Job-Center auf Maos Spuren: Verdummungskurs für Akademiker

Nein, das ist nicht der Eingang zum Jobcenter Osterode. Foto:© Raimond Spekking / CC-BY-SA-3.0 (via Wikimedia Commons)

Qualifikation als Hürde? Im Job-Center in Osterode (Harz) wird ein spezieller Kurs angeboten. Er soll arbeitslosen Akademikern helfen, an Jobs für „echte Männer“ zu kommen. Denn, wie wir wissen, sind Akademiker eben keine „echten Männer“. Behauptet das Jobcenter in ihrem aktuellen Kursprogramm (Seite 25):

„Ein akademischer Abschluss oder gar eine Promotion kann beim Zugang zu bestimmten Berufen, beispielsweise als Bauhelfer, eine große Einstellungshürde sein. In diesem Kurs versuchen wir, durch Erlernen eines zielgruppenspezifischen Vokabulars, angepasste Kleidung und gezielte Verhaltensänderungen auch aus promovierten Geisteswissenschaftlern wieder echte Männer zu machen.“

Weiter heißt es, ein „entsprechender Kurs“ für Frauen sei in Vorbereitung. Wie soll das aussehen? Im Zuge der Kulturrevolution 1966-’67 verfolgte auch Mao den Kurs, die verweichlichte, konterrevolutionäre Intellektuellen-Elite wieder auf den richtigen Weg zu bringen. „Je mehr Bücher man liest, desto dümmer wird man“, war seine Devise. Also, ihr „promovierten Geisteswissenschaftler“, wer einen ordentlichen Job auf dem Bau haben will, muss sich schon ein bisschen anstrengen! Mettbrötchen statt Muschelsuppe, Feinripp-Unterhemd statt Fliege, kurze, einfache Sätze statt endlosem Geschwafel. Und die „originalen“ Arbeiter? Die finden es sicher auch sehr schmeichelhaft, dass das Job-Center Osterode extra einen Verdummungskurs anbietet, damit die ganzen Studenten-Lappen ihnen nacheifern können. „Echte Männer“ gibts halt nur in stumpf.

Update: ERST Datum checken, DANN Veranstaltung benennen!

UPDATE: Das „Steffy Oberhausen“ teilt auf Facebook mit:

„Aus gegebenen Anlass wird die Crystal Night Party vom Freitag 09.11.2012 um eine Woche auf den Freitag 16.11.2012 verschoben.. weitere Infos in Kürze!“

Ein Mitarbeiter bestätigte, dass der Grund dafür die Kritik an der Kombination „Crystal Night“ und 9. November ist. Gleichzeitig distanziert man sich von jeglicher rechter Gesinnung oder vorsätzlicher Provokation. Heute soll dazu eine Pressemitteilung veröffentlicht werden.

Was macht Peter Scholl-Latour bei Jürgen Elsässer?

Peter Scholl-Latour / Foto: Bernd Andres Lizenz: CC

Der in Bochum geborene Journalist und Nahost-Experte Peter Scholl-Latour wird als Referent auf der „Compact-Konferenz“ Ende November in Berlin referieren. Die „deutsch-russisch-französische Souveränitätskonferenz“ wird vom namensgebenden Compact-Magazin mit veranstaltet. Chef von „Compact“ ist der nationalistische Querfrontler und Verschwörungstheoretiker Jürgen Elsässer. Dieser geriet zuletzt mit einem Text in die Kritik, in dem er den Grund für die 4:4-Blamage der deutschen Elf auf das „Vermischen“ verschiedener „Völker“ zurückführt. Scholl-Latour wird den Angaben zufolge „über den neuen Kalten Krieg mit Russland, die heißen Kriege im Nahen Osten und die Rolle Deutschlands“ sprechen. Auch Elsässer selbst wird referieren.

Jürgen Elsässers hat eine durchwachsene politische Biographie. Er fing einmal ganz links an und wanderte dann immer weiter nach rechts. Der Publizist Henryk M. Broder drückt es so aus: „Ist er ein nationaler Bolschewik, oder ein linker Nationalsozialist?“ Elsässer gilt als „Erfinder“ der „antideutschen“ Bewegung.  So schrieb er unter anderem für die Konkret, die Jungle World und die Zeitschrift Bahamas, die als radikalste antideutsche Publikation gilt.

