Zeitloser-Hardrock in Richtung Danzig, Led Zeppelin oder The Cult kommt von der Band Wolfskull, die ihre Mitglieder aus vielen Teilen vom Ruhrgebiet rekrutiert haben. Mit Styx haben sie nun einen neuen Schlagzeuger an Bord geholt und die Band arbeitet gerade fleißig an ihrem ersten Longplayer. Zu ihrer Debüt-EP ›Hexum‹ hat das Quintett bereits einige sehr gute Besprechungen bekommen, vor allem Sänger Pete 9 steht immer wieder im Fokus, weil er wie kein Zweiter den unsterblichen Geist von Elvis Presley und Jim Morrison in eine nietenbesetzte Lederjacke zwängen kann. Grund genug, den Frontmann mal auf ein youtube-Roulette einzuladen.
Hack Mack Jackson im youtube-Roulette
Country aus Düsseldorf kommt von der Band Hack Mack Jackson – und das schon seit dem Jahr 1998. Die Cowboys vom Rhein haben für ihre neue Platte ein paar Coverversionen auf links gedreht und dann nochmal heiß aufgekocht, damit es sich richtig anfühlt – darunter Songs wie „Burning Love“ von Elvis Presley, „To Satisfy You“ von Waylon Jennings oder „Lonely Boy“ von The Black Keys. Das Ganze erscheint heute als „Low Budget High Convenience “ EP – und ist sowohl als 10-inch-Vinyl erhältlich – und natürlich auch bei allen digitalen Kanälen. Was sonst noch wichtig ist, erklärt uns Hack Mack Jackson-Sänger Drew Son Jackson im youtube Roulette.
Der Dortmunder Musiker Fred Ape ist verstorben
Im Alter von nur 67 Jahren ist der Liedermacher Fred Ape überraschend verstorben. Der Dortmunder war bekannt als Musiker und Moderator, sowie als langjähriger Programmchef des Kleinkunsttheaters Cabaret Queue in Dortmund-Hörde. Über 40 Jahre lang war der Gitarrist und Sänger mit seiner Musik auf den Bühnen in ganz Deutschland unterwegs.
Ente Lippens wird 75: „Für Fußballer ist genug Geld im Topf“
Zu seiner Zeit dribbelte Willi „Ente“ Lippens für Rot Weiß Essen und Borussia Dortmund jeden Gegner aus. Er wohnte bei Rot Weiß Essen im Stadion, fuhr mit Helmut Rahn zu Prominenten-Spielen und betreibt mit seinem Sohn Michael in Bottrop-Welheim ein Restaurant, das „Mitten im Pott“ heißt – und natürlich derzeit wegen des Corona-Lockdowns geschlossen ist. Heute wird der große Fußballer, der 92 Tore in 242 Bundesligaspielen schoss, 75 Jahre alt – wir gratulieren recht herzlich!
Willi Lippens, wie fühlt man sich als Gastronom?
Diesen Hof habe ich 1979 gekauft, da bin ich von meiner Stippvisite bei den Dallas Tornados wieder nach Deutschland gekommen. Da wir hier so viel Platz haben, hat sich das als Ausflugsziel angeboten. Man kann hier unter einem alten Baumbestand sitzen, eine Stunde relaxen und ein Bierchen dazu trinken. Als wir begannen, hatte ich noch keine Ahnung, welche Dimensionen das mal annehmen würde. Es hat aber eine sehr schöne Entwicklung genommen. Als mein Sohn fertig mit der Kochlehre war, haben wir noch das Restaurant gebaut und haben jeden Tag geöffnet, nur montags ist geschlossen. Anfangs haben wir nur drüben in der Tenne Feiern veranstaltet und den á-la-carte-Betrieb haben wir jetzt schon viele Jahre. Mein Sohn hält den Laden hier am Laufen, ich gehe hier durch und begrüße die Leute.
Bambus im youtube Roulette
Der Dortmunder Rapper Bambus erzählt in seinen Tracks gerne von Melancholie und Apathie, aber auch der Suche nach innerem Frieden. Unsere Welt ist durcheinandergeraten, aber wir alle suchen unseren Platz, um unserem abstrakten Lebensgefühl irgendeine Art von Sinn zu geben. Die neueste Single von Bambus heißt nicht umsonst ›Weltschmerz‹ und wird eingerahmt von einem sanften Beat und vielen Fragenzeichen in den Lyrics. In unserem youtube-Roulette präsentiert Bambus seine musikalischen Favoriten.
Bambus, welcher Song repräsentiert für dich am besten das Ruhrgebiet?
Snaga & Pillath – „R.u.h.r.p.o.t.t.“
Schlakks im youtube-Roulette
Schlakks aus Dortmund macht Rap mit Easy Singalong Attitüde – alles soll geschmeidig sein. Auf der Suche nach den letzten Inseln der Freiheit ist er als Live-MC bekannt, zudem ist er einer der Betreiber des Clubs ›Rekorder‹ in der Nordstadt. Er macht Rap mit einem optimistischen Grundton, machohaftes Macker-Geprotze ist ihm völlig wesensfremd. Seine neue Single ››Stadt‹‹ schlägt die Brücke zwischen Old School, lässigen Beats, einem melancholischem Vibe und Dortmunder Heimatgefühlen. Was sonst noch wichtig ist, beantwortet er uns im youtube-Roulette.
Schlakks, welcher Song repräsentiert für dich am besten das Ruhrgebiet?
