In dieser Woche war ich wieder vor Ort im ehemaligen Stahlwert und habe mir das neue Programm ‚Destination Cosmos‘ angeschaut. Mit einer erstaunlichen Erkenntnis.
Ganz ehrlich, mit der Stadt Hamm hat mich bisher nicht viel verbunden. Obwohl ich selber seit inzwischen über 50 Jahren im östlichen Ruhrgebiet lebe, kann man meine Besuche in der 180.000-Einwohner-Stadt noch immer an einer Hand abzählen.
Deshalb habe ich auch erst kurz überlegt, ob ich die Einladung zur Eröffnung des Herbstleuchtens überhaupt annehmen soll, die mir neulich ins Haus flattern. Nach kurzem Zögern habe ich mich dann dazu entschlossen mir das Ganze einmal anzusehen, schließlich hatte ich einen Besuch im Maxipark in den vergangenen Jahren schon ein paar Mal ins Auge gefasst, die Idee dann aber aus Bequemlichkeit, oder weil mir etwas anderes dazwischen kam, immer wieder verworfen. Dummer Weise, wie ich am Freitag feststellen durfte. Die knapp 50 Kilometer weite Anreise hat sich vollauf gelohnt, wie ich euch hier heute an ein paar aus Hamm mitgebrachten Fotos zeigen möchte.
Der ‚Tag der Deutschen Einheit‘ erinnert mich persönlich auch in diesem Jahr einmal mehr an ein Kuriosum, das sich im Jahre 1990 in meinem Leben ereignete. Damals fuhr ich ins Ausland, kehrte von dort allerdings streng genommen bis heute offiziell nie wieder zurück.
Wie das? Der BVB bestritt seinerzeit ein UEFA-Cup-Spiel beim FC Chemnitz. Am Abend des 2. Oktober 1990 kam es im ehemaligen Karl-Marx-Stadt zum mit Spannung erwarteten Kräftemessen der Teams aus Ost und West. Es sollte rückblickend das letzte deutsch-deutsche Duell im Europapokal sein. Und ich wollte live vor Ort mit dabei sein, fuhr als damals 19-Jähriger zusammen mit meiner Familie extra deshalb noch einmal in die sich seinerzeit gerade in Auflösung befindliche DDR.
Im ‚Ernst-Thälmann-Sportforum‘ zu Chemnitz verfolgten letztendlich knapp 12.000 Zuschauer, darunter rund 2.000 BVB-Fans, den 2:0-Erfolg der Schwarz-Gelben beim damaligen DDR-Vertreter. Thomas Helmer (24.) und Michael Rummenigge (50.) erzielten die Treffer zum letztendlich ungefährdeten Auswärts-Erfolg der Gäste aus dem Ruhrgebiet.
In der Startformation des BVB standen seinerzeit noch Spieler wie Wolfgang de Beer, Sergej Gorlukowitsch, Michael Schulz, Michael Lusch, Michael Zorc, Murdo MacLeod, Flemming Povlsen sowie Frank Mill. Eingewechselt wurden Thomas Franck und BVB-Legende Günter Kutowski. Mit dem hochdotierten Kader heutiger Zeiten hatte die damalige ‚Malochertruppe‘ aus Dortmund also herzlich wenig gemeinsam.
Max Eberl war früher ein erfolgreicher Profikicker und ist seit Jahren ein noch viel besserer Fußballmanager. Darin sind sich eigentlich alle einig. An einigen Charaktereigenschaften des 50-Jährigen gibt es jedoch bei vielen Fußballfreunden im Lande seit längerer Zeit immer wieder Kritik, die gestern noch einmal wesentlich größer wurde, als sein Arbeitgeber RB Leipzig ihn aufgrund fehlender Identifikation mit dem Klub, bzw. fehlendem Commitment, wie es der Verein selber nannte, von seinen Aufgaben freistellte.
Seit Tagen hatte Eberl klare Aussagen zu seiner beruflichen Zukunft vermieden, nachdem er in der Öffentlichkeit wiederholt als möglicher Nachfolger von Sportvorstand Hasan Salihamidžić beim FC Bayern München genannt wurde. Das wollte sich sein Arbeitgeber offenbar nicht länger gefallen lassen und zog die Notbremse, ausgerechnet einen Tag vor dem Top-Spiel in der Fußball-Bundesliga zwischen RB und den Bayern am heutigen Samstag in Leipzig.
Viele Beobachter sehen den Weg Eberls in Richtung München damit endgültig geebnet, wird dem Funktionär doch ohnehin schon seit Jahren eine Nähe zum Rekordmeister von der Isar nachgesagt. Doch Vorsicht!
