Lara Fabian, singe von der Freiheit !


Schon wieder trällert ein Star für Despoten. Wir sollten diesen Künstlern auf den Zahn fühlen!

Diesmal reist die kanadisch/belgische Sängerin Lara Fabian,  zur Modesause der usbekischen Diktatorentochter Gulnara Karimowa nach Taschkent.

Am 27. Oktober wird sie in der usbekischen Hauptstadt im Rahmen der www.style.uz Gulnaras korrupte Entourage mit ihren Liedchen ergötzen, wie es zuvor schon Sting oder Rod Stewart getan haben.

Ihr kennt Lara Fabian nicht, nun ich bis dahin auch nicht, aber über zwei Millionen Menschen scheint das hier zu gefallen:

Usbekistan ist eine brutale und korrupte Diktatur, die ihre Bevölkerung in die Baumwollernte knechtet, mit Panzerwagen Demonstrationen zusammenschiessen lässt, Gefangene lebend kocht und unabhängige Journalisten verfolgt.

Wir können Lara Fabian vor ihrem Auftritt ins Gewissen reden.

Ich rufe alle Leser dazu auf, Lara Fabian über twitter und facebook aufzufordern, direkt von der Bühne in Taschkent die Freiheit der inhaftierten Journalisten und ganz besonders von Salijon Abdurakhmanov zu fordern.

Der 63jährige Journalist sitzt seit 2008 unschuldig im Knast und ist nun ernsthaft erkrankt.

Ich gehe nicht wählen!

wahlurne

In meinen Augen gibt es weltpolitisch ein Thema, zu dem sich die deutsche Politik verhalten muss.

Wie soll sich die neue deutsche Regierung im Syrienkonflikt positionieren? Muss sich Deutschland an einer militärische Intervention in Syrien beteiligen, wenn Assad nicht, wie erklärt, die Chemiewaffen vernichtet und das Morden in Syrien weitergeht?

Ich bin kein Syrienexperte. Aber einige Punkte liegen doch auf der Hand:

-In Syrien befinden sich Massenvernichtungswaffen und Massenvernichtungswaffen wurden in dem blutigen Bürgerkrieg eingesetzt.

-Der UN-Bericht lässt keinerlei Zweifel, dass Assads Truppen die Chemiewaffen eingesetzt haben.

-Selbst wenn Assads Beteuerung stimmen sollte- was höchst unwahrscheinlich ist- , dass die Rebellen den Angriff mit erbeuteten Chemiewaffen zu verantworten hätten, würde er damit zugeben, dass seine Regierung die Kontrolle über die Massenvernichtungswaffen im eigenen Land verloren hat. Aber eine Regierung, die die

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Ein Brief zur Wettertanne

Liebe Guttenbergfreunde,

Mit Erschrecken verfolge ich die Debatte. Da lügt und betrügt ein Mann, hintergeht den Doktorvater, die Universität, die Soldaten, die Regierung, das Parlament und das Volk.

Und wie reagieren die Deutschen?

In grosser Mehrheit huldigen sie trotz klarer Beweise weiterhin diesem –so hätte man ihn wohl früher in konservativen Kreisen bezeichnet- ehrlosen Lump.

Diese Heldenverehrung bedient sich folgendem Argument, dass Deutschland doch andere Probleme habe. In Afghanistan sei schließlich Krieg und dort stürben deutsche Soldaten, und da sollten wir uns doch nicht über nicht gesetzte Fußnoten erregen, wer sei denn zu dem schon ohne Sünde und ein bisschen Abschreibe sei ja nichts gegen dessen Qualität als Minister.
Er habe doch Fehler eingestanden und den Titel zurückgegeben. Jetzt müsse doch auch mal Schluss sein.

Meine lieben Guttenbergfreunde in einem haben sie sicher Recht, Deutschland und die Welt stehen vor mächtigen Herausforderungen. Die arabische Welt kämpft um die Freiheit, in Afghanistan wird Krieg geführt und dort sterben deutsche Soldaten.

Nur – und hier mag ich ihnen nicht folgen – deshalb dürfen wir doch unter keinen Umständen die Führung unserer Soldaten und die Verantwortung für unser Land in die Hände eines skrupellosen Hasardeurs legen, der nicht zögert für den persönlichen Vorteil zu lügen und zu betrügen.

Einem solchen Mann wollen sie doch nicht ernsthaft die Sicherheit unserer Soldaten weiter anvertrauen?

Deshalb leben wir doch in einer Demokratie, um den Mächtigen beizeiten zu sagen, hier und nicht weiter.

Die Promotionsgeschichte bringt es ans Licht, dass zu Guttenberg eben nicht der ist, für den ihn die Öffentlichkeit gehalten hat.

Der Mann ist weder ehrlich noch gradlinig noch überzeugend. Er ist schlicht falsch, hinterhältig und ohne Skrupel.

Schauen wir doch dafür auf dessen Rede am Montag, die sie in so unverständlicher Weise feiern.

Zu Guttenberg behauptet, er habe die gravierende Fehler nicht aus Absicht gemacht, sondern weil er bei den Quellen den Überblick verloren und damit menschliche Fehler begangen hätte. Und dann die Beteuerungen: „Ich habe die Arbeit selbst geschrieben.“ und „Ich habe nicht absichtlich getäuscht.“

Meine lieben Guttenbergfreunde, bei einer Handvoll von Fehlern lasse ich mir eine solche Erklärung noch gefallen, aber habt ihr mal einen Blick auf das guttenplag wiki geworfen.
Auf über 70 Prozent der Seiten in der Promotion wurden Plagiate gefunden!
Wie kann einem so etwas unabsichtlich widerfahren? Das ist doch nur mit einer schweren geistigen Verwirrung zu erklären, die das Eigene vom Fremden nicht mehr zu unterscheiden vermag, eine Art Wissenkleptomanie, oder, wenn dem nicht so ist, entspringen diese Beteuerungen schlicht einer fetten Lüge.

Und diesem unwahrhaftigen Mann vertrauen sie noch das Leben unserer Soldaten an?

