Vielerorts kocht das EM-Fieber in der Vorrunde noch auf relativ kleiner Flamme. Die Belgier und die Portugiesen sind individuell sehr stark besetzt und könnten vielleicht den Titel holen. Weltmeister Frankreich ist personell vermutlich am stärksten besetzt und hat numerisch gesehen die größten Chancen. Das Team Deutschland braucht mehr Glück und Verstand, denn in ihrem Radius des Könnens sind sie doch zu stark eingeschränkt – aber schön und spektakulär sind nicht die Primärtugenden vom Team Bundesadler. Thommy Junga und Peter Hesse haben die bisherigen Vorrundenspiele mal näher betrachtet.
Peter Hesse: Hallo Thommy, Deutschland hat durch ein Eigentor von Hummels hat Deutschland gegen Frankreich verloren. Ich fühle mich ein bisschen an die EM 2000 erinnert, damals war Erick Ribbeck Bundestrainer und mit 61 Jahren der älteste Debütant in diesem Amt. Er holten den damals 39-jährigen Lothar Matthäus zurück ins Team und setzte ihn als klassischen Libero ein. So kam es zum Fiasko für die DFB-Auswahl: Im ersten Gruppenspiel konnte Deutschland gegen Rumänien nach einem raschen 0:1-Rückstand zwar noch ein 1:1-Unentschieden erzwingen. Danach gab es mit einem 0:1 gegen England und einem 0:3 gegen Portugal derbe Niederlagen. Anschließend durchlief Ribbeck ein mediales Fegefeuer. Der Spiegel schrieb, dass seine Team-Aufstellungen an die Ziehung der Lottozahlen erinnert und er steht als erfolglosester Bundestrainer in den Geschichtsbüchern. Was wird an gleicher Stelle über Jogi Löw in ein paar Jahren dort stehen?