Die Nachricht selber überraschte nach den Erlebnissen und Berichten der vergangenen Tage gar nicht mehr so sehr, der Zeitpunkt hingegen schon. Noch vor dem am Freitag angesetzten nächsten Spiel in der 2. Liga beim SC Paderborn hat sich der FC Schalke 04 am Mittwochvormittag von Trainer Thomas Reis getrennt.
Die öffentlichen Äußerungen von Spielern nach der 1:3-Niederlage beim FC St. Pauli am vergangenen Samstag und das Abrutschen auf Tabellenrang 16 versetzten die Verantwortlichen offensichtlich dermaßen in Unruhe, dass sie Reis heute von seinen Aufgaben freistellten. Bei dermaßen deutlich zu erkennenden Rissen zwischen Coach und Spielern, wie sie zuletzt bei den Gelsenkirchenern offen hervortraten, kann man die Entscheidung auch als jemand, der nicht täglich in die Mannschaft hineinhorcht, natürlich grundsätzlich nachvollziehen. Weniger nachvollziehbar ist auf Schalke in diesen Tagen hingegen etwas ganz anderes.
Der FC Schalke 04 hat, da sind sich alle Experten einig, einen der stärksten Kader der 2. Fußball-Bundesliga in der Saison 2023/24. Und wer die Spiele der Königsblauen verfolgt hat, der wird festgestellt haben, dass die Auftritte der Mannschaft stets sehr unterhaltsam sind. Das Problem der Gelsenkirchener ist, dass der sportliche Erfolg mit den Ansprüchen noch nicht mithalten kann.
Am Samstag unterlagen die Schalker beim FC St. Pauli in Hamburg mit 1:3 und liegen nun nach sieben absolvierten Spieltagen mit mageren sieben Punkten in der Tabelle auf Rang 15. Wenn es dumm läuft für die Knappen, dann zieht Bertha BSC am heutigen Sonntag noch vorbei und verdrängt S04 auf den Relegationsrang 16. Mehr noch als diese ernüchternde Zwischenbilanz verwunderten jedoch die öffentlichen Aussagen der Beteiligten nach der Pleite am Millerntor die Zuschauer.
Lange Zeit wurde vom DFB erwartet ein Signal des Aufbruchs, ein Signal der Erneuerung zu senden. Jetzt, wo er es getan hat, ist es vielen auch wieder nicht recht, was im Kern aber ein gutes Zeichen ist.
Borussia Dortmund und den FC Schalke 04 trennen aktuell Welten. Während der BVB mit Trainer Edin Terzic das Duell um die Deutsche Meisterschaft im Mai auf dramatische Art und Weise verlor, konnte S04 mit Thomas Reis auf der Bank seine schwache Vorrunde 2022/23 in den letzten Saisonspielen nicht mehr ausreichend kompensieren und stieg letztendlich zum zweiten Mal innerhalb von nur drei Jahren in die 2. Liga ab.
Trotz der daraus resultierenden völlig unterschiedlichen sportlichen und wirtschaftlichen Gegenwart, verband die beiden Rivalen an diesem Wochenende mal wieder einiges. Und auch die kurzfristige Aussicht ist durchaus mit Parallelen ausgestattet.
Auch wenn die zweiwöchige Spielpause in der Fußball-Bundesliga diesmal unbestritten deutlich interessanter und ereignisreicher war als üblich, sorgte die deutsche Nationalmannschaft mit ihren Auftritten am Samstag gegen Japan (1:4) in Wolfsburg und beim unerwarteten 2:1 am Dienstag gegen Frankreich in Dortmund, doch für reichlich Gesprächsstoff, werden sich Millionen von Fußballfreunden freuen, dass sich das Fußballgeschehen am kommenden Wochenende (endlich) wieder um die nationale Liga drehen wird.
Auch am kommenden Spieltag der Bundesliga gibt es zahlreiche Themen, die es zu beobachten und zu diskutieren gilt. Borussia Dortmund zum Beispiel droht am Samstag fast schon die gesamten Hoffnungen der noch so jungen Saison in Richtung eine Deutschen Meisterschaft begraben zu müssen.
Flick wird, wenn er sich das Spiel vor dem Fernseher überhaupt angetan hat, wohl mindestens ebenso erstaunt gewesen sein, wie die gut 60.000 Zuschauer im Stadion. War das ein Signal, das als Affront gegen den Ec-Coach zu verstehen war?