„Letzte Lieder“ – Georg Kreisler nachgerufen

Georg Kreisler (re.) 2009 in GE - Foto:Samaga

(Eine Ergänzung zu Stefan Laurins Beitrag www.ruhrbarone.de/r-i-p-georg-kreisler:)
Ziemlich genau vor zwei Jahren, am 19. November 2009, durfte ich Georg Kreisler als Gast des PoesiePalastes Ruhr 2009 im Consol-Theater Gelsenkirchen begrüßen. Später, beim Essen in einer Brauereigaststätte in GE-Mitte kam auch seine Frau Barbara Peters dazu, die ihn mit seinem Leseprogramm zur Autobiographie „Letzte Lieder“ schon so oft gehört hatte, dass sie bei seinen Lesungen jetzt lieber im Hotel blieb oder bummelte. Sie jedenfalls schien ihren Mann in- und fast auswendig zu kennen. Vom Publikum Kreislers ließe sich das so leicht nicht sagen.

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Mich mangeln die Wörter (8) – Heute: „Wahrnehmung nachwirkender Aufgaben“

 

(Ex-)Bundestagspräsident für 20 Jahre?

Bundestagspräsident Dr. Norbert Lammert, unser Bochumer in Berlin (einst „das erste von sieben Kindern des Bäckermeisters Ferdinand und dessen Ehefrau Hildegard Lammert“), BO-Mann Lammert also, so konnte man jüngst lesen, wird wohl nie mehr kleine Brötchen backen müssen. Für die acht (8!) hochbezahlten Jahre als Bundestagspräsident kann er voraussichtlich in nicht ferner Zukunft zwölf (12!) Jahre lang weiter Büro, Sekretärin und Fahrdienst in Anspruch nehmen. Zur „Wahrnehmung nachwirkender Aufgaben“.
Schön, dass ein Ex-Bundestagpräsident ab 2013 zwölf Jahre Zeit haben könnte, um etwas wahrzunehmen, Aufgaben zum Beispiel. Dochdoch, die Reihenfolge stimmt schon: 1) Aufgaben erkennen, wahrnehmen, 2) sie ggf. erledigen. Muss aber in diesem Falle gar nicht sein, allein die „Wahrnehmung“ nachwirkender Aufgaben durch Dr. Lammert würde ausreichen; erledigen könnten diese Aufgaben dann andere, die Sekretärin z.B. oder der Chauffeur.

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TETRAEDER (an einem Tag außerhalb der Woche)

Tetraeder Bottrop 13-11-11

Ich schreibe, spreche doch nicht im Schlaf? Jedenfalls erinnere ich mich genau, dass mir der aus der Schweiz stammende Lyriker Ralph Dutli in einem Restaurant am Duisburger Innenhafen von seinen Übersetzungen absurder Lyrik aus dem mittelalterlichen Nordfrankreich erzählte, den sogenannten Fatrasien, entstanden um das Jahr 1290 in Arras. Dies geschah in der Nacht vom neunten zum zehnten November im Jahre 2011.
Etwa 35 Stunden später, am Morgen des elften November, fügte sich alles von Dutli Gehörte und eigene Hellsicht kurz nach 11 Uhr zu einem jäh aufscheinenden Bild: Ich sehe mich einen Hügel besteigen, weiter empor von dort aus in einen namenlosen Nebel, mit mir aberdutzend andere. Eine Himmelstreppe, ein Übergang …
(Elf: die magische Zahl. Die Zahlen Zehn und Zwölf sind nichts als harmlos, eitel, pompös. Die zehn Gebote, die zwölf Apostel, wie langweilig. Die Elf jedoch liegt dazwischen, ungerade, sperrig, verrückt, unheimlich, düster.)
Wiederum zwei Tage später, am 13. November, setzte ich mich voller Unruhe in meinen Wagen, fuhr ziellos umher, folgte den erstbesten Schildern und stoppte abrupt in der nahen Stadt B., ließ den Wagen stehen und sah mich um.

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„Mich mangeln die Wörter“ (7) – Heute: Ein sogenannter „Oberbürgermeister“ versucht etwas zu sagen – Adolf Sauerland performt auf der Expo Real 2011

https://www.ruhrbarone.de/80-000-gegen-adolf-sauerland/ :
Dieses hier bei den Ruhrbaronen von Stefan Laurin am 17. Oktober eingestellte Video zeigt ungeheuer und präzise und ungeheuer präzise, wes (Un-)Geistes Kleinkind jener Mann, jener AS ist, der sich noch immer trotzig für den ersten Bürger, gar den Oberbürgermeister der Stadt Montan hält und seinen Sprechdurchfall ausdauernd öffentlich beobachten lässt.
Bitte schauen und hören Sie doch genau hinein in das kurze Video.

