››Ich habe alles auf eine Karte gesetzt‹‹

Das Filmteam während der Dreharbeiten | Foto: Dominik Asbach

Die Corona Pandemie geht vielen Leuten an die wirtschaftliche Substanz, exemplarisch stellen wir hier die Geschichte vom Filmemacher Gerrit Starczewski aus Wesel vor. Gerrit wollte seinen neuen Film ›Glanz, Gesocks & Gloria‹ (eine Ruhrgebietsklamotte im Umfeld von VfL Bochum Fans) ab dem 27. März in die Kinos bringen. Aktuell hängt seine komplette Kinotour mit über 20 Terminen in der Luft. Er wird in den nächsten Wochen keine Einnahmen haben und seine Existenz steht gerade auf dem Spiel. Der Erfinder der ›Pottoriginale‹ schreibt dazu heute in einem offenen Brief bei facebook und gibt offen zu, wie viele finanzielle Sorgen er im Moment hat – und steht stellvertretend für viele Leute aus dem Kleinkunst/Künstler-Gewerbe, die nicht wissen, wie sie bald ihre Miete bezahlen sollen.

Gerrit Starczewski hat bislang für seine Film-Projekte keinen einzigen Euro an Fördergeldern bekommen. Heute schreibt er in einem offenen Brief wie folgt: ››Zunächst einmal hoffe ich, dass es euch und euren Familien gut geht! Das ist das Wichtigste! Die gute Nachricht: unser Film ist tatsächlich fertig! Hinter mir liegt derzeit eine Achterbahnfahrt und viel Pech. Meine komplette Kinotour ist von Absagen betroffen.

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Gegen rechten Terror: Trauer-Demo in Bochum

In Gedenken an die Opfer von Hanau fand heute abend eine Trauer-Demo in Bchum statt | Foto: Peter Hesse

In vielen deutschen Städten gedenken zahlreiche Menschen den Opfern des rassistisch motivierten Anschlags von Hanau. So kamen in Bochum etwa 600 Leute (nach Polizeischätzung) zusammen, um um eine Kundgebung gegen 19 Uhr vor dem Rathaus abzuhalten. Die Demonstrantengruppe traf sich um 18 Uhr am Bochumer Hauptbahnhof und ging geschlossen durch das Bermuda-Dreieck über die Viktoriastraße bis zum Willy-Brandt-Platz am Rathaus.

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Bohren & der Club of Gore veröffentlichen heute ›Patchouli Blue‹

Bohren & der Club of Gore – eine einzigartige Band mit viel Charakter / Foto. Kim von Coels

Unser Autor Peter Hesse kennt die Band Bohren & der Club of Gore aus Mülheim an der Ruhr seit vielen Jahren. Da heute mit ›Patchouli Blue‹ das neunte Studio-Album der Doom-Jazzer erscheint, hat Peter zu jedem der 11 Albumsongs ein Ereignis aufgeschrieben, was in seinem persönlichen Erinnerungskosmos eng mit der Band verbunden ist.

1.) Meine Welt ist schön
Ostern 1997 – ich verbringe einen Urlaub mit meinem Bruder an der spanischen Mittelmeerküste in Calpe. Bei Regenwetter spielen wir viel Schach, meist verliere ich – bei einer besonders derben Partie zu meinen Ungunsten gibt es sogar eine kleine Schlägerei. Aber wie das so ist unter Brüdern: kurz darauf ist alles vergessen. In diesem Urlaub hören wir immer wieder ein Mix-Tape. Neben Jon Spencer Blues Explosion, DJ Shadow oder Funny Van Dannen bleiben meine Ohren immer wieder am „Track 3“ vom Bohren-Album ›Midnight Radio‹ (1995) hängen, der so klingt, als hätte David Lynch einen Autounfall von Chris Isaak in Zeitlupe gefilmt. Und diese unverwechselbare Spookyness hat die Band bis heute behalten.

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Der BVB-Torwart Hans Tilkowski ist gestorben

Hans Tilkowski: 12.07.1935 – 06.01.2020 / Foto: BVB Fanabteilung

In der Geschichte von Borussia Dortmund ist Hans Tilkowski einer der ganz großen Persönlichkeiten. Er wurde als Sohn eines Bergmanns in Dortmund-Husen am 12. Juli 1935 geboren und absolvierte 81 Spiele für den BVB. Nun ist der großer Keeper, der auf 39 A-Nationalspiele kam, im Alter von 84 Jahren verstorben.

