Die Teilnehmer des gestern verbotenen Antifacamps machen keine Anstalten, sich von der behördlichen Vehinderungstaktik das Wasser abgraben zu lassen. Nachdem man gestern vorerst im AZ Mülheim untergekommen ist, gehen die Aktionen weiter. Der heutige Tag begann mit einer antifaschistischen Demonstration in der Dortmunder Innenstadt. Ziel war das vor kurzem ausgehobene Nazi-„Wohnprojekt“ „Rheinische Straße 135“. Die Demo verlief friedlich. Die Veranstalter hatten nach einem durchwachsenen Auftakt gestern klargemacht, dass das geplante Programm in Dortmund stattfinden wird.
Vor zwei Tagen platzte die Bombe: Einen Tag bevor das Antifacamp im Dortmunder Tremoniapark nach langem Hin und Her starten sollte, wurde es in letzter Sekunde doch noch verboten. Das Camp im Tremoniapark sei „eine Provokation für die Neonazis“, so die offizielle Begründung. Diese infame Begründung ist wohl die Bankrotterklärung des Krisenmanagements von Polizei und Politik. Aus Protest dagegen haben sich gestern angereiste Antifaschisten vor dem Dortmunder Rathaus versammelt. Sie forderten den Oberbürgermeister Sierau (SPD) auf, herunter zu kommen, und mit den Campteilnehmern zu sprechen (wir berichteten in einem Ticker). Dem ist er nicht nachgekommen. Er scheint zu glauben, die Razzien bei Neonazis am Donnerstag würden reichen, um sich kurz vor der Wiederholung der Kommunalwahl am Sonntag lästige Fragen zu Dortmunds gravierendem Naziproblem zu ersparen. Falsch gedacht – in einer lautstarken und entschlossenen Demo durch Dortmunds City wurde gestern öffentlichkeitswirksam darauf hingewiesen. Bis die Aktivisten sich einen Platz für ihr Camp erkämpft haben, ist der aktuelle Anlaufpunkt nun für alle das AZ Mülheim. Die Initiatorinnen fordern weiterhin Antifas aus dem gesamten Bundesgebiet auf, nach Mülheim zu kommen und sich von dort aus an Aktionen in Dortmund zu beteiligen. In der aktuellsten Mitteilung heißt es:
DAS ANTIFACAMP IST VERHINDERT. WIR SIND TROTZDEM DA!
Die Stadt Dortmund und die Polizei haben das Antifacamp verhindert. Durch geschickte taktische Manöver und schließlich den Einsatz ihrer Machtmittel hat die Staatsgewalt uns ausgebootet und auflaufen lassen. Der in Verhandlungen mit staatlichen Stellen für autonome Strukturen stets notwendige Plan B, mit Druck auf die Verantwortlichen eine Entscheidung zu erzwingen, hat nicht funktioniert: Die Stadt Dortmund ist bereit, den politischen Druck, der von allen möglichen Seiten auf sie einprasselt, z.B.vom Auschwitz-Komitee, auszusitzen. Dementsprechend