Ist es realistisch, dass BVB- und S04-Kicker ein gemeinsames ‚Revier‘-Team bilden? Foto: Robin Patzwaldt
Klingt zunächst ja schon einmal recht unglaubwürdig, ist aber wohl doch Realität: Zum Abschied von der deutschen Steinkohleförderung im Jahre 2018 treten die erbitterten Revier-Rivalen Schalke 04 und Borussia Dortmund gemeinsam zu einem Freundschaftsspiel gegen die polnische Nationalmannschaft an. Das zumindest kündigte am Dienstag noch der Chef der RAG-Kohlestiftung, Werner Müller, in Essen an.
Das angedachte Freundschaftsspiel im Frühsommer oder Herbst 2018 sei dabei nur eines von insgesamt rund 100 Projekten zum Abschluss der jahrhundertealten Steinkohleförderung, erläuterte Müller. Klar, dass ein solch ungewöhnliches Fußballspiel viel Aufmerksamkeit generieren würde.
Dass auch das moderne Sportgeschehen natürlich nicht gänzlich unpolitisch ist, auch wenn das von vielen Beteiligten gerne mal betont wird in der Öffentlichkeit, wenn man eine Positionierung in politischen Fragen wohl gerne lieber vermeiden würde, das erlebt man gerade mal wieder sehr plastisch in den USA, wo Präsident Donald Trump in einem sich scheinbar täglich weiter ausweitendem Konflikt mit diversen Sportlern aus unterschiedlichen Ligen und auch Sportarten steckt.
Worum geht es da? Footballspieler Colin Kaepernick hatte den Stein vor rund einem Jahr ursprünglich einmal ins Rollen gebracht. Der damalige Quarterback der San Francisco 49ers, Sohn eines weißen Vaters und einer schwarzen Mutter, blieb vor einem Testspiel seines Teams im August 2016 während der Nationalhymne einfach sitzen, statt sich dabei zu erheben.
Damals war es in den USA kurz zuvor zu Unruhen gekommen, nachdem Schwarze in mehreren Städten von weißen Polizisten erschossen worden waren. Im Zuge der sogenannten „Black Lives Matter“-Bewegung war dies damals Kaepernicks hilflos wirkender, stiller Protest gegen die ihn umtreibende Problematik der Polizeigewalt und Diskriminierung Farbiger.
Die Reaktionen darauf waren erwartbar uneinheitlich in Nordamerika: Die Kritiker sahen in dem Profisportler fortan einen üblen ‚Vaterlandsverräter‘, die Unterstützer hingegen in erster Linie einen mündigen und selbstbewussten Sport-Profi, der entschlossen gegen eklatante Missstände der US-amerikanischen Gesellschaft protestierte, der nur seine Bürgerrechte wahrnahm.
Dem fortan mehr als umstrittenen Footballer folgten nach einiger Zeit weitere Aktive und Kollegen. Der Protest wandelte sich zudem, wurde im Fortlauf zu einem demonstrierten Kniefall, statt eines simplen Sitzenbleibens. Auch NFL-Star Marshawn Lynch von den Oakland Raiders kniete beispielsweise jüngst als politisches Zeichen zur US-Hymne.
Inzwischen haben sich auch bereits Baseballspieler aus der MLB, und diverse Basketballer aus der NBA, dem friedlichen Protest gegen die Zustände in einigen Gesellschaftsbereichen angeschlossen, wollen auf die ihrer Meinung nach deutlichen Rassenprobleme im Lande aufmerksam machen.
Eigentlich bin ich kein großer Freund dieser allgegenwärtigen Politik-Talkshows im TV. Aber im Umfeld einer Bundestagswahl, da schaue auch ich dann dort gerne mal kurz rein. So auch gestern. Aber was ich da dann über rund zwei Stunden mit angesehen habe, das hat mich ehrlich gesagt doch sehr erschreckt.
Grundsätzlich stellt sich in der Politik ja nun natürlich die wichtige Frage, wie die politischen Konkurrenten mit dieser Partei in Zukunft umgehen wollen und sollen.