Zum anderen schiebt zu Guttenberg mit dieser Aussage die Verantwortung für sein Fehlverhalten auf die Universität Bayreuth und den Doktorvater ab.
Denn, wenn er nicht absichtlich betrogen sondern nur Fehler begangen hätte, die er zudem noch als allzu menschlich beschreibt, dann hätte dies ja der Doktorvater und die Korrektoren der Universität merken müssen. Zum Fehlerfinden sind die ja da. Da dies nicht geschehen ist, trägt also nicht der fehlerhafte zu Guttenberg die Schuld, sondern die Universität, die nicht richtig zu prüfen versteht.
Nur bei einem eingestandenen Betrug des zu Guttenberg wäre die Universität entlastet.
Einen weiteren Schlag verpasst zu Guttenberg der Universität Bayreuth mit dem Wort „Blödsinn“, denn die Promotion hat ja immerhin die Bewertung Summa cum Laude bekommen.

Zu Guttenberg drückt sich also wieder mal in perfider Form vor der Verantwortung und schiebt den Dreck in andere Schuhe.

Und diesem hinterhältigen Mann, liebe Guttenbergfreunde, vertrauen sie das Leben der deutschen Soldaten an?

Zudem beschwert sich zu Guttenberg darüber, dass im Gegensatz zum öffentlichen Interesse zu den Verfehlungen in der Promotionsarbeit der Tod der Soldaten in Afghanistan zur „Randnotiz“ verkommen sei. Diese Verbindung sprengt alle Rahmen des Anstandes.
Der Verteidigungsminister scheut für sein Ablenkungsmanöver vor den Lügen nicht mal davor zurück ein Vollbad im Blut der erschossenen Soldaten zu nehmen.

Liebe Guttenbergfreunde, wollen sie wirklich diesem skrupellosen Mann das Leben unserer Soldaten anvertrauen?

Das Leben der deutschen Soldaten ist schlicht zu kostbar, als dass wir es in den Schatten einer von Lüge, Feigheit und Eitelkeit zerfressenen Wettertanne stellen dürfen.

Der Schutz der Soldaten muss Vorrang vor einer hysterischen Heldenverehrung haben. Also jagen wir zu Guttenberg vom Hof!

Mit freundlichen Gruß
Marcus Bensmann

Konrad Adenauer Stiftung für Despoten

Die Konrad Adenauer Stiftung veranstaltet am 13 Mai 2010 ausgerechnet am fünften Jahrestag des Massakers von Andischan in Taschkent ein Seminar mit einer dem usbekischen Regime nahe stehenden Organisation und plant die Unterschrift unter ein Memorandum zur Deutsch-usbekischen Medienzusammenarbeit.

Ich habe darüber in der TAZ und den Ruhrbaronen geschrieben.

„Wir sehen kritisch, wenn Stiftungen oder Nichtregierungsorganisationen ausgerechnet am Jahrestag des Massakers von Andischan ein Memorandum zur Zusammenarbeit mit einer dem Regime nahe stehenden Organisation unterzeichnen. Das ist ein falsches Signal und rücksichtslos gegenüber den Opfern und Überlebenden von Andischan“, kommentiert Reporter ohne Grenzen die Terminwahl der KAS.

Nun hat der Regionalbeauftragter der Konrad Adenauer Stiftung für Zentralasien Thomas Kunze mir geschrieben:
„Sehr geehrter Herr Bensmann,

ich habe soeben Ihre Fragen erhalten und auch Ihren Beitrag in der „taz“ gelesen. Ich bedauere sehr, dass bei Ihnen der Eindruck erweckt wird, durch eine Veranstaltung der Konrad-Adenauer-Stiftung könnten die Opfer des furchtbaren Blutbades von Andischan aus dem Jahr 2005 in Misskredit gebracht werden.

Die Konrad-Adenauer-Stiftung setzt sich weltweit für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte ein. Dazu zählt auch das Recht auf Meinungsfreiheit. Ausschließlich diesen Zielen dienen unsere Veranstaltungen. Mit der Nationalen Gesellschaft für elektronische Printmedien, in der auch viele reformorientierte Journalisten und Medienmacher vertreten sind, führt nicht nur die Konrad-Adenauer-Stiftung Seminare und Trainingsprogramme durch, sondern dies tun auch Organisationen wie etwa UNICEF, die UNESCO und die Vertretung der Vereinten Nationen in Usbekistan. Diese Aktivitäten haben zum Ziel, zu einer Liberalisierung und Professionalisierung der Medien in Usbekistan beizutragen.

Der von Ihnen hergestellte Zusammenhang zwischen den schrecklichen Ereignissen von vor fünf Jahren sowie die Unterstellung, wir wollten diese Ereignisse in irgendeiner Weise relativieren, ist völlig abwegig und wird der Arbeit der der Konrad-Adenauer-Stiftung in keiner Weise gerecht.“

Die Auffassung Herrn Kunzes über die „Nationale Gesellschaft für elektronische Printmedien“ spiegelt in meinen Augen nicht die Realität wieder.

Es ist leider so, dass es in Usbekistan schlicht keine von der Macht tolerierte unabhängige Organisation gibt. In den nächsten Tagen werde ich mich genauer diesem Thema widmen.

Die UNESCO arbeitet übrigens auch mit der Stiftung der usbekischen Präsidententochter und usbekischen Botschafterin in Spanien Gulnara Karimowa zusammen, und das ist wahrlich kein Ausweis für Demokratie und Menschenrechte. Die El Pais hat erst am Sonntag über die Dame eine nette Reportage verfasst.

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Die Konrad Adenauer Stiftung für Despoten

Die CDU nahe Stiftung hat einen hohen Anspruch. „Die Konrad-Adenauer-Stiftung setzt sich national und international durch politische Bildung für Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit ein“, heißt es auf der Webseite. So die Theorie.

In der Realität aber vergisst die CDU nahe Stiftung das Gedenken an die Opfer eines der weltweit schlimmsten Regime.

Am 13. Mai 2010 jährt sich das Massaker von Andischan zum fünften Male. Der usbekische Herrscher Islam Karimow ließ 2005 in der usbekischen Provinzstadt Andischan einen Volksausstand niederschlagen. Uniformierte schossen ohne Vorwarnung von vorbeifahrenden Panzerwagen aus gnadenlos in eine mehrtausendköpfige Menge. Viele Hunderte Menschen starben bei dem Feuerüberfall.

Nach dem Massaker von Andischan entfachte das usbekische Regime eine Repressionswelle in dem zentralasiatischen Land, die die letzten Reste einer unabhängigen Bürgergesellschaft vernichtete. Oppositionelle, Menschenrechtler, Journalisten wurden verhaftet, aus dem Land getrieben oder auch getötet.

