Petra hat den Firmenwert für die WAZ-Gruppe also mit rund 1 Milliarde Euro angesetzt.

Die Brost-Enkel wollen ihren Anteil an der WAZ-Gruppe verkaufen.

Ihr Anteil war bis gestern 500 Millionen Euro wert – wenn Günther Grotkamp seine Frau Petra kaufen würde.

Heute ist der Anteil der Brost-Erben 700 Milionen Euro wert – wenn Döpfners Springer Angebot gilt.

Der Deal zwischen Brost-Enkeln und Günther Grotkamp seine Frau ist noch nicht abgeschlossen.

Das denke ich:

Wenn es den Brost-Erben nur ums Geld geht, verkaufen sie an Springer.

Wenn Günther Grotkamp seine Frau Petra den Anteil der Brost-Erben kaufen will, muss sie ihr Angebot nachbessern. Um satte 50 Prozent.

Das spekuliere ich:

Vielleicht will Springer-Chef gar nicht kaufen, sondern nur den Deal zwischen Brost-Erben und Günther Grotkamp seine Frau Petra torpedieren.

Vielleicht hat einer der WAZ-Eigner, die jetzt von der dräuenden Vormacht von Günther Grotkamp seine Frau Petra bedroht werden, Döpfner gefragt, ob der nicht vielleicht ein wenig kaufen will – oder zumindest so tun, als ob….

Vielleicht will Döpfner so jemanden helfen. Und zwar jemanden der verdammt clever ist.

Vielleicht ging es dem darum, den Preis für die Anteile so richtig in die Höhe zu treiben.

Vielleicht ging es demjenigen aber auch um was anderes:

Vielleicht kann Günther Grotkamp seine Frau Petra die Preissteigerung um 50 Prozent nicht mitgehen, weil die nämlich refinanziert werden müsste. Und die WAZ-Mediengruppe die 20 Prozent Kapitalrendite nicht bringen kann, die dann gebracht werden müssten.

Vielleicht will da jemand Günther Grotkamp seine Frau Petra auf den alten Rücken werfen.

Für Döpfner hat die Nummer auf jeden Fall nur Vorteile. Er hätte gezeigt, wie mächtig Springer ist. Und er hätte jemanden geholfen, der ihm jetzt was schuldet. Und im schlimmsten Fall hätte er einen großen Medien-Konzern zum Teil übernommen, der von der Ausrichtung übrigens gut zu Springer passt.

Aber wie gesagt. Nur ’ne Spekulation. Nur ’ne schöne Freizeitbeschäftigung.

Und dementiert wird sowieso von allen Seiten. 🙂

Werbung

Neubauer: Oktoberfest-Fotos vom Feinsten

Der Mann mit dem gelben Hut: Aus "Wiesnleut - Bavarians & others" von Andreas Neubauer.
Der Mann mit dem gelben Hut: Aus "Wiesnleut - Bavarians & others" von Andreas Neubauer.
Andreas Neubauer hat Fotos gemacht. Fotos vom Oktoberfest in München. Und das schreibe ich, weil die Fotos klasse sind. Andreas hat die Leute dort auf der Cranger Kirmes des Südens porträtiert. Aber nicht im üblichen Bums-Fidel-Stil mit Wackelkamera, Alkohol und Partyzelt. Sondern nüchtern vor weißem Hintergrund. Die Leute sehen einfach nur aus, wie….

Und da beginnt das Kopfkino. Da fangen die Bilder von Andreas an Geschichten zu erzählen. Wie ist der Vogel drauf, der einen gelben Cowboyhut trägt? Was denkt dieses Mädchen in Spitzentracht, der schwarzbeschuhte Koreaner, der Bayernhosenträger aus Hamburg? 400 Leute hat Andreas für sein Projekt fotografiert, in einem Laden, der zum Studio wurde, vom Aushilfsmusiker bis zum Kuwaitischen Honeymoon Paar.

Uns gefallen die Fotos sehr. Wir präsentieren deswegen Andreas Neubauer auch im neuen Ruhrbarone Print-Ding #4.

Ansonsten könnt Ihr seine Fotos im Buch „Wiesnleut – Bavarians & others“ ansehen. 192 Seiten Hardcover für 28 Euro. Oder ihr geht in seine Ausstellung in München, in die Landwehrstr.67. Die Ausstellung ist noch bis zum 3. Oktober von Montags bis Sonntags zwischen 15:00 und 19:00 Uhr geöffnet. Mehr Infos gibt es hier: andreasneubauer.com

Tod auf Zollverein: Das musste passieren

Das Sicherheitskonzept auf der Zeche Zollverein ist schlecht – oder zumindest miserabel umgesetzt. Das wissen wir seit den Berichten aus der WAZ. Der Brandschutz in der Kohlenwäsche war jahrelang – auch während der Kulturhauptstadtzeit – unter aller Sau. Hätte es dort gebrannt, Menschen wären reihenweise gestorben. Damit nicht genug. Die WAZ hatte auch die Verkehrswegesicherung auf Zollverein angegriffen. Auf den Mannschaftsbrücken waren keine ausreichenden Geländer angebracht. Kinder hätten dort jederzeit runterstürzen können. Das Sicherheitskonzept für den Restpark war und ist unter aller Sau – wenn es überhaupt richtig umgesetzt worden ist. Immer wieder wurde der WAZ-Autor Daniel Drepper für seine Berichte persönlich von den Verantwortlichen auf Zollverein angegriffen und schlecht gemacht. Damit nicht genug. Im Lokalteil der WAZ Essen haben sich die Hofberichterstatter lustig gemacht über Dreppers Recherchen.

Und nun das: Ein Mensch, ein 29Jähringer Mann, ist auf Zollverein zu Tode gestürzt. Er ist bei einer Klettertour entlang der Kokerei umgekommen, auf einem der verdammt zu wenig gesicherten Abschnitt des Geländes.

Und die Hofberichterstatter der WAZ Essen machen das, was sie so machen. Sie schreiben – ähnlich wie Adolf Sauerland nach dem Loveparade-Desaster – die Schuld allein dem Opfer zu. Der junge Mann habe vielleicht Alkohol getrunken, sei verbotenerweise über Absperrungen geklettert und dann an seinem eigenen Leichtsinn gestorben.

Continue Reading