So wie kürzlich in Waltrop erlebt, als ein breites Parteienbündnis unter der Führung von Grünen und Linken recht aggressiv gegen Vertreter der Partei vorgingen, indem man sie bei ihrem ersten Besuch in der örtlichen Fußgängerzone mit dem Spannen von Flatterband von den Bürgern sprichwörtlich abgrenzen wollte, so kann das natürlich nicht dauerhaft erfolgreich funktionieren. Da muss schon etwas mehr kommen in Zukunft.
Und erfolgreich war dieses Vorgehen übrigens auch nicht. Sowohl Grüne als auch Linke landeten in Waltrop gestern bei rund 6 Prozent, und damit weit unter Bundesdurchschnitt. Die AfD hingegen wurde auch in Waltrop zweistellig. Das kann es also so aus mehreren Gründen wohl nicht sein, wenn man diese wieder marginalisieren will.
Wie es gestern in den angesprochenen TV-Talkshows zuging, so funktioniert es allerdings wohl auch nicht. Zumindest nicht aus meiner Sicht. Denn egal ob in der berühmten ‚Elefantenrunde‘, oder auch bei der Runde von ‚Anne Will‘ die ungestüme und aggressive Art und Weise mit der fast alle Teilnehmer, teils sogar die beteiligten Moderatoren, dort unkoordiniert und fast schon hektisch wirkend auf die AfD einstürmten, das hat deren Vertretern in den gestrigen Runden in dieser Form überwiegend in die Karten gespielt.
Vor drei Wochen kam es in Waltrop (Kreis Recklinghausen) zu direkten Konfrontationen zwischen einem Parteienbündnis, angeführt von Grünen und Linken, und einer erstmals im örtlichen Wahlkampf aufgetauchten Abordnung der AfD (wir berichteten). Am Ende der Geschichte zog sich die AfD aus der örtlichen Fußgängerzone zurück, tauchte auch, entgegen der ursprünglichen Ankündigung (und Anmeldung beim Ordnungsamt), am folgenden Samstag nicht wieder auf.
Eine größere Anzahl von Polizisten und Ordnungsamtsmitarbeitern hatten damals bereit gestanden um eine erneute körperliche Auseinandersetzung zu unterbinden. Erst in der Vorwoche kam es dann erneut zu einem Treffen der Kontrahenten vom 02.09. in der örtlichen Fußgängerzone. Es blieb dann jedoch zum Glück bei gegenseitigen verbalen Missgunst-Beteuerungen. Zum Glück. Nicht wenige Beobachter hatten etwas anderes erwartet, nachdem das erste Aufeinandertreffen ja bereits mit einem kurzen Polizeieinsatz zu Ende gegangen war.
Doch während sich die Stimmung in der örtlichen Fußgängerzone beim Wahlkampf weitestgehend auf ein Normalmaß ‚abkühlte‘, nahmen am Rande des Geschehens die ‚Feindseligkeiten‘ zuletzt auffällig zu.
Mehrere Parteien, darunter auch die SPD und die AfD, erstatteten zuletzt Anzeigen bei der Polizei, weil ihnen in größeren Aktionen diverse Wahlplakate gezielt beschädigt wurden, oder gar über Nacht komplett in größerem Stil entfernt wurden. Selbst ein Auto-Anhänger der AfD wurde offenbar massiv mit Farbe beschmiert, was die Partei ebenfalls mit einer Anzeige ahndete.
Nun jedoch, hat sich das Ganze offenbar noch einmal massiv gesteigert. Aktuell beklagt nämlich Waltrops CDU-Bürgermeisterin Nicole Moenikes in diesem Zusammenhang ganz persönliche Bedrohungen.
