Am Freitagabend wird im Nordpol erstmals eine Kunstausstellung eröffnet. Unter dem Titel „Jungle“ zeigen die Dortmunder Künstler Eva Krenzer und Erwin Haffner ausgewählte Arbeiten. Anfang November des vergangenen Jahres öffnete das unkommerzielle Ladenlokal erstmals seine Pforten (die Ruhrbarone berichteten). Seitdem machen die Aktivisten des Nordpol vor allem durch Vortragsreihen, Konzerte und die regelmäßig stattfindenden Tresenabende auf sich aufmerksam. Gut besuchte Höhepunkte der vergangenen Wochen waren unter anderen der Vortrag Bastian Pütters über die Anfänge der Dortmunder Nordstadt, das ziemlich überfüllte Bierschinken Konzert mit Matula und Favorit Parker und die Kooperation mit dem Umsonstladen Projekt, über die sogar der Fernsehsender WDR berichtete.
Kulturfestival in Oberhausen
Im vergangenen August besetzte eine Initiative junger Menschen ein leerstehendes Schulgebäude an der Bärendelle in Essen. Ziel der Besetzer war es, ein Kulturzentrum zu gründen und die Diskussion über Leerstand im Ruhrgebiet anzufachen. Auf Beschluss der örtlichen Stadtverwaltung wurde das Gebäude nach kurzer Zeit durch ein Großaufgebot der Polizei geräumt (die Ruhrbarone berichteten). Seit der Räumung steht das Gebäude wieder leer. Die Stadtverwaltung stellte nach dem Polizeieinsatz mehrfach Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch, einige der Verfahren wurden mittlerweile eingestellt. Laut Angaben der ehemaligen Besetzer sind jedoch noch 22 Verfahren anhängig. Das Netzwerk-X, ein loser Zusammenschluss von Kulturschaffenden aus dem gesamten Ruhrgebiet, solidarisiert sich nun mit den Angeklagten und veranstaltet am kommenden Samstag ein Musik- und Theater-Festival im Drucklufthaus Oberhausen. Der Erlös der Veranstaltung soll den Freiraumaktivisten zugute kommen und könnte mögliche noch anstehende Prozesskosten decken. Mehr als 60 Künstler gestalten ein Facettenreiches Programm, verteilt auf drei Bühnen. Neben Live-Musik und DJ-Sets gibt es Lesungen und Performances. „Eine Nacht voller künstlerischer Brüche“, erklären die Veranstalter.
RoxXy Cha os & Der Angsthase zeigen: „Lipstick Traces On A Cigarette“
Nach der erfolgreichen Premiere des zweiten szenischen Stückes von Rosh Zeeba & Joscha Hendricksen im Kitev-Turm in Oberhausen zeigt das Künstlerpaar die Installation mit LiveArt nun an zwei Abenden in folge in den Rottstr5Kunsthallen in Bochum. „Semiometrisches Environment zur Kunsterzwingung” nennen sie die Arbeit. Darin werden weniger Geschichten erzählt, vielmehr wird mit Fragmenten und Zitaten um sich geworfen. Es ist ein Spiel zwischen Trash und Hoher Kunst, Show und Intellekt, Gefühl und Verstand.
Weitere Infos:
http://roshzeeba.de/page/lipsticktraces/
“Lipstick Traces On A Cigarette”: ein Stück von Joscha Hendricksen und Rosh Zeeba fest. CrisToni Florido Acosta
Rottstr5Kunsthallen, Rottstr.5, 44793 Bochum
Samstag, 30.11 und Sonntag 01.12 jeweils 20h
Eintritt: 5 Euro oder nach Bedarf
Techno – Auswärtsspiel: All The Time feiert in Essen
Das Dortmunder Musik- und Kunstkollektiv All The Time, das seit nunmehr drei Jahren meist unkommerzielle Veranstaltungen zwischen elektronischer Musik und Kunst organisiert und zuletzt durch Kooperationen mit dem Dortmunder Schauspiel auf sich aufmerksam machte, veranstaltet nun erstmals eine Party außerhalb der BVB-Metropole. Und dann sogleich zwei Wochenenden in Folge. Grund hierfür sind wohl vor allem die restriktiven ordnungspolitischen Vorschriften der Dortmunder Stadtverwaltung, die der positiven Entwicklung einer alternativen Club- und Kulturszene seit Jahren im Weg stehen.