Der 13. Mai ist seither der Schreckenstag für alle Opfer des blutigen Regimes aus Usbekistan.

Und was macht die Konrad Adenauer Stiftung an diesem Tag?

Sie veranstaltet in Taschkent ein Seminar mit einer dem usbekischen Despoten hörigen Medienorganisation und unterschreibt ein Memorandum zur „deutsche-usbekischen Medienarbeit“.

Die Unterschrift der KAS unter ein Memorandum in Usbekistan mit einer der Macht hörigen Organisation wäre an sich schon mehr als fragwürdig.

In Usbekistan steht der freie Journalismus unter Strafe. Es gibt keine legale vom Staat unabhängig veröffentlichte Meinung. Die wenigen mutigen Journalisten, die gegen das staatliche Verbot verstoßen und heimlich für im Ausland ansässige Webseiten schreiben, schweben in ständiger Gefahr verprügelt, verhaftet oder gar getötet zu werden.

Bisher sitzen zehn Journalisten in usbekischen Gefängnissen, darunter auch Salidschon Abdurachmanow. Dem Journalisten hatten usbekische Polizisten im Sommer 2008 Drogen untergeschoben. Später wurde Abdurachmanow zu 10 Jahren Haft verurteilt.

Was will die KAS mit einer Organisation in Usbekistan zur Medienzusammenarbeit denn verabreden, die den freien Journalismus bekämpft?

Sobald mir das Memorandum vorliegt, werde ich es hier veröffentlichen.

Die KAS liegt mit diesem fragwürdigen Despotenkuscheln aber auf der Linie des ehemaligen deutschen Außenministers Frank-Walter Steinmeiers(SPD). Trotz Andischan und Menschenrechtsverletzungen ließ der Sozialdemokrat die deutsche Außenpolitik zu einer Lobbyveranstaltung für den usbekischen Bluthund verkommen, um den Flughafen im usbekischen Termes nicht zu gefährden, von dem aus Deutschland den Afghanistankrieg führt.

Die Tatsache aber, dass die Denkschrift der KAS mit einer dem usbekischen Regime nahe stehenden Organisation ausgerechnet am 13. Mai unterschrieben wird, zeigt, dass aus der Konrad Adenauer Stiftung die Idee für Demokratie und Menschenrechte ausgezogen ist und die CDU nahe Parteienstiftung zu einem Wärmestübchen für usbekische Despoten verkommen ist.

„Wir sehen kritisch, wenn Stiftungen oder Nichtregierungsorganisationen ausgerechnet am Jahrestag des Massakers von Andischan ein Memorandum zur Zusammenarbeit mit einer dem Regime nahe stehenden Organisation unterzeichnen. Das ist ein falsches Signal und rücksichtslos gegenüber den Opfern und Überlebenden von Andischan“, kommentiert Reporter ohne Grenzen das KAS Seminar.

„This essentially spits in the face of all the victims of the Andijan massacre. Why KAS is handing the regime such a propaganda tool, I cannot understand.”, sagt der Mediendirektor der International Crisis Group Andrew Stroehlein in Brüssel.

Thomas Kunze, der die KAS seit März 2010 in Usbekistan leitet, erklärte mir am Telefon, dass er vergesse habe, dass am 13. Mai der Jahrestag von Andischan sei und wenn er daran gedacht hätte, das Seminar samt Unterzeichnung des Memorandums auf einen anderen Tag gelegt hätte. Das Datum sei ein Fehler, die Veranstaltung nicht, erklärte Kunze.

Sollte diese Erklärung stimmen, dann muss die KAS dringend ihre Personalpolitik hinterfragen.

Wie kann die KAS einen Vertreter nach Usbekistan schicken, der das Datum des wichtigsten politischen Ereignisses des Landes nicht auf der Pfanne hat?

Ich weiß nicht, was der größere Skandal ist. Das bewusste Ignorieren des Andischaner Blutbades oder dessen Vergessen.

Dabei gilt Kunze als Usbekistan Spezialist. Seit 2004 hat er Ehrenprofessuren an der Präsidialakademie Taschkent und der Staatlichen Al-Chorezmi-Universität inne.

Ich habe Kunze gefragt, ob die KAS in dem Memorandum wenigstens die Freiheit der inhaftierten Journalisten einfordern werde. Telefonisch verneinte der KAS Vertreter das.
Aber mal sehen, bis morgen ist ja noch etwas Zeit.

Spannend ist, dass die KAS vor einem Jahr selbst Bekanntschaft mit dem usbekischen Machtapparat gemacht hatte. 2009 musste ihr Repräsentant aus Usbekistan ausreisen. Die usbekischen Behörden verweigerten aus heiteren Himmel im Frühjahr 2009 Gregor Ryssel die anstehende Visumsverlängerung. Erst im März 2010 kehrte mit Kunze wieder ein KAS-Mann nach Taschkent zurück.

Die usbekische KAS-Affäre 2009 traf die Stiftung aus heiterem Himmel. In der Zentrale in Berlin zeigten sich die Verantwortlichen „irritiert“. Ryssel musste samt Familie im März 2009 das Land verlassen. Der deutschen Öffentlichkeit blieb die Affäre verborgen.
Das Auswärtige Amt wehrte sich aber damals ein wenig. Am 23. Februar 2009 bestellte Staatssekretär Reinhard Silberberg den damaligen usbekischen Botschafter ein. „Dabei wurde diesem mitgeteilt, dass – sofern der Leiter der KAS-Vertretung ausreisen müsse – die Voraussetzung einer Botschafterkonferenz in Taschkent entfallen würde“, sagte eine Sprecherin des AA.Für März 2009 war eine regionale Konferenz der in den fünf zentralasiatischen Staaten akkreditierten Botschafter in Taschkent geplant. Das Treffen hatte für die usbekische Führung die weltpolitische Bedeutung eines Kindergeburtstages und sie pfiff auf die Drohung.

Vor allem die Friedrich-Ebert- und Konrad-Adenauer-Stiftung profitierten von dem deutschen Schmusekurs in Taschkent. Sie konnten ihrer Arbeit in Usbekistan fortsetzen. Beide Stiftungen hüteten sich, die Menschenrechtsverletzungen zu kritisieren. Genützt hatte es dem damaligen KAS-Mann in Taschkent 2009 nicht. Vielleicht hat der neue Vertreter mehr Glück.

