letzte Woche / diese Woche (kw28)

Es steht zu befürchten, dass wir noch einen neuen Arbeitsmarkt schaffen müssen. Ich erklär mal konkret warum. Damit die ganze Staatsform hier international halbwegs glaubwürdig bleibt nämlich. Nicht nur Tagesspiegel-Autoren englischen Ursprungs verlassen Deutschland ja bereits. Und das auch noch mit Stockholm Syndrom, wie Roger Boyes schreibt. Vielleicht ist es schon spät.

Also: Mag ja sein, dass all die Vollzeitangestellten und Beamten, die Dienst leistenden Selbständigen und Co mit ihrem Leben zufrieden sind und sich auch gerne mal kritisch geben, wenn sie sich bei der Arbeit oder statt Feierabend mit dem auseinander setzen, was Leute über die Gesellschaft zu sagen und zu schreiben haben, das ihrem Lebensentwurf im Grunde zuwider läuft. Aber weder sie noch die Arbeitslosen ändern etwas daran, dass ein Leben jenseits der „Pflichterfüllung“ (und jenseits extremer Ohnmacht) gegenüber Staat und Konzernen nicht gerade immer leichter wird. Und ganz ganz schnell zeigt immer ein Finger auf die anderen,

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letzte Woche / diese Woche (kw27)

Skandal! Hier ist der Fotobeweis: Die hyperultramegastalinistische Zeitung UZ ist heimlicher Sponsor des Duisburger Traumzeit-Festivals! (Und ein Geschäft in Rüttenscheid steckt offensichtlich auch in dem Sumpf!) Und sonst? Letzte Woche habe ich mal gesagt, ich würde morgens nach dem Mail-Abrufen meist tagesschau.de anklicken, denken „Ja, schön, Ihr könnt mich mal“ und dann aufstehen. Nicht nur dass ich das mit Blogs ebenfalls öfter so mache, es stimmt auch nicht ganz. Manchmal bekomme ich nämlich Puls und gucke wie ich damit umgehe. Zum Beispiel beim Thema Geld für irgendeine Art von Kultur. (Übrigens habe ich diesen Text großteils schon am Freitag und Samstag geschrieben.)

Ich erzählte mal an anderer Stelle von einem Umsonst-Festival in Leipzig, bei dem gar nicht so üble Songwriter direkt zum Publikum sprachen, ein Gefühl von Solidarität in der Luft lag und friedliche Stimmung herrschte – ohne Dünkel und Hipness und ebenso ohne Derbheitswettbewerbe und Abstumpfungsberieselung. Und natürlich auch ohne jede Chance für verbeamtete C-Promis, dadurch ins Fernsehen zu kommen. So etwas ist an der Ruhr nicht vorstellbar. Die – nicht meine Wortwahl – „(Ex-)Asis“ an der Ruhr erlauben solche Dinge nicht.

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letzte Woche / diese Woche (kw26)

Kennen Sie Köln? Nee? Na, dann können Sie es jetzt ein bisschen kennen lernen. Und falls doch: Muckelige Stadt, nicht wahr? Ist man doch gespannt, wie der Kolumnist hier das so gesehen und was er erlebt hat, oder? Na gut.

Auf der der Religion abgewandten Seite des Hauptbahnhofes wird immer noch gebaut. Im Belgischen Viertel trifft man Ben und Ballo, der eine filmt, der andere legt auf. Und so manche der größeren Straßen wirken immer noch sehr abgerockt, manche unbelassen unschön und manche erinnerten mich sogar an Maastricht – ich berichtete. Köln ist halt irgendwie wohl nie aus der Bauimprovisation rausgekommen, hat ebenso irgendwie außer Dom und Rhein aber keinen extremen kulturellen Kern und ist vielleicht deshalb so schnell Warhol-Stadt, dann Indie-Stadt und dann Indielectro-Stadt geworden. Das schnurrt alles so ganz (selbst-)gefällig vor sich hin, hat die passenden Magazine dazu und natürlich den alten Luden WDR. Neben anderen, selbstverständlich.