Beifall von Apfel

Mit der Zeit wandte sich Elsässer mehr und mehr dem völkischen Antiimperialismus zu. Eine strikt antiwestliche Haltung, sowie eine völkische Rhetorik wurden fortan sein Markenzeichen. Immer wieder wettert er gegen „Heuschrecken“, ist inzwischen auch Autor für den rechts-esoterischen Kopp-Verlag. Auch relativierte er das Massaker von

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Die Falken: Antragsbegründung zum Ausschluss der Bandbreite

foto: yog/ flickr, (CC BY-NC-SA 2.0)

Im sozialistischen Jugendverband Die Falken wird derzeit heftig über den „Bandbreite“-Sänger Wojna und dessen Band diskutiert. Bei einer Tagung des Bundesverbandes wurde ein Antrag eingereicht, der fordert, die Bandbreite nicht mehr bei Veranstaltungen der Falken auftreten zu lassen. Außerdem wird gefordert, den Verschwörungsrapper Wojna nicht mehr in der Kinder- und Jugendarbeit zu beschäftigen (Wir berichteten). Der Bundesverband fordert die betroffenen Verbandsgliederungen auf, ein Verbandsordnungsverfahren zu prüfen. Den Ruhrbaronen liegt nun die Antrags-Begründung vor, die wir an dieser Stelle dokumentieren.

 

Begründung:

Warum soll sich der Bundesverband überhaupt mit der Frage beschäftigen?

Marcel Wojnarowicz ist Mitglied des Verbandes1 und gibt dies auch öffentlich an2, darüber hinaus leitet er Seminare bei Gliederungen und in Einrichtungen des Verbandes3. Beim Abendprogramm des Herbst-Bundesauschuss in Duisburg vom 30.09. bis 01.10.2006 trat Die Bandbreite sogar beim Bundesverband auf.
Wojnarowicz Mitgliedschaft schädigt unseres Erachtens nicht nur das Ansehen des Verbandes4, sie dient ihm auch als Beleg für die eigene linke Gesinnung und damit zur Immunisierung gegen Kritik an den von ihm vertretenen Inhalten.
Auch wenn in unserem Verband viele verschiedene Auffassungen davon existieren, was links ist, sollten wir öffentlich machen, dass das Verbreiten von Verschwörungstheorien und Ressentiments für uns nicht dazugehört, denn wir möchten nicht, dass unsere Kritik der gesellschaftlichen Verhältnisse in der Öffentlichkeit mit den Vorstellungen Wojnarowicz identifiziert wird.

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Die Falken: Ausschluss der Bandbreite?

Foto: (CC BY-NC-ND 2.0) , Schockwellenreiter/ flickr

Auf einer Tagung des Bundesverbandes des sozialistischen Jugendverbandes Die Falken ist ein Antrag eingereicht worden, der den faktischen Ausschluss des Bandbreite-Sängers Wojna fordert. Das jedenfalls behauptet Wojna, der Mitglied bei den Falken ist, in einer Videobotschaft. Konkret gehe es darum, ihn „innerhalb des Verbandes nicht mehr mit Jugendlichen arbeiten“ zu lassen, sowie Auftritte seiner Band Die Bandbreite auf Veranstaltungen des Verbandes zu untersagen. In der Begründung des Antrages, der Wojna zufolge vom Bezirk Westliches Westfalen eingereicht wurde, würden ihm Rassismus, Sexismus, die Verbreitung von Verschwörungstheorien sowie Antisemitismus vorgeworfen. Im Vorfeld des „Tribunals“ gegen ihn sei er nicht „konsultiert“ worden. Wojna nannte den Verband unter anderem einen „faschistischen Pfadfinderverein“, der „Berufsverbote“ und „Musikzensur“ betreibe. Der Bundesverband weist die Vorwürfe von sich.

Beim Bundesverband der Falken ist man sichtlich überrascht

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LSVD erstattet Anzeige gegen Kreuz.net

Dirk Bach, Foto: Manfred Werner/ Wikipedia

Der Lesben- und Schwulenverband Deutschland (LSVD) erstattet Anzeige gegen die Betreiber von Kreuz.net wegen Volksverhetzung. Manfred Bruns, Bundesanwalt beim Bundesgerichtshof a.D. und Vorstandsmitglied des LSVD, ist Unterzeichner der Anzeige. Die rechtsradikale Internetseite, die unter dem Label „katholische Nachrichten“ Hetzpropaganda vor allem gegen Homosexuelle und Juden betreibt, hatte zuletzt den kürzlich verstorbenen Schauspieler Dirk Bach in einem Artikel verhöhnt. Mittlerweile wurde ein Kopfgeld auf die Betreiber ausgesetzt. In einer Pressemitteilung fordert der LSVD auch die deutschen katholischen Bischöfe auf, sich von Kreuz.net zu distanzieren:

 LSVD erstattet Strafanzeige wegen Volksverhetzung

Aufklärung zu Machenschaften von kreuz.net gefordert

Auf der Internetseite kreuz.net wird der verstorbene Schauspieler Dirk Bach seit Tagen als „pervers“ und „gestört“ beschimpft. Dazu erklärt Manfred Bruns, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD):

Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) hat Anzeige gegen die Betreiber und Autoren des Internetportals „kreuz.net“ wegen Volksverhetzung

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Ein Egoist wie wir

Der einfallslose Stonebridge (www.peer-steinbrueck.de)

Es sind die üblichen Rituale im politischen Betrieb zu Wahlkampfzeiten. Kaum wurde Peer Steinbrück als Kanzlerkandidat der SPD ausgerufen, hagelte es Kritik an seinen Nebeneinkünften. Als Abgeordneter habe er Vorträge gehalten und dafür unangemessene Vergütungen kassiert. Für ein Interview mit dem Baukonzern Bilfinger Berger soll er gar 20.000 Euro erhalten haben.