Foto: Konrad Adenauer Stiftung

Asterix bei den Kirgisien – ein Bericht aus den himmlischen Bergen

Vor ein paar Tagen kam es zu einem Umsturz in Kirgisien. Unser Ruhrbaron Marcus Bensmann ist vor Ort. Er sprach mit dem gestürzten Präsidenten des zentralasiatischen Staates und prophezeit eine verdammt harte Zeit zu beiden Seiten des Tien-Shan-Gebirges – wie die himmlischen Berge auf krigisisch genannt werden. Hier sein Bericht:

Das Chaos in der zentralasiatischen Republik Kirgistan erinnert mich sehr an Asterix bei den Goten. Im Comicband drischt der eine Goten-Chef dem anderen Goten-Chef mit einem Knüppel auf den Kopf und verkündet, dass er nun Chef aller Goten sei. Die anderen Chef lachen aber dabei nur.

In Kirgistan ist das nicht anders. Vor fünf Jahren stürzte die sogenannte Tulpenrevolution den ersten kirgisischen Präsidenten Askar Akajew aus dem Amt. Die Revolte wurde getragen von unzufriedenen Clanführern aus dem Süden des durch das Tien-Schan-Gebirge in Norden und Süden zweigeteilten Landes. Die Clanleute bezahlten Tagelöhner und verbündeten sich mit den örtlichen Banditenchefs und stürmten zuerst die Städte in Sükirgistan Dschalalabad und Osch und dann die kirgisische Hauptstadt Bischkek. Akajew floh nach Russland. Die Opposition machte einen der ihren – Kurmanbek Bakijew aus Dschalalabad – zum neuen Chef.

Bakijew wurde Präsident und begann seine früheren Verbündeten abzuservieren.

Die Banditenchefs, die ihm an die Macht gebracht hatten, wurde erschossen.

Die anderen Kampfgenossen kalt gestellt. Die kirgisische Politikerin Rosa Utanbaewa war einer von Bakijew Mitstreitern, die aber dann in die Opposition gegen Bakijew ging.

Im April drehte sich das Bild. Diesmal begannen die Aufstände der Revolte in den Nordprovinzen in Talas und Narin, und schwappten dann am 7. April auf Bischkek rüber. Hier wurde die Sachen blutig.

Hatte sich die Revolte vor fünf Jahre damit begnügt Geschäfte zu plündern, knallte diesmal die Sicherheitskräfte in die anstürmende Menge, die gegen den Präsidentensitz anrannte. Die Demonstranten waren nicht viele, aber entschlossen. Knapp 5000 Mann erstürmten trotz tödlichen Kugelhagels das weiße Haus in Bischkek und zwangen den Präsidenten Kurmanbek Bakijiew zur Flucht. Rosa Utanbaewa übernahm die Regierungsgeschäfte der Notstandsregierung, löste das Parlament auf.

Bakijew floh aber nicht ins Ausland sondern ging zurück in seine Heimatstadt Dschalalabad. Hier steht sein Vaterhaus in einem Stadtviertel unweit des Zentrum, die Strassen dort heißen alle Bakijew. Der Präsident hat hier eine Jurte aufgestellt, wie man die örtlichen Filzzelte der Schafshirten nennt. Die Jurte dient Bakijew als Empfangsraum samt Samtsesseln und Holzschreibtisch.

An diesen Ort hat sich der Präsident mit seinen Anhängern und seiner Familie – vor allem mit seinen sieben Brüdern – zurückgezogen und sagt, er sei weiterhin Präsident, und daran werde sich auch nichts ändern. Zudem gibt Bakijew die Schuld für das Blutbad der Opposition. „Die habe zuerst geschossen“, sagt Bakijew, die Sicherheitskräfte hätten nur reagiert.

Wenn jetzt Rosa Utanbaewa sagt, sie sei Chefin, dann Bakijew lacht nur. Er denkt nicht daran aufzugeben.

Die Provinzen und Städte im Süden haben sich zwar offiziell der neuen Macht unterworfen. Aber gleichwohl können Bakijew und seine Brüder ein gesamtes Stadtviertel im Herzen des Landes okkupieren – ohne das auch nur eine Staubspur von kirgisischen Sicherheitskräften zu sehen ist.

So sieht der Bauplan für einen Bürgerkrieg im Herzen Zentralsiens aus – eben wie bei Asterix bei den Goten.

Panzertaktik trotz EU-Waffenembargo. Welche Rolle hatte Steinmeier?

Um den unsinnigen Afghanistankrieg zu führen, biedert sich die Bundesregierung jahrelang dem usbekischen Despoten Islam Karimow an. Im usbekischen Termes liegt die Unterstützungsbasis der Bundeswehr für den Einsatz. Deutschland riskierte dabei sogar den Bruch von EU Verordnungen.

Es steht fest, dass usbekische Soldaten auch im Zeitraum zwischen November 2005 und November 2009 während des EU Waffenembargos in Deutschland Panzertaktiken lernten. In diesem Zeitraum war Frank-Walter Steinmeier (SPD) Außenminister in Deutschland.

Der Grund für die EU Strafmassnahmen war das Massaker von Andischan.
Ohne Vorwarnung schossen die Sicherheitskräfte von gepanzerten Fahrzeugen auf flüchtende Männer, Frauen und Kinder. Es ist der 13. Mai 2005 als in Andischan usbekische Uniformierte die Menschenmenge attackieren. Das Ganze geschah von Panzerwagen aus. Nach Aussagen von Berichten von Menschenrechtsorganisationen sollen bei dabei über 500 Menschen getötet worden sein. Die usbekischen Machthaber setzten Schützenpanzer sowjetischer Bauart zur „internen Repression“ ein.

Als Folge des Massakers in Andischan verhängte die EU 2005 ein Embargo gegen Usbekistan. Die Bundeswehr setzte dennoch die Militärische Ausbildungshilfe (MAH) für usbekische Soldaten fort und schulte Mitglieder der usbekischen Streitkräfte. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums bestätigt auf Anfrage: „Im angefragten Zeitraum wurden 35 Angehörige der usbekischen Streitkräfte in den militärischen Organisationsbereichen der Bundeswehr ausgebildet.“

Bei der MAH mit Usbekistan, die seit 1994 durchgeführt wird, steht allerdings nicht nur die „innere Führung von Soldaten in einer demokratischen Gesellschaft“ auf dem Stundenplan. Die Soldaten aus Usbekistan übten bei der MAH trotz des EU Embargos in Deutschland auch den taktischen Einsatz von Panzern auch mit dem Schützenpanzer Marder.