Vor etwas mehr als einem Jahr war der Kolumbianer und Wahlberliner David Delgado schon einmal bei All The Time zu Gast. An einem Sommerwochenende wurde eine leistungsstarke Soundanlage und drei Generatoren auf eine freie Wiese an den Kanal getragen, weit draußen in Holthausen. Die Bildzeitung verkündete den „Sahara Sommer“, und es war wohl auch dem guten Wetter geschuldet, dass über 100 Menschen sich auf den weiten Weg machten, um bei warmen Getränken zu elektronischer Musik zu tanzen.
Dortmund Münsterstraße: Nordpol Eröffnungsparty
Anfang August des vergangenen Jahres gründete eine Gruppe junger Leute eine Politik- und Kulturinitiative, um dem Mangel an nicht kommerziell ausgerichteten Alternativräumen in der Bierstadt entgegen zu wirken. Die mittlerweile im Vereinsregister eingetragene und durch Mitgliedsbeiträge finanzierte Initiative hat sich der „Förderung der kulturellen und politischen Bildung für Jugendliche und Erwachsene in Dortmund und Umgebung“ verschrieben.
Ob dem hochtrabenden Ziel der „Verwirklichung von sozialer Gerechtigkeit und politischer Freiheit, internationaler Verständigung und fortschrittlicher Kunst und Kultur“ in naher Zukunft durch kulturelle Veranstaltungen oder dem für Dortmund so grundlegenden gemeinschaftlichen Bierkonsum näher gekommen wird, bleibt abzuwarten.
Nach mehr als einjähriger Vorarbeit hat das Kollektiv aus Kulturbegeisterten und politischen Akteuren, deren Bandbreite vom Veganer bis zum Marxianer (sic!) reicht, nun endlich einen Ort gefunden, an dem sich das ersehnte Ladenlokal erproben lässt. Heute wird es der Öffentlichkeit mit einer „Grand Opening Party“ erstmals präsentiert. Um 16Uhr gibt es einen Vortrag und im Anschluss Essen, Live-Musik, DJs und Janes und natürlich ausreichend Bier, das vorerst jedoch leider in Flaschen serviert wird.
Maximale Stadtverdrehung um 17Uhr
Seit Montag läuft in der Oberhausener Marktstraße das Stadtverdrehungsprogramm der Inverscity, einem Projekt des Netzwerk-X. Morgen endet die Festwoche mit einer resümierenden Abschlussdiskussion und dem Invers-Club, einem tänzelnden Abschluss-Umtrunk. Leider hatten wir bisher versäumt, auf das außergewöhnliche Programm der Festwoche hinzuweisen, bei dem sich bekannte Kulturgruppen aus nahezu allen Ruhrgebietsstädten mit einbringen. Deshalb sei hier zumindest noch auf die um 17 Uhr stattfindende Marktstraßen – Inversion: Von allen, für alle! und das anschließend stattfindende Glam Noise Musical hingewiesen.
Ümit Han und der poetische Techno
Am kommenden Samstag wird der türkischstämmige Musiker und DJ Ümit Han im Dortmunder Norden ein DJ – Set spielen. Im vergangenen Jahr war der in Oberhausen lebende Künstler das letzte Mal zu Gast in der Bierstadt. Im Rahmen des U – Topia Festivals präsentierte er den Besuchern eines seiner analogen Techno – Live – Sets. Diese kommen ganz ohne Computer und sonstige digitalen Mittel aus und erzeugen so eine einzigartig dynamische Klangatmosphäre. Und auch die aufgenommenen Musikstücke des Künstlers entstehen auf diese Weise. Doch auch beim Auflegen verzichtet der DJ auf digitale Hilfsmittel. „Bildschirme gehören nicht auf die Bühne“, sagt Han. Zwei Plattenspieler und ein Mixer sind alles, was er als DJ benötigt. Und natürlich die Auswahl seiner Platten.
Efdemin
Efdemin, Samstag, 17. November, 23:30, U-Topia Festival, Foyer des U, Dortmund
Ümit Han
http://www.youtube.com/watch?v=ZyR6UHit61Q&feature=related
Ümit Han, Live beim U-Topia Festival, Samstag, 10. November, 19.00 Uhr, U-Foyer, Dortmund