Tilkowski stammte aus bescheidenen Verhältnissen. Als Sohn von Johann und Martha Tilkowski wuchs er gemeinsam mit den Schwestern Brunhilde und Renate im Dunstkreis der Bahnlinie von Kamen nach Dortmund auf. Nach dem Besuch der Volksschule und den Wirren des 2.Weltkriegs absolvierte der junge Hans ab 1950 eine Lehre als Stahlbauschlosser. Im Jahr 1959 heiratete er seine Ehefrau Luise, mit der er die Kinder Ralf, Uwe und Susanne bekam.

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Wie klang das Jahr 2019 ?

Saint Vitus live im Dortmunder Club Junkyard – Foto: Peter Hesse

Wild und bescheiden, gefährlich und beschwerlich oder aufregend und komplex? Gab es richtig gutes Zeug? Hat der Bass geknallt? Unser Autor Peter Hesse hat ein Mix-Tape mit 10 Tracks aus dem Jahr 2019 zusammengestellt, die ihm eine Menge bedeuten. Zwischen Storytelling, Blues, Post-Rock, Hip Hop, flirrender Elektronik und Heavy Metal wird es so vielseitig, wie das Jahr auch war.

DEICHKIND – Richtig Gutes Zeug (DJ HELL REMIX)
Deichkind sind offen in alle Richtungen und stellen immer die richtigen Fragen. Vor zwei Jahren sagte mir Deichkind-Vordenker Porky mal im Interview für den coolibri: „Wir sind nicht so solche Klischee-Leute, die jetzt nur an einem Stil hängen – sonst hätten wir uns jetzt auch nicht von einem reinen Hip Hop Ding lösen können. Ich bin jetzt auch nicht nur ein stumpfer Rocker, der Pantera und AC/DC auflegt. Ich mag auch Jazz sehr und Afrikanische Musik. Heute morgen war ich hinterm Haus Holz hacken – und dazu lief der Soundtrack vom Film „Taxi Driver“, den der Komponist Bernhard Hermann komponiert hat.“

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›Die Wohlhabenden profitieren am meisten‹ – Thom Kinberger im Interview

„Wir werden aber weiterhin bisher akzeptierte historische, politische und wissenschaftliche Erkenntnisse hinterfragen und neu bewerten müssen“, sagt Thom Kinberger

Wie war das Jahr 2019? Gab es im Weltzustand „Dauerkrise“ auch ein paar Lichtblicke? Wir haben uns beim österreichischen Sozialpolitiker Thom Kinberger erkundigt. Gerade in Österreich herrschte dort mit der Ibiza-Affäre viel Unruhe. Ansonsten agiert die Politik vor allem als Handlanger für globale Wirtschaftsinteressen und der Begriff Reform ist zu oft ein Synonym für den Abbau von Sozialstandards.

Thom, über welches Thema hast du dich persönlich am meisten in diesem Jahr aufgeregt?

Adorno sagte ja schon, “Wer denkt, ist nicht wütend”. Deshalb versuche ich mich nicht mehr aufzuregen, um wenigstens nicht als Dummkopf dazustehen. Ab April habe ich die politische Aufgabe übernommen, als Obmann die Salzburger Gebietskrankenkasse bis Ende Jahres zu leiten. Leider hat die letzte Mitte-Rechts Regierung, die solidarische Krankenversicherung, wie wir sie seit 136 Jahren in Österreich haben, zerstört.

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Gentrtifizierung als Kunstprojekt: Das Dortmunder Union Viertel lädt ein

Kunstprojekt im Dortmunder Unionviertel von Janna Banning

Das Dortmunder Unionviertel ist ein Stadtteil, der ideale Voraussetzungen für Gentrifizierungsprozesse bietet. In dem ehemals sozial schwachen Stadtteil, der mittlerweile schon Kreativ-Viertel ist, wird das Thema der Gentrifizierung derzeit künstlerisch in den Fokus gerückt. Die aus Bochum stammende Künstlerin Janna Banning hat mit ihrer Arbeit „Wir arbeiten für Gentrifizierung ehrenamtlich“ eine Ausstellung auf die Beine gestellt, die noch bis zum 8. Dezember an verschiedenen Stationen besuchbar ist.