„Das ist ein klarer Bruch des EU Embargos“, sagt Winfried Nachtwei. Er saß für die Grünen von 1994 bis 2009 im Bundestag und war bis 2009 deren Obmann im Verteidigungsausschuss. Katja Keul, Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen im Bundestag und Mitglied im Verteidigungsausschuss betont: „Die Aussetzung der MAH wäre eine deutliche und zwingende Botschaft an das usbekische Regime gewesen.“

Die amerikanische Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch fordert eine Untersuchung. Die Chefin des Referats für Europa und Zentralasien von HRW Holly Cartner in New York reagiert scharf.

“We knew that Germany had acted contrary to the spirit of the sanctions rights from the beginning (giving Almatov a visa, for example), but the training of Uzbek soldiers in weaponry that could be used for internal repression appears to be a direct violation of the EU’s arms embargo. The EU and the German government should conduct an investigation to determine whether Germany did, in fact, violate the embargo and whether other members states of the EU were aware of any violation at the time. Human Rights Watch also calls on both the German and the European Parliament to deal with these serious allegations and ensure that any inquiries are transparent and credible.”

Das Verteidigungsministerium sieht in der MAH mit Usbekistan vor allem Demokratiehilfe: „Die MAH unterstützt die Entwicklung demokratisch orientierter Streitkräfte in Staaten und Regionen, deren Stabilität im deutschen Interesse liegt“, erklärt der Sprecher des Ministeriums, „sie dient zudem der Festigung vertrauensvoller Beziehungen zu Kooperationspartnern.“

Usbekistan ist aber keine Demokratie und dessen Präsident befehligte sogar zur Machtsicherung 2005 ein Massaker.

Bereits am 23 Mai 2005 verurteilte der Rat der Europäischen Union die in „Andischan erfolgte und Berichten zufolge übermäßige, unverhältnismäßige und unterschiedslose Gewaltanwendung durch usbekische Sicherheitskräfte aus Schärfste.“ Als Reaktion auf die Bluttat verhängte der Rat im Herbst 2005 Sanktionen gegen das zentralasiatische Land. Das darin beinhaltete Waffenembargo lief am 13. November 2009 aus. Embargos müssen aktiv verlängert werden, die nötige Einstimmigkeit dazu war nicht gegeben.

Die „restriktive Maßnahmen gegen Usbekistan“ in der Verordnung 1859/2005 sind eindeutig. Es wurde „ein Ausfuhrverbot für Ausrüstung, die zur internen Repression verwendet werden könnte, und ein Verbot der Bereitstellung technischer Hilfe“ verfügt.

Die EU-Verordnung definiert, was unter technischer Hilfe, die Usbekistan nicht bereit gestellt werden darf, zu verstehen ist. Sie „kann in Form von Anleitung, Beratung, Ausbildung , …erfolgen“. Weiter: „es ist untersagt, technische Hilfe im Zusammenhang mit militärischen Aktivitäten … zu gewähren“.

Deutschland scherte sich darum nicht. Ein Sprecher des Verteidigungsministerium beschreibt die Ausbildung der Usbeken in Deutschland während des Embargos: „Im Bereich des Heeres besuchten 14 usbekische Offiziere im Wesentlichen mehrwöchige Lehrgänge, die auf eine Verwendung als Verbandsführer der Panzergrenadier- und Jägertruppe (Bataillonskommandeur) und Einheitsführer der Panzergrenadier-, Jäger-, Fernmelde- und Pioniertruppe (Kompaniechef) vorbereiten.“ Die Ausbildung der usbekischen Offiziere umfasste neben Schulungen zur „Innere Führung“ auch „die Taktik im Einsatz verbundener Kräfte“. Das ist Militärsprech für Manöver.

Den usbekischen Soldaten sei bei Manövern gezeigt worden, wie Panzerzüge im Feld entsprechend der gestellten Aufgabe auszurichten seien, so ein Sprecher des Heeres. „Insbesonders auf den unteren Führungsebenen schließt das die Übung mit dem Hauptwaffensystem einer Truppengattung (z.B. den Schützenpanzer Marder bei den Panzergrenadieren) ein“, beschreibt das Verteidigungsministerium die „Ausbildungsinhalte der Offiziersausbildung“.

Nochmal der Artikel 3 der EU Verordnung:

„Es ist untersagt technische Hilfe im Zusammenhang mit militärischen Aktivitätenund mit der Bereitstellung, Herstellung, Wartung und Verwendung von Rüstungsgütern und damit verbundenem Material aller Art, einschließlich Waffen und Munition, Militärfahrzeugen und -ausrüstung, paramilitärischer Ausrüstung und entsprechender Ersatzteile, unmittelbar oder mittelbar für natürliche oder juristische Personen, Organisationen oder Einrichtungen in Usbekistan oder zur Verwendung in Usbekistan zu gewähren;“

Die Frage, ob Deutschland mit der MAH für Usbekistan gegen das Waffenembargo verstoßen hätte, konnte der Sprecher des Verteidigungsministerium bisher nicht beantworten.

Auch die Anfrage an die EU, ob nicht ein deutscher Bruch des Embargos vorläge, bleibt bisher unbeantwortet.

Die Bundesregierung beantwortete aber im Juni 2006 die Anfrage der Linke, ob „die Bundesregierung seit dem 14. Dezember 2005 technische und/ oder finanzielle Unterstützung für die militärischen Aktivitäten Usbekistans geleistet hätte“ mit „nein“.

Hat die Bundesregierung im Sommer 2006 die Unwahrheit gesagt? Oder zählt die Bundesregierung die MAH mit Usbekistan nicht zu der „technischen Unterstützung“?

Der Sprecher des Verteidigungsministerium kann sich nicht erinnern, dass die MAH während des Embargos auch nur zeitweise ausgesetzt wurde. Eine genaue Prüfung der Anfrage steht aber noch aus.