BVB-Trainer Peter Bosz und BVB-Pressesprecher Sascha Fligge im Gespräch. Foto: Robin Patzwaldt
Auch wenn es in vielen Diskussionen rund um die Fußball-Bundesliga aktuell noch immer um den zu Beginn arg schwächelnden Videoassistenten und die daraus resultierenden Aufgeregtheiten geht, wird es nun, nach immerhin schon fünf absolvierten Spieltagen im Fußballoberhaus, auch mal wieder Zeit auf das sportliche Geschehen zu blicken. Und aus Ruhrgebietssicht kommt man da natürlich an der Tabellenführung von Borussia Dortmund derzeit nicht vorbei.
Klar, eine Tabelle nach so wenigen Spielen ist noch nicht wirklich aussagekräftig, und normalerweise sollte man ja auch erst nach rund 10 Spieltagen eine Platzierung dort etwas ernster nehmen, doch dass der BVB mit aktuell 13 von 15 möglichen Zählern auf Rang Eins thront, das ist schon etwas überraschend und auch hier ein paar Zeilen wert.
Fußballprofis führen im Regelfall nach ihrer Karriere ein Leben im Luxus. So wohl die allgemeine Einschätzung. Und vielfach trifft das ja auch zu. Doch eben längst nicht immer. Viele führen nach der aktiven Zeit im Glamour des Profisports ein recht unauffälliges, ein ziemlich ‚normales‘ Leben.
Ein Vertreter dieser dann natürlich im Regelfall deutlich weniger beachteten Gattung ist der ehemalige Berufsfußballspieler Knut Reinhardt, welcher u.a. mit dem BVB in den 1990er-Jahren große Erfolge feierte. Die Älteren hier werden sich sicherlich noch gut erinnern.
Bereits auf dem Platz war er seinerzeit als Leader gefragt, wenn er auch nicht zu den ganz großen Stars der Szene gehörte, jetzt jedoch im Klassenzimmer noch viel mehr. Nachdem Reinhardt, immerhin Champions-League-Sieger im Jahre 1997 mit den Dortmundern, mit 32 Jahren dann seine Profikarriere beenden musste, entschied er sich ungewöhnlicher Weise für einen Beruf mit ähnlich hohem Lärmpegel wie im Fußballstadion: Er wird Grundschullehrer.
Von seiner spannenden Entwicklung erzählt jetzt ein Buch, welches aktuell noch ziemlich neu auf dem Markt ist, und welches ich hier und heute gerne einmal kurz unseren Lesern vorstellen möchte.
Der VfL Bochum 1848 steigt ab dem 15. September in den eSports ein. Die Blau-Weißen sind damit nach dem VfL Wolfsburg, FC Schalke 04, VfB Stuttgart und RasenBallsport Leipzig erst der fünfte deutsche Profifußballclub, der beim FIFA-eSport mitmischt – und der erste Zweitligist!
International wird sich der zweitklassige VfL zukünftig somit u.a. auch endlich mal wieder mit Größen wie Manchester City, Ajax Amsterdam, AS Rom, Bröndby IF, FC Valencia, FC Basel oder auch Paris Saint-Germain messen können.
Damit betritt der VfL jetzt jedoch einen Pfad, der in der Sportwelt längst nicht unumstritten ist. Der große Nachbar aus Dortmund beispielsweise hat erst kürzlich einmal mehr geäußert, dass man eSports für den BVB grundsätzlich nicht als geeignet ansieht, da er den Clubwerten nicht entspräche. In Bochum jedoch möchte man sich die sich bietende Chance nicht entgehen lassen, wie heute bekannt wurde.
Es war eines der Reizthemen des vergangenen Fußballwochenendes: Der Kapitän des VfL Bochum 1848, Felix Bastians, hat am 10. September 2017 in der Auswärtspartie gegen den SV Darmstadt 98 scheinbar wahres Fair Play bewiesen und echten Sportsgeist gezeigt, einen ihm vom Schiedsrichter eigentlich zuerkannten Elfmeter durch seine Aussagen von diesem direkt wieder zurücknehmen lassen.
Besonders brisant, da sein Team zu dieser Zeit in Darmstadt noch mit 0:1 zurücklag. Am Ende siegte der VfL bekanntermaßen noch auswärts mit 2:1 Toren beim Erstligaabsteiger.