Der Sturm der Kritik, der jetzt über Steinbrück hereinbricht, könnte scheinheiliger nicht sein. Er habe die Bodenhaftung verloren, ihm fehlten Maß und Mitte, heißt es. Dabei sollten sich diejenigen, die sich nun kräftig empört zeigen, die Frage stellen: Würden sie

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junge Welt vor dem Aus?

Teilnehmer der junge Welt-Veranstaltung "Rosa-Luxemburg-Konferenz" auf der anschließenden Luxemburg-Liebknecht-Demo in Berlin, Januar 2012. Foto: Martin Niewendick

Die überregionale Tageszeitung „junge Welt“ steht womöglich vor dem Aus. Am morgigen Samstag soll der Zeitung ein offener Brief der Mitarbeiter beigefügt werden. In dem Schreiben wird auf massive finanzielle Probleme des Blattes hingewiesen, heißt es laut einem Bericht auf presseportal.de. Demzufolge habe sich in allein in diesem Jahr bis August ein Fehlbetrag von 100.000 Euro gebildet. „Sparmaßnahmen sind nicht möglich, ohne die journalistische Qualität zu beeinträchtigen und kommen deshalb nicht in Frage“, wird Chefredakteur Arnold Schölzel in dem Bericht zitiert. Die Mitarbeiter verzichteten ohnehin schon auf Teile ihrer Bezahlung, andernfalls wäre der Fehlbetrag „deutlich höher“. 

In dem offenen Brief wird auch auf vermeintliche „Angriffe von staatlichen Stellen, Einzelpersonen und politischen Organisationen“ hingewiesen, wie presseportal.de berichtet. Die akuten Probleme der Zeitung sind wohl auch der Grund für das verstärkte Werben von Neu-Abonnenten in diesem Jahr. Geschäftsführer Dietmar Koschmieder sagte heute in Berlin: „Die Zeitung ist nur noch zu retten, wenn ausreichend zusätzliche Abonnenten gefunden werden können. Dazu müßte allerdings in den nächsten 10 Wochen einiges bewegt werden“. Die junge Welt

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Fähnchenschwenken? Nestbeschmutzung?

(CC BY-ND 2.0), flickr/schreiblockade

Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link ist aus dem Häuschen:

„Für jeden von uns sollte der Tag der Deutschen Einheit ein Feiertag im Herzen sein, an dem wir uns an die Wiedervereinigung unseres Vaterlandes in Frieden und Freiheit am 3. Oktober 1990 zurückerinnern. Was war das für ein großer Tag für unser Land!“

Ein beschissener. Der „Wiedervereinigung“ genannten Einverleibung der DDR folgten die Pogrome. Erst Hoyerswerda, dann Rostock und Mölln. Ein kraftvolles Zeichen: „Wir sind wieder da!“ peitschte es der Weltöffentlichkeit ins noch ungläubige Gesicht. Migrantenhatz, Wessi-Chauvinismus, Exportweltmeister, die neue deutsche Flexibilität zahlte sich aus. Die Neunziger waren ebenfalls beschissene Jahre. Der Alltagsrassismus grassierte nicht nur in der ostdeutschen Prärie, auch im Westen war der politische Klimawandel auf den Straßen deutlich spürbar. Ich war Mitte der Neunziger zwar erst im Grundschulalter, die subtile Xenophobie aber entging mir nicht.

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Angriff auf Stephan Kramer: Ermittlung wegen „wechselseitiger Bedrohung“

Stephan Kramer, der Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland, wurde in Berlin auf offener Straße bedroht – und sieht sich nun selbst mit einer Anzeige wegen Bedrohung konfrontiert. Der Grund: Kramer soll dem Angreifer eigenen Angaben zufolge eine Pistole, die er bei sich trug, präsentiert haben. Als „besonders gefährdete Person“  ist Kramer zum Tragen einer Waffe berechtigt. Und hat sie völlig zu recht vorgezeigt.

Wer „wesentlich mehr als die Allgemeinheit durch Angriffe auf Leib oder Leben gefährdet“ ist, darf nach Paragraf 19 des Waffengesetzes eine Schusswaffe mit sich führen. Und Kramer ist so eine Person. Wie der 44jährige berichtet, war er mit seinen Kindern auf dem Rückweg von der Synagoge, als ihn ein 30jähriger Mann auf offener Straße verbal angriff. Der Mann soll Kramer unter anderem Gewalt angedroht haben. Laut Kramer fühlte sich der Mann offensichtlich von einem Gebetsbuch, das er bei sich trug, provoziert. Daraufhin

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