Cmern & Opsay – „Angenehm“
Pahel Brunis im youtube Roulette
Die filmische Dokumentation über die Ruhrpott Rapper RAG „We Almost Lost Bochum“ ist eine Klasse für sich. Die Süddeutsche Zeitung urteilte, dass sie „empathisch und nah an den Lebensgeschichten der Mitglieder entlangfährt“ und das Kulturmagazin Filter bringt es mit dem Superlativ „eine der beste Musikdokumentationen, die je gemacht wurden“ auf den Punkt. Einer der vier RAG-Rapper ist Pahel Schulinus Brunis, der vor ein paar Jahren von Bochum nach Washington D.C. ausgewandert ist. Über die bevorstehende Präsidentschaftswahl sagt er: „Na dann hoffen Wir mal, dass die Mehrheit der US-Amerikaner wirklich noch so viel Verstand hat wie ich es die letzten 15 Jahre immer empfunden hatte – auch wenn am Ende das Geld bestimmt.“ Was sonst noch wichtig ist, beantwortet uns Pahel im youtube-Roulette.
Pahel, welcher Song repräsentiert für dich am besten das Ruhrgebiet?
Herbert Grönemeyer – „Bochum“
Swag Boy Alex im youtube Roulette
Mit beißender Ironie und einer großen Armee an musikalischen Gästen (von Bela B. über Mitglieder der Bands Adicts, Egotronic, Knochenfabrik bis hin zu U.D.O.) präsentiert der Gladbecker Tausendsassa Alex Schwers als ›Swag Boy Alex‹ eine Single mit Namen ››Walther‹‹. Dies ist der erste Auskopplung von seinem ersten Soloalbum ››Hubschrauber & Dinosaurier‹‹, welches Anfang 2021 erscheinen wird.
Musikalisch bietet dieser erste Vorbote zum Album einen grellbunten Stilmix, der Indie-Rock, Heavy Metal und Bubblegum-Pop mit Sha-la-la-Melodien in eine übersteigerte Groteske überführt. Und das wird auf ››Hubschrauber & Dinosaurier‹‹ fortgesetzt: der alte Kumpel Deutschrock schleicht hier wie ein Detektiv durch die Songs. Manchmal singt Alex wie Marius Müller-Westernhagen in den späten 1970er Jahren und so mancher Songschlenker lässt Erinnerungen an Spliff oder Zoff wach werden.
Kindheit im Ruhrgebiet: Die Luft roch nach Teer und Bluna
Spielplatz Hanomag-Pritschenfläche
Mein Vater machte eine Ausbildung zum Industriekaufmann bei einer Straßenbaufirma im Dortmunder Hafen. Ende der 1960er Jahre wechselte er die Seiten und übernahm eine Baugeräte- und Baumaschinen Firma in Dortmund Mitte, wo wir im selben Gebäude in der dritten Etage wohnten. In einzelnen Garagen, die abwechselnd rostrot und jägergrün angestrichen waren, lagerte das ganze Inventar, das mein Vater im Angebot hatte: von Speiskellen, über Nägel und Teereimern bis hin zu allem vorstellbaren Handwerks- und Maschinenzeug, das im Hoch- und Tiefbau gebraucht wurde. Gegen Jahresende, wenn mein Vater seine Inventur für den Steuerberater anfertigen musste, halfen meine Schwester und ich mit und hatten alles mögliche durchzuzählen und aufzuschreiben: Batterien, Moniereisen, Spitzhacken, Gasflaschen – das ganze Programm von A bis Z.
Wenn uns in den Ferien langweilig war, spielten wir auf dem Hof. Ich belauschte die Aushilfsfahrer meines Vaters, wie sie über Truck Stop und Gunter Gabriel fachsimpelten. Oder erbettelte mir eine Mark Extra-Taschengeld für ein Eis am Kiosk. Die Luft bei der Bude roch nach Teer und Bluna. Oder nach einem kalten Waschlappen, den ich brauchte, wenn ich mir im Hof beim Fangenspiel wieder einmal eine Schürfwunde zugezogen hatte. Am liebsten spielten meine Schwester und ich auf der Pritschenfläche des Hanomag Henschel-LKW, den wir liebevoll in ›Matadonna‹ umgetauft hatten. Was das bedeuten sollte, weiß ich heute nicht mehr. Dieses Foto stammt aus dem Jahr 1975. Meine Schwester ist heute Professorin für Chemie in Köln, damals erprobten wir unsere ersten ››Lachgas-Experimente‹‹ auf dem „Matadonna“.
Stephan ›Rosi‹ Rosenmüller im youtube-Roulette
In Dortmund läuft gerade die Initiative #ohneunsistsstill. Mit vielen Aktionen wollen Konzertveranstalter, Roadies und weitere Mitarbeiter der Veranstaltungsbranche auf ihre Lage aufmerksam machen. Dadurch, dass viele Bands seit dem Frühjahr nicht live spielen können, gibt es zu viele Dienstleister und Mitarbeiter, die beruflich und finanziell unter der COVID19-Krise und dem Veranstaltungsverbot leiden.
Einer von Ihnen ist Stephan ›Rosi‹ Rosenmüller, der seit vielen Jahren als Rigger arbeitet und im Vorfeld von Konzerten am Bühnenaufbau mitarbeitet. Er sagt: „Ich bin immer wieder erstaunt, wie viele Menschen da draußen glauben, das wird alles schon. Dabei gehören so viele Kolleginnen und Kollegen zu einer Veranstaltung, sei sie auch noch so klein. Reinigungskräfte, Caterer, Techniker, Ticketverkäuferinnen, Ordnungsdienste und dann noch die Künstler selbst, mit ihrem mitreisenden Personal.“