Das war es also! Träumereien von einem überraschenden Punktgewinn des FC Schalke 04 beim Auswärtsspiel in München fanden am Samstagnachmittag ein jähes Ende. Sowohl in Gelsenkirchen als auch in Dortmund hätte man es nur allzu gerne gesehen, wenn den Königsblauen gegen den FC Bayern eine Überraschung gelungen wäre. Doch es kam völlig anders.
Die Schalker brauchen jeden Punkt beim Kampf um den Klassenerhalt, die Borussia muss (aufgrund ihres eigenen Verschuldens) auf einen Ausrutscher des Rekordmeisters hoffen, wenn sie in zwei Wochen doch noch Deutscher Meister werden will.
Die Bayern haben beide Fanlager jedoch bitter enttäuscht und sich mit einer Machtdemonstration eindrucksvoll in Szene gesetzt. 6:0 hieß es am Ende in der Allianz Arena für den Branchenprimus. Zwar hielt der BVB am Abend mit einem 5:2 gegen Borussia Mönchengladbach mit, konnte die wenige Stunden zuvor gerissene Lücke in der Tabelle wieder auf einen Zähler schließen, doch für die Schalker gab es nach diesem Samstag erst einmal keinen Trost mehr. Ganz im Gegenteil! Der VfL Bochum setzte sich zeitgleich mit 3:2 gegen den FC Augsburg durch. Für S04 sieht die Lage zwei Spieltage vor Schluss nun fast schon aussichtslos aus.
Das nördliche Ruhrgebiet ist seit Jahren das Armenhaus der Republik. Das weiß man längst. Die bittere Realität mit eigenen Augen zu sehen, ist dann aber doch noch einmal eine ganz andere Hausnummer.
In meiner Jugend war ich stolz auf meine Heimat. Sowohl über mein geliebtes Dortmund, als auch über die Städte im Kreis Recklinghausen, wo ich seit 1973 lebe, berichtete ich ortsunkundigen immer mit einer gehörigen Portion Lokalpatriotismus. Heute frage ich mich immer häufiger, warum eigentlich….
Beim BVB diskutieren sie in diesen Tagen in erster Linie die Zukunft der beiden Dortmunder Ikonen Marco Reus und Mats Hummels. Die Verträge der beiden Routiniers hatten ein Enddatum im Sommer 2023. Reus hat sein Arbeitspapier inzwischen zu reduzierten Bezügen um ein Jahr verlängert. Die Zukunft von Hummels bei den Schwarzgelben ist derzeit noch offen. Eine Entscheidung hat der Spieler offenkundig noch nicht getroffen. Der Klub hat sein Interesse an einer Verlängerung der Zusammenarbeit schon vor einiger Zeit bekundet. Ein Abgang von Hummels nach der laufenden Saison erscheint daher nicht unwahrscheinlich.
Abgesehen davon, dass ich persönlich es grundsätzlich lieber gesehen hätte, wenn Hummels an der Strobelallee verlängert hätte und Reus am Ende der Spielzeit gegangen wäre, einfach weil Hummels aus meiner Sicht sportlich noch deutlich wertvoller und auch ehrgeiziger erscheint als Reus, bringen einen diese Diskussionen rund um die alternden Kicker, die auf der Zukunft nach einem gelungenen Karriereende sind, auf ein ganz anderes Thema: Warum sollte der BVB im Sommer eigentlich nicht Thomas Müller vom FC Bayern München verpflichten?
Da kann man noch so lange in der Region wohnen, das Ruhrgebiet bietet einem immer noch überraschende Entdeckungen. Das bestätigte sich für mich einmal wieder am vergangenen Wochenende, als ich nach über 50 Jahren erstmals den Fredenbaumpark im Norden von Dortmund besuchte. Fast schon peinlich, dass ich als gebürtiger Dortmunder noch nie zuvor dorthin bin, würde ich im Nachhinein sagen.