Es gibt dabei zahlreiche Stationen auf und um die Rheinische Straße herum mit künstlerischen Interventionen, Installationen und Performances geben, die durch eine Route durchs Viertel verbunden sind. „Ich möchte Gentrifizierung gar nicht per se einseitig diskutieren, obwohl es oft negativ konnotiert ist“, sagt Janna und führt ihre Gedanken weiter aus: „Die ersten Stadien von Gentrifizierungs-Dynamiken können ja wirklich subtil und super angenehm daher kommen. Man kann sich zum Beispiel endlich Fair-Trade Kaffee im Recycling To-Go Becher mit Bio-Soja-Latte nebenan kaufen. Oder in der Sonne in hippen Cafés und Restaurants veganes Trendgemüse essen.“

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Erinnerungen an die Multicoloured Shades

In den 1980er Jahren waren die Multicoloured Shades eine Art Legende. Schon John Peel spielte ihre erste Maxi, die 1984 vom Dortmunder Plattenladen Last Chance aufgelegt worden ist. In ihrer westfälischen Heimat hatten die Bandgründer, also Sänger Pete Barany, Gitarrist Eddie Wagner, Michael Doering am Bass, dazu der Organist Detlev ‚Det Bizarre‘ Bizer sowie Schlagzeuger Martin Heimes leichtes Spiel.

Sie waren bekannt in der Szene und sind noch heute unter Musikern sehr geschätzt. „Damals habe ich die Multicoloured Shades für mich entdeckt – und das, was die gemacht haben, war keinen Deut schlechter als das, was von den Fuzztones oder Miracle Workers kam. Auf mich hatte ihr Sound so eine große Strahlkraft, dass ich mich bis heute dieser Art von Musik verpflichtet fühle.“ Das sind die Worte von Christian ›Doktor‹ Koch, der der musikalische Kopf der Band Vibravoid aus Düsseldorf ist.

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Fotografische Momentaufnahmen

Doppelete Ansicht mit Schlafzimmerspiegel / Foto: Rosanna D’Ortona

Ab kommenden Sonntag (15.09.) präsentiert der Projektraum Fotografie im Dortmunder Unionviertel Arbeiten der Kölner Fotografinnen Rosanna D’Ortona, Francesca Magistro und Luisa Zanzani zum Thema ihrer gemeinsamen italienischen Herkunft. Im Rahmen zur Ausstellung ist ein aufwendiger Katalog mit vielen Bildern und Texten entstanden. Es geht bei diesen Arbeiten um die Sehnsucht nach Heimat, Migration und das Unspektakuläre in der Alltäglichkeit.

„Ausgehend von ihren eigenen Beziehungen zu Italien und ihren jeweiligen Migrationsgeschichten“, so schreibt die Kunsthistorikerin Aurora Rodonò in einem Begleittext zu dieser Ausstellung, „die sich zwischen Deutschland und Italien abspielen, arbeiten die drei Fotografinnen Francesca Magistro, Rosanna D’Ortona und Luisa Zanzani sehr motivisch. Sie legen jene kleinen, leisen und zauberhaft kargen Italienbilder übereinander, die sie in den kollektiven Gedächtnissen ihrer Familien aufspüren.“ Diese fotografierten Momentaufnahmen sind Inneneinsichten, berührende „unspektakuläre“ Meditationen und zeiehen den Betrachter tief in die Bilder hinein.

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Die Band Hodja gastiert gleich zweimal in Dortmund

Dieses Trio kann Wasser in Wein verwandeln: Hodja!

Es rumpelt und stochert, es klimpert und alles ist hier immer den berühmten Takt daneben. Mit Led Zeppelin, John Lee Hooker und The Black Keys als musikalische Ziehväter in der Hinterhand speist dieses Trio seine musikalische Welt mit Luft, Leben und Liebe. Jeder Drumtakt klingt so lässig nach Jon Bonham und Sänger Claudius Pratt singt wie ein wild gewordener Voodoo-Prediger. Am kommenden Donnerstag (5. September) gastiert die Band gleich zweimal in Dortmund.

Sie lassen sich Zeit für Spielereien und addieren aus Garage-Punkrock, Blues, Soul und Hardrock eine ganz einzigartige Kaputtnik-Stimmung. Hodja überschreiten immer wieder gekonnt Genre-Grenzen und verwischen sie komplett. Ergänzt von Einflüssen aus Punkrock und Hip Hop, die wie kleine Farbtupfer ins Klangbild wandern, springt hier alles wild umher.

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