Vor dem Euromayday am Samstag: „Global Marijuana March“ in Dortmund

Auf die Straße! Wie hier bei der Hanfparade, Berlin 2006. (CC BY-NC-ND 2.0) flickr/iwashere
Auf die Straße! Wie hier bei der Hanfparade, Berlin 2006. (CC BY-NC-ND 2.0) flickr/iwashere

Am kommenden Samstag findet in Dortmund bekanntlich der Euromayday Ruhr statt, bei dem für ein selbstbestimmtes Leben demonstriert wird. Wer Lust hat, schon zwei Stunden früher aufzustehen, kann vorher am Global Marijuana March teilnehmen. Denn Selbstbestimmung heißt auch ein Ende spaßfeindlicher Drogen-Verbieterei. Grünfront! Hier der Aufruf:

Bereits seit 1999 findet jährlich am ersten Samstag im Mai der weltweite „Global Marijuana March“ statt, um zeitgleich an den unterschiedlichsten Orten der Welt für die Cannabis-Legalisierung zu demonstrieren.

In diesem Jahr gehen auch Dortmund und das Ruhrgebiet unter dem Motto

„AUFKLÄRUNG STATT VERBOTE – DROGENPOLITIK 2.0“

auf die Straße!

Am 04. Mai um 12 Uhr wird es an der Ecke Kampstr./Katharinenstr.

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Hört Frei.Wild auf?

Frei.Wild Foto: Pakeha Lizenz: GNI/CC
Frei.Wild Foto: Pakeha Lizenz: GNI/CC

Vielleicht sind wir die heimattümelnde Band Frei.Wild bald los. Das zumindest suggeriert ein kürzlich veröffentlichtes Statement auf der Band-Seite. Der Text wirkt – trotz Comeback-Versprechen – wie ein schnulziger Abschiedsgruß. Man wolle „die Segel lichten“ und „an Land ziehen“. Latscht die Band nun den Jakobsweg? Macht sie eine Opium-Diät auf Goa? Man weiß es nicht, ihrer Grauzonerei bleiben die klampfenden Südtiroler allerdings treu. Frei.Wild schließt ihre Erklärung mit dem Satz: „Danke für all die ganzen Jahre, es ist kein Abschied für die Ewigkeit. Wir kommen wieder, keine Frage.“ Ein Schelm, wer da an Paulchen Panther denkt…

Die Erklärung in Auszügen:

Keine Herbsttour, keine X Mas-Tour, keine anstehende Konzerte für 2014, kein geplantes Album, auch sonst kein Projekt. Was ist los im Hause Frei.Wild? Untergangsstimmung, Faulheit oder clevere Strategie? Nein, nichts davon trifft zu, vielmehr werden wir uns selbst das zollen, was in den letzten Jahren zwischen unzähligen Veröffentlichungen und Touren auf der Strecke geblieben ist. Wir lassen die Seele baumeln, machen Pause, holen uns Inspiration, wollen die Welt bereisen und uns auch mal wieder richtig intensiv um unsere Freunde und Familien kümmern. Die letzten Jahre

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Schrotthändler-Protest: „Arbeit macht frei“

Die Waz hat vor kurzem eine Fotostrecke zu einem Schrotthändler-Protest in Essen veröffentlicht. Ihr Protest richtete sich gegen das Kreislaufwirtschaftsgesetz, das ihnen untersagt, „Großgeräte“ anzunehmen. Die Betroffenen fürchten ein Aussterben der Branche.  Dabei ging der eine oder andere Slogan ziemlich daneben. Ärgerlicher noch ist, dass die Waz dies völlig unkommentiert auf ihre Seite stellt:

Screenshot: www.derwesten.de
Screenshot: www.derwesten.de

 

Etwas seriöser bitte!

66857_597201686957126_1721930818_nIn der Essener Innenstadt wird derzeit die „Strassen Gazette“ verteilt. Herausgeber ist der gemeinnützige Strassen Gazzette e.V. aus Erlangen. Mit dem Verkauf der Zeitung können sich Wohnungslose ein wenig Geld verdienen, die Hälfte des Kaufpreise geht an die Verkäufer. Soweit so gut. Allerdings täte dem Blatt ein wenig mehr Objektivität gut, wie am Beispiel der Ostermarsch-Berichterstattung in der aktuellen Ausgabe (April/Mai) deutlich wird.

