Qualifikation als Hürde? Im Job-Center in Osterode (Harz) wird ein spezieller Kurs angeboten. Er soll arbeitslosen Akademikern helfen, an Jobs für „echte Männer“ zu kommen. Denn, wie wir wissen, sind Akademiker eben keine „echten Männer“. Behauptet das Jobcenter in ihrem aktuellen Kursprogramm (Seite 25):
„Ein akademischer Abschluss oder gar eine Promotion kann beim Zugang zu bestimmten Berufen, beispielsweise als Bauhelfer, eine große Einstellungshürde sein. In diesem Kurs versuchen wir, durch Erlernen eines zielgruppenspezifischen Vokabulars, angepasste Kleidung und gezielte Verhaltensänderungen auch aus promovierten Geisteswissenschaftlern wieder echte Männer zu machen.“
Weiter heißt es, ein „entsprechender Kurs“ für Frauen sei in Vorbereitung. Wie soll das aussehen? Im Zuge der Kulturrevolution 1966-’67 verfolgte auch Mao den Kurs, die verweichlichte, konterrevolutionäre Intellektuellen-Elite wieder auf den richtigen Weg zu bringen. „Je mehr Bücher man liest, desto dümmer wird man“, war seine Devise. Also, ihr „promovierten Geisteswissenschaftler“, wer einen ordentlichen Job auf dem Bau haben will, muss sich schon ein bisschen anstrengen! Mettbrötchen statt Muschelsuppe, Feinripp-Unterhemd statt Fliege, kurze, einfache Sätze statt endlosem Geschwafel. Und die „originalen“ Arbeiter? Die finden es sicher auch sehr schmeichelhaft, dass das Job-Center Osterode extra einen Verdummungskurs anbietet, damit die ganzen Studenten-Lappen ihnen nacheifern können. „Echte Männer“ gibts halt nur in stumpf.