Besonders pittoresk ist es am Stadtgarten und über dem Studio 672, wo am Mittwoch zur Eröffnung der c/o pop Andreas Dorau gespielt hat. Da trifft man dann u.a. Maurice, Thilo, Stefanie und Christoph. Andreas spielt ein forsches Fetz-Set, denn er muss ja noch am nächsten Tag vor Koze und Väth in Bottrop ran. Testet die recht flotten Nummern also im gepackten Keller. Macht er gut. Ich fordere von Maurice, er solle doch bitte auch Modulator – die äh Broadcast von Viersen – mal wieder ins Studio schicken, wenn sein Label sich anscheinend eh schon um alles kümmert, was nicht bei 3 im Exil ist. (Bisschen berufsjugendliche Ausdrucksweise hier. Sorry. Pop, ne.) Neben Dorau macht Staatsakt halt auch Locas In Love und sonst so einige, selbst Die Türen werden wieder ne Platte rausbringen. Ja, Mensch, ne.

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letzte Woche / diese Woche (kw25)

Haben Sie letzte Woche auch ein wenig über die Sexualtechniken von Sozialdemokraten nachgedacht? Ich leider schon. Was für einen Stadtrat Standard ist, ist für andere Gewalt. Gut dass die Betroffene nicht „auf so etwas steht“ – aber komisch für die Zeche Carl, in der die beiden sich trafen. Sie erinnert sich, er sich nicht so richtig. Er muss sie wohl gar nicht als Menschen wahrgenommen haben, sonst würde er nicht sagen, er hätte halt getan was für ihn normal sei, während sie sich wehrte. Es gab Bewährung gegen Geld.

Was konkret zwischen Menschen passiert wird ausgeblendet, während alle über Gott und die Welt palavern. Zuständig fühlen sich alle möglichen Leute für alles Mögliche, vor allem wenn es nicht im eigenen Umfeld passiert. Dann greift einmal mehr die vielgepriesene „Macht der Worte“ zu, das hohe Gut der Meinungsfreiheit und das ach so wichtige Recht auf Information. Was natürlich aber auch gar nichts an den knallharten Fakten ändert, die tagtäglich im teils intimen Umgang zwischen Menschen geschaffen werden. Dann kommt mir die ganze schöne neue Medienwelt vor wie reine Augenwischerei, Ablenkung vom Wesentlichen, höchstens hier und da halt „gut“, um Menschen mehr oder minder langsam an neue Regeln oder „Sprachregelungen“ zu gewöhnen. Und es treten Akteure hinter Maschinenbezeichnungen oder Produktnamen zurück. Dann hat halt „das Internet“ oder

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letzte Woche / diese Woche (kw24)

Es gab einiges an erfreulichem Mail-Hinundher nach dem Text von letzter Woche. Hat mich darin bestätigt, hier nicht öffentlich zu „diskutieren“. Danke! Denn mit der öffentlichen Person ist das doch immer so eine Sache, oder? Ist die nicht allzu oft so wie in dem Spruch „Wes Brot ich ess, des Zunge ich sprech“ oder wie der heißt? Und damit zum Unterthema „uniformiertes Gedankengut“.

1) „Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt“. (Wittgenstein)

Das ist einer dieser Sprüche, die m.E. nicht so wegen ihres Inhalts, sondern weil sie öffentlich gemacht werden, in der Kritik stehen. Nehmen wir diese Journalistenschulen, Firmenworkshops, Lernprogramme. Da werden Leute „gebrieft“, wird gesagt wie sie was denken sollen, es werden Sprachregelungen getroffen, Krücken für den Geist gebastelt woran dieser sich entlang zu hangeln hat, Verhalten andressiert. Ich sage dann oft euphemistisch bis höflich, dass jemand ein bestimmtes „T-Shirt an“ oder „einen Hut auf“ hat, wenn mal wieder jemand arg im Gedankengebäude seiner oder ihrer Firma oder Gedankenschule unterwegs ist. Falls es ein zu tolerierendes

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letzte Woche / diese Woche (kw23)

Letzte Woche habe ich hier etwas von „selbstbestimmt leben“ geschrieben. Das muss ja manchen vorgekommen sein wie vom Mars, oder – noch schlimmer – extrem berufsjugendlich. Und ich gebe zu: Von manchen lässt man sich ja auch gerne fremdbestimmen, zumindest teilweise. Ah, es geht so sachte in Richtung Thema, Unterthema „Definitionsmacht“.