Es ist fast ein wenig so, als hätten die Veranstalter des „Odenwälder Friedensmarsches“ unseren Artikel „Ostermarsch Ruhr – Redet lieber wieder über Chemtrails!“ gelesen. Denn das taten sie. Die „Gazette“ lieferte dazu einen Artikel, der mit viel gutem Willen als unkritisch bezeichnet werden kann. „Chemtrails, Chemiestreifen am Himmel, als Verbrechen gegen die Menschlichkeit war Thema von Bernd Hauck (Mannheim) von der Aktion ‚Sauberer Himmel‚“, ist dort zu lesen. Bei dem folgenden Text wird nicht auf Anhieb deutlich, dass es sich um die Wiedergabe von Haucks Rede handelt.

Durch das stellenweise Fehlen des Konjunktivs wird hier und da der Eindruck erweckt, hier würden von seiten der Autorin gesicherte Tatsachen präsentiert

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akduell: Staatsanwaltschaft durchsucht den AStA der Universität Duisburg-Essen

Staatsanwaltschaft räumt ab
Staatsanwaltschaft räumt ab. Foto: Maren Wenzel

Die Kollegin Maren Wenzel von der Uni-Zeitung akduell wurde heute Zeugin, wie das Finanzbüro des ASta Duisburg-Essen von der Staatsanwaltschaft durchsucht wurde. Hintergrund sind Veruntreuungsvorwürfe gegen den alten vom RCDS geführten AStA. Nachfolgend der Artikel von Maren Wenzel (zuerst erschienen bei der akduell):

Die Staatsanwaltschaft und die Kriminalpolizei, sowie ein Wirtschaftsreferent haben heute morgen erneut die Räumlichkeiten des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) auf dem Campus Essen nach Vorlage eines Dursuchungsbeschlusses durchsucht. Aus dem Finanzbüro, dem Vorsitzbüro, den zwei Lagern und dem Archiv wurden kistenweise Aktenordner in den blauen Wagen der Ermittlungsbehörden gebracht. Von 9.30 Uhr bis 12.30 Uhr hielten sich die Ermittlungsbehörden im AStA auf.

„Wir haben einen Durchsuchungsbeschluss für diese Räumlichkeiten, die Vorwürfe sind aus der Presse bekannt“, bestätigt die Staatsanwältin Dr. Sonja Hüppe gegenüber der akduell. „Es geht um laufende Ermittlungen zum Vorgänger-AStA um Eißmann, Bauer und Schön“, (die akduell berichtete) so der AStA-Vorsitzende Felix Lütke kurz nach der Durchsuchung.

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Wer ist hier der Reggae-Nazi?

Der Kölner Reggae-Sänger Gentleman. Foto: flickr / sebastiansuk.de (CC BY-NC-ND 2.0)
Der Kölner Reggae-Sänger Gentleman. Foto: flickr / sebastiansuk.de (CC BY-NC-ND 2.0)

Die WELT hat sich letztens an einer Rezension des neuen Albums von Gentleman, dem Reggae-Künstler aus Köln versucht. Der Autor nahm dabei die dünnen inhaltlichen Aussagen, sowie den Jamaika-Slang des Sängers auf’s Korn. Gentlemans Fans antworteten nun dem Kritiker: sie sprechen von einer „Reggae-Polizei“, die sich mit einer „arroganten Kritik“ blamiert habe. Dabei blieb der WELT-Autor noch nett.

Auf der Internet-Seite Jugglerz findet man den WELT-Verriss des Albums gar nicht gut. Sowas von gar nicht, dass erst einmal der Autor persönlich verunglimpft wird. Dieser sei ein Jamaika-Fan, der bloß neidisch auf Gentleman sei, da dieser die Karibik-Insel ebenfalls gut kennt. Reggae-Fans, orakeln die „Jugglerz“, erarbeiteten sich die Musik selbständig, tauchten immer tiefer ein und lernten immer mehr Codes und Texte. Sie allein hätten ihren Reggae entdeckt. Leute mit ähnlichen Erfahrungen störten da nur die Selbstwahrnehmung:

(…) eines Tages, nach diesem langen, kalten Winter in ungemütlichen Redaktionsräumen voller Termindruck und Abgabestress für unbequeme Projekte kommt endlich die erhoffte Nachricht, die innerlich mehr wärmt als das Sonnenlicht: Til Biermann (der WELT-Autor, M.N.) springt von seinem Bürostuhl auf, sprintet über den Flur ins Treppenhaus, nimmt zwei Stufen auf ein Mal, rennt auf den Raucherbalkon und schreit mit aller Kraft in die morgendliche Großstadt: „Ich darf die Kritik über das neue Gentleman Album schreiben!“ Und denkt sich: „Na warte, der kann was erleben!“

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Ein blaues Auge gegen häusliche Gewalt

Screenshot: youtube/McCann Düsseldorf
Screenshot: youtube/McCann Düsseldorf

Die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes hat sich zu einer fragwürdigen Aktion hinreißen lassen. Um über häusliche Gewalt aufzuklären, hat die Organisation in Berlin einen Schminkstand aufgebaut.

Dort wurde Frauen angeboten, sich kostenlos schminken zu lassen. Was diese nicht wussten: Das extra für die Aktion hergestellte Make Up „The Truth“ sollte „nicht abdecken sondern aufdecken“: Den Frauen wurde ein blaues Auge gemalt. Damit wollte die Organisation auf die Misshandlung von Frauen durch ihre Lebenspartner aufmerksam machen. Auf der Verpackung selbst stand dann ein Info-Text zur Kampagne, sowie ein Spendenaufruf. Die Aktion wurde von der Agentur McCann Düsseldorf unterstützt.

Das Blog antiprodukt.de problematisiert, dass man ja nicht wissen könne, ob es sich bei einer teilnehmenden Frau „um eine Betroffene handeln könnte, die von so einer ‚Überraschung‘ re-traumatisiert“ würde:

„Die Aktion ist auch dann höchst verstörend, falls dieser Fall nicht eingetreten ist. (…) Unwissende Frauen als Betroffene maskieren und sie spontan

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Martin Luther King und die kognitive Dissonanz

Foto: wikipedia/Marion S. Trikosko
Foto: wikipedia/Marion S. Trikosko

Vor anderthalb Wochen war der 45. Todestag von Martin Luther King. Diverse linke Kreise, vor allem aus der antizionistischen Linken, gedachten seiner. Nur ab und an fiel diesen Leuten auf, dass – huch! – King ein erklärter Gegner jeden Antizionismus‘ war. Das passt natürlich gar nicht ins Konzept der Traditionslinken, die seit langem versucht, das Leid unterdrückter Schwarzer für ihre antiisraelische Sache zu instrumentalisieren („Apartheid“). In solchen Fällen spricht man von kognitiver Dissonanz.  Um nachträglich noch ein bisschen Öl ins Feuer zu gießen, dokumentiere ich an dieser Stelle einen Brief Kings, den ich bei hagalil gefunden habe.

Martin Luther King:
Brief an einen antizionistischen Freund

„… Du erklärst, mein Freund, dass Du kein Judenhasser, sondern bloß „Antizionist“ bist. Und ich sage, lasse die Wahrheit von hohen Berggipfeln erklingen, lasse sie in allen Tälern der grünen Erde Gottes wiederhallen: Wenn Menschen Zionismus kritisieren, meinen sie Juden – dies ist Gottes eigene Wahrheit.

Antisemitismus, der Hass auf das jüdische Volk, war und bleibt ein dunkler Fleck auf der Seele der Menschheit. In dieser Hinsicht sind wir einer Meinung. Und Du sollst wissen: Antizionismus ist dem Wesen nach antisemitisch und wird es immer sein.

Warum? Du weißt, dass Zionismus nichts Geringeres, als der Traum

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München: Laut gegen Staat und Rassismus

Soli-Aktion am DGB-Haus
Soli-Aktion am DGB-Haus

In München wurde gestern ein starkes Zeichen gegen Staat und Rassismus gesetzt. An die zehntausend Menschen sind in die Bayerische Landeshauptstadt gekommen, um den Opfern der „NSU“-Morde zu gedenken, und die Abschaffung des Verfassungsschutzes zu fordern.

