Kaiserliche Musik im Ringlokschuppen

Am gestrigen Abend lud der Ringlokschuppen in Mülheim zum Konzert. Name der Band: Bonaparte. Oh nein! Schon wieder eine hippe Indie-Rock-Band, die in Berlin wohnt und schon deshalb total angesagt ist. Zu früh geärgert, wie sich schnell herausstellte.

Der Raum ist in rotes Licht getaucht. Kleine Nebelschwaden ziehen über die Bühne. Auf einer Balustrade werden gespannt die Kameras gezückt. Dann schreit jemand ins Mikro: „Mülheim, wo seid ihr!“. Nun gibts kein Halten mehr. Die Musiker hauen in die Tasten und dreschen aufs Schlagzeug ein. Der kleine Mann am Mikrophon trägt eine überdimensionale Fellmütze. Hat was von Hund und Hase zugleich. Neben ihm rockt sein Bassist fast unten-ohne, den Körper gehüllt in ein Frack, das an Alice im Wunderland erinnert. Der riesige Hut reicht ihm bis zum Hals. Die Menge freut sicht. Vorne wird ordentlich getanzt und gesprungen. Andere stehen noch am Rand und wispern mit ihren Freunden. Plötzlich fegt eine junge Lady in rosa Strapsen und schwarzen Lackstiefeln über das Podest. Sie schwingt ihre Hüfte fröhlich zu den Beats und lockt das Publikum kokett mit ihren Blicken. Ein Jubeln geht durch den Raum. Neben der sexy Tänzerin erscheint noch eine Gestalt. Ein schwarzer Ganzkörperanzug stolziert wie eine Marionette über die Bühne. Der Gesichtsausdruck ist puppenhaft.

 Was ist das hier eigentlich für ein Spektakel? Das ist Bonaparte. Bekannt seit Kurzem, gegründet 2006. Geboren wurde die Idee zum freien Musizieren in Barcelona. Inzwischen bewegt sich die Band vorzugsweise durch die Straßen der deutschen Hauptstadt und mischt die Musikszene kräftig auf. Der dauerpräsente Elektro bekommt endlich was hinter die Ohren. Ja, es gibt noch andere Musik, die abgeht. Das Ensemble kreuzt nämlich Elektro mit Punk und Rock mit experimentellen Klängen. Dazu kommt eine fette Portion Verrücktheit. Künstler aller Art lassen hier ihrem Gespür freien Lauf. Bonaparte hat keine feste Besetzung. Menschen kommen und gehen. Es ist ein Schmelztiegel kreativer Energie. Musik, Tanz, Theater, Erotikperformance, Improvisation. Letzteres schwappt direkt ins Publikum, wenn eine Krankenschwester spontan den Bassisten über die Bühne jagt oder der Sänger kurz mal im Gedränge des Publikums verschwindet. Die Kostüme wechseln laufend. Hier springt jemand als Schaf über die Bühne, dort schwingt ein Hase das Tanzbein. Und der Ganzkörperanzug? Der ist einem spärlichen Tanga gewichen. Die Menge blickt auf den nackten Hintern eines großen Mannes mit wildem Haar. Und ist entzückt.                                                          

Nichts scheint festzustehen. Freiheit als Maxime. Diese spiegelt sich auch in den Texten wieder. Gründer, Sänger und ständiges Mitglied, Tobias Jundt, ruft in seinen Liedern zum Protest. Voller Hingabe schmettert er seine Songs durch den Raum. Singt bis zur Erschöpfung. Trotz Hingabe, darf an der Qualität der Live-Musik ruhig noch gefeilt werden. Die Botschaft der Texte macht das Manko aber wieder wett. Es geht um Freiheit, Liebe und Gerechtigkeit. Grundpfeiler der Menschheit. Es bleibt nicht bei leeren Worten. Die Sounds der Performance-Truppe schaffen den Sprung in die Herzen der Hörer. Sie brechen die Grenzen des Gewöhnlichen auf der Bühne. Sie wollen das Schweigen über das gewohnt Falsche in der Welt brechen. Und das kauft man Ihnen ab.

Ausgehen in………Essen: Der Bezirksführer der Ruhrbarone

Was geht eigentlich in Essen? An manchen Tagen fühlt man sich hier wie in der Provinz und fragt sich, wo überhaupt was los ist. Aber keine Panik. Essen hat durchaus was zu bieten. Der Bezirksführer zeigt zwei Mal im Monat, welcher Klub aus der Reihe tanzt, welche Bar dringend besucht werden muss oder welcher Jungunternehmer neuen Glanz in den Pott bringt.

Cafe Gold Bar

Wer das gewisse Etwas in Kneipen vermisst, ist hier genau richtig. Die Gold Bar hat Stil. Hier werden antike Möbel mit Wohnzimmeratmosphäre kombiniert. Neben leckeren Cocktails und Longdrinks stehen 25 Biersorten aus aller Welt auf der Karte. Ein echtes Paradies für Flüssig-Brot-Fans. Außerdem gibt es ein kleines Frühstücksangebot. Das Gold bietet aber auch was für die Sinne. Die Gestaltung und die Musik, fernab des Mainstream, erfreuen Augen und Ohren. Die Krönung der Bar sind vor allem, die vielen Kerzen drinnen und draußen, die den Raum in ein dezentes Licht hüllen. Je nach Jahreszeit kann man im Freien entspannen oder sich am Kaminfeuer wärmen. Zurücklehnen und Wohlfühlen.

www.cafe-goldbar.de

Adresse: Rellinghauserstraße 110, 45128 Essen

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GoetheBunker

Der alte Kriegsbunker bewegt sich zwischen Geheimtipp und Kultstätte. Die Lokalität steht außer Konkurrenz und ist mit ihrer stylischen Keller-Atmosphäre die Antwort auf schnöde Hochglanz Schuppen. Aber nicht nur das Ambiente ist knorke, hier gibt’s richtig was auf die Ohren. Jeden Samstag sorgen Elektronische Töne für den richtigen Schmiss und bringen die alten Mauern zum Beben. Dann schwingen Technofans ihre Hüften und House Hippies fegen übers Parkett. Der Bunker lädt auch alle Anderen zum Tanz. Freitags ist Freestyle angesagt: Folk trifft Drum ’n’ Bass, Dubstep umarmt Indie oder Breakbeat küsst Funk. Ein feiner Flirt für alle Freunde der Musik.

www.myspace.de/goethebunker

Adresse: Goethestraße 67, 45130 Essen

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Madame Chocolate

 Das Madame Chocolate zählt zu den Neuzugängen in Essen. Mit der Bar hat sich ihre Gründerin einen Traum erfüllt. Sie  setzt auf Stilbrüche. Glitzernde Hirsche zieren Wände und Tische, Graffiti Kunst schmückt das Klo und Retro Lampen beleuchten den Raum. Gelegentlich machen Musiker das Lokal zum Klangerlebnis oder DJs bringen die Gäste in Bewegung. Die Stimmung ist besonders familiär. Besitzerin Conny hat für jeden ein offenes Ohr. Sie freut sich, wenn ihre Kundschaft bunt gemixt ist. Schnell wird klar: hier wird mit Freude gearbeitet und Kommunikation groß geschrieben. Ein Erlebnis mit Herz.

www.myspace.com/madamechocolatmc

Adresse: Moltkestraße 4, 45128 Essen