Nehmen wir mal ganz einfach die Medien und, sagen wir, ah, genau, das „Wir“. Also dieses Sippenhaft-„Wir“. Das nimmt manchmal geradezu groteske Formen an. Nun sagt ja niemand mehr täglich so etwas wie „Wir sind im Krieg mit XY und müssen das und das tun“ oder so etwas, aber rein formal rückt dann der eine tote deutsche Staatsbürger in den News weiter nach oben als all die anderen auf der Welt. (Und die tagesschau.de-Kommentarfunktion wird abgestellt oder so.) Oder es wird zum Zwecke von äh etwas pathetisch überhöhten Kurskorrekturen in der Energiepolitik so ein „Wir“ gebastelt. Selbst der Autor dieser Zeilen hat hier ab und an so ein „Wir“ gebastelt, als er froh war, dass „wir“ den Franzosen, Briten und Amerikanern nicht hundertprozentig nach Libyen gefolgt sind. Meistens aber kaufen wir uns ein uns möglichst gut stehendes „Wir“ am Kiosk.

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letzte Woche / diese Woche (kw22)

Grüße aus Rüttenscheid! Das Wetter: Die Sonne kommt langsam durch. Aber es ist halt einer dieser Sonntage. Nichts gegen Sonntage, aber… Letzte Woche war halt viel zu tun für den Autor dieser Zeilen, des Samstags wird sich dann schon erholt, nächste Woche ist auch so einiges, und Sonntags… Na, da schreibt man dann halt was, zum Beispiel.

(Wobei das schon immer komisch ist, Gedanken so ordnen zu… müssen? sollen? gar wollen? So dass halt etwas Stimmiges draus wird. Um am besten auch noch vorzeigbare Grammatik und so. Gelingt gerade kaum. Eigentlich ein gutes Zeichen.)

Jedenfalls liegen hier gerade drei Bücher mit Lesezeichen drin herum, die ich hin und wieder aufschlage. „Einsame Gespräche mit Monsieur Croche“ von Claude Debussy hatte ich schon bei meinem vor-vor-letzten Besuch in Leipzig gegen einen Gutschein geschenkt bekommen. Da fiel mir bei der Rückkehr ins Ruhrgebiet folgender zitierfähige Satz auf: „Aber ich musste diese stille Freude aufgeben und zurückkehren, getrieben von jenem aberwitzigen Hang zu den Städten, dem so viele Menschen erliegen: Sie ziehen es vor, dort zerrieben zu werden, statt den „Betrieb“ [„mouvement“], dessen schmerzendes Räderwerk sie selbst sind, nicht mitzumachen.“ Nun ist/war Leipzig nun nicht gerade nur die grüne Heide, und ich suche mir hier viele Räderwerke auch selbst aus, aber… So mitten in der Stadt auf einer Einkaufsstraße mitten im Ruhrgebiet rauscht und zischt doch viel an einem vorbei, und das Gefühl, etwas davon selbst bestimmen zu können… Dafür bedarf es schon guter

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letzte Woche / diese Woche (kw21)

Grüße aus Leipzig! Das Wetter: Regen im Moment in Connewitz. Wir wünschen viel Spaß mit den folgenden Sendungen. Auf Wiedersehen.

Nein, ein bisschen was geht immer. Also: Wie hier über die Musik- oder Kreativwirtschaft gesprochen wird, wie hier Bands gebucht werden und die Leute sich für hm recht einfache Dinge begeistern können, damit käme man im Extremwesten nicht einmal an einer Bushaltestelle bei Nacht in irgendwelche Scheinwerferlichter. Zum Glück habe ich den Artikel über die pop up halt noch nicht fertig, dann fühlt der Laurin sich nicht wieder verpflichtet, Anti-2010lab Artikel zu schreiben. Genau, da erscheint das dann und nicht im Manager Magazin. Obwohl, das wäre doch auch mal was: „Deutsche Wirtschaft empfiehlt: Stopfen Sie nicht alles in sich rein – und auch nicht in andere. Übersättigung führt auf die Dauer zum Sieg des Kommunismus.“