Da fragt man sich als BVB-Fan ja schon zum wiederholten Male, warum das nicht immer so geht. Klar, es können nicht immer solche Kantersiege gelingen. Aber auch in Puncto Leidenschaft und Entschlossenheit wirkten die Dortmunder zuletzt ja nicht immer so 100%ig bei der Sache. Die Folge waren bittere Rückschläge auf Schalke (2:2), in Stuttgart (3:3), oder zuletzt in Bochum (1:1). Rückschläge, die am Ende die Meisterschaft 2023 kosten könnten. An Spiele aus der ersten Saisonhälfte, wie das kuriose 2:3 daheim gegen Bremen, wollen wir hier lieber einmal direkt den Mantel des Schweigens legen.
Da tröstet es nur wenig, dass auch die schier übermächtigen Bayern eine Saison voller Pleiten, Pech und Pannen abliefern. Wie leicht wäre es in diesem Jahr möglich gewesen, die Münchener zum ersten Mal seit 2012 an der Spitze der Liga abzulösen? Noch muss man die Spielzeit nicht zu früh abhaken, was aber einzig der Schwäche der Bayern geschuldet ist und nicht etwa der eigenen Stärke.
War das wieder ein Spektakel am Freitag? Der FC Schalke 04 gewann seinen Auswärtstauftritt am 31. Spieltag der Fußball-Bundesliga beim FSV Mainz 05 durch ein Tor tief in der Nachspielzeit mit 3:2. Der Lohn: Die Gelsenkirchener Profi-Kicker kletterten zumindest kurzzeitig auf Rang 14 in der Tabelle und dürfen drei Runden vor Schluss weiter vom Klassenerhalt träumen.
Klar, die Darbietungen der Schalker sind nicht immer hochklassig, doch gefallen sie mir, das gebe ich hier an dieser Stelle gerne öffentlich zu, aktuell besser als die ‚meines‘ BVB, der in der Tabelle auf Rang zwei liegt, sich zumindest auf dem Papier, noch immer einen knappen Kampf mit dem FC Bayern München um die Deutsche Meisterschaft im Jahre 2023 liefert. Dafür gibt es gleich mehrere Gründe.
Noch immer steht die Leistung von Schiedsrichter Sascha Stegemann beim kleinen Revierderby zwischen dem VfL Bochum und Borussia Dortmund (1:1) am vergangenen Freitag im Mittelpunkt der Diskussionen von Experten und Fußballfans im Lande.
Wie herrlich verrückt die Fußball-Bundesliga sein kann, das konnten die Fans am vergangenen Wochenende wieder einmal auf beeindruckende Art und Weise miterleben. Während in Dortmund der große Frust um sich griff, als der BVB nach dem unglücklichen 1:1 beim VfL Bochum vom Freitag wieder auf Rang zwei in der Tabelle zurückfiel, herrschte auf Schalke nach dem Last-Minute-2:1 gegen den SV Werder Bremen am Samstag Feiertagsstimmung.
Und das, obwohl die Gelsenkirchener Profikicker vier Spiele vor dem Ende der Saison 2022/23 mit mageren 27 Punkten auf der Habenseite noch immer auf einem direkten Abstiegsplatz liegen. Was stimmt da nicht?
Als ehemaligem ‚Grünen‘ sind mir viele Anliegen der Klima-Aktivisten, trotz meiner inzwischen recht ausgeprägten Vorbehalte gegen die Partei ‚Bündnis 90/Die Grünen‘, die am Ende auch zu meinem Parteiaustritt im Jahre 2012 geführt haben, wohl noch immer wesentlich näher als vielen anderen Autoren dieses Blogs. Und doch machen mich Bilder, wie sie uns heute wieder einmal aus Berlin erreichen, extrem wütend.
Sich für mehr Klimaschutz und umweltfreundliches Verhalten einzusetzen, halte ich grundsätzlich für völlig richtig und auch für dringend geboten. Was sich aber zum Beispiel die Vertreter der ‚Letzten Generation‘ in diesen Tagen rausnehmen ist völlig inakzeptabel und wirkt in Bezug auf deren Ziele auch kontraproduktiv. Viel ungeschickter und unverschämter geht es nicht, wird hier doch nicht nur das Leben von Unbeteiligten auf für mich nicht akzeptable Art in Mitleidenschaft gezogen, spaltet es die Gesellschaft doch auch, auf kontraproduktive Weise.