Sprachmuster verraten Denkmuster, heißt es, soweit denn bei AS überhaupt noch Sprachmuster zu erkennen sind – und jener da im Video so heillos sprechende AS nicht ganz in welker Echolalie irgendwo Gehörtes nur noch stumpf wiederholt.

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Vesna Lubina, in Witten geborene Lyrikerin, erhält Förderpreis des Landes NRW

Quelle: www.poetenladen.de/vesna-lubina.htm

Herzlichen Glückwunsch, Vesna Lubina & liebes Ruhrgebiet, Du Heimat der Künste!
Wie das  Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport eben mitteilte, wird der mit 7.500 Euro dotierte ‚Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen für junge Künstlerinnen und Künstler‘ in der Tat „an 14 junge Künstlerinnen und Künstler“ verliehen.
„Wir brauchen junge Menschen, die der Welt auf neue und unkonventionelle Art gegenübertreten und ihre eigenen Bilder, Worte, Bewegungen und Töne dafür finden. Die Kultur lebt von der Herausforderung durch eine lebendige, sich immer wieder verändernde und neu erfindende Kunstszene“, sagte Ministerin Schäfer. Die Unruhe, die Neugierde und ein Engagement, wie das der Preisträgerinnen und Preisträger, prägten das kulturelle Klima des Landes und gäben wichtige Anstöße.
Na, dann.
Ausgezeichnet wird in der Sparte  „Dichtung, Schriftstellerei“ ( man meint wohl „Literatur“?) die in Witten geborene und zuletzt vor allem in Orlando/Florida lebende und arbeitende Lyrikerin Vesna Lubina, von der es auf der Homepage des Künstlerhauses Edenkoben heißt:

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„Den Menschen zu zeigen, wo es zu Gott geht“

Der „Intellektuelle“ und „Mitarbeiter Gottes“, der Militär-, Diözesan- sowie (Ex-)Titularbischof, der Doktor der Theologie Franz-Josef Overbeck ist im Auftrag des Herrn unterwegs

Wer schnell was wissen, nichts behalten oder glauben will, der schlägt nach bei Wikipedia. Zum Stichwort „Franz-Josef Overbeck“ trumpft der Wikipedia-Eintrag gleich zu Beginn auf mit dem skurrilen Satz: „Franz-Josef Overbeck, dessen Vater Hans-Josef Landwirt und Besitzer einer Schnapsbrennerei war, studierte nach seinem Abitur (…) zunächst zwei Semester Philosophie und Katholische Theologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster.“
So fangen Romane an, finden Sie nicht?

Von Marl ins untergegangene Mathara
Geboren und aufgewachsen in Marl, spirituell früh gereift in Münster, danach ging’s hinaus in die weite Welt, Rom war da nur eine Station. Papst Benedikt XVI. ernannte 2007 Franz-Josef Overbeck sogar zum Titularbischof von Mathara in Numidia. „Die Bezeichnung Titularbischof rührt daher, dass nach katholischer Tradition jeder Bischof auf den Namen einer Diözese geweiht wird. Beim Titularbischof ist das eine untergegangene, historische Diözese.“

Numidien & Zamonien
Ich selbst würde ja gern Bischof von Zamonien werden, fürchte aber, Walter Moers I. wird mich dazu nicht mehr ernennen.
Wo liegt denn eigentlich Numidien genau? Egal. Und nur damit ich’s nicht vergesse, reiche ich’s noch nach: Franz-

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Gentrifidingsbums: Ich möchte den Gorny ja lieben, aber ich schaff‘ es einfach nicht

Cover - Nautilus Verlag

Während Dieter Gornys ECCE im Ruhrgebiet noch mit großem Geld und Blähvokabeln Richard Floridas windige Thesen aus „The Rise Of The Creative Class“ (2002) nachbetet und damit meist ahnungs- also hilflose Politiker an der Ruhr mächtig beeindruckt, kümmert sich nicht nur ECE bereits darum, aus der angeblich heiß ersehnten Ruhr-Stadt der Kreativen schon heute eine unternehmerische Stadt der Investoren zu machen.