Die Deutsche Olympische Gesellschaft verleiht Bastians nun, wie heute bekannt wurde, dafür die Fair Play-Plakette. Diese wird dem Abwehrspieler vor dem kommenden Heimspiel vom VfL Bochum 1848 gegen den 1. FC Heidenheim 1846 am 17. September verliehen.
Was läuft denn hier? Auch unser Autor konnte dem Freitagspiel in der Buli so kaum folgen. Foto: Screenshot HSV-RBL
Der Ball rollt wieder in Deutschlands führender Fußballliga. Das ist schön. Und kein einziges der 18 Teams konnte seine ersten drei Spiele der noch immer jungen Spielzeit allesamt gewinnen. Das ist, neutral gedacht, ebenfalls eine wirklich gute Nachricht.
Die in den Augen vieler übermächtigen Bayern verloren bereits an Spieltag Drei erstmals ein Spiel, wenn auch unverdient. Der bisher gegentorlose BVB konnte seine drückende Überlegenheit in Freiburg nicht in einen Sieg ummünzen, kam diesmal mit nur einem Zähler aus dem Breisgau ins Revier zurück. Und der FC Schalke 04 entledigte sich dem aufkommenden Druck und der schlechten Stimmung im Club vorerst, indem er gegen den Aufsteiger aus Stuttgart den erwarteten Pflichtsieg in der heimischen Arena einfuhr. Fußballthemen gibt es also mehr als genug.
Doch all das waren an diesem Wochenende noch immer nur Randthemen in der Szene. Die Fans in Deutschland diskutierten noch immer emotional über ungewohnte, über ‚technische Fragen‘, welche eigentlich im Idealfall mit dem Sport so rein gar nichts zu tun haben sollten.
Da ist einerseits noch immer der unausgereifte Videobeweis, welcher auch nach der 14-tägigen Länderspielpause technisch noch immer nicht voll einsatzfähig ist. So fehlen dort beispielweise noch immer die angekündigten, kalibrierten Abseitslinien. Aber gerade auch die Frage einer einheitlichen Linie, wann dieses Hilfsmittel überhaupt zum Einsatz kommen soll, und wann besser nicht, wird noch immer heftig diskutiert. Daran haben auch die 14 Tage Ligapause zuletzt nichts verändert.
Dieses ‚Drama‘ wird uns Fußballfreunde wohl auch weiterhin ein Stück begleiten, wenn es denn überhaupt jemals zu einem Ende dieser Debatten kommen sollte.
Doch beschäftigen möchte ich mich hier an dieser Stelle heute im Kern einmal mit dem sogenannten ‚EurosportPlayer‘, dem Streaming-Angebot des Senders ‚Eurosport‘, welcher seit dieser Spielzeit erstmals exklusiver TV-Partner für über 40 Bundesliga-Live-Spiele sein wird, nachdem das Kartellamt dem Anbieter ‚Sky‘ ja die exklusive Übertragung aller Spiele untersagt hatte.
Idylle im Kreis Recklinhausen. Foto(s): Robin Patzwaldt
Nein, ein echter Geheimtipp ist meine heutige Empfehlung an unsere Leserschaft für einen wirklich sehr lohnenswerten Wochenendausflug inzwischen wohl echt nicht mehr. Denn dafür war dort auch heute wieder einmal eindeutig viel zu viel los. Und das, obwohl die Hauptblütezeit der ‚Westruper Heide‘ nun auch schon wieder einige Wochen zurück liegt.
Überfüllt war es dort heute aber eben auch längst noch nicht, und deshalb möchte ich unseren Lesern hier an dieser Stelle nichtsdestotrotz einen Ausflug in das offenbar immer beliebter werdende Naturschutzgebiet bei Haltern am See (im Kreis Recklinghausen), an der Grenze zwischen Ruhrgebiet und Münsterland, einmal mehr an das womöglich dringend nach Erholung verlangende Herz legen. Gerade jetzt, wo die sonnigen Tage seltener werden, uns allen schon bald womöglich gar der erste ‚Herbstblues‘ droht.