Musik: Helge Bol – Bilder: Reinhard Matern
Was ist Freiheit?
Vor einigen Tagen hatte Stefan Laurin die Möglichkeit zu einer neuen Freiheitsbewegung erörtert. Berücksichtigt man aktuelle politische Tendenzen, die bis zu Verfassungsbrüchen reichen können, das Verhalten des Duisburger OB Sören Link sei als Beispiel angeführt, ist das Anliegen verständlich. Doch die entscheidende Frage lautet, was das denn sei, Freiheit? Mehr als nur eine Nullstelle, die eventuell mit reichlich Pathos und blindem Drang zu füllen wäre?
Area 47xx
Ist man an Erkenntnisprozessen interessiert, stößt man seit der Aufklärung (David Hume) auf die Einsicht, dass Wahrnehmungen von Organen und psychischen Haltungen abhängig sind, mit denen solche Prozesse vollzogen und begleitet werden, also Vorstellungen sind. In der Tierwelt, zu der auch die Menschheit gehört, freilich nicht stets gehören will, weil sie Besseres sei, weil der heimische Hund z.B. nicht Kartenspielen könne und von Fußball nichts verstehe, gibt es eine große Variabilität in der Ausstattung. Menschen haben keine speziellen Organe, um z.B. elektrische oder magnetische Felder wahrzunehmen. Sie wären vermutlich aus Sicht anderer Tiere ziemlich beschränkt!
Haltlos überfordert
Die Katastrophe ‘Loveparade 2010’ ist in Duisburg immer noch unverarbeitet, obgleich die Bürger den damaligen Oberbürgermeister Sauerland (CDU) längst abwählten. Dies hängt damit zusammen, dass es bis heute keiner gewesen sein will, der Planung und Durchführung der Loveparade 2010 mit zu verantworten hat. Man ist zwar dazu übergegangen, schärfere Auflagen und Prüfungen für Veranstaltungen vorzunehmen, doch was letztlich schief gelaufen ist, haben die Beteiligten aus Politik und Verwaltung immer noch nicht begreifen wollen!
Und nun hat Oberbürgermeister Link, der politisch durch die Modernisierungskräfte der lokalen SPD protegiert wurde, eine Situation geschaffen, die in anderer Hinsicht brandgefährlich ist: Er hat die Stiftung Lehmbruck übergangen, die keine kommunale Einrichtung ist, die Ausstellung eines Kunstwerks im Rahmen der Ruhrtriennale 2014 verhindert, ein Akt, der eventuell sogar als Verfassungsbruch interpretiert werden kann. Dafür könnte man auch ihm eine Guillotine vor die Tür stellen, wie Sauerland zuvor.
Die Ruhrgebietsstädte im Kultur-Ranking
Es muss nicht verwundern, dass die Großstädte des Ruhrgebiets im Kultur-Ranking weit abgeschlagen sind. Das “Hamburger Weltwirtschaftsinstitut” hat ein solches Ranking erstellt und betont, dass die Kultur der Städte auch wirtschaftliche Entscheidungen beeiflussen kann. Das erstellte Paper (PDF) dient also letztlich als mögliches Marketinginstrument, doch kaum für das Ruhrgebiet. Im Gegenteil! Der Rat an die Wirtschaft könnte lauten: Meiden Sie das Ruhrgebiet!
CrimeTime
Ein Video über Duisburg-Ruhrort mit Fotos von H.H. Bergmann und Musik von Helge Bol. Das Ruhrgebiet, ungeschminkt!
Vom Leiten und Kernen – oder wie man regionale Wirtschaft konstruiert
Bei der Erfassung von wirtschaftlichen Tätigkeiten und Ergebnissen können Schwierigkeiten auftreten. Ich erinnere mich noch gut an die ersten Kulturwirtschaftberichte des Landes NRW, in denen zwischen Kultur im engeren und Kultur im weiteren Sinne unterschieden wurde, um statistisch vorliegende Daten für spezifische Berufsgruppen zu umfangreichere Mengen zusammenfassen zu können.
DIE Alternative zur öden WM-Eröffnung!
Das Maschinenhaus Essen (www.maschinenhaus-essen.de) präsentiert im Rahmen seiner Scratch Nights am Donnerstag, dem 12. Juni 2014 um 20 Uhr (Eintritt frei):
Auswege aus dem regionalen Slum?
Als Schröder die Bildung der Kommission “Moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt” initiierte, gab es nicht nur eine hohe Arbeitslosigkeit (ca. 4 Millionen), wurden nicht nur die offiziellen Zahlen der Bundesanstalt als ‘geschönt’ angezweifelt, auch die regionalen Wirtschaftspolitiken waren überwiegend gescheitert, die einen Aufschwung hätten bringen sollen. Dieses Scheitern betraf vor allem die neuen Bundesländer und das Ruhrgebiet. Hier nun der dritte Teil, nach Fragen über ‘Evolution’ und ‘Entwicklung bzw. Zerfall’.
Statt Kooperation, Zerfall
Nach dem – für manche Leute grausamen – Abriss über gesellschaftlich in Mode gekommene Worte ‘Evolution’, sind Fragen nach möglichen gesellschaftlichen Entwicklungen keineswegs hinfällig geworden, auch nicht mit Bezug auf das Ruhrgebiet. Von besonderer Relevanz sind Fragen nach wirtschaftlichen Entwicklungsmöglichkeiten, bezieht man die hohen Sozialkosten ein, die der gehemmte Strukturwandel, die regionale Massenarbeitslosigkeit und die vom Bund auferlegten Reformen in der Sozialgesetzgebung eingebracht haben.
Ansiedlungen von Billigmärkten und Outlet-Center sind lediglich eine Reaktion auf die vergleichsweise geringe Kaufkraft. Die marode Infrastruktur ließe zwar eine partielle Rückkehr zu bäuerlichen Lebensweisen zu, in nicht wenigen Straßen könnte man bald Kartoffeln und Korn anpflanzen, auch ohne sie aufreißen zu müssen. Johann Nepomuk von Schwerz betonte 1820, dass im relevanten westlichen Gebiet der Grafschaft Mark ein geeigneter Boden für Roggen und Großgerste sei (vgl. Das Ruhrgebiet. Ein historisches Lesebuch, Bd., 1, hg. v. K.Tenfelde, Th.Urban, Essen (Klartext) 2010, S. 113). Doch auch eine eventuell betreibbare experimentelle Subsistenz- und Tauschwirtschaft würde kaum mehr als die Not aufzeigen, die im Ruhrgebiet herrscht.