Wie solche kultur- und wirtschaftspolitischen Strategien zusammenhängen, kann man aus Christoph Twickels klar und kenntnisreich geschriebener Streitschrift „Gentrifidingsbums oder Eine Stadt für alle“ erfahren, die ich unten vorstelle. Am 5. Oktober kommt Autor Twickel persönlich um 19.30 Uhr in die Dezentrale von „Schlimm City“ (Mülheim/Ruhr). Dort müsste er sogar den mitveranstaltenden Soziokulturellen und Künstlern die Leviten lesen. Denn gerade sie sind es, die mit kulturellem Engagement und künstlerischer Arbeit oft erst abgewirtschaftete urbane Räume so gründlich aufwerten, dass sie Begehrlichkeiten bei jenen Immobilien-Großmogulen wecken, die lieber kalkuliert auf ein Biotop für Banker und Besserverdienende spekulieren, als dass sie widerständige Fantasie freisetzen für eine soziale Stadt aller.

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Rache, Liebe, Hoffnung? – Zaimoglus Roman „Ruß“ ist auch ein Schatten-Spiel, das Motiven und Miseren in Duisburg zum Verwechseln ähnlich sieht

feridun zaimoglu & hubert winkels, foto: jörg briese

Eine Lese-, Lesungs- und Lebenserfahrung/
Im Rahmen des „Schlimm City“-Projekts erklärte Feridun Zaimoglu bei der Mülheimer Buchpremiere seines neuen Romans dem Ruhrgebiet offen seine Liebe. Im launig-klugen Gespräch mit Hubert Winkels vom Deutschlandfunk pries er die Würde und den Stolz einfacher Leute, die trotz sozialer Erosion in der „Discount-Diaspora“ an der Ruhr ihr Leben leben: „Ich mag diese schönen Menschen.“ 150 Gäste freute das und gebannt lauschten sie Zaimoglus Ausführungen zum Entstehen von „Ruß“. Nur wenige fragten sich, ob die profunden Revier-Kenntnisse des Autors auch eine angemessene Übersetzung ins Literarische gefunden hätten. Dass Zaimoglus romantische Zuneigung fürs Ruhrgebiet in „Ruß“ vor allem als Bewunderung für ein Museum der Bilder einer untergehenden Welt aufscheint, macht die Lektüre inspirierend und ärgerlich zugleich.

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Berlin-Ruhrgebiet: Fünf Tage im August (5 & Schluss)

Sony Center

Fünfter Tag, 27.8.
So, der Himmel über Berlin ist nicht mehr blau heute, zurück geht’s gegen Mittag ins Ruhrgebiet, wo die Kommunen auf die Solidaritätszuschläge von morgen hoffen. Zuvor aber ab 9 Uhr noch ein Frühstück mit Minoru. Minoru hat als Japaner einst in Duisburg studiert, heute ist er Doktor am einem Tokyoter Institut. Sie versuchen dort das menschliche Auge nicht mechanisch, sondern als Projekt der Bionik nachzubauen, in einem Cell Function Design Team. B. hat sich chic gemacht und trägt zu Ehren des asiatischen Gastes so eine Art Kimono-Jacke im Pyjama-Style über dem obligaten linnenen Hemdchen. Doktor Minoru kommt adrett in Polohemd und Jeans.

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Ruhrgebiet-Berlin: 5 Tage im August (4)

segway revolution

Vierter Tag, 26.8.
Was soll man auf keinen Fall machen, wenn man kaputt ist und der Asphalt dampft? Viel laufen und sich der Sonne aussetzen. Was werden wir tun? Genau das.
Die Fahrradtour von gestern sitzt uns in den Knochen und Hitze liegt über Berlin. Easy-going ist angesagt. Für uns Mittfünfziger ist doch sowieso die Phase von Gleitzeit, Gleitsicht und Gleitcreme eingeläutet. Und mittags Seniorenteller. Keine Diskussion. Ich habe noch den Mauerpark und Flughafen Tempelhof auf meiner Not-to-do-too-much-Liste.

Männer müssen fahren, was Männer fahren müssen

Irgendwo habe ich einen Segway-Prospekt gesehen, wollte ich immer ausprobieren, diesen Segway Personal Transporter, auch wenn die Leute, die ich damit habe fahren sehen, mit Helm, Haltung & Vollgummireifen wie Alien-Idioten wirkten.

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