Lange haben die örtlichen Stromversorger brav für den Bund die steigenden Kosten für erneuerbare Energien eingetrieben. Doch jetzt rührt sich Widerstand. Die Dortmunder DEW21 will nicht länger der Geldeintreiber für eine verfehlte Energiepolitik sein.
„Der arme Dortmunder Norden zahlt für den reichen Dortmunder Süden“ – so klar wie DEW21-Geschäftsführer Manfred Kossack hat das in Dortmund noch keiner gesagt. Der Manager sorgt sich um eine faire Verteilung der Kosten für die Energiewende: „Es kann nicht sein, dass Mieter, die sich keine Solaranlage aufs Dach kloppen können oder Leute, die nicht so viel Geld haben, dass sie in Windkraft investieren können, dass die das bezahlen, was die Wohlhabenden investieren bei der Energiewende.“
Tatsächlich leiden insbesondere die ärmsten der Armen unter den steigenden Energiekosten. Sie wohnen in schlecht isolierten Häusern, die häufig mit einer Energie fressenden alten Heizungsanlage ausgestattet sind. Hartz IV deckt nur noch einen Teil der Kosten ab. Ein Empfänger erhält nach Angaben der DEW monatlich 30 Euro Stromkosten-Zuschuss, zahlt aber durchschnittlich 42 Euro. Auch Rentner sind stark betroffen, denn die Strompreise steigen schneller als die Renten.
Gleichzeitig investieren reichere Dortmunder in eine Solaranlage fürs Häuschen oder einen Windkraftfond. Unterstützt mit Mitteln aus dem Erneuerbare Energiengesetz. Es findet eine Umverteilung statt: Von Mietern, die über ihren Strompreis immer Abgaben für Erneuerbare Energien bezahlen müssen, hin zu Hausbesitzern, die ihr Haus von diesem Geld auf den modernsten Stand bringen oder an einem Bürgerwindrad mitverdienen.