Am 20. April 2023 wurde der Film MARXLOHLAND im Zentrum für Kultur in Duisburg-Hochfeld gezeigt. Die Ruhrbarone haben damals eine DVD, signieret, zur Verlosung ausgeschrieben. Die inoffizielle ZK-Glücksfee Klaus Steffen, AKA Nicolas Dark, hat am 2. Mai 2023 die ehrenvolle Aufgabe übernommen den glücklichen Gewinner zu bestimmen.
NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) in Duisburg; Foto: Peter Ansmann
Circa 150 Gäste fanden sich gestern Abend zum Frühlingsempfang der CDU Duisburg ein. „Stargast“ der Duisburger CDU bei der bisher größten Indoor-Veranstaltung, seit Corona vor drei Jahren Events wie dieses unmöglich machten, war an diesem Tag Herbert Reul. Ursprünglich solle der nordrhein-westfälische Innenminister über seine Null-Toleranz-Strategie gegenüber Straftätern und kriminellen Clans referieren.
Die Cubus-Kunsthalle war gut gefüllt: Viele Gäste mussten stehen. Petra Vogt, Vorsitzende der CDU Duisburg, war über den Ansturm auf die Veranstaltung sichtlich erfreut.
Zeitlich und thematisch war der gestrige Auftritt von Herbert Reul mehr als nur passend: In der Vorwoche fand, nur 900 Meter vom Veranstaltungsort in der Cubus-Kunsthalle entfernt, der Messerangriff im John-Reed-Fitnessstudio statt.
Stephanie Hajdamowicz präsentierte MARXLOHLAND; Foto: Peter Ansmann
Das Image von Duisburg ist verbesserungswürdig: Die Innenstadt punktet an einigen Orten mit einem ähnlichen Charme wie die demilitarisierte Zone zwischen Nord- und Südkorea, es gibt – anders als in Bochum, Essen, Düsseldorf – kein gastronomisches Zentrum, im bundesweiten Behördenranking stand Duisburg 2022 auf dem vorletzten Platz. Manchmal wird im Fitness-Studio die Machete eingesetzt, wie vor einigen Tagen, manchmal gibt es auch Schießereien (Stefan Laurin: „Das ist Duisburg. Eine Schießerei gehört hier dazu“). Sogar die Ostermärsche wirken in Duisburg eine Spur grausamer als in anderen Metropolen.
Als Duisburger wird man, z.B. im schwäbischen Raum, teilweise wegen seiner Herkunft bemitleidet: Meistens wird man dann auf den Stadtteil Marxloh – von dem viele das Bild einer No-go-Area im Kopf haben – angesprochen. Realistisch ist dieses Bild von Marxloh, bei allen Problemen, die der Stadtteil hat, nicht: In der Kriminalstatistik des Jahres 2022 liegt Marxloh auf dem dritten Platz, hinter der Altstadt und dem Dellviertel. Marxloh ist ein sozialer Brennpunkt, wenig idyllisch, stellenweise unschön – aber keine Kriminalitätshochburg.
Jemand, der dieses verzerrte Bild von Marxloh etwas zurechtrücken möchte, ist die Journalistin Stephanie Hajdamowicz. Im letzten Jahr hatte ihr Filmdebüt MARXLOHLAND Premiere. Finanziert wurde das kleine Budget des Werkes über Crowdfunding. Gestern wurde der Film im Zentrum für Kultur in Duisburg-Hochfeld, dieser Stadtteil ist auch ein sozialer Brennpunkt in der Stadt, gezeigt.
Am 15. November 2022 war der Ukrainekrieg das große Thema des G20-Gipfels in Bali. Der russische Außenminister, Sergej Lawrow, verließ noch vor Ende des Treffens den Gipfel. Knapp 9600 km weiter westlich – fern vor der großen Weltpolitik, ohne Beobachtung durch die internationalen Medien – endet auf dem Ben-Gurion-Flughafen für den 73-jährigen Juri sein bisheriges Leben in der Ukraine. Neun Monate Krieg liegen hinter ihm.
Zusammen mit seinem Schwiegersohn, Arye Sharuz Shalicar, hat Juri (ein Pseudonym) sein Kriegstagebuch aufgearbeitet. Herausgekommen ist ein sehr persönlicher und auch emotionaler Blick auf die Kriegssituation in der Stadt Cherson, die aktuell immer noch von russischen Truppen besetzt ist.
Jan Jessen: Seine Fotos und die Geschichten dahinter gingen unter die Haut; Foto: Peter Ansmann
Jan Jessen ist Redakteur bei der NRZ und berichtet für die Funke-Mediengruppe aus den Krisen- und Kriegsgebieten dieser Welt. Am Mittwochabend war er zu Gast in der Cubus-Kunsthalle und präsentierte Fotos aus dem Ukrainekrieg.
Seine persönlichen Eindrücke zum Krieg in der Ukraine, die dazugehörigen Bilder und die Hintergrundinformationen zu ihrer Entstehung machte diese Veranstaltung, im Zusammenspiel mit der seiner politischen Analyse, zu einem besonders spannenden und informativen Event.
Am vergangenen Samstag eskalierte eine israelfeindliche Demonstration in Berlin. Antisemitische Parolen, wie z.B. „Tod den Juden“ und „Tod Israel“, wurden skandiert (Berlin: BDS ruft zum Mord an Juden auf).
In einem Beitrag auf Twitter stellte ZDF-Moderatorin Dunja Hayali (korrekt) fest, dass diese Sprechchöre „nichts mehr mit einer zulässigen Kritik an der israelischen Regierung“ zu tun haben.
Im weiteren Verlauf leistet Dunja Hayali leider mediale Schützenhilfe für Antisemiten.
Die Auftaktveranstaltung am heutigen Samstag in Duisburg habe ich mir für die Ruhrbarone angeschaut. Fazit: Leise Kritik am russischen Angriffskrieg – um in einem Atemzug später der NATO und dem bösen Westen für den russischen Überfall auf die Ukraine verantwortlich zu machen. Das Event hätte in dieser Form auch, straffrei, heute auf dem Roten Platz in Moskau stattfinden können.
Alex Feuerherdt referierte zum Thema „BDS & Kulturindustrie“ im Stapeltor; Foto: Peter Ansmann
Alex Feuerherdt, Publizist und Autor von „Die Israel-Boykottbewegung“, informierte am Mittwochabend im Stapeltor in Duisburg über die antisemitische BDS-Kampagne. Zusammen mit Ruhrbaron Kaya Gerçek habe ich die Veranstaltung besucht.