Die Farbbeutel, mit denen hier merkwürdige Reihenhausneubauten beworfen werden, führen zu grünen, roten und schwarzen Flecken. Die Drogenpolitik der Stadt führt gerüchteweise zu mehr Kriminalität, aber nicht zu mehr Polizeipräsenz. Die Berge sind aufgeschüttet, den besten Blick hat man m.E. aber nicht vom Fockeberg, sondern vom Naturschutzgebiet Lößnig-Dölitz aus. Gut dass auch an der Ruhr noch nicht jeder Schutthügel den Namen eines Industriellen trägt. Oder? Quatsch, sofort machen! Rufen Sie doch mal nen Wetttbewerb aus und beantragen Geld von Stadt und Land und so!

Und sonst? Äh, diese Parkhauszugangsteile auf dem Augustusplatz nerven echt. Nicht schön. Der Kreuzer, der ist irgendwie so grün… Denn: Die lassen echte Menschen von den Kiezen zu Wort

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letzte Woche / diese Woche (kw20)

„Gotta flip a switch, pull out the stitches“ – „Ward 81“, The Fuzztones

Hach, all diese selig machenden Massenveranstaltungen! Kaum gibt es eine neue Aggression eines Landes aus dem Kreis der üblichen Verdächtigen – zack! Wird das mit Vollglück spendenden Zusammengehörigkeitsevents gekontert. Da steht man dann natürlich extrem als Miesepeter da, falls man weiterhin auf die unangenehmen Aspekte auf der Weltkugel deutet. Und im Grunde geht es ja auch um konstruktive Mitarbeit!

Gut auch, wenn man immer hübsch zu tun hat. Mit Fragen der interkulturellen Entwicklung habe ich mich hier und mit den Kurzfilmtagen in Oberhausen hier und hier auseinander gesetzt. Tja, man ist halt verortet, da kann man sich nicht so leicht konstruktiv für etwas ganz woanders einsetzen. Dafür, dass die NATO keine Flüchtlinge sterben lässt zum Beispiel. Kann mal jemand das Leben von

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letzte Woche / diese Woche (kw19)

Jetzt gehen diese Drohnen tatsächlich auf die Jagd nach einzelnen Menschen. Heya Safari! Die Weißen haben ein neues Schießgewehr! Ich weiß nicht wie Sie das sehen, aber dieses anscheinend uferlose Aufbrechen der Staatsgrenzen und Privatsphären, das Okkupieren von Territorien und Köpfen – finden Sie das gut oder was? Militärisch kann man ja nicht überall sein, dennoch schustern wir uns via Medienbestrahlung (und Geheimdienste) mal global mehr Konflikte, als wir bewältigen können. Bisschen überzogen, lieber Westen, hm? „Wieso überzogen?“, antwortet der Westen. „Ist halt wie im Supermarkt.“

Wahrscheinlich läuft das hier in der Gegend alles einfach unter „technischer Fortschritt“, aber de facto schustern die mit der größten Medienmacht doch nun einmal offensichtlich zusammen, wie wir die Welt sehen sollen, oder? Und weil hier „der Westen“ ist, erscheint uns das alles vollkommen plausibel. Und dann erscheint es so, als würden Staaten wie Russland, China, Indien, vielleicht Brasilien, immer vorsichtig „vermitteln“ müssen zwischen der „Wahrheit“ hier und der „Wahrheit“ der anderen. Indien meinte ja letzte Tage, sie würden da auch ein paar Leute in Pakistan kennen, die sie gerne liquidieren würden. Und Pakistan so sinngemäß als Antwort: „Nicht jeder darf, was die USA darf.“ Ich finde, die darf ganz schön viel. Und vielleicht hängt das damit zusammen, dass kaum jemand deren storytelling infrage stellt – oder nur selten.