Die MAH fällt in den „Zuständigkeitsbereich des BmvgS“, sagt der Sprecher des Verteidigungsministeriums, aber die Schwerpunktsetzung werde mit dem Auswärtigen Amt abgestimmt. Diese Abstimmung bestätigt auch das Auswärtige Amt.

Von 2005 bis 2009 war Frank-Walter Steinmeier (SPD) in der großen Koalition Außenminister.

Der Sozialdemokrat sammelte früh Erfahrung mit dem Unterlaufen der EU Sanktionen gegen Usbekistan. Wenige Tage nach der Verhängungen der EU Sanktionen, durfte trotz EU-Einreiseverbot der usbekische Innenminister Sokir Almatow im November 2005 aus „humanitären Gründen“ nach Deutschland reisen und sich in einer Privatklinik in Hannover behandeln lassen.

Almatow gilt als Hauptverantwortlicher für das Massaker von Andischan. Der Leiter und Direktor der Privatklinik in Hannover Madjiid Samii ist ein alter Bekannter des damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder und Steinmeier diente da noch als Kanzleramtsminister.

Die Frage, wieso Deutschland den Verstoß gegen die EU Verordnung zugelassen habe, lässt Steinmeier bisher unbeantwortet.

Der Autor hat zu diesem Thema am Donnerstag, den 25 März 2010, in der Taz veröffentlicht.

Update: Militärische Ausbildungshilfe trotz EU Embargo gegen Usbekistan

Das Auswärtige Amt schiebt die Verantwortung für die Ausbildung usbekischer Offiziere trotz eines EU-Waffenembargos gegen die zentralasiatische Diktatur dem Verteidigungsministerium zu. Lediglich die „Angebote für Militärische Ausbildungshilfe“ seien in Abstimmung mit Auswärtigen Amt unter dem damaligen Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) entwickelt worden, teilte das Ministerium den Ruhrbaronen mit. Die Durchführung der Militärausbildung sei dann vom Verteidigungsministerium umgesetzt worden.

Der Fall ist brisant, da die Deutschen die Ausbildungshilfe auch während des internationalen Waffenembargos gegen Usbekistan „nicht ausgesetzt“ hatten, das nach einem Massaker an hunderten Männern, Frauen und Kindern in Andidschan von der EU verhängt worden war, wie die Ruhrbarone gestern berichteten.

Das Auswärtige Amt schrieb nun:

Die Gewährung militärischer Ausbildungshilfe (MAH) fällt in den
Zuständigkeitsbereich des BMVg. In der Durchführung von MAH hat das Auswärtige Amt keine koordinierende Funktion. Für bilaterale Vereinbarungen und die Durchführung Militärischer Ausbildungshilfe ist das BMVg zuständig“

Das EU-Waffenembargo gegen Usbekistan war vom November 2005 bis zum November 2009 in Kraft. Europa verhängte gegen den zentralasiatischen Staat die Sanktionen, nachdem der usbekische Präsident Islam Karimow am 13. Mai 2005 beim Massaker von Andischan einen Volksaufstand mit Panzerwagen zusammenschießen ließ.

Die MAH mit Staaten findet aufgrund bilateraler Vereinbarungen statt. Frank-Walter Steinmeier(SPD) war in dem Zeitraum deutscher Außenminister. Der Sozialdemokrat nutzte seine Amtszeit allerdings vor allem dazu die EU Straffmaßnahmen gegen die usbekische Diktatur erst aufzuweichen und dann ganz aufzuheben.

Ungeachtet des Fingerzeigs auf das Verteidigungsministerium bleibt das Außenamt verantwortlich.

Weiter teilte das Auswärtige Amt mit, „für bilaterale Vereinbarungen und die Durchführung Militärischer Ausbildungshilfe ist das BMVg zuständig. Das BMVg legt dazu jährlich die Schwerpunkte und Empfängerländer für das jeweilige Folgejahr fest. Diese Schwerpunktsetzung wird mit dem AA abgestimmt.“

Steinmeier hätte als Außenminister die Weiterführung der MAH mit Usbekistan während des EU Waffenembargos verhindern müssen. Eine Weiterführung der MAH hätte gegen den Geist des Embargos verstossen, sagt Andrea Berg von Human Rights Watch. Der Chef des Auswärtigen Amtes steht mit Unterschrift für die Einhaltung der EU-Ratsbeschlüsse zur Außenpolitik wie Sanktionsverhängungen ein.

Deutschland unterhält in der zentralasiatischen Diktatur eine Militärbasis für den Krieg in Afghanistan.

Foto: Arne List

Das Foto stammt von Wikipedia und wurde unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation veröffentlicht. Es ist erlaubt, die Datei unter den Bedingungen der GNU-Lizenz für freie Dokumentation, Version 1.2 oder einer späteren Version, veröffentlicht von der Free Software Foundation, zu kopieren, zu verbreiten und/oder zu modifizieren. Es gibt keine unveränderlichen Abschnitte, keinen vorderen Umschlagtext und keinen hinteren Umschlagtext.

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Deutsche Soldaten unterstützten trotz EU-Waffen-Embargo usbekischen Diktator

Deutsche Soldaten haben nach Informationen der Ruhrbarone trotz eines internationalen Waffenembargos Truppen des usbekischen Diktators Islam Karimow ausgebildet. Den Informationen zufolge wurde die Ausbildung vom damaligen Außenministerium unter Frank-Walter Steinmeier (SPD) koodiniert. Das pikante dabei: Die EU hatte nach dem Massaker von Andischan, bei dem hunderte Zivilisten von Truppen Karimows abgeschlachtet worden waren, ein umfassendes Waffenembargo gegen Usbekistan verhängt. Steinmeier hatte auf politischem Wege versucht, dieses Embargo zu lockern. Nun kommt raus, dass er wesentlich mehr gemacht hat. Er ließ im Rahmen der deutschen militärischen Ausbildungshilfe (MAH) zu, dass deutsche Soldaten weiterhin die Armee von Karimow schulten. Nach Informationen der Ruhrbarone wird die militärische Zusammenarbeit mit dem Diktator bis heute fortgesetzt. Für Deutschland ist Usbekistan als Luftwaffen-Stützpunkt im Afghanischen Krieg wichtig.

