Ich bin Arzt, aber kein Immunologe. Ich habe nicht die Expertise, die Entscheidung des Paul-Ehrlich-Instituts gegen die der WHO inhaltlich zu bewerten. Genau, wie vermutlich 99% der anderen 80 Millionen Kommentatoren, die derzeit das Risiko dieses Impfstoffes beurteilen. Aber als Arzt habe ich zumindest schon die Einführung einiger Medikamente miterlebt und auch, wie sie wieder vom Markt verschwanden.
Corona: Wir dürfen jetzt nicht die Nerven verlieren
Ist das nicht ein herrlicher Frühling? Mir kommt er dieses Jahr besonders früh und besonders warm vor. Dafür kam mir der Winter besonders lang und besonders dunkel und besonders kalt vor. Ich bin da immer etwas empfindlich, wenn es so wenig Tageslicht gibt, aber dieses Jahr schien es noch dunkler. Da war die Kälte mit dem Schnee ja noch der Höhepunkt. Wenn man Glück hatte, fand man einen einsamen Hügel zum Schlittenfahren oder einen menschenleeren Feldweg zum Spazierengehen. Hatte man Pech, so fand man sich auf dem überfüllten Parkplatz eines lokalen Rodelbergs wieder, wo vor einem die Autos auf dem Glatteis festhingen und hinter einem Menschenmassen nachdrängten. Man wollte einfach nur mal in die Natur und war plötzlich von Hunderten umgeben, die auch nur das wollten. Am nächsten Tag wurde man dann sogar noch in den (sozialen wie asozialen) Medien beschimpft, weil man in Corona-Zeiten auf Massenveranstaltungen geht.
Die Nerven liegen blank.
Q-Anon & Co: Wie behandelt man millionenfachen Wahn?
Umfragen zufolge glaubt die Hälfte der Unterstützer der Republikaner an einen Wahlbetrug. Zehntausende Querdenker glauben, dass es Corona gar nicht gibt oder dass es von einer breit angelegten Pharmaverschwörung aufgebauscht wird. Von den absurden Q-Anon-Erzählungen ganz zu schweigen. Sind diese Menschen psychisch krank? Kann man von Wahninhalten sprechen? Als Fachmann ist es mir wichtig, hier präzise zu sein. Und es gibt wichtige Unterschiede zwischen einem Wahn, wie man ihn beispielsweise bei einer Schizophrenie findet, und dem Glauben an eine Verschwörungstheorie. Es gibt aber auch deutliche Parallelen und die können vielleicht beim Umgang mit diesen Phänomenen helfen.
Deutschland ist gut im Nörgeln – und im Impfen
Derzeit ist es en vogue, sich über den Start der Impfungen in Deutschland zu beschweren und der Regierung in dieser Frage Versagen vorzuwerfen. Und tatsächlich gibt es Länder wie Israel, die ein Tempo vorlegen, das sprachlos macht. Es gibt allerdings auch Frankreich, das bis gestern angeblich 500 Menschen geimpft hat. Vielleicht hängt die Enttäuschung der Kommentatoren mit der Erwartung zusammen, dass die Pandemie vorbei sei, „wenn wir einen Impfstoff haben“. Ihn zu haben heißt aber nicht, ihn auch schon verimpft zu haben.
Cartoons ohne Bilder #116
Eine kahle Geröllhalde, darauf nur ein paar verrostete Stahlträger, die traurig in den Himmel ragen. Am Rand ein großes Baustellenschild: „Hier entsteht ein Park – mit Abenteuerspielplatz, Naherholungsgebiet, Badesee, Blumenschau“, eine Zeichnung des Parks inklusive.
Im Vordergrund eine Gruppe wütender, protestierender Menschen. Sie halten Schilder hoch: „Kein Park auf unserer Geröllhalde“, „Naherholung – Nein, Danke!“, „Bürgerinitiative gegen die Parkpläne“, „Unsere Geröllhalde – unsere Entscheidung!“
Cartoons ohne Bilder #115
Ein großer Supermarkt, ein typisches deutsches Rentnerehepaar, drei Panels.
1. Der Mann biegt in einen Gang ab. Freudiges Gesicht. Frau zeigt seeliges Grinsen. Sprechblase Mann: „Schau mal, Ingeborg: Orientalische Spezialitäten!“
2. Mann grinst immer noch selig, betrachtet Gläser mit eingelegten Peperoni. Frau guckt misstrauisch auf eine Frau mit Kopftuch.
3. Mann guckt erschrocken. Sprechblase über seiner Frau: „Warte mal, Herbert! Ich glaube, das ist nicht Spezialitäten. Das ist die Abteilung, wo die Ausländer ihr Zeug kaufen tun!“
Cartoons ohne Bilder #114
Ein Gerichtssaal. Sprechblasen über dem Richter und dem Angeklagten.
Richter, streng: „Sie wurden als der berüchtigte Kannibale von Neustadt überführt, der sechs Mitmenschen verspeist hat. Was haben Sie zu Ihrer Verteidigung vorzubringen?“
Angeklagter, mit glaubwürdiger Unschuldsmiene: „Aber das war doch immer nur Fleisch von glücklichen Menschen. Aus der Region!“
Cartoons ohne Bilder #113
Ein Gerichtssaal.
Richter mit strengem Blick. Sprechblase: „Angeklagter! Was haben Sie dazu vorzubringen, dass das Opfer an einer Kugel starb, die aus IHRER Waffe abgefeuert wurde?“
Angeklagter, mit erhobenem Zeigefinger, großspuriger Blick. Sprechblase: „Moment! Er starb MIT Kugel! Wer sagt, dass er AN der Kugel starb?“
Cartoons ohne Bilder #112
Eine Mädchen-Schulklasse. Mehrere Panels.
1. Die Lehrerin steht vor der Klasse. Sprechblase: „Herzlich Willkommen in eurer neuen Klasse. Zum Kennenlernen möchte ich, dass jede von euch ihren Nachnamen und Vornamen sagt und uns kurz erzählt, was ihr Name bedeutet.“
2. Ein Mädchen mit wallendem Haar, arroganter Blick. „Ich heiße Fontaine, Paris und ich heiße so, weil sich meine Eltern in Paris kennengelernt haben.“
3. Ein anderes Mädchen, geschminkt, selbstgefällig: „Ich heiße Müller, Fleur und ich heiße so, weil meine Eltern sich in einem wundervollen Blumengarten kennengelernt haben.“
4. Ein drittes Mädchen, errötet und nervös: „Ich heiße Lage, Claire-Ann …“
Cartoons ohne Bilder #111
Das aus vorangegangenen Cartoons bekannte Paar am Küchentisch. Der Mann in Unterhemd mit BILD-Zeitung, wütend. Die Frau mit Lockenwicklern, trinkt gelassen aus der Kaffeetasse. Alternierende Sprechblasen.
Mann: „Ich lasse mich nicht zwangsimpfen!“
Frau: „Keine Sorge. Den Impfstoff kriegen auf absehbare Zeit sowieso nur systemrelevante Menschen.“
Mann: „ICH WILL MEINEN IMPFSTOFF!“