Deshalb ist es also völlig legitim, die jeweils aktuellen „großen Erzählungen“ speziell Krieg führender Staaten infrage zu stellen. Das tun manche dann auch, indem sie Gegengeschichten entwerfen. Die müssen ja gar nicht stimmen, das ist nicht der Punkt, und insofern brauchen uns da die Medien auch nicht über die Psyche von Verschwörungstheoretikern aufklären. Diese Gegengeschichten müssen hauptsächlich da sein, damit klar ist, dass die hegemoniale Seite auch nur Geschichten erzählt. Vorschlag: Wir glauben dann einfach keine Geschichte, lassen uns aber auch nicht zu sehr damit beschäftigen, was denn nun wahr sein könnte – denn so etwas klärt sich höchstens hinterher, wann immer das sein mag. Und dagegen wird dann eine neue Saga gestrickt. Das ist bitter, aber besser als immer so tun müssen, als glaube man das alles und sei womöglich noch dafür, oder nicht?

Einfache Bilder aber sind populär, das findet sich nicht nur auf dieser Seite hier permanent, sondern auch immer wieder im Mediengeschehen. Wie bedingungslos zum Beispiel die Jungle World hinter allen Territorialverletzungen der letzten Zeit steht und sogar mehr Kriegspropaganda betreibt als die taz und sich dabei offensichtlich rechts von der Bundesregierung befindet. Erstaunlich konsequent! Das zeigt einerseits, wie gut das in Deutschland immer klappt, dass für jedes Grüppchen ein Clübchen gebaut wird, das letztlich gut zu aggressiver Außenpolitik und funky Konsumentendasein passt (der Rest ist eh Image, ne?). Das zeigt aber auch, dass diese Clübchen einfach für jeden Gegner von irgendwem eine Anlaufstelle bieten. Islam-Gegner hierhin, Israelfeinde da lang, bitte. Ja, es gibt auch eine eurozentrische Ecke im sogenannten linken Bereich. Und ja, Feministinnen müssen nicht für Israel sein, wir arbeiten noch dran. Veganer eher gen pro-Islam, bitte. Fahrradfreunde? Können ja den deutschen Einfluss auf Japan und China stärken. Wow! Das ist eine starke, bunte Gesellschaft! Wir sind halt die Borg, um es in einem Star Trek Terminus auszudrücken. (Und die Kids glauben auch noch, sie seien irgendwie in Opposition dazu. Euromayday? Geiles Ding!)

Aber ich will tolerant sein. Wir machen das ja alle nicht bewusst. Kümmern uns um aussterbende Tierarten, machen aber jede andere Kultur platt. Verballern pausenlos Strom beim Protest gegen die hiesige Energiepolitik. Argumentieren permanent gegen Lebensentwürfe, die keine oder wenig Abhängigkeit der einzelnen von Konzernen bedeuten würden. Wünschen uns eigentlich wahrscheinlich an Schüppe, Herd oder Gewehr zurück, weil damals noch klarer war, wem man zu gehorchen hatte, was? Oder sind das heutzutage einfach Rechner, Rechner und Rechner? Immer diese Widersprüche! Kann ein Mensch nicht einfach 40 Stunden für die Gesellschaft (na, die hier, ne, wat sons?) arbeiten und ansonsten noch ein bisschen zeigen, dass er oder sie voll einverstanden ist, aber natürlich Details kritisch gegenüber steht – und ansonsten Freizeit haben? Nein. Das geht hier nicht. Sie können nämlich bestimmte Dinge nicht (tun). Andere können das. Und deshalb helfen Sie, die umzubringen. So als Arbeitskraft, Konsument und Quasi-Privatmensch. Sie verstehen die anderen auch gar nicht. Das sind für Sie Primitive. Da reden Sie eher mit ihrem Haustier, Quatsch: Computer. Gut, Sie jetzt genau sind nicht so? Sorry. War nicht persönlich gemeint. Wir kennen uns ja auch gar nicht. Warum eigentlich nicht? Tja. Da müssen wir uns doch bestimmt mal virtuell vernetzen und jedeR einzelne fett Konsumpropaganda global rausbrezeln, hm? Dann klappt das auch schneller mit dem weltweiten Gleichschritt der sogenannten Individualisten. Machen wir doch mal nächste Woche wieder richtig feste, hm? Einfach mal so, für unsere extrem bunte Kultur. Die einzig wahre, ne? Pff!

Fotos: sodahead.com, „Die Sklavenjäger“ von Jürgen Goslar von cinema.de und Szenenfoto aus „Ein Schluck Erde“ nach Heinrich Böll von theater-wir.de (könnte auch mal wieder aufgeführt werden)

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