Letztes Wochenende fand das altehrwürdige Open Ohr Festival in Mainz statt. Auf der Bühne: die Lucille Crew. Diese Band, die seit Jahren quasi auf Dauertour ist, stammt aus Tel Aviv. Oder Argentinien. Oder Baltimore. Oder eben einfach aus der Großstadt. Big City lautet auch ihre wichtigste Single. Lucille Crew spielen Rap und Soul und Funk und Balkanbeat und Crossover oder besser gesagt: Großstadtmusik.
Cartoons ohne Bilder #2
Mutter mit Zwillingskinderwagen, eine alte Dame beugt sich darüber.
Dame: „Da ist ja einer niedlicher als der andere!“
Mutter (zornig): „Welcher???“
Ziegen, Kunst und Böhmermann – wie das OLG Hamburg Erdogan beleidigt
Böhmermanns „Schmähgedicht“ bleibt weiterhin in großen Teilen verboten, das OLG Hamburg hat die Berufung abgelehnt. Nur noch sechs der ursprünglich 24 Zeilen sind erlaubt. Das ist insofern witzig, als der Gedicht-Rumpf so erst zur Beleidigung wird.
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Alles außer Pop – Metal-Meltdown ESC
Wenn man seine Kolumne „Alles außer Pop“ nennt, interessiert man sich natürlich nicht für den ESC. Ich habe die Veranstaltung nicht gesehen und ehrlich gesagt erst hinterher mitbekommen, dass sie überhaupt letztes Wochenende stattgefunden hat. Wenn aber beim Grand Prix (sorry, ich bin alt, so heißt das bei meiner Generation) „Punkrock“ (Eurovision.de), „Metalcore“ (morecore.de) oder gar „Grindcore“ (Linus Volkmann, vermutlich als Witz gemeint?) gespielt wird, fällt das natürlich in mein Ressort.
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Cartoons ohne Bilder #1
Ein Politiker auf der Wahlkampfbühne, vor ihm großes Publikum.
Sprechblase über dem Politiker: „… leben in stabilen und sicheren Zeiten, in denen keine nennenswerten Herausforderungen für die Zukunft zu bewältigen sind. Ich denke daher, dass ich der richtige Mann …“
Stellungnahme zum bayerischen PsychKHG
Hier diskutierten Sebastian Bartoschek und Robert von Cube über den bayerischen Gesetzentwurf für ein Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetz. Mittlerweile haben auch die DGPPN (Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde) und die Bundesdirektorenkonferenz zu dem Entwurf Stellung genommen. Und die Kollegen lassen kein gutes Haar an dem Machwerk, das sie Paragraph für Paragraph auseinander nehmen. Vieles bestätigt, was wir auch gesagt haben und einige interessante weitere Gesichtspunkte kommen hinzu. Hier der Link (via den Kollegen von Psychiatrie-to-go): https://psychiatrietogo.files.wordpress.com/2018/04/180312_entwurf-baypsychkhg-vergleich.docx
Krank, gestört, auffällig? Der Täter von Münster
Laut Stern ist der Täter gleich alles drei gewesen: psychisch krank, psychisch gestört und psychisch auffällig. Aber was heißen diese Begriffe überhaupt, was wissen wir wirklich und was nützt uns dieses Wissen?
In dem Stern-Bericht heißt es: „Zudem soll er laut Medienberichten psychisch krank gewesen sein, was irgendwie selbstverständlich ist, wenn einer sein Auto als Waffe missbraucht, um scheinbar wahllos Menschen zu töten.“ Dieser Satz ist in doppelter Hinsicht übel. Er stigmatisiert psychisch Kranke, die in der allergrößten Mehrheit friedfertig sind und er befördert Missverständnisse darüber, zu was gesunde Menschen in der Lage sind. Denn normalerweise sind Mörder nicht krank.
Verwöhnaroma für Studierende mit Hinlauftendenz
Und sperrt man mich ein, in finsteren Kerkern
Der Bundesgerichtshof hat entschieden, dass Frau Krämer der Sparkasse nicht die Wortwahl vorschreiben kann. Sie wollte die Bank gerichtlich dazu zwingen, nicht Kunde, sondern Kundin, nicht Kontoinhaber, sondern Kontoinhaberin zu schreiben, selbst in allgemeinen Formularen. Eine entsprechende Revision wurde abgelehnt.
Wie selbstverständlich, könnte man meinen. Eine weitreichendere Beschneidung der Freiheit kann es schließlich kaum geben, als wenn jemand über meine Worte gebietet. Wir denken in Worten, wir brauchen sie, um uns in dieser Welt zu verankern und uns in ihr zu bewegen. Sperrt man einen Menschen ein, so kann er immer noch über seine Innenwelt verfügen und denken, was er will und was ihn beglücket. Er kann auf dem Schafott noch seinen Protest ausrufen. In einer Gesellschaft ohne Meinungsfreiheit kann er diesen Protest wenigstens verklausulieren, kann er ihn in Kunst oder Witz verpacken. Macht über die Sprache auszuüben, über das konkrete Wort, das ich nutzen darf oder muss, beschneidet selbst diese letzte Beweglichkeit. Deshalb ist das „Neusprech“ so ein wichtiges Werkzeug der absoluten Diktatur in 1984.
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KARRUMP-KRRRATTATTAT-BOING!
In seiner sehr lesenswerten Kolumne im Neuen Deutschland zeichnet Leo Fischer ein erschreckendes Bild der zukünftigen Kanzlerin, das viel zu plausibel erscheint, um die Hoffnung zuzulassen, er möge sich irren. Diesem großartigen Text gibt es nichts entgegenzusetzen, aber vielleicht mittels weiterer Indizien zu sekundieren. Denn wenn, wie Fischer feststellt, AKK „ein Name wie ein Sturmgewehr“ ist, dann ist neben diesem KKA (Kalaschnikow konnotierten Akronym) auch der vollständige Name eine alliterative Salve.
Klar darf man über einen Sprachfehler lachen: wenn es lustig ist.
In der heute-show hat sich Oliver Welke über einen AfD-Politiker mit Sprachstörung lustig gemacht.
Darf der dat? Der darf dat. Dat der dat darf!
Denn ob man sich über eine Behinderung lustig machen darf, hängt selbstverständlich vom Kontext ab.