Die europäische Sanktionsmaßnahme und vor allem das EU-Waffenembargo gegen Usbekistan galten vom 12. November 2005 bis zu dessen Auslaufen am 13. November 2009. Steinmeier wurde 10 Tage nach Verhängung des Waffenembargos gegen Usbekistan Außenminister. Die MAH wird von der Bundeswehr durchgeführt, sie findet aber aufgrund bilateraler Vereinbarung statt, und dafür tragen das Auswärtige Amt und der damalige Außenminister Steinmeier(SPD) die Verantwortung. „Die Militärische Ausbildungshilfe für Usbekistan wurde nicht ausgesetzt.“, erklärt ein Sprecher des Verteidigungsministeriums auf Nachfrage der Ruhrbarone.

Für die EU Sanktionen und das Waffenembargo gegen das zentralasiatische Land gab und gibt es gute Gründe. Am 13. Mai 2005 schlugen usbekische Truppen im Massaker von Andischan den Volksaufstand in der usbekischen Provinzstadt blutig nieder. Nach Berichten von Augenzeugen, Menschenrechtsorganisationen und der OSZE starben bei dem Feuerüberfall der usbekischen Sicherheitskräfte bis zu 500 Menschen, darunter auch Frauen und Kinder.

Europa war entsetzt:

On 23 May 2005, the Council strongly condemned the reported excessive, disproportionate and indiscriminate use of force by the Uzbek security forces in Andijan”.

Das Waffenembargo gegen Usbekistan war eindeutig, wie das Verteidigungsministerium mitteilt:

Nach Verordnung (EG) Nr. 1859/2005 des Rates vom 14. November 2005 über bestimmte restriktive Maßnahmen gegen Usbekistan ist es untersagt, zur internen Repression verwendbare Ausrüstungen an Usbekistan zu verkaufen, zu liefern, weiterzugeben oder nach Usbekistan auszuführen sowie natürlichen oder juristischen Personen, Organisationen oder Einrichtungen in Usbekistan oder zur Verwendung in Usbekistan finanzielle Mittel, finanzielle Hilfe oder technische Hilfe bereitzustellen.“

In dem EU Dokument findet sich zu dem eine Erklärung, was unter technische Hilfe zu verstehen ist.

technical assistance” means any technical support related to repairs, development, manufacture, assembly, testing, maintenance, or any other technical service, and may take forms such as instruction, advice, training, transmission of working knowledge or skills or consulting services; technical assistance includes verbal forms of assistance.”

Das Waffenembargo erlaubt auch Ausnahmen, aber nur für ”non-lethal military equipment intended solely for humanitarian or protective use, for institution building programmes of the United Nations, the European Union and the Community, or for EU and UN crisis management operations“.

Das trifft für die MAH nicht zu, denn die Ausbildung dient der usbekischen Armee.

Demnach hätte Außenminister Steinmeier die MAH mit Usbekistan aussetzen müssen. Aber der Sozialdemokrat dachte nicht daran. Er widmete die Außenpolitik ganz der Lobbyarbeit für den usbekischen Despoten in Taschkent und so ging auch die MAH mit den usbekischen Truppen trotz des EU Waffenembargos fröhlich weiter.

Das Ziel der Ausbildung im Rahmen der MAH sei „die Entwicklung demokratisch orientierter Streitkräfte“ erklärt das Bundesverteidigungsministerium. Zum dem soll die MAH Verbindungen zu Staaten stärken, „deren Stabilität im deutschen Interesse liegt“.

Die MAH mit der zentralasiatischen Staat begann 1994 und 165 usbekische Soldaten durchliefen seither in Deutschland die Schulungen der Bundeswehr. Auch jetzt zu diesem Zeitpunkt werden fünf usbekische Soldaten in Deutschland ausgebildet. Die erste Absicht des Trainingsprogramms ist bei Usbekistan unzweifelhaft verfehlt.

Usbekistan unter der Herrschaft Karimows zeigt keinerlei Interesse an „demokratisch orientierter Streitkräfte“. Das Gegenteil ist der Fall.

Gab es 1994 in dem zentralasiatischen Staaten an der afghanischen Grenze noch Ansätze einer Zivilgesellschaft, so sind diese heute allerdings restlos zerschlagen. Tausende Menschen sitzen wegen politischer und religiöser Überzeugungen in usbekischen Gefängnisse ein. Journalisten, Menschenrechtler und Oppositionelle werden verfolgt, verhaftet oder gar ermordet. Die Folter wird in Usbekistan nach UN-Angaben “systematisch“ angewandt. Am 13 Mai 2010 jährt sich der fünfte Jahrestag des Massakers von Andischan.

Die Ausbildung usbekischer Soldaten in Deutschland ist auch nach der Aufhebung des EU Waffenembargos mehr als fragwürdig. Es ist aber ein Skandal, dass die MAH während des Waffenembargos fortgesetzt wurde.

Der Grund für Steinmeiers Despotenliebe liegt im Flughafen von Termes, von dem der Afghanistaneinsatz der Bundeswehr koordiniert wird. Steinmeier hat als Außenminister deswegen Deutschland erpressbar gemacht.

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Steinmeier wird immer noch am Hindukusch verteidigt

Eigentlich sollte sich die SPD gerettet fühlen. Der Afghanistan-Krieg ist kein Top-Thema mehr. Doch von Erleichterung kann keine Rede sein. Denn dank der sozialdemokratischen Zustimmung zum Krieg werden immer noch deutsche Soldaten in ein unsinniges Risiko nach Kunduz und Umgebung geschickt. Es werden im kommenen Jahr Soldaten getötet, verstümmelt und verletzt. Ohne einen erreichbaren, sinnvollen Sieg vor Augen zu haben. Die Soldaten werden im Feld gehalten – aus einem einzigen Grund. Sie sollen die Glaubwürdigkeit der Genossen im Krieg erhalten. Am Hindukusch wird nicht Deutschland beschützt. Am Hindukusch wird die politische Eitelkeit von Frank-Walter Steinmeier verteidigt. Nicht mehr und nicht weniger. Es sterben Menschen dafür, dass ein Mann sein Gesicht bewahrt.