Allein aus NRW sind vier Busse mit Demonstranten gekommen. Unterstützt wurde die Demonstration laut Veranstalter von über 200 Gruppen, Organisationen und Initiativen. Gleich zu Beginn der Veranstaltung wurden zwei Flüchtlingsaktivisten festgenommen, da sie, um an der Demo teilzunehmen, gegen die „Residenzpflicht“ verstoßen haben sollen. „Das ist nicht der richtige Ort, um rassistische Sondergesetze zu exekutieren!“ rief ein wütender Redner den Polizisten entgegen. Die Personen wurden später wieder freigelassen, sodass sich die Demo mit anderthalbstündiger Verspätung in Bewegung setzen konnte.

Ganze drei Lautsprecherwagen waren nötig, um den großen Protestmarsch zu beschallen. Rapper Pablo von der antifaschistischen Band „Irie Révoltés“ gab auf einem davon den Einheizer, indem er Parolen anstimmte und immer wieder live Songs seiner Band zum Besten gab.

Einer von drei Lautsprecherwagen
Einer von drei Lautsprecherwagen

Die Menge rief Parolen wie „Verfassungsschutz, NSU – den Rassisten keine Ruh‘!“. In verschiedenen, teils bewegenden Redebeiträgen, machten direkt und indirekt Betroffene immer wieder auf das skandalöse staatliche Verhalten im NSU-Fall, sowie auf das verlorengegangene Vertrauen aufmerksam. Es sprach etwa die Witwe eines Opfers der NSU, sowie eine Anwältin, die Hinterbliebene in einer Nebenklage vertritt. Auch zwei Brüder, die als Kinder den Brandanschlag von Mölln überlebt haben, sagten ein paar Worte. Zudem wurde auf das neu gegründete Forum „NSUWatch“ aufmerksam gemacht. Die Website soll den anstehenden Prozess investigativ

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„Bist du Jude?“

Pro-Palästina geht immer: Berlin, 2012. Foto: Martin Niewendick
Pro-Palästina geht immer: Berlin, 2012. Foto: Martin Niewendick

Wie man’s mit dem Nahostkonflikt hält, ist in Deutschland ja so eine Sache. Während „Antizionismus“ im Mainstream zum guten Ton gehört, wird, wer sich proisraelisch äußert, angeguckt wie ein Alien. Und muss sich die immer gleiche seltsame Frage gefallen lassen.

Es gibt da diese Faustregel, welche Themen man beim Smalltalk vermeiden sollte, um nicht anzuecken. Die goldenen drei No-Go’s sind 1.: Geld, 2.: Religion und 3.: Politik. Wenn man diese drei Themen vermeidet, hat man keine Probleme. Schneidet man sie an, können aus Gesprächspartnern binnen Sekunden Feinde werden.

Nun ja, so ganz stimmt das dann doch nicht. Geht es um den guten alten Nahostkonflikt, kann man die letzten beiden Punkte getrost ansprechen – vorausgesetzt, man identifiziert Israel als imperialistischen Aggressor, der die muslimische Welt unterdrückt. Und natürlich Völkermord begeht. Es dürfte schwer fallen, sich am Stammtisch mit dieser Sicht der Dinge unbeliebt zu machen.

In linken Kreisen kommt der (antizionistische) Antiimperialismus oft als Einstiegsdroge daher. Fast jeder ist (erstmal) gegen die USA, Israel und sowieso den Westen, obwohl er oder sie noch gar keine wirkliche Ahnung von der Materie hat. Da reichen ein paar Flyer und junge Welt-Artikel, um zu agitieren. Jede Minderheit bekommt automatisch recht. Viele radikale Linke aus dem israelsolidarischen Spektrum werden das bestätigen können.

Von Höger über Todenhöfer bis Pastörs

Doch auch in anderen gesellschaftlichen Sphären begegnet man dieser Haltung. Zuletzt war dies gut zu besichtigen an den Fällen Grass und Augstein, als sich fast die gesamte veröffentlichte Meinung hinter die beiden stellte. Ein weiterer Indikator: Das sogenannte Palituch ist als Modeaccessoir längst etabliert. Keiner weiß, was es bedeutet, alle tragen es. Auch weit abseits irgendwelcher politischen Kreise. Das gilt natürlich auch für die Kunst: Auf tausend Songs gegen Israel kommt keiner, der sich hinter den Judenstaat stellt.

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