Die SPD hat eine große Chance vertan. Hätte sie dem Entschließungsantrag der Bundesregierung zum Afghanistaneinsatz am 26. Februar nicht zugestimmt. Wäre sie zur Partei des Abzugs geworden, der Deeskalation und der Kriegsgegner. Stattdessen setzt die Sozialdemokratie in Deutschland mit dem gesamten Bundestag gegen die Stimmen der Linken auf die Verlängerung des Bundeswehreinsatzes. Der Beschluss nennt zwar auch das Jahr 2014 als Abzugstermin, aber das ist wage und fern. Steinmeier hat seine Genossen nochmals zum Kriegsdienst verpflichtet. Damit hat er seine eigene politische Karriere für ein paar Monate, vielleicht Jahre gerettet – aber die Glaubwürdigkeit der SPD als Partei des Friedens zerstört.

Die zurückgetretene Bischöfin Margot Käßmann hat nämlich Recht, „nichts ist gut in Afghanistan“. Die richtige Antwort auf diese Erkenntnis kann für Deutschland nur der sofortige Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan sein.

Denn was soll eine Frist von einem, zwei oder drei Jahren bringen? Was soll sich denn in Afghanistan ändern, so dass dann ein Rückzug der Bundeswehr aus Afghanistan gegenüber heute eine größere Rechtfertigung hätte. Die Polizistenausbildung in Afghanistan etwa? Neun Jahr hat sie nichts gebracht, warum glaubt noch einer, dass diese jetzt erfolgreich sein wird?

Das Versprechen für den Abzug der Bundeswehr in dem Antrag der Bundesregierung fußt zudem auf den Aussagen eines windigen Gesellen:

„Für den Sicherheitssektor hat die afghanische Regierung ihre Entschlossenheit bekräftigt, innerhalb der nächsten fünf Jahre (d. h. bis Ende 2014) die Sicherheitsverantwortung für ihr Land selbstständig zu übernehmen. Damit sollen die Voraussetzungen geschaffen werden für einen schrittweisen Abzug der internationalen Militärpräsenz. Die Bundesregierung unterstützt ausdrücklich dieses von Präsident Hamid Karzai erklärte Ziel.“

Warum sollte Deutschland Hamid Karzai vertrauen, der seine Wiederwahl gefälscht hat, der die eigene Hauptstadt Kabul nicht kontrolliert kann und dessen Bruder in Drogengeschäfte verwickelt ist? Karzai ist kein Partner für den Afghanistaneinsatz.

Die Zustimmung Steinmeiers und seiner Genossen ist wie der Schwur des Trinkers nach der einen letzten Flasche wirklich aufzuhören.

Nicht ist gut in Afghanistan, und die deutsche Bundeswehr machte es auch nichts besser. Als deutsche Soldaten 2001 die Stellung im Norden Afghanistans bezogen, galten die Regionen um Kundus und Faisabad als ruhig und friedlich. Später kam noch Masar-e-sharif hinzu. Kundus war im afghanischen Bürgerkrieg ein berüchtigtes Räubernest. Erst die Taliban, die Kundus 1998 eroberten , brachten in die paschtunische Enklave so etwas wie zivile Sicherheit. Die Bundeswehr konnte sich 2001 in Kundus nur aus einem Grund sicher fühlen , da die Taliban vorher in der Nordprovinz für Ruhe gesorgt hatten.

Neun Jahre später sind Krieg und Chaos in den Norden zurückgekehrt. Die deutschen Soldaten haben die anfängliche Ruhe nicht halten können. Die Zeit, da die Bundeswehrsoldaten als bewaffnete Brunnenbauer und Schulenbauer galten, ist vorbei. Die Soldaten igeln sich in den Lagern ein und trauen sich nicht mehr auf die Straße. Als Journalist konnte ich 2006 noch mühelos von der tadschikisch-afghanischen Grenze mit einem Auto nach Kundus fahren und vor dort weiter nach Kabul oder Masar-e-sharif reisen. Das ist heute nicht mehr möglich. Straßenräuber und Bandenchefs haben wieder die Macht in Kundus.

Als dann die Bundeswehr im September 2009 beweisen wollte, dass sie auch Krieg kann, ging alles schief. Ein deutscher Oberst ließ bei einem völlig unnötigen Luftangriff zwei in einem Flussbett festsitzende Tanklastwagen zerbomben. Über 100 Zivilisten auch viele Kinder verbrannten im Feuerinferno. Seit dieser Bluttat hat auch die deutsche Öffentlichkeit begriffen, dass deutsche Soldaten wieder im Krieg sind.

Steinmeier dagegen tarnte von Anfang an den deutschen Militäreinsatz in Afghanistan als bewaffnete Entwicklungshilfe. In der Feigheit der Verantwortlichen der Rot-grünen Bundesregierung und später der großen Koalition – an beiden war Steinmeier maßgeblich beteiligt – den Krieg in Afghanistan als einen Krieg zu sehen, liegt die Mitschuld an dem Desaster der afghanischen Bundeswehrmission.

Und Steinmeier taucht bis zuletzt in diese Nebelwand. In der Bundestagrede im Februar 2010 verwahrt sich der Sozialdemokrat dagegen, das Wort Krieg zu benutzen. Und bezeichnet den Einsatz der Soldaten als Aufenthalt als ging es um einen Urlaub auf Malle.

Halten wir fest: Nach neun Jahren Bundeswehr in Afghanistan verwandelt sich der recht friedliche Norden in ein wildes Kriegsgebiet. Was erhofft sich bitte die Bundesregierung und Steinmeier für ein weiteres Jahr?

Um die neun Jahre afghanisches Desaster zu organisieren, war Steinmeier zudem bereit den usbekischen Despoten Islam Karimow zu huldigen, nur damit die Bundeswehr in dessen Herrschaftsgebiet einen Flugplatz nutzen können. In Usbekistan wird systematisch gefoltert, der Volksaufstand in Andischan im Mai 2005 wurde mit Panzerwagen niedergeschossen, Kinder werden vom Staat wie Sklaven in die Baumwollfelder gepresst. Aber Steinmeier machte sich und die deutsche Außenpolitik zum Lobbyisten des Blutsaugers aus Taschkent. Die Bilanz der deutschen Außenpolitik unter Steinmeier ist trist: Krieg und Chaos in Afghanistan und einen usbekischen Despoten als Partner.

Wenn die SPD im Bundestag gegen den Afghanistaneinsatz gestimmt hätte, dann wäre auch endlich die Karriere Steinmeiers kaputt und die Genossen hätten Mut für einen Neuanfang gewonnen.

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